Electoral College
Das Electoral College (deutsch „Wahlmännerkollegium“ oder „Wahlkollegium“) ist in den Vereinigten Staaten das Organ, das alle vier Jahre den Präsidenten und den Vizepräsidenten wählt („Electoral Vote“ im Gegensatz zur „Popular Vote“). Es wird im zweiten Artikel der Verfassung der Vereinigten Staaten beschrieben und besteht aus zurzeit 538 Wahlleuten (englisch electors), die von den 50 Bundesstaaten sowie dem Bundesdistrikt entsandt werden.
Der Wahlvorgang wurde zweimal mittels Verfassungsänderung angepasst: 1803 durch den 12. Zusatzartikel und 1961 durch den 23. Zusatzartikel.
Inhaltsverzeichnis
1 Zusammensetzung
2 Arbeitsweise
2.1 Wahl
2.2 Zusammentreten und Auszählung
2.3 Regelungen bei erfolgloser Wahl
3 Ungebundenheit an Wählerwillen
4 Kritik am Wahlsystem
5 Alternativvorschläge und Gegenkritik
6 Verteilung (2012–2020)
7 Literatur
8 Weblinks
9 Belege
Zusammensetzung |
Jeder Bundesstaat hat so viele Wahlmänner, wie er Vertreter in beiden Häusern des Kongresses zusammen hat. Der Bundesdistrikt, der die Hauptstadt Washington umfasst, hat so viele Wahlmänner, wie er Vertreter in beiden Häusern des Kongresses haben würde, wenn er ein Staat wäre, aber auf jeden Fall nicht mehr als der von der Bevölkerungszahl her kleinste Staat.
Die derzeitige Zahl von 538 Wahlmännern ergibt sich daher folgendermaßen:
- Das Repräsentantenhaus hat seit 1911 eine festgelegte Größe von 435 Abgeordneten. Die Verteilung der Abgeordneten auf die Staaten wird durch das Hill-Huntington-Verfahren nach den Bevölkerungszahlen bestimmt, die alle 10 Jahre in der Volkszählung, dem United States Census, erhoben werden. Zuletzt war dies vor der Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 2012 der Fall. Jedem Staat steht mindestens ein Abgeordneter zu.
- Darüber hinaus hat jeder Staat unabhängig von der Bevölkerungszahl zwei Senatoren im Senat, also derzeit 100. Änderungen können sich hierbei nur beim Beitritt weiterer Bundesstaaten ergeben.
- Der Bundesdistrikt darf so viele Wahlmänner entsenden, als ob er ein Staat mit vergleichbarer Bevölkerungszahl wäre, jedoch nicht mehr als der bevölkerungsärmste Staat. Sieben Staaten haben derzeit nur einen Repräsentanten, sodass die Zahl der Wahlmänner für den Bundesdistrikt auf 3 begrenzt ist (entsprechend zwei Senatoren und einem Repräsentanten). Allerdings hätte er auch ohne diese Einschränkung nicht mehr Wahlmänner, da er nur wenig mehr Einwohner als der zurzeit bevölkerungsärmste Staat, Wyoming, hat.
Da die Zahl der Senatoren unabhängig von der Größe des Bundesstaates ist und die Zahl der Abgeordneten im Repräsentantenhaus so gering ist, dass eine proportionale Abbildung der Bevölkerung nach Bundesstaaten nur bedingt möglich ist, unterscheidet sich die Zahl der Einwohner pro Wahlmann erheblich. Während in großen Staaten wie Kalifornien und Texas über 600.000 Einwohner auf einen Wahlmann kommen, sind es in den kleinsten Staaten sowie im Bundesdistrikt weniger als halb so viele.
Arbeitsweise |
Wahl |
Die Wahl des Präsidenten und des Vizepräsidenten erfolgt indirekt alle vier Jahre am Wahltag. Obwohl die Stimmzettel heute gewöhnlich die Namen der Kandidaten für das Präsidenten- und Vizepräsidentenamt selbst enthalten, bestimmen die Wahlberechtigten unmittelbar nur die Wahlmänner für den Bundesstaat, in dem sie wohnen, oder für den Bundesdistrikt, wenn sie ihren Wohnsitz in Washington D.C. haben. Diese Wahlmänner wählen später den Präsidenten und Vizepräsidenten.
Die Verfassung der USA gibt ihren Bundesstaaten (und dem District of Columbia) das Recht selbst zu bestimmen, wie sie ihre Wahlmänner vergeben.
„Each State shall appoint, in such Manner as the Legislature thereof may direct, a Number of Electors, equal to the whole Number of Senators and Representatives to which the State may be entitled in the Congress: but no Senator or Representative, or Person holding an Office of Trust or Profit under the United States, shall be appointed an Elector.“
Die meisten US-Bundesstaaten und der Bundesdistrikt benutzen ein relatives Mehrheitswahlrecht, das oft als „Winner-takes-all“-System bezeichnet wird. Dabei erhält der Kandidat, der die meisten Stimmen auf sich vereint, alle dem Bundesstaat zugeteilten Wahlmänner, während die anderen Kandidaten leer ausgehen.
Die einzigen Ausnahmen sind Maine und Nebraska, wo die Wahl ähnlich den Kongresswahlen abläuft: für jeden Wahlkreis dieser zwei Staaten erhält der Kandidat mit den meisten Stimmen im Wahlkreis einen Wahlmann (ähnlich dem Repräsentantenhaus), während der Kandidat mit der Mehrheit aller Stimmen im Bundesstaat zwei weitere Wahlmänner erhält (ähnlich dem Senat). Diese Methode wird in Maine seit 1972 und in Nebraska seit 1996 angewandt.
Erstmals wurden in Nebraska in der Präsidentschaftswahl 2008 die Wahlmännerstimmen aufgeteilt. Während John McCain die Wahlmännerstimmen für den Bundesstaat insgesamt und zwei der Kongresswahlbezirke erhielt, bekam Barack Obama aus dem zweiten Kongresswahlbezirk Nebraskas eine Wahlmännerstimme.
In Maine kam es mit der Präsidentschaftswahl 2016 zur Aufteilung der Wahlmännervoten. Hillary Clinton erhielt drei Wahlmännerstimmen (eine für den ersten Kongressbezirk und die beiden "at large"- Wahlmänner) und Donald Trump erhielt eine Wahlmännerstimme für den 2. Kongressdistrikt.[1]
Zusammentreten und Auszählung |
Die Wahlmänner treffen sich am Montag nach dem zweiten Mittwoch im Dezember in den Hauptstädten ihrer jeweiligen Bundesstaaten und geben ihre Stimmen ab. Entsprechend tritt das Electoral College nie an einem einzigen Ort als ein gemeinsames Gremium zusammen. Die Stimmzettel werden versiegelt und dem amtierenden Vizepräsidenten in seinem offiziellen Amt als Präsident des Senats übersandt.
Am ersten Sitzungstag des neuen US-Kongresses, welcher von der Verfassung seit 1933 auf den 3. Januar festgesetzt ist, werden die Stimmzettel in der Anwesenheit beider Kammern ausgezählt. Präsident und Vizepräsident werden die Kandidaten, die jeweils die absolute Mehrheit der Stimmen auf sich vereinigen.
Regelungen bei erfolgloser Wahl |
Wenn kein Präsidentschaftskandidat die absolute Mehrheit erhält, muss das neue Repräsentantenhaus einen der drei Kandidaten, die im Electoral College die höchsten Stimmzahlen erhielten, zum Präsidentenamt wählen. Dabei stimmt die Delegation jedes Bundesstaats jeweils gemeinsam ab und erhält gemeinsam nur eine Stimme. Das Votum eines Bundesstaats wird durch die Mehrheit seiner Abgeordneten bestimmt. Gibt es eine Stimmengleichheit innerhalb der Delegation, wird die Stimme als eine Enthaltung gezählt. Der Wahlgang wird solange wiederholt, bis ein Kandidat die absolute Mehrheit erhält. Mit 50 Bundesstaaten in den Vereinigten Staaten müssten also die Delegationen von mindestens 26 für denselben Kandidaten stimmen.
Wenn kein Vizepräsidentschaftskandidat die absolute Mehrheit erhält, so wird der neue Vizepräsident durch den Senat bestimmt. Im Gegensatz zur Wahl des Präsidenten durch das Repräsentantenhaus wählt der Senat allerdings nur zwischen den zwei Kandidaten mit der höchsten Stimmanzahl. Auch müssen die beiden Senatoren eines Bundesstaates nicht gemeinsam abstimmen, können sich also für unterschiedliche Kandidaten aussprechen. Es ist nicht klar, ob der Vizepräsident auch in dieser Situation bei Stimmengleichheit die ausschlaggebende Stimme hat, zumal er hier unter Umständen über seine eigene nächste Vizepräsidentschaft, beziehungsweise – wie im Fall von Al Gore – über seinen eigenen zukünftigen Vizepräsidenten, abstimmen würde.
Wenn sich das Repräsentantenhaus bis zum Tage der vorgesehenen Amtseinführung, von der Verfassung seit 1933 auf den 20. Januar angesetzt, nicht einigen kann, so führt der neue Vizepräsident die Geschäfte des Präsidenten aus, bis die Kammer einen neuen Präsidenten wählt. Wenn es am 20. Januar auch keinen neuen Vizepräsidenten gibt, tritt die gesetzliche Nachfolgeregelung des Präsidenten in Kraft. Damit würde der Sprecher des Repräsentantenhauses die Amtsgeschäfte des Präsidenten ausführen, bis das Repräsentantenhaus einen neuen Präsidenten oder der Senat einen neuen Vizepräsidenten wählt.
Es gibt keine eindeutige Regelung für den Fall, dass bis zum Tag der Amtseinführung zwar ein neuer Präsident gewählt wurde, der Senat sich aber nicht auf einen Vizepräsidenten einigen kann. Einerseits bestimmt der 12. Zusatzartikel zur Verfassung, dass der Senat den neuen Vizepräsidenten wählen soll, ohne eine zeitliche Begrenzung festzulegen. Andererseits schreibt der 25. Zusatzartikel vor, dass der Präsident, mit Zustimmung beider Häuser des Kongresses, einen neuen Vizepräsidenten zu ernennen hat, wenn das Amt vakant ist.
Bislang hat das Repräsentantenhaus zweimal den Präsidenten gewählt, Thomas Jefferson im Jahr 1800 und John Quincy Adams im Jahr 1824. Der Senat hat nur einmal einen Vizepräsidenten gewählt, Richard M. Johnson 1836.
Ungebundenheit an Wählerwillen |
In 24 Bundesstaaten (Stand 2016) sind die Wahlmänner frei in ihrer Entscheidung für einen Kandidaten, könnten also auch entgegen dem Wählerwunsch abstimmen. In 26 Bundesstaaten und Washington D.C. sind die Wahlmänner indes per Gesetz[2] – und zusätzlich oft per Gelöbnis an den Staat oder ihre Partei – dazu verpflichtet, nur für einen bestimmten Kandidaten abzustimmen; in Virginia könnte der Gesetzestext allerdings auch als Empfehlung (nicht als Gebot) gelesen werden.[3] In der Praxis werden in jedem Staat nur die Unterstützer eines Präsidentschaftskandidaten als Wahlmänner bestimmt.
Ein Wahlmann, der entgegen dem Wählerwunsch abstimmt, wird als faithless elector bezeichnet. Obwohl es bereits mehrfach Wahlmänner gab, die entgegen dem Wählerwillen in ihrem Bundesstaat abgestimmt haben, wurde dadurch noch nie das Endergebnis einer Präsidentschaftswahl beeinflusst.
Kritik am Wahlsystem |
Umfragen, die bis in das Jahr 1944 zurückreichen, zeigen, dass eine beständige Mehrheit der Amerikaner die Idee der Direktwahl des Präsidenten befürwortet.[5] Kritiker am System des einfachen Mehrheitswahlrechts und der konsequent umgesetzten Konkurrenzdemokratie im „Winner-takes-all“-Prinzip beklagen, dass sich der Wahlkampf hauptsächlich auf die Swing States (die Staaten ohne klare Mehrheitsverhältnisse) konzentriert und damit die Anliegen der Wähler in diesen Bundesstaaten bevorzugt würden. Beispielsweise versprachen im Wahlkampf 2008 sowohl Barack Obama als auch John McCain neue Weltraumflüge durchzuführen (ohne die Pläne aber zu konkretisieren oder Kontakt mit Experten gesucht zu haben): Im Swing State Florida stellt die NASA mehrere zehntausend Arbeitsplätze.
Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass die Stimmen der Wähler, die für die Minderheit gestimmt haben, immer unter den Tisch fallen, auch wenn diese einen beträchtlichen Anteil ausmachen (im Extremfall Kalifornien bedeutete es 2004 zum Beispiel, dass in diesem Bundesstaat 4,5 Millionen George-W.-Bush-Wähler nicht gezählt wurden; für John Kerry hingegen wurden damals allein in Florida fast 3,5 Millionen Stimmen ignoriert, weil der jeweils andere den Staat gewonnen hatte und damit restlos alle Wahlmänner für das Electoral College bekam).
Schließlich repräsentieren die Wahlmänner je nach Staat unterschiedlich viele Einwohner; obwohl die Zahl der Wahlmänner grob der Einwohnergröße entsprechen soll, repräsentieren beispielsweise die drei Wahlmänner von Wyoming je 187.875 Einwohner, die 18 Wahlmänner von Ohio je 640.917 Einwohner und die 55 Wahlmänner von Kalifornien je 677.345 Einwohner (Einwohnerzahlen von 2010).
Im Extremfall kann der Präsidentschaftskandidat, der landesweit die meisten Stimmen auf sich vereint (Popular Vote), die Wahl dennoch verlieren, weil sein Konkurrent mehr Wahlmännerstimmen erhält. Das trat in der Geschichte der USA fünfmal ein: Bereits 1824 erzielte Andrew Jackson 38.149 Stimmen mehr (10,4 %) als der zum Präsidenten gewählte John Quincy Adams. Allerdings wurden damals nicht in allen Staaten allgemeine Wahlen durchgeführt (zum Teil durfte die Staatsregierung festlegen, für wen ihre Wahlmänner stimmen sollten), außerdem erhielt Jackson auch die meisten Wahlmännerstimmen (99 – Adams erhielt 84). Da jedoch kein Kandidat eine absolute Mehrheit bei den Wahlmännern bekam, wurde der Präsident verfassungsgemäß vom Repräsentantenhaus gewählt, und dort verlor Jackson. 1876 gewann Samuel J. Tilden landesweit die Stimmenmehrheit (Vorsprung von 254.235 oder 3,1 %), doch in der umstrittenen Präsidentschaftswahl 1876 gaben drei Bundesstaaten doppelte Stimmen an ihre Wahlmänner; die Kommission, die einen Weg aus der Krise finden sollte, stimmte schließlich gemäß der politischen Ansichten ihrer Mitglieder knapp für eine Lösung, die Rutherford B. Hayes zur Präsidentschaft verhalf. 1888 wurde Präsident Grover Cleveland laut Stimmenmehrheit (90.596 bzw. 0,8 %) im Amt bestätigt, lag aber in der Abstimmung 65 Wahlmänner hinter Benjamin Harrison zurück.
Ein ähnliches Ergebnis ergab sich erst wieder im Jahr 2000, als Al Gore bei den Wahlen 543.895 Stimmen (0,5 %) mehr als George W. Bush erhielt, Bush aber fünf Wahlmänner mehr gewann. Vergleichbares wiederholte sich bei der Präsidentschaftswahl 2016. Der für die Republikaner kandidierende Donald Trump erhielt über 2 Mio. Stimmen weniger als seine demokratische Kontrahentin Hillary Clinton, lag bei den Wahlmännern aber mit 306 zu 232 vorn, da er einige bevölkerungsreiche Staaten knapp für sich entscheiden konnte. Die landesweite Stimmenmehrheit (die theoretische „Volkswahlmehrheit“) gilt als interpretierbar, da die Wahlbeteiligung in Staaten, in denen eine Partei laut Prognosen weit in Führung liegt, meist wesentlich niedriger ausfällt als in umkämpften Staaten. Außerdem ist die Wahlkampftaktik der Präsidentschaftsanwärter auf ebenjenes Wahlsystem und nicht auf eine Volkswahl ausgelegt. Obwohl der letzte Absatz nahe legt, dass das Wahlmännersystem aktuell republikanische Kandidaten bevorzugt, ist dies wahrscheinlich nicht der Fall. Bei den drei nicht genannten Wahlen seit 2000 hätte das Wahlmännersystem bei knappem Ausgang den demokratischen Kandidaten bevorzugt.[6]
Alternativvorschläge und Gegenkritik |
Trotz der Kritik am Mehrheitswahlsystem durch das Electoral College sind die Aussichten auf Einführung eines Verhältniswahlrechts (bisher nirgends realisiert) oder eines bezirksbasierten Wahlrechts (wie bisher nur in Maine und Nebraska) in einzelnen Staaten gering: In Colorado wurde beispielsweise ein Änderungsentwurf des Wahlmännergesetzes im Jahr 2004 von den Bürgern abgelehnt. Ein Problem liegt darin, dass das „Winner takes all“-Prinzip die Bedeutung umkämpfter Staaten für die Kandidaten erhöht, sodass es unwahrscheinlich erscheint, dass einzelne Staaten dieses System abschaffen, während es in anderen in Kraft bleibt. Ein anderes Problem ist, dass eine Änderung der Wahlmännervergabe in einem Bundesstaat oft eine Partei klar bevorzugt. Die Verfassung gibt aber ausdrücklich den Einzelstaaten das Recht, über den Wahlmodus zu entscheiden. Ein Verfassungszusatz könnte dies ändern, aber auch er müsste von einer Dreiviertelmehrheit der Bundesstaaten gebilligt werden.
Der National Popular Vote Interstate Compact bietet eine Alternative ohne Verfassungsänderung: die einzelnen Bundesstaaten verabschieden Gesetze, die ihre jeweiligen Wahlmänner verpflichten, für den Kandidaten zu stimmen, der USA-weit die meisten Stimmen erhält. Der Knackpunkt ist, dass die Bundesstaaten diese Regelung an die Bedingung knüpfen, dass mindestens 270 Wahlmänner (also die absolute Mehrheit) ebenfalls an die Regelung gebunden sind. De facto würde damit das Wahlmännersystem von einem Mehrheitswahlrecht abgelöst, aber es bedürfte weder einer Verfassungsänderung noch – zumindest je nach Größe der zustimmenden Bundesstaaten – der Zustimmung von drei Vierteln der Bundesstaaten.[7]Maryland wurde im Jahr 2007 der erste Bundesstaat, der ein entsprechendes Gesetz verabschiedet hat.[8] Bereits zehn weitere Staaten, darunter Kalifornien als Staat mit den meisten Wahlmännern sowie der District of Columbia haben ähnliche Gesetze erlassen, in anderen Bundesstaaten laufen weitere Gesetzgebungsverfahren. Damit sind bereits 165 Wahlmänner bzw. etwa 61 Prozent der benötigten 270 Wahlmänner verpflichtet, den Kandidaten mit den meisten Stimmen zu wählen – vorausgesetzt die anderen Staaten ziehen nach.[9][10]
Allerdings wird auch das Verhältniswahlrecht nicht nur positiv gesehen. Denn es kann dazu führen, dass schon eine auf viele Staaten verteilte, womöglich relativ schwache relative Mehrheit ausreicht, um die Wahlen zu gewinnen. In den USA, in denen traditionell genau zwei Parteien eine Rolle spielen und die Wahl zum Präsidenten die absolute Mehrheit der Wahlmänner erfordert, erzeugt die Vorstellung von mehr als zwei wichtigen Parteien und schwachen relativen Mehrheiten Sorgen vor politischer Destabilisierung.[8]
Verteilung (2012–2020) |
Klausel Verhältniswahlrecht: siehe Abschnitt Alternativvorschläge und Gegenkritik.
Bundesstaat | Wahlmänner[11] | Einwohner pro Wahlmann | Klausel Verhältniswahlrecht |
---|---|---|---|
Alabama | 9 | 531.082 | nein |
Alaska | 3 | 236.744 | nein |
Arizona | 11 | 581.092 | nein |
Arkansas | 6 | 485.986 | nein |
Colorado | 9 | 558.800 | nein |
Connecticut | 7 | 510.585 | nein |
Delaware | 3 | 299.311 | nein |
Florida | 29 | 648.321 | nein |
Georgia | 16 | 605.478 | nein |
Hawaii | 4 | 340.075 | ja |
Idaho | 4 | 391.896 | nein |
Illinois | 20 | 641.532 | ja |
Indiana | 11 | 589.437 | nein |
Iowa | 6 | 507.726 | nein |
Kalifornien | 55 | 677.345 | ja |
Kansas | 6 | 475.520 | nein |
Kentucky | 8 | 542.421 | nein |
Louisiana | 8 | 566.672 | nein |
Maine | 4 | 332.090 | nein |
Maryland | 10 | 577.355 | ja |
Massachusetts | 11 | 595.239 | ja |
Michigan | 16 | 617.728 | nein |
Minnesota | 10 | 530.393 | nein |
Mississippi | 6 | 494.550 | nein |
Missouri | 10 | 598.893 | nein |
Montana | 3 | 329.805 | nein |
Nebraska | 5 | 365.268 | nein |
Nevada | 6 | 450.092 | nein |
New Hampshire | 4 | 329.118 | nein |
New Jersey | 14 | 627.992 | ja |
New Mexico | 5 | 411.836 | nein |
New York | 29 | 668.210 | nein |
North Carolina | 15 | 635.699 | nein |
North Dakota | 3 | 224.197 | nein |
Ohio | 18 | 640.917 | nein |
Oklahoma | 7 | 535.907 | nein |
Oregon | 7 | 547.296 | nein |
Pennsylvania | 20 | 635.119 | nein |
Rhode Island | 4 | 263.142 | nein |
South Carolina | 9 | 513.929 | nein |
South Dakota | 3 | 271.393 | nein |
Tennessee | 11 | 576.919 | nein |
Texas | 38 | 661.725 | nein |
Utah | 6 | 460.648 | nein |
Vermont | 3 | 208.580 | ja |
Virginia | 13 | 615.463 | nein |
Washington | 12 | 560.378 | ja |
Washington, D.C. | 3* | 200.574 | ja |
West Virginia | 5 | 370.599 | nein |
Wisconsin | 10 | 568.699 | nein |
Wyoming | 3 | 187.875 | nein |
Vereinigte Staaten | 538 | 573.876 | Staatenregelung |
* Obwohl Washington D.C. kein Bundesstaat ist, hat es auf Grund des 23. Zusatzartikels zur Verfassung der Vereinigten Staaten drei Wahlmänner.
Literatur |
Peter Lösche (Hrsg.): Länderbericht USA. Geschichte, Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2008, ISBN 9783893318513.
Weblinks |
U.S. Electoral College, Informationen auf der Website der National Archives and Records Administration
Presidential Elections in the United States: A Primer, Report von Kevin J. Coleman, Joseph E. Cantor und Thomas H. Neale für den Congressional Research Service, 17. April 2000 (PDF; 296 KB)
270towin.com (interaktive Karte mit den historischen Zusammensetzungen des Electoral College)
Die Stimmen, die wirklich zählen, sind noch nicht abgegeben, Artikel von Craig Morris in Telepolis, 11. Dezember 2004
Title 3, Chapter 1 des United States Code über den Wahlvorgang zum US-Präsidenten
Belege |
↑ Maine Results nytimes.com, 10. Februar 2017
↑ Welchen Spielraum haben die Wahlmänner? 10: November 2016, WELT/N24, Abruf 12. November 2016
↑ What is the Electoral College? auf: U.S. National Archives and Records Administration (die hier Daten vom Congressional Research Service nutzen) (engl.; abgerufen 11. November 2016)
↑ Quelle: The Washington Post: Umfrage aus dem Jahr 2007 (PDF; 81 kB)
↑ Americans Have Historically Favored Changing Way Presidents are Elected. Gallup. 10. November 2000. Abgerufen am 11. Juni 2008.
↑ Will The Electoral College Doom The Democrats Again? In: FiveThirtyEight. 14. November 2016 (fivethirtyeight.com [abgerufen am 16. November 2016]).
↑ Joel Connelly (20. November 2007). Electoral College is past its prime. Seattle Post Intelligencer column (Memento des Originals vom 27. August 2008 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nationalpopularvote.com (engl.; abgerufen 4. November 2008)
↑ ab Bill Schneider (10. April 2007), Dropping out of the electoral college. CNN.com (engl.; abgerufen 4. November 2008)
↑ National Popular Vote
↑ Is it time to scrap the Electoral College?
↑ U.S. Census Bureau