Tobrabach
Tobrabach | ||
Daten | ||
Lage | Bezirk Perg, Mühlviertel, Oberösterreich | |
Flusssystem | Donau | |
Abfluss über | Naarn → Donau → Schwarzes Meer | |
Quelle | Grenze zu Rechberg in Windhaag bei Perg 48° 17′ 57″ N, 14° 41′ 32″ O48.2991414.692244 | |
Mündung | in Baumgartenberg in den Mettensdorfer Mühlbach, von dort in die Naarn und in die Donau48.20170114.736056237Koordinaten: 48° 12′ 6″ N, 14° 44′ 10″ O 48° 12′ 6″ N, 14° 44′ 10″ O48.20170114.736056237 | |
Mündungshöhe | etwa 237 m | |
Länge | 17,8 km | |
Einzugsgebiet | 47,8 km² | |
Gemeinden | Windhaag bei Perg, Münzbach, Perg, Arbing, Mitterkirchen im Machland, Baumgartenberg |
Der Tobrabach, gelegentlich auch „die Tobra“ genannt, ist ein Bach mit einem Einzugsgebiet von 47,8 Quadratkilometern im Gewässernetz der Naarn (Fluss) im Bezirk Perg in Oberösterreich.
Inhaltsverzeichnis
1 Etymologie
2 Geografie
3 Geschichte
4 Wirtschaft
5 Hochwasserschutz
6 Literatur
7 Weblinks
8 Einzelnachweise
Etymologie |
Der für die Ortschaft Tobra in der Katastralgemeinde Pergkirchen in der Stadt Perg namensgebende Bach verfügt etymologisch über slawische Wurzeln („Tobra“ oder „Dobra“ für „guter Bach“)[1] Das Wort „Tabra“ kommt bereits bei den Kelten vor und weist auf eine wasserreiche Gegend hin.[2]
Geografie |
Der Bach entspringt an der Grenze zur Gemeinde Rechberg auf dem Gemeindegebiet von Windhaag bei Perg, heißt bevor er ins Machland gelangt Modlerbach und später Kropfmühlbach.
Südlich von Tobra wird ein Teil des Wassers in den künstlich angelegten Tobrakanal ausgeleitet und in südwestlicher Richtung über den kleinen Naarnkanal der Naarn zugeführt.
Der Tobrabach selbst ändert etwa einen Kilometer südlich von Tobra die Richtung und fließt dann entlang der Grenze zu Mitterkirchen Richtung Osten, nimmt den Arbingerbach und den Deimingerbach auf und mündet südöstlich von Kühhofen in den Mettensdorfer Mühlbach. Der Bach wurde ausgehend von der Mündung in den Mettensdorfer Mühlbach auf einer Länge von 17,8 Kilometern kartiert.
Zuflüsse des Tobrabachs sind der aus Windhaag bei Perg kommende Hausbergbach, der aus der Ortschaft Saxenegg in der Katastralgemeinde Innernstein der Marktgemeinde Münzbach kommende Schwertmüllerbach, der aus Priehetsberg in der Marktgemeinde Münzbach kommende Wieserbach und der an der Grenze zwischen Groißing und Priehetsberg fließende Falkenauerbach.
Folgende Gemeinden werden vom Tobrabach berührt oder durchflossen: Rechberg, Windhaag bei Perg, Münzbach, Perg, Arbing, Mitterkirchen im Machland und Baumgartenberg.
Das Einzugsgebiet des Tobrabaches fällt geologisch in drei von 41 Raumeinheiten des Bundeslandes Oberösterreich. Der nördliche Teil des Tobrabachtales einschließlich des Quellgebietes befindet sich im Aist-Naarn-Kuppenland.[3] Das Tobrabachtal zwischen der Stritzelmühle und dem Südrand der Ortschaft Tobra gehört zu den Südlichen Mühlviertler Randlagen.[4] Das Gebiet in der Ebene südlich der Donau Straße und der Donauuferbahn liegt in der Raumeinheit Machland.[5]
Geschichte |
Funde von flachen und durchlochten Beilen aus Serpentin lassen die Anwesenheit von Menschen im Tobrabachtal bereits in der Jungsteinzeit(rund 3500 Jahre vor Christus) vermuten.
Anlässlich der Trennung des Besitzes der Herren von Perg und Machland etwa um das Jahr 1100 nach Christus bildete der Tobrabach die Grenze, wobei das Gebiet östlich des Baches den Machländern und das Gebiet westlich des Baches den Pergern zufiel.
Der Tobrabach bildete 1142 bei der Gründung der Pfarre Pergkirchen die östliche Pfarrgrenze, 1784 die östliche Grenze der Katastralgemeinde und 1848 der Ortsgemeinde Pergkirchen. Seit der Zusammenlegung der Gemeinde Pergkirchen mit dem Markt Perg im Jahr 1938 bildet der Tobrabach großteils die östliche Grenze der 1969 zur Stadt erhobenen Marktgemeinde Perg.
Wirtschaft |
Entlang des Tobrabaches waren in früheren Jahren mehrere Mühlen in Betrieb (Kropfmühle, Striezelmühle, Steghammer)
Hochwasserschutz |
Der Tobrabach erhält ab 2014 das mit einer Höhe von 11 Metern größte Rückhaltebecken des Mühlviertels, das die Ortschaft Tobra vor künftigen Überflutungen schützen soll. Das neun Hektar große Staubebecken reicht von der Frühmühle bis zur Abzweigung des Güterwegs Urtaler und hat ein Fassungsvolumen von 233.000 Kubikmetern. Der Tobrabach nimmt Wasser aus einem 22 Quadratkilometer großen Einzugsgebiet, das die Gemeinden Windhaag, Münzbach, Perg und Arbing umfasst, wird im Hochwasserfall auf einer Länge von 200 Metern aufgestaut und die Durchflussmenge zu verringern. Geschützt werden 40 Häuser in der Ortschaft Tobra nördlich der Bundesstraße 3.[6][7]
Literatur |
- Klaus Berg, Clemens Gumpinger, S. Siligato: Wehrkataster der Naarn und ihrer Zuflüsse, Gewässerschutzbericht 42, Oberflächengewässerwirtschaft, Land Oberösterreich, Linz 2009, Oberflächengewässerwirtschaft (PDF; 2,8 MB)
Weblinks |
- Das digitale oberösterreichische Rauminformationssystem (DORIS)
Einzelnachweise |
↑ Hans Krawarik: Das Machland und seine Herren. In: Mitteilungen des Oberösterreichischen Landesarchivs. Band 21, Linz 2008, S. 38, gesamter Artikel S. 31-106, S. 31–48 (PDF) im Forum OoeGeschichte.at, S. 49–67 (PDF) im Forum OoeGeschichte.at, S. 68–86 (PDF) im Forum OoeGeschichte.at, S. 87–106 (PDF) im Forum OoeGeschichte.at, Bilder (PDF) im Forum OoeGeschichte.at
↑ Leopold Josef Mayböck: Burgställe - Adelssitze - Freihöfe. In: Heimatbuch der Stadt Perg. Heimatverein Perg und Stadtgemeinde Perg (Herausgeber), Linz 2009, S. 176ff.
↑ DORIS:Karte Aist-Naarn-Kuppenland
↑ DORIS:Karte Südliche Mühlviertler Randlagen
↑ DORIS:Karte Machland
↑ Noch mehr Schutz vor Hochwasser um Perg. In: Bezirksrundschau Nr. 28 vom 11./12. Juli 2013, S. 4.
↑ Neun Hektar groß ist der Stauraum, der für das Rückhaltebecken Tobrabach zur Verfügung steht In: OÖN vom 11. Juli 2013.