Grundsteinlegung
Die Grundsteinlegung ist im Bauwesen eine Zeremonie um einen (symbolischen) Grundstein, auf dem ein neues Bauwerk errichtet werden soll.
Inhaltsverzeichnis
1 Allgemeines
2 Technische Fragen
3 Beispiele aus der Geschichte
4 Siehe auch
5 Weblinks
Allgemeines |
Der Brauch der Grundsteinlegung ist seit jeher weltweit anzutreffen. In der Bibel wird in Psalm 118, Vers 22 ein „Eckstein“ erwähnt (Ps 118,22 EU). Auch in Asien (Thailand) versammeln sich Verwandte, Bauherr und Bauleute vor Baubeginn. Letztgenannte stellen symbolisch die ersten (geweihten und geschmückten) Säulen des späteren Hauses auf. Ein Hausbau soll immer für alle Beteiligten Glück bringen.
Die Grundsteinlegung fällt nicht mit dem tatsächlichen Baubeginn – in den meisten Fällen dem Beginn der Erdarbeiten, das heißt des Aushubs der Baugrube – zusammen, der oft mit einer anderen Zeremonie begangen wird: Dem Spatenstich oder Ersten Spatenstich.
Technische Fragen |
Die Grundsteinlegung wird insbesondere bei Kirchen und öffentlichen oder halböffentlichen Bauten (wie Rathäusern oder Verwaltungsgebäuden) gefeiert. Dabei kommt meist ein besonders kunstvoll gearbeiteter Grundsteinhammer zur Anwendung, mit dem zu laut vorgetragenen Weihe- oder Segenssprüchen symbolische Schläge auf den Grundstein ausgeführt werden.
Grundsteine sind häufig hohl und enthalten dann eine sogenannte „Zeitkapsel“, zum Beispiel ein verlötetes Blechgefäß, das eine Urkunde mit Angaben zum Bauprojekt, Zeitzeugnisse wie aktuelle Tageszeitungen oder Geldmünzen und eventuell andere symbolische Gegenstände enthalten kann. Solche Grundsteine werden meist im Bereich des Fundaments eingemauert, sodass sie erst bei einer Zerstörung des Gebäudes wieder zugänglich werden. Eine Alternative zu Zeitkapseln in Grundsteinen sind Turmkugeln, die leichter zugänglich, aber auch weniger geschützt sind.
Beispiele aus der Geschichte |
In prähistorischer Zeit bis ins späte Mittelalter wurden verschiedentlich auch Bauopfer gebracht, deren symbolische Bedeutung vergleichbar ist.
- Eine andere Möglichkeit ist es, einen mit einer Inschrift versehenen Grundstein oberhalb des Bodenniveaus so in die Mauern des Gebäudes einzufügen, dass er von außen oder im Innenraum sichtbar bleibt. Diese Art von Grundstein wurde beispielsweise bei der Grundsteinlegung durch Wilhelm II. am 11. Oktober 1900 für die Rekonstruktion des Römerkastells Saalburg verwendet.
- Eine weitere Variante wurde am 28. Juni 2012 bei einem Klinikneubau eines konfessionellen Trägers praktiziert, als die Evangelische Stiftung Tannenhof in Remscheid-Lüttringhausen einen neuen Krankenhaustrakt errichtete: In den etwa 1,20 Meter hohen, hohlen Grundstein, der auf dem Betonboden des Untergeschosses steht, wurde die bestückte Zeitkapsel eingelassen und anschließend vom Polier mit einer Steinplatte bedeckt und eingemauert. Die Zeremonie wurde mit symbolischen Hammerschlägen durch Vertreter des Bauherrn in Gegenwart zahlreicher Gäste beendet. An der Außenwand und stets sichtbar, wird in absehbarer Zeit eine Beschriftung in Form einer Abkürzung angebracht und an jenen Bibeltext erinnern, den der anwesende Geistliche zur Grundsteinlegung zitierte.
- Es sind auch Fälle bekannt, in denen die Grundsteinlegung als symbolischer Baubeginn – also statt eines feierlichen (ersten) Spatenstichs – zu einem frühen Zeitpunkt veranstaltet wurde und die endgültige Bauausführung erst einige Zeit später begann, so beispielsweise beim Düppel-Denkmal.
Siehe auch |
- Grundmauer
- Richtfest
Weblinks |
Commons: Grundstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Grundstein – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Schilderung einer Grundsteinlegung im Jahr 1928 auf der Website des Johann-Heinrich-Pestalozzi-Gymnasiums Rodewisch, zuletzt abgerufen am 13. November 2018.
Tipps auf helpster.de, zuletzt abgerufen am 9. August 2017