Murcia (Stadt)
Murcia | |||
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Kathedrale von Murcia | |||
Wappen | Karte von Spanien | ||
Basisdaten | |||
Autonome Gemeinschaft: | Murcia | ||
Provinz: | Murcia | ||
Comarca: | Huerta de Murcia | ||
Koordinaten | 37° 59′ N, 1° 8′ W37.986111111111-1.130277777777843 | ||
Höhe: | 43 msnm | ||
Fläche: | 881,86 km² | ||
Einwohner: | 443.243 (1. Jan. 2017)[1] | ||
Bevölkerungsdichte: | 502,62 Einw./km² | ||
Postleitzahl: | 30001 bis 30012 | ||
Gemeindenummer (INE): | 30030 Vorlage:Infobox Gemeinde in Spanien/Wartung/cod_ine | ||
Verwaltung | |||
Bürgermeister: | José Ballesta Germán (PP) | ||
Website: | www.murcia.es | ||
Lage der Stadt | |||
Murcia [.mw-parser-output .IPA a{text-decoration:none}ˈmuɾθja] ist eine Stadt im Südosten Spaniens. Sie ist die Hauptstadt der autonomen Region Murcia und wird in Spanien der Levante zugeordnet. Murcia liegt am Fluss Segura und ist durch ein mildes Klima mit heißen Sommern und milden Wintern sowie geringem Niederschlag geprägt. Sie ist eine der größten Universitätsstädte Spaniens und mit 443.243 Einwohnern (Stand 1. Januar 2017) die siebtgrößte Stadt des Landes.
Höhepunkte für Besucher stellen die Kathedrale von Murcia und eine Zahl von weiteren Barockgebäuden sowie die lokale Küche, die Osterprozessionen und die Werke des Bildhauers Francisco Salzillo dar. Die Stadt wird aufgrund ihrer langen, landwirtschaftlichen Tradition als Exporteur und Produzent von Obst, Gemüse und Blumen der „Obstgarten Europas“ genannt.
Inhaltsverzeichnis
1 Geographie
1.1 Klima
2 Geschichte
2.1 Einwohnerentwicklung
3 Wirtschaft
4 Sehenswürdigkeiten
4.1 Religion und Kultur
5 Verkehr
6 Sport
7 Kulinarische Spezialitäten
8 Städtepartnerschaften
9 Persönlichkeiten
9.1 Söhne und Töchter
10 Einzelnachweise
11 Weblinks
Geographie |
Murcia liegt im Tal des Río Segura. Südlich erhebt sich eine kleine Gebirgskette mit der Cresta del Gallo und dem Valle Perdido. Dort befindet sich auch die Ermita de la Fuensanta, das wichtigste Heiligtum der Region Murcia. Im Westen der Stadt befindet sich die Sierra Espuña, etwas nordwestlich der Stadt liegt die Sierra Espartal mit dem Revolcadores, dem höchsten Berg der Provinz Murcia. Zur Stadt gehört der Ort Cabecico del Rey.
Klima |
Die Region Murcia ist eine der trockensten und heißesten Regionen Europas. In einer Halbwüste gelegen, überschreiten die Temperaturen im Sommer oft die 40 °C-Marke. Die Winter sind relativ mild, dennoch werden bisweilen nachts auch einstellige Minusgrade erreicht.
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Murcia
Quelle: wetterkontor.de |
Geschichte |
Die Stelle des heutigen Murcia war schon vor der römischen Besetzung Südspaniens im 3. Jahrhundert v. Chr. besiedelt, aber es ist unbekannt, welchen Namen der Ort während der Römerherrschaft trug. Erstmals erwähnt wird er in muslimischen Chroniken. Laut Yāqūt ar-Rūmī wurde die Stadt 825 unter dem Namen Mursiya durch Abd ar-Rahman II. gegründet.[2] Mittels der damals überlegenen maurischen Technologie wurde ein komplexes Netzwerk von Bewässerungskanälen angelegt, wodurch die Stadt reiche Landwirtschaft treiben konnte. Nach dem Fall des Kalifats von Córdoba 1031 kam Murcia zuerst unter die Herrschaft des Reichs von Almería, dann des Reichs von Valencia. 1063 rief Abd ar-Rahman ibn Tahir ein unabhängiges Königreich Murcia aus.[2] Im 12. Jahrhundert beschrieb al-Idrisi die Stadt als bevölkerungsreich und stark befestigt. 1172 eroberten die Almohaden Murcia, das in der Folge von 1223-43 die Hauptstadt eines unabhängigen muslimischen Emirats war. Dann nahmen es die Kastilier, als sich zahlreiche Einwanderer aus Nordostspanien und der Provence in der Stadt ansiedelten. Maurische Fürsten regierten weiterhin nominell über die gemischte Einwohnerschaft, aber ein Aufstand gegen den Oberherrn Alfons X. führte 1266 zur endgültigen Eingliederung Murcias in das Königreich Kastilien.[3] Seit 1291 war die Stadt Bischofssitz.
1651 wurde Murcia vom Río Segura komplett überschwemmt, wobei über 1000 Menschen ums Leben kamen. Während des Spanischen Erbfolgekriegs verteidigte Bischof Luis de Belluga die Stadt gegen eine erzherzogliche Armee, indem er die fruchtbare Umgebung (huerta) flutete. 1810 und 1812 wurde Murcia von französischen Truppen Napoleons, die unter dem Befehl von Marschall Soult standen, angegriffen. Durch das Erdbeben vom 18. bis 21. März 1829 wurde die Stadt fast ganz verwüstet. Zahlreiche Gebäude, darunter die Kathedrale, stürzten ein oder erlitten große Schäden; und viele Menschen wurden erschlagen.[3] Am 23. Juni 1843 wurde Murcia von Insurgenten durch Kapitulation genommen.[4] 1879 und 1907 hatte es durch Überschwemmungen schwer zu leiden, obwohl der Bau eines Damms viel dazu beitrug, dass der Río Segura in seinem Bett blieb.[3]
Seit 1833 ist Murcia die Hauptstadt der Provinz Murcia. Mit der Bildung der Autonomen Gemeinschaften wurde es 1982 auch Hauptstadt der mit der Provinz identischen Region Murcia. In den letzten Jahrzehnten stieg die Bevölkerungszahl sprunghaft an, so dass Murcia heute die siebtgrößte Stadt Spaniens ist.
Einwohnerentwicklung |
Jahr | 1857 | 1900 | 1920 | 1940 | 1960 | 1981 | 1991 | 2000 | 2007 | 2015 |
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Einwohner | 89.314 | 111.539 | 141.175 | 193.731 | 249.738 | 288.631 | 383.250 | 357.166 | 422.861 | 439.889 |
1991: Stand vom 1. März; 1996 : Stand vom 1. Mai; ab 1998: Stand vom 1. Januar
Wirtschaft |
Neben der mittlerweile nicht mehr so bedeutenden Landwirtschaft wird der größte Teil des Bruttosozialprodukts der Stadt Murcia im Dienstleistungssektor erwirtschaftet.
Sehenswürdigkeiten |
Die Kathedrale weist Elemente aus verschiedenen Jahrhunderten auf. Sie wurde zwischen 1394 und 1465 im kastilianisch-gotischen Stil erbaut.[5] Ihr Turm wurde 1792 vollendet und zeigt ebenfalls eine Verbindung verschiedener architektonischer Stile: Die ersten beiden Stockwerke wurden im Renaissancestil (1521 bis 1546) erbaut, der dritte im Barock. Der Glockenturm enthält sowohl Rokoko als auch neoklassizistische Einflüsse. Die Hauptfassade (1736 bis 1754) wird als Meisterwerk des spanischen Barocks angesehen.
Ein weiteres Gebäude am Platz der Kathedrale, der Plaza Cardinal Belluga, ist der bunte Bischofspalast aus dem 18. Jahrhundert. Der im selben Jahrhundert errichtete Platz Glorieta, der am Ufer des Flusses Segura liegt, ist das traditionelle Zentrum der Stadt. Hier befindet sich auch das Rathaus.
Ein Großteil der Altstadt ist als Fußgängerzone ausgewiesen, sie wird in ihrem Zentrum von den Straßen Trapería und Platería geprägt. Auf der Trapería befindet sich das Casino, ein Club aus dem Jahr 1847 mit einem maurischen Innenhof nach dem Vorbild der Alhambra in der Nähe von Granada. Der Name Platería geht auf plata (Silber) zurück, da diese Straße in der Geschichte Murcias für die jüdische Bevölkerung Haupthandelsort von Rohstoffen war. Trapería leitet sich vom Wort trapos (Kleidung) ab.
Mehrere Brücken führen über den Segura, darunter die Puente de los Peligros (Brücke der Gefahren), eine Steinbrücke aus dem 18. Jahrhundert mit einer Marienkapelle auf einer Seite, sowie moderne Brücken, die von Santiago Calatrava und Javier Manterola entworfen wurden, und die Stahlbrücke Puente Nuevo aus dem frühen 20. Jahrhundert.
Weitere Sehenswürdigkeiten:
- Auf dem Berg Monteagudo steht ein römisches Kastell, Reste einer arabischen Burg und eine Christusstatue ähnlich der in Rio de Janeiro. In unmittelbarer Nähe sind noch zwei arabische Burgen zu finden: das Castillo de Larache und der Palast von Ibn Mardanīsch.
- Im Innenhof des Klosters Santa Clara im Zentrum sind bedeutende Reste des arabischen Palastes Alcazar Seguir zu sehen.[6]
- Im Jardín de San Estebán wurde Ende der 2000er Jahre ein arabisches Viertel ausgegraben, als man auf dem Gelände ein Parkhaus errichten wollte. Nach Bürgerprotesten und einem Rechtserlass wurde das Projekt im Dezember 2009 gestoppt.[7]
- Das Kloster Los Jerónimos aus dem 18. Jahrhundert.
- Das Theater Romea aus dem 19. Jahrhundert.
- Der Almudí-Palast, ein historisches Gebäude aus dem 17. Jahrhundert. Im Inneren befinden sich toskanische Säulen. Seit 1985 beherbergt es das Archiv der Stadt und regelmäßig auch Ausstellungen.
- Das Salzillo-Museum.
- Viele Kirchen, von denen einige den Bürgerkrieg relativ unbeschädigt überstanden haben.
Religion und Kultur |
Die Schutzheilige der Stadt ist María de la Fuensanta. Das wichtigste Fest der Stadt ist der Bando de la Huerta, der die Fiestas de Primavera einleitet und die mit dem Entierro de la Sardina beendet werden. Diese Feste finden kurz nach der Semana Santa (Karwoche) statt, die mit zahlreichen Prozessionen gefeiert wird. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass bei den meisten kleine Geschenke (Süßigkeiten und typische Backwaren, die monas) verteilt werden. Außerdem werden am Palmsonntag und am Karfreitag die sogenannten Saetas – religiöse Bittgesänge – gesungen.
Im Mai findet das Fest Murcia Tres Culturas statt, das an die drei ehemals beherrschenden Religionen in der Stadt – Christentum, Islam und Judentum – erinnern soll. Der 1997 erschienene Film Pajarico von Carlos Saura spielt im Murcia der 70er Jahre. Murcia hat eine aktive Musikszene, besonders im Bereich Rockmusik; unter anderem sind hier die Bands M Clan und Second beheimatet. Der spanische Maler Jorge Fin lebt und arbeitet in Murcia.
Verkehr |
Murcia besitzt einen internationalen Verkehrsflughafen, der auch als Militärbasis genutzte Flughafen in San Javier, ca. 40 Kilometer entfernt an der Lagune Mar Menor. Die Eröffnung des seit 2013 fertiggestellten neuen Flughafens Murcia-Corvera, ca. 20 km südwestlich von Murcia, verzögert sich weiterhin, eine Eröffnung wird nicht vor 2018 erwartet.[8][9]
Ansonsten hat sich am Status Murcias als Durchgangsregion nicht viel geändert. Es besteht eine äußerst hohe Dichte von Autobahnen, u. a. die Autovía del Mediterraneo (A7), die die gesamte spanische Mittelmeerküste entlangführt. Direkte Autobahnanbindungen gibt es auch nach Madrid und Granada.
Das Zugsystem ist nicht sonderlich gut ausgebaut. Es gibt eine nicht elektrifizierte Strecke von Cartagena über Murcia nach Alicante und von dort weiter nach Barcelona, die von Nahverkehrszügen (Cercanías) und einzelnen Fernverkehrszügen befahren wird. Eine weitere Strecke führt nach Lorca. Ein Anschluss an das spanische Hochgeschwindigkeitsnetz AVE ist aber in Planung bzw. im Bau. Der Bahnhof der Stadt, Murcia del Carmen, befindet sich südlich der Altstadt im Stadtteil Del Carmen. Von dort führen verschiedene Fernverkehrslinien nach Madrid, Albacete, Valencia, Katalonien und Montpellier in Frankreich.
Seit 2007 befand sich eine 2,2 km lange Straßenbahnlinie im Probebetrieb mit vier Haltestellen entlang der Avenida Juan Carlos I. Sie wird mit aus Madrid geliehenen Wagen (Nr. 151 und 152) befahren. Seit dem 29. Mai 2011 ist nun die V-förmige Linie 1 mit 16,7 km und 24 Haltestellen in Betrieb.[10]
Der interurbane Busbetrieb wird von LatBus ausgeführt. Der städtische Busverkehr wird vom Betreiber TM (Transportes de Murcia) angeboten, ein Joint Venture durch Ruiz, Marín & Fernanbús.
Sport |
Murcia hat mit Real Murcia einen Fußballverein, der in der drittklassigen Segunda División B spielt. Der Basketballklub Polaris World Murcia ist in der höchsten spanischen Spielklasse vertreten, der Liga ACB. Im Futsal stellt die Stadt mit El Pozo Murcia Turistica den spanischen Meister 2005/2006 und 2006/07. Im Volleyball vertritt die Frauenmannschaft CAV Murcia 2005 die Stadt.
In Murcia startet jährlich das Radrennen Murcia-Rundfahrt. 2010 war die Stadt Zielort einer Etappe der Vuelta a España.[11]
Kulinarische Spezialitäten |
- Morcilla (Blutwurst mit Zimt und Pinienkernen)
- Zarangollo (ein Eintopf aus Zucchini, Ei und Kartoffeln)
- Pisto (eine Art Ratatouille)
- Pastel de Carne (ein Gebäck mit Fleischfüllung)
- Michirones
- Paparajote (im Fett ausgebackenes Zitronenblatt mit Teighülle)
- Migas
Städtepartnerschaften |
Partnerstädte Murcias sind:
Grasse (Frankreich)
Miami (USA)
Łódź (Polen)
Lecce (Italien)
Murcia (Philippinen)
Persönlichkeiten |
Söhne und Töchter |
Ibn Arabi (1165–1240), Sufi
Francisco Salzillo y Alcaraz (1701–1783), Barock-Bildhauer (Kirchenkunst)
Blas Parera (1776–1840), Komponist
José Selgas (1822–1882), Schriftsteller
Juan de la Cierva (1895–1936), Erfinder des ersten Helikopters (Autogiro)
José Nieto (1902–1982), spanischer Schauspieler
Ramón Gaya (1910–2005), Maler
Julio Ruzafa (* 1928), Maler
Nana Lorca (* 1937), Tänzerin und Primaballerina
Francisco Gil Hellín (* 1940), katholischer Geistlicher, emeritierter Erzbischof von Burgos
Ramón Luis Valcárcel (* 1954), spanischer Politiker
Esperanza Spierling (* 1971), Künstlerin
Francisco Pérez (* 1978), Radrennfahrer
Óscar Sánchez Fuentes (* 1979), Fußballspieler
Eloy Teruel (* 1982), Radrennfahrer
Luis León Sánchez Gil (* 1983), Radrennfahrer
Nicolás Almagro (* 1985), Tennisspieler
Andrés Fernández Moreno (* 1986), Fußballtorhüter
José Maria Alcaraz (* 1987), Radrennfahrer
Rubén Fernández (* 1991), Radrennfahrer
Einzelnachweise |
↑ Cifras oficiales de población resultantes de la revisión del Padrón municipal a 1 de enero. Bevölkerungsstatistiken des Instituto Nacional de Estadística (Bevölkerungsfortschreibung).
↑ ab Murcia, in: Encyclopædia Britannica online.
↑ abc Murcia, in: Encyclopædia Britannica, 11. Auflage, 1910-11, Bd. 19, S. 33.
↑ Murcia, in: Heinrich August Pierer (Hrsg.): Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit, 4. Auflage, 1857-65, Bd. 11, S. 560.
↑ Spain.info: Kathedrale von Murcia. Abgerufen am 1. September 2014.
↑ Museo de Santa Clara de Murcia.
↑ Restos de San Esteban (Murcia): Yacimiento sí, 'parking' no. arqueologiamedieval.com, 10. Dezember 2009.
↑ Spanish Airport Guide. Abgerufen am 17. Mai 2012
↑ Yet More Not New News About Corvera Airport. Murcia Today, 10. September 2016.
↑ Murcia se engancha al tranvía. laopiniondemurcia.es, 29. Mai 2009.
↑ http://www.lavuelta.com/10/es/recorrido/index.html?e=6
Weblinks |
Commons: Murcia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
www.murcia.es Website der Stadtverwaltung
www.um.es Universität Murcia
Offizielle Website für Tourismus in Spanien: Informationen über Murcia (deutsch)
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