Würfel (Geometrie)
Würfel | |
---|---|
Art der Seitenflächen | Quadrate |
Anzahl der Flächen | 6 |
Anzahl der Ecken | 8 |
Anzahl der Kanten | 12 |
Schläfli-Symbol | {4,3} |
dual zu | Oktaeder |
Körpernetz | |
Anzahl verschiedener Netze | 11 |
Anzahl Kanten in einer Ecke | 3 |
Anzahl Ecken einer Fläche | 4 |
Der Würfel (von deutsch werfen, weil er in Würfelspielen geworfen wird; auch regelmäßiges Hexaeder [.mw-parser-output .IPA a{text-decoration:none}hɛksaˈeːdər], von griech. hexáedron ‚Sechsflächner‘, oder Kubus, von altgriechisch κύβος kybos bzw. lat. cubus ‚Würfel‘) ist einer der fünf platonischen Körper, genauer ein (dreidimensionales) Polyeder (Vielflächner) mit
- sechs (kongruenten) Quadraten als Begrenzungsflächen
- zwölf (gleich langen) Kanten und
- acht Ecken, in denen jeweils drei Begrenzungsflächen zusammentreffen
Der Würfel ist ein spezielles (dreidimensionales) Parallelepiped, ein spezieller (nämlich gleichseitiger) Quader sowie ein spezielles gerades quadratisches Prisma. Die Größe eines Würfels wird bereits durch die Angabe eines Wertes, Kantenlänge, Seiten- oder Raumdiagonale, Seiten- oder Oberfläche oder Volumen, festgelegt.
Inhaltsverzeichnis
1 Symmetrie
2 Beziehungen zu anderen Polyedern
3 Formeln
4 Verallgemeinerung
5 Handwerkliches
5.1 Gesteckter Würfel
5.2 Drehmaschine
6 Siehe auch
7 Weblinks
8 Einzelnachweise
Symmetrie |
Wegen seiner hohen Symmetrie – alle Ecken, Kanten und Seiten sind untereinander gleichartig – ist der Würfel ein reguläres Polytop. Er hat
- drei vierzählige Drehachsen (durch die Mittelpunkte zweier gegenüberliegender Flächen),
- vier dreizählige Drehachsen (durch zwei diagonal gegenüberliegende Ecken),
- sechs zweizählige Drehachsen (durch die Mittelpunkte zweier diagonal gegenüberliegender Kanten) und
- neun Spiegelebenen (sechs Ebenen durch jeweils vier Ecken, drei Ebenen durch je vier Kantenmittelpunkte)
- 14 Drehspiegelungen (sechs um 90° mit den Ebenen durch je vier Kantenmittelpunkte und 8 um 60° mit Ebenen durch je sechs Kantenmitten)
und ist
punktsymmetrisch (zum Mittelpunkt M{displaystyle M}).
Für eine vierzählige Drehachse gibt es 3 Symmetrieoperationen (Drehung um 90°, 180° und 270°), für eine dreizählige Drehachse dementsprechend 2 Symmetrieoperationen. Insgesamt hat die Symmetriegruppe des Würfels 48 Elemente. Man bezeichnet sie in der Notation von Schoenflies als Oh{displaystyle O_{h}}, in der Notation von Hermann / Mauguin als 4/m 3¯ 2/m{displaystyle 4/m {bar {3}} 2/m} oder allgemein aber etwas ungenau als Oktaeder- bzw. Würfelgruppe.
Beziehungen zu anderen Polyedern |
Der Würfel ist das zum Oktaeder duale Polyeder (und umgekehrt). Außerdem beschreiben die Eckpunkte des Würfels zwei punktsymmetrische reguläre Tetraeder, welche zusammen das Sterntetraeder als weiteren regulären Körper bilden.
Mithilfe von Würfel und Oktaeder können zahlreiche Körper konstruiert werden, die ebenfalls die Würfelgruppe als Symmetriegruppe haben. So erhält man zum Beispiel
- den Hexaederstumpf bzw. den abgestumpften Würfel mit 6 Achtecken und 8 Dreiecken
- das Kuboktaeder mit 6 Quadraten und 8 Dreiecken, also 14 Seiten, und 12 Ecken
- den Oktaederstumpf bzw. das abgestumpfte Oktaeder mit 6 Quadraten und 8 Sechsecken
als Durchschnitte eines Würfels mit einem Oktaeder (siehe archimedische Körper)
und
- das Rhombendodekaeder mit 6 + 8 = 14 Ecken und 12 Rhomben als Seiten
als konvexe Hülle einer Vereinigung eines Würfels mit einem Oktaeder.
Der Würfel ist Baustein der regulären Würfelparkettierung.
Formeln |
Größen eines Würfels mit Kantenlänge a | |
---|---|
Volumen | V=a3{displaystyle ,V=a^{3}} |
Mantelfläche | AM=4a2{displaystyle A_{mathrm {M} }=4,a^{2}} |
Oberflächeninhalt | AO=6a2{displaystyle A_{mathrm {O} }=6,a^{2}} |
Umkugelradius | R=a23{displaystyle R={frac {a}{2}}{sqrt {3}}} |
Kantenkugelradius | r=a22{displaystyle r={frac {a}{2}}{sqrt {2}}} |
Inkugelradius | ρ=a2{displaystyle rho ={frac {a}{2}}} |
Raumdiagonale | d=a3=2R{displaystyle d=a{sqrt {3}}=2R} |
Flächendiagonale | d=a2{displaystyle d=a{sqrt {2}}} |
Verhältnis von Volumen zu Umkugelvolumen | VVUK=23π3{displaystyle {frac {V}{V_{text{UK}}}}={frac {2}{3pi }}{sqrt {3}}} |
Flächenwinkel = 90° | cosα=0{displaystyle cos ,alpha =0} |
Flächen-Kanten-Winkel = 90° | cosβ=0{displaystyle cos ,beta =0} |
Eckenraumwinkel = 0,5 π | cosΩ=0{displaystyle cos ,Omega =0} |
Verallgemeinerung |
Auch die Analoga des Würfels in beliebiger Dimension n{displaystyle n} werden als n{displaystyle n}-dimensionale Würfel (oder Hyperwürfel) bezeichnet und sind ebenfalls reguläre Polytope.
Der n{displaystyle n}-dimensionale Würfel hat 2n−k(nk){displaystyle 2^{n-k}{tbinom {n}{k}}} begrenzende Seiten der Dimension k. Spezialfälle:
- Der nulldimensionale Würfel (Punkt) hat 1 Ecke.
- Der eindimensionale Würfel (Strecke) hat 2 Ecken.
- Der zweidimensionale Würfel (Quadrat) hat 4 Ecken und 4 Kanten
- Der vierdimensionale Hyperwürfel (Tesserakt) hat 16 Ecken, 32 Kanten, 24 Seitenquadrate und 8 Seitenwürfel.
- Der n-dimensionale Würfel hat 2n{displaystyle 2^{n}} Ecken (k=0), n{displaystyle n} 2n−1{displaystyle 2^{n-1}} Kanten (k=1), (n2−n){displaystyle (n^{2}-n)} 2n−3{displaystyle 2^{n-3}} Flächen (k=2), n(n2+23−n)⋅2n−4{displaystyle n({tfrac {n^{2}+2}{3}}-n)cdot 2^{n-4}} Volumen (k=3) und 2n{displaystyle 2n} (n–1)-dimensionale Würfel als (k=n–1)-dimensionale Seiten (Facetten).
Ein Modell für den n{displaystyle n}-dimensionalen Würfel ist der Einheitswürfel In{displaystyle I^{n}} im Vektorraum Rn{displaystyle mathbb {R} ^{n}}. Und zwar ist der abgeschlossene Einheitswürfel
- In={(x1,…,xn)∣0≤xi≤1}{displaystyle I^{n}=left{(x_{1},dots ,x_{n})mid 0leq x_{i}leq 1right}}
In=[0,1]×⋯×[0,1]{displaystyle I^{n}=[0,1]times cdots times [0,1]}, das n{displaystyle n}-fache kartesische Produkt des Einheitsintervalls- die konvexe Hülle der 2n{displaystyle 2^{n}} Eckpunkte mit den Koordinaten 0{displaystyle 0} und 1{displaystyle 1}
- der Durchschnitt der 2n{displaystyle 2n} Halbräume xi≥0{displaystyle x_{i}geq 0} und xi≤1{displaystyle x_{i}leq 1}
Der Einheitswürfel ist ein achsenparalleler Würfel mit der Kantenlänge 1{displaystyle 1} und einer Ecke im Koordinatenursprung. Eine Verallgemeinerung dieses Konzepts sind Quader im Rn{displaystyle mathbb {R} ^{n}}, die in der mehrdimensionalen Analysis eine Rolle spielen.
Handwerkliches |
Gesteckter Würfel |
Aus über hundert Zündhölzern lassen sich rein durch Klemmen und Reibung zusammenhaltende Würfel fertigen.
Drehmaschine |
Auf einer Drehbank zur spanabhebenden Metallbearbeitung lässt sich mittels 4-Backen-Futter oder einer schonenden rohrförmigen Halterung auch im 3-Backen-Futter ein Würfel herstellen. Das Drehen einer Kombination von bis zu 4 lose doch unverlierbar innereinander liegenden Würfel ist eine Geschicklichkeitsaufgabe. Dieses Werkstück wird im Englischen als "turners cube" also "Würfel des Drehers" bezeichnet. Die 3 äußeren Würfel haben dabei in jeder Seitenfläche eine große Bohrung, die als Fenster die Sicht auf die oder den innen nächst folgenden erlaubt. Die Größen der 3 inneren Würfel sind abgestuft genau so gestaltet, dass schon die Flächendiagonale nicht durch diese Bohrung des jeweils nächstgrößeren passt. Nötig ist das Hinterschneiden bei der Bearbeitung von jeder Seite der innenliegenden Würfel und das temporäre Fixieren mit Klebstoff oder Wachs, wenn zuletzt die 6. Seiten bearbeitet werden.[1]
Siehe auch |
- Würfelnetz
- Würfelverdoppelung
Weblinks |
Commons: Würfel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Darstellung von Schrägbildern, Zentralprojektionen, Netzen und Schnitten von Würfeln
- Rätsel zur räumlichen Vorstellung von Würfeln
- interaktive Darstellung von mehrdimensionalen Würfeln
Einzelnachweise |
↑ themetalcutter: Cube in a cube / Turners cube youtube.com, Video (43:07),19. August 2015, abgerufen 17. März 2017.
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