Sinop
Sinop | ||||
Sinop von oben | ||||
Basisdaten | ||||
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Provinz (il): | Sinop | |||
Koordinaten: | 42° 2′ N, 35° 9′ O42.02535.147222222222 | |||
Einwohner: | 60.880[1](2015) | |||
Telefonvorwahl: | (+90) 368 | |||
Postleitzahl: | 57 000 | |||
Kfz-Kennzeichen: | 57 | |||
Struktur und Verwaltung (Stand: 2015) | ||||
Bürgermeister: | Baki Ergül (CHP) | |||
Website: | ||||
Landkreis Sinop | ||||
Einwohner: | 59.571[2](2014) | |||
Fläche: | 439 km² | |||
Bevölkerungsdichte: | 136 Einwohner je km² |
Sinop (altgriechisch Σινώπη .mw-parser-output .Latn{font-family:"Akzidenz Grotesk","Arial","Avant Garde Gothic","Calibri","Futura","Geneva","Gill Sans","Helvetica","Lucida Grande","Lucida Sans Unicode","Lucida Grande","Stone Sans","Tahoma","Trebuchet","Univers","Verdana"}Sinópē, deutsch Sinope), Hafenstadt und Badeort am Schwarzen Meer, ist die Hauptstadt der gleichnamigen türkischen Provinz Sinop im Norden Anatoliens. Sinop liegt auf dem Übergang zu einer dem Festland vorgelagerten Halbinsel und ist an der schmalsten Stelle nur rund 200 m breit. In Sinop befindet sich die Balatlar-Kirche aus dem siebten Jahrhundert.
Inhaltsverzeichnis
1 Geschichte
2 Bedeutung für die Kunstgeschichte
3 Klimatabelle
4 Persönlichkeiten
5 Literatur
6 Weblinks
7 Einzelnachweise
Geschichte |
Sinope hat über mehrere Jahrtausende eine bedeutende Rolle als Kultur- und Handelszentrum am Schwarzen Meer gespielt. Die ältesten Spuren menschlicher Besiedlung stammen aus der Bronzezeit. Sinope war eine frühe Schwarzmeerkolonie der an der Westküste Kleinasiens gelegenen griechischen Stadt Milet. Die ältesten archäologischen Zeugnisse griechischer Besiedlung stammen aus dem späten siebten Jahrhundert v. Chr., was gut zu dem von Eusebius überlieferten Gründungsdatum 631 v. Chr. passt.[3] Die Authentizität einer noch deutlich früheren ersten Gründung vor der Mitte des achten Jahrhunderts v. Chr., die einige antike Autoren erwähnen (Pseudo-Skymnos[4], indirekt Strabon), ist in der modernen Forschung umstritten.
Demnach hätten sich die Thessalier Autolykos, Deileon und Phlogios dort niedergelassen, nachdem sie sich an einem Feldzug gegen die Amazonen beteiligt hatten. Wenig später, noch vor Eintreffen der Kimmerier (s. u.), sei es zu einer Neugründung durch den Milesier Abrondas gekommen. Eine sehr frühe erste Gründung wird durch eine Stelle bei Strabon bestätigt, in der es heißt, dass in Sinope Autolykos als Stadtgründer verehrt worden sei und erst später eine Neugründung durch Milet erfolgte.[5] Träfe das frühe erste Gründungsdatum zu, wäre Sinope die älteste griechische Kolonie im Schwarzmeergebiet. Im siebten Jahrhundert v. Chr. ließen sich Kimmerier, die um 700 v. Chr. in Kleinasien eingefallen waren, unter anderem „in der Gegend um Sinope“ nieder.[6] Dabei sollen sie die frühen griechischen Kolonisten vertrieben haben. Ein kimmerisches Grab, das die Anwesenheit der Kimmerier in dieser Gegend belegt, ist vor einigen Jahren südlich von Sinop entdeckt worden. Nach der Vertreibung der Kimmerier durch die Lyder im letzten Drittel des siebten Jahrhunderts kam es dann zur (erneuten?) Besiedlung durch Milesier.
Sinope wurde zu einer der bedeutendsten Kolonien, und es wurden viele weitere Kolonien entlang der Schwarzmeerküste – so namentlich Amisos (das heutige Samsun), Kerasous (Giresun), und Trapezous (Trabzon) – von Sinope aus gegründet, die es selbst zu großer Bedeutung brachten. Sinope prägte auf seinen Münzen häufig die Nymphe Sinope auf der Vorderseite und einen Seeadler über einem Delphin auf der Rückseite.
183 v. Chr. eroberte Pharnakes I. Sinope und machte es zur Hauptstadt des Königreichs Pontos. Nach der Niederlage des pontischen Königs Mithridates VI. 64 v. Chr. gegen den römischen Feldherrn Pompeius Magnus verleibten die Römer Pontos in ihr Reich ein, und der Einfluss Sinopes nahm ab. Julius Caesar gründete im Jahre 46 v. Chr. eine Kolonie in Sinope.
Nachdem die Seldschuken die Stadt im Jahre 1214 eingenommen hatten, gewann die Stadt wieder an Bedeutung und gehörte seit 1458 zum Osmanischen Reich. Nach der vernichtenden Seeschlacht von Lepanto im Jahre 1571 ließ der osmanische Sultan Selim II. in Sinope mehrere hundert Schiffe für die Flotte des Reiches bauen. Dafür wurden Arbeiter aus dem gesamten Osmanischen Reich nach Sinope gebracht, von denen sich viele in der Region ansiedelten. Sie trugen, wie auch Griechen (Pontosgriechen), Tscherkessen, Georgier, Bulgaren und Türken zur kulturellen Vielfalt bei.
Am 30. November 1853, kurz nach Ausbruch des Krimkrieges, griff die russische Schwarzmeerflotte, unter Vizeadmiral Nachimow den osmanischen Hafen Sinope mit Sprenggranaten an und schoss sämtliche dort liegenden Schiffe in Brand. Dabei brannten große Teile der Stadt nieder. Das Geschehen ist als Seeschlacht bei Sinope bekannt geworden.
Bedeutung für die Kunstgeschichte |
Die Kreideproduktion aus der Gegend um Sinope war für Vorzeichnungen in der Malerei, besonders für die Freskenmalerei der italienischen Renaissance von großer Bedeutung. Aus Sinope bezogen die Maler eine besondere ockerfarbene Kreide, mit der sie Skizzen und Vorzeichnungen anfertigten. Das Pigment und die damit hergestellten Zeichnungen werden Sinopia oder Sinopie genannt (vgl. das Sinopienmuseum in Pisa).
Klimatabelle |
Sinop | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Sinop
Quelle: Staatliches Meteorologisches Amt der Türkischen Republik, Normalperiode 1981-2010 |
Persönlichkeiten |
Diogenes (etwa 400–323 v. Chr.), kynischer Philosoph
Diphilos (Dichter) (um 355 v. Chr. – nach 289 v. Chr.), griechischer Dichter der neuen Komödie
Mithridates VI. (132–63 v. Chr.), König von Pontos
Marcion (vor 100–160 n. Chr.), christlicher Theologe
Phokas von Sinope († 117 oder 303), christlicher Heiliger
Rıza Nur (1879–1942), Politiker
Necmettin Erbakan (1926–2011), ehemaliger Ministerpräsident
Hakan Ünsal (* 1973), Fußballspieler
Hasan Özdemir (* 1964), Fußballspieler und -trainer
Literatur |
- Askold I. Ivantchik: Die Gründung von Sinope und die Probleme der Anfangsphase der griechischen Kolonisation des Schwarzmeergebietes. In: Gocha R. Tsetskhladze (Hrsg.): The Greek Colonisation of the Black Sea Area. Historical Interpretation of Archaeology (= Historia. Einzelschriften. Bd. 121). Steiner, Stuttgart 1998, ISBN 3-515-07302-7, S. 297–330.
Weblinks |
Commons: Sinop – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Sinop – Reiseführer
Einzelnachweise |
↑ Yerelnet, abgerufen 1. März 2015
↑ Türkisches Institut für Statistik (Memento vom 13. Dezember 2015 auf WebCite), abgerufen 13. Dezember 2015
↑ Ekrem Akurgal – Ludwig Budde: Vorläufiger Bericht über die Ausgrabungen in Sinope. Türk Tarih Kurumu Basımevi, Ankara 1956.
↑ Skymnos 941-952.
↑ Strabon, Geographie XII 3,11.
↑ Herodot, Historien 4,12,2.
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