St. Michael (Berg am Laim)






Außenansicht der Kirche St. Michael Berg am Laim




Außenansicht von Süden




Innenansicht




Hochaltar




Gewölbefresko


Die römisch-katholische Pfarrkirche Sankt Michael in Berg am Laim ist eine der prachtvollsten und bedeutendsten Sakralbauten im heutigen Stadtgebiet von München. Die spätbarocke Kirche wurde zwischen 1735 und 1751 im Auftrag des Kurfürsten und Erzbischofs von Köln Clemens August I. von Bayern nach Plänen des bayerischen Baumeisters Johann Michael Fischer errichtet. Die Ausstattung der Kirche gilt als ein Hauptwerk des süddeutschen Rokoko.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Geschichte


    • 1.1 Baugeschichte


    • 1.2 Weitere Ereignisse




  • 2 Bedeutende Kunstwerke


  • 3 Orgel


  • 4 Filialkirche


  • 5 Literatur


  • 6 Einzelnachweise


  • 7 Weblinks





Geschichte |



Baugeschichte |


St. Michael wurde 1735 bis 1751 vom Kurfürsten und Erzbischof von Köln Clemens August, Sohn Max Emanuels von Bayern, in seiner Hofmark Berg am Laim bei München errichtet. Sie sollte als Hauskirche für den Michaelsorden und die Erzbruderschaft St. Michael sowie als Hofkirche dienen. Verantwortlich für den Bau war der bayerisch-kurkölnische Architekt und Baumeister Johann Michael Fischer, der sich gegen den Münchner Hofbaumeister Philipp Jakob Köglsperger d. J. (geb. 1707) durchsetzte. Es ist die einzige Kirche Fischers, die im Stil des Rokokos reich mit Rocaillen verziert wurde, möglicherweise lag dies an François de Cuvilliés dem Älteren, der bei diesem Bau als Bauinspektor tätig war.


1743 bis 1744 fertigte der Hofstuckateur und Maler Johann Baptist Zimmermann jedenfalls die Deckenmalereien und Stuckaturen an. Bekannt sind auch der Hochaltar mit dem Bild des Erzengels Michael von Johann Andreas Wolff sowie Schnitzarbeiten von Ignaz Günther und Johann Baptist Straub. Erwähnenswert ist die deutliche Dreiteilung der Zentralräume: in den ehedem der Bruderschaft dienenden Gemeinderaum, in den dem Fürsten und dem Ritterorden vorbehaltenen Chorraum und in den Altarraum.



Weitere Ereignisse |


1801 kam Berg am Laim mit der Auflösung der Kurfürstbistums Köln zu Bayern, die Hofkirche wurde Pfarrkirche. Im Zuge der Säkularisation 1802 erfolgte die Auflassung des Hospizes. Bruderschaft und Orden blieben vorerst weiter bestehen. 1913 wurde Berg am Laim nach München eingemeindet. Der Michaelsorden wurde 1837 in einen Verdienstorden umgewandelt und mit der Revolution von 1918 schließlich ganz aufgehoben, die Bruderschaft besteht unter der Leitung des Pfarrers von St. Michael heute noch.


Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche am 30. April 1945 durch einen Artillerietreffer stark beschädigt.
Anrückende Truppen der amerikanischen Armee wurden von einer Flakstellung, die sich in etwa auf dem Gebiet des heutigen Parks im Südosten befand, beschossen. Die Amerikaner feuerten ebenso. Eine der Granaten drang durch das Nordfenster im Altarraum in die Kirche ein, geriet hinter den Altar, prallte dort von der Apsiswand ab, durchschlug das Altarbild und detonierte am Boden. Es entstand ein großer Explosionstrichter, die rechte Seite des Altars und das Altarbild wurden zerstört. Die Wände und Decken (samt der Bemalung und den Fresken) des Kirchenraumes und der Sakristei wurden durch Granatsplitter beschädigt. Am Tag nach der Explosion durchsuchten Gemeindeglieder den Schutt und sicherten die Teile des Altares und des Altarbildes.[1]


Eine erste umfassende Restaurierung der Kirche erfolgte in den Jahren von 1978 bis 1982. Aufgrund von weiteren Schäden findet im Moment eine erneute Renovierung statt.



Bedeutende Kunstwerke |



  • Hochaltar (Johann Baptist Straub, 1767)

  • Hochaltarbild Erzengel Michael kämpft gegen Luzifer (Johann Andreas Wolff, 1694)

  • Gewölbefresko in der äußeren Chorapsis Bischof und Bürger der von St. Michael geretteten Stadt Sipontum pilgern zum Monte Gargano (Johann Baptist Zimmermann)

  • Gewölbefresko in der inneren Chorapsis St. Michael befreit Sipontum (Johann Baptist Zimmermann)

  • Gewölbefresko im Gemeinderaum Die Bürger der Stadt Sipontum pilgern zum Monte Gargano (Johann Baptist Zimmermann)

  • Seitenaltäre der Immaculata, des St. Johannes Nepomuk, Portiunkula und des Hl. Norbert Johann Baptist Straub, 1743/1744 und 1758/1759; Gemälde mit Ausnahme des Norbert-Altares von Johann Baptist Zimmermann;

  • Altarbild des Norbert-Altares (Joseph Ignaz Schilling, 1744/1746)

  • Kruzifix (Passauer Schule, 15. Jahrhundert)

  • Mater dolorosa (18. Jahrhundert)

  • Kanzel (Benedikt Haßler, 1745)

  • Skulptur des hl. Rochus (Andreas Faistenberger, 1690) im Vorraum





Orgel in St. Michael



Orgel |


Die Orgel in St. Michael wurde 1996 durch Hubert Sandtner (Dillingen an der Donau) erbaut. Das Instrument mit drei Manualen und Pedal hat 46 Register auf Schleifladen. Die Spieltrakturen sind mechanisch, die Registertrakturen elektrisch.[2]
















































































I Hauptwerk C–


1. Praestant 16′
2. Principal 8′
3. Copel 8′
4. Flûte harmonique 8′
5. Viola da Gamba 8′
6. Octave 4′
7. Nachthorn 4′
8. Quinte
223
9. Superoctav 2′
10. Cornet V (ab b0)
8′
11. Mixtur V 2′
12. Bombarde 16′
13. Trompette 8′

Tremulant



























































II Positiv C–


14. Bourdon 8′
15. Quintade 8′
16. Principal 4′
17. Rohrflöte 4′
18. Sesquialter II
223
19. Flageolett 2′
20. Quint
113
21. Scharff IV 1′
22. Dulcian 16′
23. Cromorne 8′

Tremulant










































































III Schwellwerk C–


24. Bourdon 16′
25. Prestant 8′
26. Flauto 8′
27. Salicional 8′
28. Vox celèste 8′
29. Octave 4′
30. Flûte octaviante 4′
31. Nazard
223
32. Quarte de Nazard 2′
33. Tierce
135
34. Plein Jeu IV-V
223
35. Trompette harm. 8′
36. Hautbois 8′

Tremulant























































Pedal C–d1

37. Principal 16′
38. Subbaß 16′
39. Quinte
1023
40. Octavbaß 8′
41. Gedecktbaß 8′
42. Choralbaß 4′
43. Hintersatz IV
223
44. Posaune 16′
45. Trompete 8′
46. Clairon 4′




  • Koppeln: II/I, III/I, III/II, I/P, II/P, III/P


  • Spielhilfen: Tutti, 9× 256-fache Setzeranlage, Crescendowalze.



Filialkirche |


  • St. Stephan


Literatur |



  • Robert Stalla: St. Michael in Berg am Laim. Konrad, 1989, ISBN 3-87437-271-5.

  • Christl Knauer-Nothaft und Erich Kasberger: Berg am Laim – Von den Siedlungsanfängen zum modernen Stadtteil Münchens. Volk, 2006, ISBN 978-3-937200-16-3.


  • Klaus Gallas: München. Von der welfischen Gründung Heinrichs des Löwen bis zur Gegenwart: Kunst, Kultur, Geschichte. DuMont, Köln 1979, ISBN 3-7701-1094-3 (DuMont-Dokumente: DuMont-Kunst-Reiseführer). 

  • Franz Peter: St. Michael in Berg am Laim – 5 neue Aspekte zur Architektur des Kirchenbaus von J.M.Fischer. MünchenVerlag, München 2010, ISBN 978-3-937090-51-1



Einzelnachweise |




  1. Pfarrchronik St. Michael, Eintrag von Pfarrer Carl Graf


  2. Näheres zur Sandtner-Orgel



Weblinks |



 Commons: St. Michael (Berg am Laim) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


  • Internetauftritt der Kath. Pfarrgemeinde St. Michael Berg am Laim

  • Photos der Ausstattung der Michaelskirche, in der Warburg Institute Iconographic Database.

  • Fotos



48.12509444444411.63035Koordinaten: 48° 7′ 30,3″ N, 11° 37′ 49,3″ O







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