Drawsko Pomorskie
Drawsko Pomorskie | |||
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Basisdaten | |||
Staat: | Polen | ||
Woiwodschaft: | Westpommern | ||
Powiat: | Drawsko Pomorskie | ||
Fläche: | 22,00 km² | ||
Geographische Lage: | 53° 32′ N, 15° 48′ O53.5309615.80754 | ||
Einwohner: | 11.724 (31. Dez. 2016)[1] | ||
Postleitzahl: | 78-500 | ||
Telefonvorwahl: | (+48) 94 | ||
Kfz-Kennzeichen: | ZDR | ||
Wirtschaft und Verkehr | |||
Straße: | DK20 Stargard ↔ Gdynia | ||
DW 148 Starogard Łobeski ↔ Drawsko Pomorskie | |||
DW 175 Drawsko Pomorskie ↔ Choszczno | |||
Schienenweg: | PKP-Linie Nr. 210: Bahnstrecke Chojnice–Runowo Pomorskie | ||
Nächster int. Flughafen: | Stettin-Goleniów | ||
Gmina | |||
Gminatyp: | Stadt- und Landgemeinde | ||
Gminagliederung: | 32 Ortschaften | ||
13 Schulzenämter | |||
Fläche: | 344,00 km² | ||
Einwohner: | 16.335 (31. Dez. 2016)[1] | ||
Bevölkerungsdichte: | 47 Einw./km² | ||
Gemeindenummer (GUS): | 3203023 | ||
Verwaltung (Stand: 2014) | |||
Bürgermeister: | Zbigniew Ptak | ||
Adresse: | ul. Gen. Wł. Sikorskiego 41 78-500 Drawsko Pomorskie | ||
Webpräsenz: | www.drawsko.pl | ||
Drawsko Pomorskie (deutsch: Dramburg) ist eine Kreisstadt und Stadt- und Landgemeinde in der polnischen Woiwodschaft Westpommern mit etwa 12.000 Einwohnern.
Inhaltsverzeichnis
1 Geographische Lage
2 Stadtgeschichte
3 Demographie
4 Städtepartnerschaften
5 Sehenswürdigkeiten
6 Verkehr
7 Persönlichkeiten
7.1 Söhne und Töchter der Stadt
7.2 Weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen
8 Gmina Drawsko Pomorskie
9 Literatur
10 Weblinks
11 Einzelnachweise
Geographische Lage |
Die Stadt liegt in Hinterpommern in der Pommerschen Schweiz im Gebiet des Pommerschen Höhenrückens, auf einer Höhe von 97 m über dem Meeresspiegel, und wird vom Oberlauf des Flusses Drawa (Drage) berührt. Östlich erstreckt sich ein großes Waldgebiet. Südlich der Stadt liegt der Jezioro Okra (Wuckersee). Stettin im Westen ist etwa 100 km entfernt.
Im Süden der Stadt befindet sich der Truppenübungsplatz Centrum Szkolenia Wojsk Lądowych Drawsko, der oft von NATO-Truppen benutzt wird.
Jezioro Okra
Brücke über den Fluss Drage (1930)
Stadtgeschichte |
Vom 7. bis in das 13. Jahrhundert hinein befand sich am Oberlauf des Flusses Drage, wenige Kilometer nördlich des Lübbesees eine slawische Befestigungsanlage. Nachdem die brandenburgischen Kurfürsten um die Mitte des 13. Jahrhunderts das Gebiet von Polen erworben hatten, beauftragten sie im Rahmen ihrer Besiedelungsbestrebungen 1254 Belbucker Mönche mit der Gründung eines Klosters. Die Pläne scheiterten jedoch, da der vorgesehene Ort zu weit vom Stammkloster entfernt lag und den Mönchen das Land wegen seiner Wildnis als ungeeignet erschien. Die Brandenburger hielten jedoch an ihren Plänen fest, und da sich in der Nähe der Burg eine Siedlung entwickelt hatte, erhielten die Prenzlauer Ritter Arnold, Konrad und Johann von Golz von den Markgrafen den Auftrag, den Ort zu einer Stadt zu entwickeln. Durch Ansiedlung deutscher Einwanderer gelang es ihnen, die Ortschaft so weit auszubauen, dass ihr 1297 die brandenburgischen Markgrafen Otto III. und Konrad I. sowie dessen Söhne das Magdeburger Stadtrecht verleihen konnten.[2] Um die Entwicklung der Stadt weiter zu fördern, erließ ihr Markgraf Ludwig I. von 1338 bis 1350 alle Abgaben. 1350 wurde die Stadt der Adelsfamilie von Wedell als Lehen überlassen. Am 13. Februar 1368 war Dramburg Schauplatz des Friedensschlusses zwischen dem brandenburgischen Markgrafen Otto dem Finner und dem polnischen König Kasimir III. Inzwischen hielt der Zustrom von Siedlern an, sodass sich am Ende des 14. Jahrhunderts am südlichen Drageufer die Dramburger Neustadt entwickelte. 1400 verkaufte Markgraf Sigismund (der spätere Kaiser Sigismund) die Stadt zusammen mit der gesamten Neumark an den Deutschen Orden, der seine Herrschaft jedoch nur bis 1455 ausübte.
Der Franziskanerorden unterhielt das Kloster Dramburg vom 14. bis zum 16. Jahrhundert.
Der 1537 konvertierte ehemalige Franziskaner Faustinus Schliepe führte im selben Jahr die Reformation in Dramburg ein. Ab 1540 war der Johanniterorden Eigentümer der Stadt und blieb es bis zum Jahre 1808. Ein großer Brand zerstörte 1620 weite Teile der Stadt, nur fünf Häuser blieben unversehrt. Fünf Jahre später fielen zahlreiche Einwohner der Pest zum Opfer. Während des Dreißigjährigen Krieges fiel 1638 der schwedische Oberst Beer mit Plünderungen und Brandschatzungen über die Stadt her. Trotz dieser Katastrophen nahm Dramburgs Wirtschaft keinen größeren Schaden. Die Stadt hatte das Stapelrecht für das Kolberger Salz, das über die Drage transportiert wurde, Wollweber und Schumacher waren die bestimmenden Gewerke ausgangs des Mittelalters.
Als nach dem Ende der Befreiungskriege Preußen seine Territorialverwaltung neu ordnete, wurde Dramburg 1818 zur Kreisstadt des gleichnamigen Kreises im pommerschen Regierungsbezirk Köslin erhoben. Die Pommersche Centralbahn erreichte 1877 die Stadt, die 1896 auch an das Saatziger Kleinbahnnetz angeschlossen wurde. Dies hatte zur Folge, dass sich mehrere Industriebetriebe des Holz- und Textilgewerbes ansiedelten. Vorteilhaft wirkte sich die Einrichtung der Hauptstation der Pommerschen Saatzucht Gesellschaft aus, die in Dramburg ihre Versuchsfelder betrieb.
Nach dem Ersten Weltkrieg, als viele Einwohner aus dem Gebiet des aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags 1920 eingerichteten Polnischen Korridor zuzogen, erweiterte sich Dramburg durch neue Wohngebiete im Süden der Stadt. Nach Auflösung der Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen 1938 kam Dramburg zum Regierungsbezirk Schneidemühl. Während des Zweiten Weltkrieges betrieb die SS eine große Kradfahrer- und Mechanikerschule. Sowjetische und polnische Truppen eroberten am 4. März 1945 die Stadt, deren Stadtzentrum während der Kämpfe zum großen Teil zerstört wurde.
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Dramburg im Sommer 1945 von der sowjetischen Besatzungsmacht gemäß dem Potsdamer Abkommen zusammen mit Hinterpommern unter polnische Verwaltung gestellt. Danach begann die Ansiedlung von Umsiedlern aus Ostpolen. Soweit die deutschen Stadtbewohner nicht geflohen waren, wurden sie in der darauf folgenden Zeit von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde aus Dramburg vertrieben.
1950 erfolgte die Umbenennung in Drawsko Pomorskie. Bis 1975 war die Stadt Verwaltungszentrum eines Powiats. Nach der Verwaltungsreform von 1999 erhielt sie diesen Status zurück.
Altar von St. Marien
Grundschule mit Panzerdenkmal
Truppenübungsplatz
Demographie |
Jahr | Einwohner | Anmerkungen |
---|---|---|
1719 | 757 | [3] |
1750 | 1.312 | [3] |
1801 | 1.558 | [3] |
1816 | 1.808 | darunter acht Katholiken und 49 Juden[3] |
1831 | 2.667 | darunter sieben Katholiken und 87 Juden[3] |
1843 | 3.413 | darunter drei Katholiken und 121 Juden[3] |
1852 | 4.004 | darunter zehn Katholiken und 169 Juden[3] |
1861 | 4.847 | darunter zehn Katholiken, 186 Juden und drei Mitglieder der Freien Gemeinde oder Deutschkatholiken[3] |
1875 | 5626 | [4] |
1880 | 6.049 | [4] |
1890 | 5.923 | darunter 38 Katholiken und 165 Juden[4] |
1900 | 5.883 | meist Evangelische[5] |
1925 | 6.358 | [4] |
1933 | 7.314 | [4] |
1939 | 8.091 | [4] |
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Städtepartnerschaften |
Es bestehen Partnerschaften mit den Städten[6]:
Bad Bramstedt in Schleswig-Holstein, seit 1999
Strasburg in Mecklenburg-Vorpommern, seit 2004- Falkenburg (Złocieniec) in der polnischen Woiwodschaft Westpommern
Sehenswürdigkeiten |
Bedeutendstes Baudenkmal der Stadt ist die spätgotische Auferstehungskirche (kościół p.w. Zmartwychwstania Pańskiego) aus dem 15. Jahrhundert, eine dreischiffige Hallenkirche aus Backstein. Interessant ist die Geschichte des wuchtigen Frontturms, der seit dem Stadtbrand von 1620 auf einem schlichten Zeltdach eine Zwiebelhaube besaß, im 19. Jahrhundert diesen Aufsatz verlor und schließlich zu Beginn des 20. Jahrhunderts seinen heutigen spitzen Turmhelm erhielt.
Im Vorraum der Kirche (Turmhalle) befinden sich zwei große Buntglasfenster mit den Familienwappen v. Knebel-Doeberitz, v. Brockhausen, v. Griesheim, v. Zadow, v. Borcke und v. Grünberg. Diese waren bis 1945 die einflussreichsten Großgrundbesitzer des Kreises Dramburg. Die Fenster wurden 1914 anlässlich der Erneuerung der Turmhalle von den Familien gestiftet. Sie wurden in der Werkstatt W. Blaue, Berlin-Dahlem angefertigt. Durch Kriegseinwirkungen wurden sie stark beschädigt. Die Restaurierung hat der polnische Meister der Glasmalerei Krzysztof Mazurkiewicz, Köslin durchgeführt.
Daneben verdienen die Reste der Stadtmauer aus dem 14. Jahrhundert, der Marktplatz mit seiner teilweise erhaltenen historischen Bebauung sowie ein Fachwerk-Salzspeicher aus der Zeit um 1700 Beachtung.
Verkehr |
Drawsko Pomorskie liegt an der Droga krajowa 20 (ehemalige deutsche Reichsstraße 158) Stargard–Gdynia. Des Weiteren führen von der Stadt aus die Woiwodschaftsstraßen (DW) DW 148 nach Starogard, die DW 173 nach Połczyn-Zdrój sowie die DW 175 nach Choszczno.
Auch an die Bahnstrecke Chojnice–Runowo Pomorskie der Polnischen Staatsbahn (PKP) ist die Stadt angeschlossen.
Persönlichkeiten |
Söhne und Töchter der Stadt |
Emil Doerstling (1859–1940), deutscher Maler
Gustav Bundt (1867–1949), deutscher Arzt, Medizinalbeamter und Politiker (DNVP)
Johannes Höffner (1868–1929), deutscher Schriftsteller und Zeitschriftenherausgeber
Otto Pautsch (1873–1945), deutscher Lehrer, Landrat im Kreis Lebus
Cornelius Kutschke (1877–1968), deutscher Bauingenieur, Sachverständiger bei der deutschen Friedensdelegation in Versailles
Hanna Stephan (1902–1980), deutsche Schriftstellerin
Hans Stephan (1902–1973), deutscher Architekt
Fritz Manasse (1904–2006), deutscher Jurist
Ernst Moritz Manasse (1908–1997), deutscher Philosoph und Klassischer Philologe
Hans Wolter (1911–1978), deutscher Physiker, Professor an der Universität Marburg
Hans Ulrich Kempski (1922–2007), deutscher Journalist, Chefkorrespondent der Süddeutschen Zeitung
Horst Sagert (1934–2014), deutscher Regisseur, Bühnen- und Kostümbildner
Erhard Pachaly (1934–2012), deutscher Historiker, Professor an der Hochschule der Deutschen Volkspolizei
Dieter Nerius (* 1935), deutscher Sprachwissenschaftler
Hans-Hermann Karl Engel (* 1936), deutscher Unternehmer, Entwickler moderner Hochseefischerei-Methoden und Fanggeräte
Winfried Ulrich (* 1941), deutscher Germanist und Sprachwissenschaftler
Sybille Volkholz (* 1944), deutsche Politikerin (AL, Grüne), ehemalige Senatorin für Schulwesen, Berufsbildung und Sport in Berlin
Weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen |
August Froehlich (1891–1942), römisch-katholischer Priester, Pfarrer in Rathenow, Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime, starb im KZ Dachau
Gmina Drawsko Pomorskie |
Die Stadt- und Landgemeinde Drawsko Pomorskie umfasst eine Fläche von 344 km² und zählt mehr als 16.000 Einwohner.
Die Gemeinde teilt sich in 13 Schulzenämter (sołectwo) auf:
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Diesen sind 32 Ortschaften zugeordnet, darunter:
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Literatur |
Gustav Kratz; Die Städte der Provinz Pommern – Abriss ihrer Geschichte, zumeist nach Urkunden. Berlin 1965, S. 125–128 (Volltext).
Paul van Niessen: Die Geschichte der Stadt Dramburg – Festschrift zur Jubelfeier ihres sechshundertjährigen Bestehens. Jancke, Dramburg 1897 (Nachdruck: Microson Reprints, 1994).
Unser Pommerland, Jg. 13, H. 11–12: Kreis Dramburg.
Weblinks |
Commons: Drawsko Pomorskie – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Offizielle Website der Stadt (polnisch, deutsch, englisch)
Website über die Stadt (polnisch)- Website der Heimatgruppe Dramburg in Pommern
Einzelnachweise |
↑ ab Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2016. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 5,19 MiB), abgerufen am 29. September 2017.
↑ Heinrich Gottfried Philipp Gengler: Regesten und Urkunden der Verfassungs- und Rechtsgeschichte der deutschen Städte im Mittelalter, Erlangen 1863, S. 883.
↑ abcdefgh Gustav Kratz; Die Städte der Provinz Pommern – Abriss ihrer Geschichte, zumeist nach Urkunden. Berlin 1965, S. 127–128.
↑ abcdefghij Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990. dramburg.html#ew39dramadramb. Abgerufen im September 2018 (Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006).
↑ Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 5, Leipzig und Wien 1906, S. 175.
↑ Drawsko Pomorskie: Współpraca z zagranicą[1]
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