COR-TEN-Stahl
COR-TEN-Stahl (auch: Cortenstahl oder Kortenstahl) ist die Handelsbezeichnung für einen wetterfesten Baustahl.
Inhaltsverzeichnis
1 Eigenschaften und Verwendung
2 Geschichte
3 Siehe auch
4 Weblinks
5 Einzelnachweise
Eigenschaften und Verwendung |
COR-TEN-Stähle bilden auf der Oberfläche durch Bewitterung, unter der eigentlichen Rostschicht, eine besonders dichte Sperrschicht aus festhaftenden Sulfaten oder Phosphaten aus, welche das Stahlteil vor weiterer Korrosion schützt.
Man unterscheidet zwischen Corten A und Corten B.
Corten A gemäß ASTM A 242, Werkstoff-Nr. 1.8946, EN 10027-1: S355J2WP entspricht einem wetterfesten, phosphorlegierten Baustahl. Der Dickenbereich ist wegen der schlechten Schweißeignung und schlechter Umformbarkeit auf unter 100 mm begrenzt.
Corten B ASTM A 588 Werkstoff-Nr. 1.8965, EN 10027-1: S 355J2W ist nicht phosphorlegiert, hat gute Schweißeignung und eine gute Kalt- und Warmumformbarkeit. Der Stahl wird für geschweißte, geschraubte Konstruktionen eingesetzt, z. B. im Stahlhoch- und Brückenbau, im Behälterbau, für ISO-Container, sowie im Anlagenbau.[1]
Aufgrund seiner Unempfindlichkeit gegenüber Witterungseinflüssen und seiner charakteristischen Patina wird COR-TEN-Stahl auch für Akzente in der Architektur eingesetzt, wie zum Beispiel für Fassadenverkleidungen. Viele Bildhauer verwenden das Material für Skulpturen im Außenbereich.[2]
COR-TEN-Stahl bildet für Schnecken ein unüberwindliches Hindernis und eignet sich daher als Schneckenbarriere, um z. B. Salatbeete zu schützen. Cortenstahl enthält weniger als 1 % Kupfer. Diese geringe Menge reicht aber aus, dass der Schneckenschleim das Kupfer im Cortenstahl oxidiert. Dadurch entsteht für die Schnecke eine reizende Substanz, die die Schnecke am Weiterkriechen hindert.
Geschichte |
Der Amerikaner Byramji D. Saklatwalla meldete eine Stahllegierung mit den Legierungszusätzen Kupfer, Phosphor, Silizium, Nickel und Chrom 1932 zum Patent an. Die United States Steel Corporation entwickelte den Stahl, der sich durch hohe Witterungsbeständigkeit auszeichnet, weiter und gab dem neuen Werkstoff, mit den ungefähren zusätzlichen Legierungsanteilen 0,8 % Cr, 0,5 % Ni, 0,5 % Cu, 0,1 % P den Namen COR-TEN-Stahl.[3] Die Bezeichnung wurde aus der ersten Silbe COR für den Rostwiderstand (CORrosion Resistance) und der zweiten Silbe für die Zugfestigkeit (TENsile strength) zusammengesetzt. Als erstes deutsches Unternehmen nahm die Hüttenwerke Oberhausen AG Anfang 1959 die Herstellung von COR-TEN-Stahl auf.[4]
Auch das historische, im 19. Jahrhundert verbreitete Puddelverfahren zur Herstellung von Schmiedeeisen erzeugte einen Werkstoff, der ähnliche Eigenschaften aufwies. Ein prominentes Beispiel ist in Deutschland die Griethausener Eisenbahnbrücke bei Kleve, die trotz fehlenden Schutzanstrichs kaum Korrosionsschäden aufweist.[5]
Fassade der Gebäude „Department 1“ und „Teaching Center“ der WU Wien
Leitplanken der Brennerautobahn in Italien
Skulptur Der Schild von Hannes Meinhard am Landeskriminalamt Niedersachsen
Westfassade des Hauptgebäudes des Landesbetriebs Information und Technik NRW (Düsseldorf)
Christoph Mancke: Das Dach (2003, Speyer) vor der Deutschen Rentenversicherung Rheinland-Pfalz
Georg-Elser-Denkmal von Friedrich Frankowitsch (2010, Königsbronn)
Aussichtsturm Rostiger Nagel aus Wetterfestem Baustahl am Sornoer Kanal
Corten-Stahl-Verkleidung (2010, Deutschnofen I)
Gedenkplatte aus COR-TEN-Stahl auf der Forschermeile in Bremerhaven[6]
Siehe auch |
- Wetterfester Baustahl
- Rostfreier Stahl
Weblinks |
Commons: COR-TEN-Stahl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Info-Broschüre des „Stahl-Informations-Zentrums“ (PDF; 5,7 MB)
Merkblatt für den Einsatz von wetterfesten Baustählen (PDF; 1,4 MB): Know-how für Konstruktion und Montage
Einzelnachweise |
↑ Cortenstahl: Die Edelrost - Fassade von Limeparts bei prodema.de, abgerufen am 6. Mai 2016.
↑ Beispiele bei novastahl.ch, Seite 9, abgerufen am 6. Mai 2016.
↑ aus Biologie, der freien Wissensdatenbank bei fft-bohner.de, abgerufen am 6. Mai 2016.
↑ Geschichte und Bezeichnung bei novastahl.ch, Seite 3, abgerufen am 6. Mai 2016.
↑ Geschichte bei mecondo.de, abgerufen am 6. Mai 2016.
↑ Obere Vorderseite der Gedenkplatte.