Mirosławiec
































































































Mirosławiec

Wappen von Mirosławiec

Mirosławiec (Polen)


Mirosławiec

Mirosławiec


Basisdaten

Staat:

Polen

Woiwodschaft:

Westpommern

Powiat:

Wałcz

Gmina:

Gmina Mirosławiec

Fläche:
2,13 km²

Geographische Lage:

53° 21′ N, 16° 5′ O53.3422916.08867Koordinaten: 53° 20′ 32″ N, 16° 5′ 19″ O

Höhe:
120 m n.p.m.

Einwohner:
3076
(31. Dez. 2016)[1]

Postleitzahl:
78-650

Telefonvorwahl:
(+48) 67

Kfz-Kennzeichen:
ZWA
Wirtschaft und Verkehr

Straße:

DK 10 Lubieszyn ↔ Płońsk

DW 177 Czaplinek ↔ Wieleń

Schienenweg:
nur Güterverkehr: Złocieniec–Mierosławiec
Nächster int. Flughafen:

Stettin-Goleniów
Gmina
Gminatyp:

Stadt- und Landgemeinde
Einwohner:
5524
(31. Dez. 2016)[1]

Gemeindenummer (GUS):
3217033
Verwaltung (Stand: 2012)

Bürgermeister:
Piotr Pawlik
Adresse:
ul. Wolności 37
78-650 Mirosławiec

Webpräsenz:

www.miroslawiec.pl






Mirosławiec (deutsch: Märkisch Friedland; kaschubisch: Frédlądk) ist eine Stadt im Powiat Wałecki (Kreis Deutsch Krone) der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Sie ist Hauptsitz der gleichnamigen Stadt- und Landgemeinde.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Geographische Lage


  • 2 Geschichte


    • 2.1 Einwohnerzahlen


    • 2.2 Städtepartnerschaften


    • 2.3 Söhne und Töchter der Stadt




  • 3 Literatur


  • 4 Weblinks


  • 5 Einzelnachweise





Geographische Lage |


Mirosławiec liegt in Hinterpommern am Nordufer des kleinen Körtnitzsees. Im Norden und Süden erstrecken sich die Draheimer und die Kroner Seenplatten, die über eine durch den Ort führende Landstraße in jeweils etwa 30 Kilometer Entfernung zu erreichen sind. Außerdem verläuft durch Mirosławiec die Landesstraße 10 Stettin–Bydgoszcz (Bromberg)-Płońsk (Plöhnen) (ehemalige deutsche Reichsstraße 104 Lübeck – Schneidemühl). Die Stadt hat eine Ausdehnung von etwa 4.000 Hektar.


Mirosławiec besitzt einen Fliegerhorst und ist Sitz der 12. Fliegerbasis der Polnischen Luftstreitkräfte. Im Januar 2008 kam es zu einem folgenschweren Absturz einer Militärmaschine CASA C-295 nahe dem Fliegerhorst.



Geschichte |




Märkisch Friedland nordwestlich der Stadt Schneidemühl – siehe obere Bildhälfte – auf einer Landkarte der Provinz Posen von 1905 (gelb markierte Flächen kennzeichnen Gebiete mit seinerzeit mehrheitlich polnischsprachiger Bevölkerung).




Stadtkirche (bis 1945 evangelisch)




Stadtzentrum


Früher benutzte Ortsnamen sind 1314 Niegen Friedland oder Nuwe Vredeland, 1373 Fredelant, 1580 Frydlandek, 1754 Polnisch Friedland und 1783 Märkisch Friedland, neupolnisch Fredlądczyk. Im Ortsnamen steckt die altdeutsche Bezeichnung Frede oder Fried für eine Festung (vergl. z. B. Bergfried) oder für ein eingefriedetes Gelände, d. h. ein Areal, das von einem Zaun oder Schutzwall umgeben ist. Der Legende nach sollen Siedler aus Pommern und Brandenburg die Stadt gegründet haben.[2] Einer anderen Annahme zufolge könnte der Ortsname darauf hindeuten, dass an der Stadtgründung Siedler aus dem mittelmärkischen Friedland[3] beteiligt gewesen waren.


Die Gründung von Märkisch Friedland[4] hängt mit der im 13. Jahrhundert von den slawischen Fürsten und dem Templerorden betriebenen Besiedlung zusammen, an der sich später auch die brandenburgischen Markgrafen beteiligten. Der Name Friedland ist von „Vredeland“ abgeleitet und wurde 1303 erstmals mit der Ortsbezeichnung „Nova Vredeland“ urkundlich erwähnt. Die Ortsgründung erfolgte durch die brandenburgischen Markgrafen Waldemar, Otto, Konrad und Johann, vermutlich sogleich mit der Verleihung des Stadtrechts. Sie überließen die Stadt der Adelsfamilie von Wedell zum Eigentum, und im Jahre 1314 übertrugen die Brüder Heinrich und Johann von Wedell der Stadt endgültig das Stadtrecht nach Magdeburgischem Modus. Zum Schutz der Stadt schlossen die von Wedells 1333 mit dem benachbarten Königreich Polen einen Verteidigungsvertrag ab, der sich aber 1386 erledigt hatte, als Markgraf Otto der Faule die Stadt samt Umland verkaufte. Dagegen wehrten sich die von Wedells und suchten die Unterstützung des Deutschen Ordens, der schließlich 1409 Friedland besetzte. Nach der Niederlage des Ordens im Krieg gegen die Polen erhielten diese mit dem Zweiten Thorner Frieden 1466 die Stadt zurück.


1543 traten die Bürger Friedlands zum Luthertum über und konnten sich im Gegensatz zu ihren südlichen Nachbarn erfolgreich der vom polnischen Klerus betriebenen Gegenreformation widersetzen. Im Jahre 1593 ging die Stadt in den Besitz der Familie von Blanckenburg über. Diese förderte den Zuzug von aus dem westlichen Brandenburg vertriebenen Juden, eine Maßnahme, die zu einer wesentlichen Stärkung der Wirtschaftskraft führte. In späterer Zeit betrug der Anteil der Juden an der Einwohnerzahl bis zu 50 Prozent. Ein großer Brand vernichtete im Jahre 1719 große Teile der Stadt, darunter das Herrschaftsschloss und die Kirche. 1758 wiederholte sich die Katastrophe. Der daraufhin in Angriff genommene Wiederaufbau erfolgte durch Errichtung meist zweistöckiger Wohnhäuser.


Mit der Ersten Teilung Polens von 1772 kam die Stadt zum preußischen Königreich und erhielt nun offiziell den Zusatz „Märkisch“. Mit der preußischen Verwaltungsreform von 1815 kam Friedland zum Kreis Deutsch Krone im westpreußischen Regierungsbezirk Marienwerder. 1836 starb der letzte Spross der Familie von Blanckenburg und Friedland wurde reichsunmittelbare, d. h. nicht mehr im Privatbesitz befindliche Stadt. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bestand in Märkisch Friedland ein Patrimonialgericht.[5] 1849 und 1852 wurde Märkisch Friedland von einer seit 1848 im Kreisgebiet von Deutsch Krone grassierenden Choleraepidemie erfasst.[6] Nachdem die Stadt früher einmal wohlhabend gewesen war, galt sie um die Mitte des 19. Jahrhunderts als verarmt.[6] Im Jahre 1900 kam es zum Anschluss an die Bahnstrecke Kallies–Falkenburg. Zu diesem Zeitpunkt lebten etwa 2.500 Menschen in der Stadt. Darunter waren nur noch um die dreihundert Juden, da nach der preußischen Inbesitznahme durch Friedrich II. zahlreiche Juden nach Polen ausgewiesen worden waren.


Nach dem Ersten Weltkrieg erweiterte sich Friedland durch den Zuzug von Bewohnern der verloren gegangenen Provinzen Posen und Westpreußen, und es entstand das Bahnhofsviertel. Aus den Resten der abgegebenen Provinzen wurde 1922 die preußische Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen gebildet, zu der nun auch Friedland gehörte. 1928 erwarb die Stadt das ehemalige Blanckenburgische Schloss mit dem dazugehörigen Gut. Als 1938 die Grenzmark wieder aufgelöst wurde, kam Friedland zu Pommern. Die Bevölkerungszahl war jetzt auf 2.700 angewachsen.


Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs eroberte im Februar 1945 die Rote Armee die Stadt, die wenige Wochen später unter polnische Verwaltung gestellt wurde. Polnische Behörden gaben der Stadt den slawischen Namen Mirosławiec. Soweit die deutschen Bewohner nicht geflohen waren, wurden sie in der Folgezeit vertrieben.



Einwohnerzahlen |



  • 1783: 1.305, davon 572 Juden, die Übrigen sämtlich evangelische Deutsche[7]

  • 1804: 1.959, davon 859 Juden[8]

  • 1839: 2.249, davon 1.479 Evangelische, 458 Juden und zwölf Katholiken[8]

  • 1854: 2.250, meist Evangelische, davon 499 Juden[6]

  • 1900: 2.233[9]

  • 1925: 2.060, überwiegend Evangelische[10]



Städtepartnerschaften |




  • Baiano (Italien)


  • Călărași (Rumänien)



Söhne und Töchter der Stadt |




  • Josua Albu (* 12. August 1767 in Märkisch Friedland; † 6. Februar 1832 in Schwerin), Rabbiner


  • Josef Liebermann (* 14. Juni 1783 in Märkisch Friedland; † 29. Januar 1860 in Berlin), Industrieller


  • Franz Wenzlaff (* 29. September 1810 in Märkisch Friedland; † 3. Februar 1888 in Berlin), Pädagoge, Abgeordneter und Vizepräsident der Mecklenburgischen Abgeordnetenversammlung, Schuldirektor und Professor an der Berliner Bauakademie


  • Heinrich von Friedberg (* 27. Januar 1813 in Märkisch Friedland; † 2. Juni 1895 in Berlin), Jurist und Politiker


  • Joseph A. Stargardt (* 17. Juni 1822 in Märkisch Friedland; † 30. April 1885), Verlagsbuchhändler


  • Wilhelm Benoit (* 12. August 1826 in Märkisch Friedland; † 3. März 1914 in Karlsruhe), Baumeister und Reichstagsabgeordneter


  • Julius Wolff (* 21. März 1836 in Märkisch Friedland; † 18. Februar 1902 in Berlin), Chirurg


  • Katharina Blümcke (* 28. Januar 1891 in Märkisch Friedland; † 26. Juli 1976 in Detmold), Schriftstellerin


  • Hermann Fiebing (* 17. November 1901 in Märkisch Friedland; † 5. Oktober 1960 in Stade), Landrat und Regierungspräsident



Literatur |



  • Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Deutsch Croner Kreises. Thorn: Lambeck, 1867, insbesondere S. 205–208 (Volltext)

  • Bernhard Lindenberg, Geschichte der israelitischen Schule zu Märkisch-Friedland, Mirosławiec (Märkisch-Friedland), 1855

  • S. 117, Nr. 13



Weblinks |


  • Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft: Die Stadt Märkisch Friedland im ehemaligen Kreis Deutsch Krone (2011)


Einzelnachweise |




  1. ab Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2016. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 5,19 MiB), abgerufen am 29. September 2017. 


  2. Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Deutsch Croner Kreises. Thorn: Lambeck, 1867, S. 205


  3. Anton Friedrich Büsching, Vollständige Topographie der Mark Brandenburg, Berlin: Verlag der Buchhandlung der Realschule, 1775, S. 85.


  4. F. W. F. Schmitt: Geschichte des Deutsch Croner Kreises. Thorn: Lambeck, 1867, S. 205 ff.


  5. W. J. C. Starke: Beiträge zur Kenntnis der bestehenden Gerichtsverfassung und der neuesten Resultate der Justizverwaltung im Preußischen Staate. Teil II: Justiz-Verwaltungs-Statistik, Erste Abteilung: Preußen, Posen, Pommern, Schlesien. Berlin 1839, S. 163


  6. abc Dr. Mecklenburg: Was vermag die Sanitäts-Polizei gegen die Cholera? Nach eigener Erfahrung beantwortet. Berlin 1854, S. 22–23


  7. S. 117, Nr. 13.


  8. ab Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Deutsch Croner Kreises. Thorn: Lambeck, 1867, S. 208


  9. Meyers Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 7, Leipzig und Wien 1907, S. 111


  10. Der Gro0e Brockhaus. 15. Auflage, Band 12, Leipzig 1932, S. 156.




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