St.-Annen-Kloster (Lübeck)
Das St.-Annen-Kloster in Lübeck ist ein ehemaliges Kloster der Augustinerinnen, welches heute als Museumsquartier St. Annen einer der Standorte des Lübecker Museums für Kunst- und Kulturgeschichte ist. Es liegt unweit der Aegidienkirche in der südöstlichen Lübecker Altstadt neben der Synagoge.
Inhaltsverzeichnis
1 Baugeschichte des Klosters
2 Literatur
3 Weblinks
4 Einzelnachweise
Baugeschichte des Klosters |
Das Kloster und die dazugehörige Kirche, die aufgrund der beengten Grundstücksverhältnisse einen eigenständigen Baustil aufweist, wurden von 1502 bis 1515 im spätgotischen Stil errichtet. Das Kloster, dessen Gemeinschaft der Augustinerregel folgte und zunächst mit Augustiner-Chorfrauen aus dem Stift Steterburg begründet wurde, diente vor allem der Unterbringung unverheirateter Töchter Lübecker Bürger. Auf Vorschlag des Lübecker Bischofs wurden Kloster und Kirche der Heiligen Anna geweiht. Nur wenige Jahre später wurde das Kloster im Zuge der Reformation wieder geschlossen. 1532 wurden die Nonnen aus dem Mutterkloster nach Steterburg zurückgebracht, aber erst 1542 verließen die letzten Lübecker Nonnen das Kloster.[1] 1601 entstand in den Räumen ein Armenhaus, später wurden weitere Teile als Zuchthaus genutzt, wofür 1778 ein weiterer Flügel, das Spinnhaus, errichtet wurde. Armenpflege und Strafvollzug befanden sich unter einem Dach. Die Leitung oblag Präzeptoren wie beispielsweise Nathanael Schlott oder Johann Nicolaus Pouget.
1843 brannten Teile des Klosters und die Kirche aus. Während die Klostergebäude wiederhergestellt wurden, wurde die Kirche bis auf Fragmente abgerissen, die als Ruine stehen blieben.
Die meisten Räume im Erdgeschoss des Klosters sind noch original aus der Erbauungszeit erhalten: der Kreuzgang, die Refektorien, der Remter (der größte Raum des Klosters, wahrscheinlich Arbeits- und Tagesraum der Nonnen, seit 1733 Esssaal des Armenhauses), der Kapitelsaal und die Sakristei der Klosterkirche. In der Südwestecke des Kreuzgangs befindet sich die Wärmekammer, das Kalefaktorium.
Vor dem Ersten Weltkrieg begann die Umnutzung zum St.-Annen-Museum, welches 1915 eröffnet wurde.
Literatur |
Johannes Baltzer, Friedrich Bruns, Hugo Rahtgens: Die Bau- und Kunstdenkmäler der Hansestadt Lübeck. Band IV: Die Klöster. Die kleineren Gotteshäuser der Stadt. Die Kirchen und Kapellen in den Außengebieten. Denk – und wegekreuze und der Leidenweg Christi. Lübeck: Nöhring 1928, Faksimile-Nachdruck 2001 ISBN 3-89557-168-7, S. 281–345
Karl Schaefer: Führer durch das Museum für Kunst- und Kulturgeschichte zu Lübeck. 1915
Thorsten Rodiek: Kunsthalle St. Annen in Lübeck. Hrsg. Herbert Perl, Junius Verlag, Hamburg 2003, ISBN 3-88506-537-1
Der Chor der Kirchenruine, 1843
Das Innere der Kirchenruine, um 1870
Die Fassade der Kirchenruine, vor 1875
Das zur Anlage gehörende, um 1800 errichtete Haus des Chirurgen, um 1900
Grundriss des Erdgeschosses der Anlage, 1733
Grundriss des Erdgeschosses der Anlage, 1883
Weblinks |
Commons: St.-Annen-Kloster Lübeck – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Literatur von und über St.-Annen-Kloster im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- St.-Annen-Museum
Einzelnachweise |
↑ Heinrich Dormeyer: Gründung und Frühgeschichte des Lübecker St. Annenklosters im Spiegel der testamentarischen Überlieferung. ZVLGA 2011, S. 29-69; S. 68.
53.86238333333310.689647222222Koordinaten: 53° 51′ 44,6″ N, 10° 41′ 22,7″ O