Staatsbibliothek zu Berlin
Staatsbibliothek zu Berlin (SBB) | |
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Gründung | 1661 |
Bestand | 23.113.112[1] |
Bibliothekstyp | wissenschaftliche Universalbibliothek |
Ort | Berlin |
ISIL | DE-1 (SBB, Haus Unter den Linden) DE-1a (SBB, Haus Potsdamer Platz) DE-1w (SBB, Zeitungsabteilung im Westhafenspeicher) |
Leitung | Barbara Schneider-Kempf |
Website | http://staatsbibliothek-berlin.de/ |
Die Staatsbibliothek zu Berlin (ab 1661: Churfürstliche Bibliothek; ab 1701: Königliche Bibliothek; ab 1918: Preußische Staatsbibliothek; ab 1954: Deutsche Staatsbibliothek)[2] ist eine Einrichtung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, einer durch Bundesgesetz errichteten rechtsfähigen Stiftung des öffentlichen Rechts mit Sitz in Berlin. Die Bibliothek sammelt für den Spitzenbedarf der Forschung wissenschaftlich relevante Literatur aus allen Zeiten, allen Ländern und in allen Sprachen. Sie ist eine der größten Bibliotheken Deutschlands und darüber hinaus eine der größten der Erde.
Die Staatsbibliothek zu Berlin ist die größte wissenschaftliche Universalbibliothek im deutschen Sprachraum. Zu den bedeutendsten Unterstützern der Bibliothek gehört die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) mit Sitz in Bonn.
Inhaltsverzeichnis
1 Geschichte
2 Gebäude
2.1 „Kommode“ am Opernplatz (1780–1913)
2.2 Seit 1990: Eine Bibliothek in zwei Häusern
2.2.1 Standort Unter den Linden
2.2.2 Standort Tiergarten
2.2.3 Speicher in Friedrichshagen
3 Bibliotheksprofil
3.1 Bestand
3.1.1 Nationales und Weltkulturerbe
3.1.2 Fachinformationsdienste
3.2 Organisatorische Gliederung der Bibliothek
3.2.1 Leitung der Bibliothek
3.2.2 Abteilungen und Sonderabteilungen
3.3 Aufgaben und Projekte der Bibliothek
3.3.1 Bestandserhaltung
3.3.2 Dienstleistung
3.3.3 Digitalisierung
3.3.4 Erschließung
3.3.5 Erwerbung
3.4 Information der Öffentlichkeit
3.5 Weitere Bibliothekssigel
4 Verein der Freunde der Staatsbibliothek zu Berlin e. V.
5 Literatur
6 Weblinks
7 Einzelnachweise
Geschichte |
Im Jahr 1659 befahl Friedrich Wilhelm von Brandenburg die Gründung der Churfürstlichen Bibliothek zu Cölln an der Spree. Im Jahr 1661 (das deshalb als Gründungsjahr gilt) wurde die Gründung vollzogen. 1668 fertigte der Bibliothekar Johann Raue den ersten Katalog an.[3] 1701 wurde sie infolge der Königskrönung Friedrichs III. von Brandenburg zur Königlichen Bibliothek zu Berlin.
Nach Plänen des Architekten Ernst von Ihne wurde von 1903 bis 1914 der Neubau in der Straße Unter den Linden errichtet, der zu der Zeit als größter Bibliotheksbau der Welt galt.[4] Nach der Abschaffung der Monarchie in Preußen durch die Novemberrevolution trug die Bibliothek den Namen Preußische Staatsbibliothek.
Ab November 1941 wurden die damals bereits auf rund drei Millionen Bände und bedeutende Sondersammlungen angewachsenen Bestände nahezu vollständig ins Reichsgebiet ausgelagert, um sie vor Zerstörung durch Bombenangriffe zu schützen. So befanden sich die Sammlungen schließlich in 30 Bergwerken, Kirchen, Schlössern und Schulen, lediglich die Lesesaalbestände und einige nicht transportfähige Gegenstände verblieben in der Hauptstadt. Die in die Ostgebiete des Deutschen Reiches ausgelagerten Bestände befinden sich seit 1945 unter der Bezeichnung Berlinka in polnischem Besitz. Weitere Bestände, die nach 1945 von sowjetischen Truppen abtransportiert wurden, befinden sich seither in den heutigen GUS-Staaten. Die Bibliothek büßte infolge des Zweiten Weltkriegs rund 800.000 Bände und Sondersammlungen ein. Sie wurden nachweislich vernichtet oder sind verschollen bzw. kehrten nicht nach Berlin zurück. Im Bombenkrieg vernichtet wurde auch der von Georg Hermann Valentin über Jahrzehnte angelegte, einzigartige Zettelkatalog mit dem Nachweis von 150.000 vor 1900 erschienenen mathematischen Werken.
Deutschland wurde 1945 mit Ende des Kriegs in Besatzungszonen der Alliierten aufgeteilt. Die bald im Kalten Krieg aufbrechenden Gegensätze der Besatzungsmächte verhinderten eine Zusammenführung der verstreuten Bestände und Nachweisinstrumente der Staatsbibliothek an ihrem Standort in Ost-Berlin. Der Betrieb Unter den Linden wurde unter der sowjetischen Aufsicht im Februar 1946 provisorisch wiederaufgenommen. Die Institution erhielt hier vorerst den Namen Öffentliche Wissenschaftliche Bibliothek, den sie bis in die 1950er Jahre führte. Die unter der Verwaltung der Westalliierten stehenden Bestände fanden zunächst eine neue „Heimat“: Die westlichen Alliierten entschlossen sich, die Bestände nicht nach Berlin zurückzubringen. Die in Westdeutschland befindlichen Bestände der Staatsbibliothek wurden 1946 als „Staatsbibliothek im Exil“ zunächst im geräumten Gebäude der Universitätsbibliothek Marburg zusammengeführt und dort als Hessische Bibliothek eröffnet, aus der 1949 die Westdeutsche Bibliothek wurde.[5]
Erst 1957 wurde die Stiftung Preußischer Kulturbesitz gegründet, mit der Aufgabe, die „aus kriegsbedingten Gründen aus Berlin verlagerten Kulturgüter alsbald zurückzuführen“.[6] Allerdings konnte die Stiftung wegen verfassungsrechtlicher Auseinandersetzungen zwischen Bund und Ländern erst vier Jahre später die Arbeit in Berlin aufnehmen.[7]
Im Jahr 1961 fand in beiden Teilen Berlins die 300-Jahr-Feier der Staatsbibliothek statt, bei der die beiden Bibliotheken (Westdeutsche Bibliothek in Marburg, Deutsche Staatsbibliothek in Ost-Berlin) zum Politikum im Kalten Krieg wurden.[8] Eine publizistische Kampagne der DDR über das „Marburger Büchergrab“ verstärkte den Handlungsdruck auf der westlichen Seite. Die Deutsche Staatsbibliothek war der Auffassung: „Die Rückführung der alten Bestände der ehemaligen Preußischen Staatsbibliothek in ihr angestammtes Haus Unter den Linden ist der einzig vernünftige Ausweg aus der Misere […]“[9]
Der Stiftungsrat schrieb 1963 schließlich einen Wettbewerb für den Neubau der Staatsbibliothek am Kulturforum aus, den Hans Scharoun 1964 gewann. Nach einer verhältnismäßig langen Bauzeit von elf Jahren eröffnete 1978 die Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz. Damit gab es sowohl in Ost- als auch in West-Berlin eine Institution, die sich auf die Preußische Staatsbibliothek bezog.
Nach der deutschen Wiedervereinigung wurden zum 1. Januar 1992 unter dem Namen Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz in Trägerschaft der Stiftung Preußischer Kulturbesitz beide Standorte zu einer Bibliothek in zwei Häusern zusammengeführt.[10]
Gebäude |
Von der Gründung im Jahr 1661 war die Churfürstliche Bibliothek (ab 1701 Königliche Bibliothek zu Berlin) bis 1780 im Apothekerflügel des Berliner Stadtschlosses untergebracht.
„Kommode“ am Opernplatz (1780–1913) |
Das 1780 fertiggestellte Gebäude befindet sich auf der Westseite des Bebelplatzes, früher Opernplatz. Die Königliche Bibliothek beinhaltete damals über 150.000 Bände. Die heutige Alte Bibliothek wird aufgrund ihrer geschwungenen Form seit nahezu zweihundert Jahren von den Berlinern liebevoll „Kommode“ genannt. Das an der Straße Unter den Linden gelegene Gebäude wurde nach den Plänen von Georg Christian Unger gebaut. Diesen Plänen lag ein Entwurf des österreichischen Architekten Joseph Emanuel Fischer von Erlach zugrunde, weshalb die Alte Bibliothek stark an den Michaelertrakt der Wiener Hofburg (1889) erinnert.
Aktuell befindet sich im Gebäude die Juristische Fakultät der Humboldt-Universität.
Seit 1990: Eine Bibliothek in zwei Häusern |
Standort Unter den Linden |
Die Königliche Bibliothek (ab 1918 Preußische Staatsbibliothek) zog in den Jahren 1913/1914 in das schräg gegenüber gelegene, für die Bibliothek und ihre Bestände seinerzeit neu errichtete Gebäude Unter den Linden 8, bis heute einer der beiden großen Standorte der Staatsbibliothek zu Berlin.[11]
Das mit 170 Metern Länge und 107 Metern Breite größte historische Gebäude in Berlin-Mitte wurde von 1903 bis 1914 für die Königliche Bibliothek nach den Entwürfen des Architekten Ernst von Ihne errichtet und galt seinerzeit als größtes Bibliotheksgebäude der Welt. Durch Kriegseinwirkungen verlor das Gebäude 1941[12] sein funktionales und architektonisches Zentrum, den Kuppellesesaal. Am 12. April 1975 wurde die Kuppel gesprengt und 1977 erfolgte der vollständige Abriss. Das Foyer wurde danach mit einer Flachdecke abgeschlossen.
Seit März 2003 wird das Gebäude saniert und mit Neubauten ergänzt: zentraler Lesesaal, Freihandmagazin, Tresormagazine, der am 19. März 2013 eröffnete[13]Rara-Lesesaal und Öffentlichkeitsbereiche. Im Zuge der Sanierung wurden Nachkriegseinbauten wie der Saal für Musikwissenschaften und der Saal für Gesellschaftswissenschaften abgerissen. Diese nach Plänen des Hausarchitekten Wolfgang Kinckert von 1966 bis 1968 neu gestalteten Räume galten als „herausragendes Denkmal der Architektur- und Designgeschichte der DDR und ihrer Bibliotheksgeschichte“. Die damals noch vorhandenen barocken Stuckdecken waren dabei sorgfältig restauriert worden. Außer den trotz Protesten von Fachleuten im Frühjahr 2013 entfernten Einbauten wird auch die in den 1950er Jahren verbreiterte und neu gestaltete Treppenhausanlage mit dem Foyer verändert. Im oberen Treppenpodest wird der mit Saalburger Marmorplatten gestaltete Fußboden entfernt und durch Terrazzoplatten ersetzt. Die Kuppel im Flügel zur Straße Unter den Linden wird rekonstruiert. Sie hat ihren Scheitelpunkt 35 Meter über dem Straßenniveau und wird später über einer Holz-Stahl-Konstruktion mit Schieferplatten eingedeckt. Am 10. Juli 2013 war das Richtfest für den Kuppelnachbau.[12]
Dieser Standort der Bibliothek in Berlin-Mitte wird langfristig zu einer historischen Forschungsbibliothek entwickelt.[14] Der restaurierte Haupteingang soll im Jahr 2016 fertiggestellt sein. Unter der Kuppel wird ein großer Festsaal eingerichtet.[12]
Standort Tiergarten |
Seit 1978 gibt es das Haus Potsdamer Straße 33, gestaltet wie ein mächtiges „Bücherschiff“. Das Gebäude gehört zum Kulturforum Berlin und wurde 1967–1978 nach Plänen des Architekten Hans Scharoun errichtet. Nach Scharouns Tod im Jahr 1972 wurde das Gebäude von seinem Schüler Edgar Wisniewski vollendet. Die Raumkomposition des Gebäudes steht mit seiner Leselandschaft für Offenheit und Gemeinschaft. Dieser Standort entwickelt sich in den nächsten Jahren zur Bibliothek der Moderne.[15]
Speicher in Friedrichshagen |
Im Jahr 2011 wurde ein Magazinstandort ohne direkte Benutzungsmöglichkeiten in Betrieb genommen. Das neue Speichermagazin entstand im Ortsteil Friedrichshagen nach Plänen des Münchner Architekten Eberhard Wimmer.[16]
Bibliotheksprofil |
Bestand |
Die Staatsbibliothek zu Berlin besitzt Dokumente aus allen Wissenschaftsdisziplinen, Sprachen, Zeiten und Ländern mit einem Schwerpunkt bei den Geistes- und Sozialwissenschaften. Neben dem umfangreichen Hauptbestand werden zahlreiche Sondersammlungen in spezialisierten Abteilungen gepflegt und betreut.[17][18]
Die Bestände werden überwiegend in Magazinen aufbewahrt. Sie können im elektronischen Katalog recherchiert und bestellt werden. Die Benutzung und Ausleihe von Beständen der Staatsbibliothek steht jeder Person ab 16 Jahren frei und ist gebührenpflichtig.[19]
Eine Momentaufnahme zum Ende des Jahres 2013[20] gibt folgende konkrete Zahlen an:
- 10 Millionen Bücher, Zeitschriften und Zeitungen
- 2,3 Millionen Microfiches und -filme
- 18.300 abendländische Handschriften (Originale)
- 320.000 Autographe
- 4.360 Inkunabeln
- 1.400 Nachlässe und Archive
- 66.350 musikalische Autographe
- 450.000 Musikdrucke
- 940.000 Karten
- 13,5 Millionen Bilder im Bildarchiv.
Nationales und Weltkulturerbe |
Zum Bestand der Bibliothek gehören 320.000 Autographen unter anderem von Gotthold Ephraim Lessing, Johann Wolfgang von Goethe und Heinrich von Kleist, 200.000 seltene Drucke unter anderem Blockdrucke der frühen Ming-Zeit und ältestes Druckwerk der Welt aus Japan 764 und 770, 41.600 orientalische und 18.000 abendländische Handschriften unter anderem aus Mittelalter und früher Neuzeit, 1.400 Nachlässe, unter anderem von Johann Gottfried Herder, Joseph von Eichendorff, Gerhart Hauptmann, Dietrich Bonhoeffer und Gustaf Gründgens; Sammlung Deutscher Drucke von 1871 bis 1912, 66.000 Musikautografen, 4.400 Frühdrucke, Einbandsammlung, Mendelssohn-Archiv und rund eine Million Karten und Pläne.
Große Schätze der Weltkultur und des nationalen Kulturerbes werden von den Wissenschaftlern und Bibliothekaren verwahrt – darunter die größte Mozart-Sammlung der Welt, 80 Prozent aller Autographen Johann Sebastian Bachs, die 5. und 9. Sinfonie Ludwig van Beethovens, Boccaccios Decamerone, der Text des Liedes der Deutschen in der Handschrift Hoffmann von Fallerslebens, einer der äußerst seltenen Drucke der 95 Thesen Martin Luthers, Autographen und Nachlässe berühmter Wissenschaftler und historische Zeitungen aus aller Welt.[17]
Große Teile der im Zweiten Weltkrieg in das Kloster Grüssau in Schlesien ausgelagerten Bestände gerieten am Kriegsende in polnischen Besitz und wurden bis heute nicht zurückgegeben. Die als Berlinka bezeichnete Sammlung in der Biblioteka Jagiellońska zu Krakau umfasst rund 300.000 Bände sowie wertvolle mittelalterliche Handschriften, Autographe – unter anderem Luthers und Goethes –, die Autographensammlung Varnhagen von Ense mit Briefen von und an 9000 Personen, Schillers Doktorarbeit und nicht zuletzt eine einzigartige Musikaliensammlung mit Originalpartituren der meisten Werke von Beethoven und Mozart.[21]
Fachinformationsdienste |
Die Berliner Staatsbibliothek betreibt insgesamt vier der an zahlreichen deutschen wissenschaftlichen Bibliotheken angesiedelten Fachinformationsdienste für die Wissenschaft (früher: Sondersammelgebiete). Hierzu zählen Rechtswissenschaft (Virtuelle Fachbibliothek Recht), CrossAsia (Ost- und Südostasien), Slavistik (Slavistik-Portal) sowie Kartographie und Geobasisdaten.[22]
Organisatorische Gliederung der Bibliothek |
Leitung der Bibliothek |
Seit Gründung bis 1945
1842–1873 Georg Heinrich Pertz
1873–1884 Karl Richard Lepsius
1886–1905 August Wilmanns
1905–1921 Adolf von Harnack
1921–1925 Fritz Milkau
1925–1945 Hugo Andres Krüß
Staatsbibliothek Ost-Berlin
1946–1950 Rudolf Hoecker
1950–1976 Horst Kunze
1977–1988 Friedhilde Krause
1989–1991 Dieter Schmidmaier
Staatsbibliothek West-Berlin
1948–1961 Martin Cremer
1963–1972 Ludwig Borngässer
1972–1987 Ekkehart Vesper
1987–1995 Richard Landwehrmeyer
Nach der Vereinigung
1995–2002 Antonius Jammers
2002–2003 Graham Jefcoate
seit 2004 Barbara Schneider-Kempf
Abteilungen und Sonderabteilungen |
Zentrale Abteilungen
Generaldirektion, Zentralabteilung/Verwaltung, Informations- und Datenmanagement, Bestandsaufbau, Wissenschaftliche Dienste und Katalogsystem, Benutzung, Bestandspflege und Digitalisierung sowie Überregionale Dienste.[18]
Sonderabteilungen
Historische Drucke, Handschriftenabteilung, Musikabteilung, Kartenabteilung, Osteuropaabteilung, Ostasienabteilung, Orientabteilung, Kinder- und Jugendbuchabteilung, Zeitungsabteilung, Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz.[18]
Aufgaben und Projekte der Bibliothek |
Bestandserhaltung |
Der jährliche Etat für Bestandserhaltung der Sondersammlungen beträgt rund eine Million Euro. Herausragende Projekte der letzten Jahre waren die Restaurierung der größten hebräischen Pergamentbibel Erfurt 1 sowie der Musikhandschriften Johann Sebastian Bachs. Die Freunde der Staatsbibliothek zu Berlin e. V. unterstützen die Bibliothek langfristig bei der Bestandserhaltung, unter anderem durch Vergabe von Buchpatenschaften (siehe unten).
Dienstleistung |
Einführung eines modernen Zahlungs- und Zugangsverfahrens mit Benutzerchipkarten, Verbundkatalog mittelalterlicher Handschriften, Arbeitsgruppe zu europäischen Angelegenheiten für Bibliotheken, Archive, Museen und Denkmalpflege (EUBAM) und Betrieb des Kalliope-Verbundes.
Digitalisierung |
Die Digitalisierung von unikalen Beständen, zusammenhängenden Sammlungen oder einzelnen Bänden erfolgt im Digitalisierungszentrum der Bibliothek nach eigener Prioritätensetzung sowie auf Benutzerwunsch. Herausragende Digitalisierungsprojekte der letzten Jahre waren die Digitalisierung aller Miniaturen der Shahnama-Handschriften der Orientabteilung, der Berliner Turfansammlung (Alttürkisch, Mitteliranisch), der Berliner Turfansammlung (Tocharisch), der 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven, der Preußischen Amtspresse, des Archivs des Aufbauverlags, der Musikhandschriften Johann Sebastian Bachs; aktuelle Projekte sind unter anderem die Erschließung der Sammlungen an Einbanddurchreibungen der Staatsbibliothek zu Berlin (Einbanddatenbank), von orientalischen wissenschaftshistorisch bedeutsamen Handschriften in Kooperation mit dem Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, von Preußischen Rechtsquellen.
Erschließung |
Beschreibende Kataloge der Manuscripta theologica latina in octavo der Staatsbibliothek zu Berlin, Datenbank der Einblattmaterialien (DEM),[23] Erschließung der Bilderbögen der Kinder- und Jugendbuchabteilung im Rahmen der Datenbank der Einblattmaterialien (DEM),[23] Erschließung der Briefsammlung im Nachlass Busoni (abgeschlossen), Gesamtkatalog der Wiegendrucke (GW), IKAR Landkartendrucke vor 1850, Integration des Alten Realkatalogs in den StaBiKat und Inventarisierung der Manuscripta germanica der Staatsbibliothek zu Berlin.
Katalogisierung der juristischen Handschriften des Historischen Archivs der Stadt Köln (abgeschlossen), der mittelalterlichen Handschriften der Signaturengruppe B der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf, der mittelalterlichen Handschriften französischer Sprache (abgeschlossen), der Orientalischen Handschriften in Deutschland, des Musikarchivs der Sing-Akademie zu Berlin (Depositum) und von Handschriften Greifswalder Bestände.
Mitarbeit am English Short Title Catalogue (ESTC), Mitarbeit am Verzeichnis der im deutschen Sprachbereich erschienenen Drucke des 16. Jahrhunderts (VD 16), Mitarbeit am Verzeichnis der im deutschen Sprachraum erschienenen Drucke des 17. Jahrhunderts (VD 17), Mitarbeit an der Europäischen Bibliographie zur Osteuropa-Forschung (EB), Nachlasserschließung Jean Paul, Nachlasserschließung Leopold von Ranke, New Contents Slavistics (NCS), retrospektive Konversion und Short Title Catalogue der Drucke des 16. Jahrhunderts im Bestand der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz (ST16). Übernahme der Zeitschriften des Hauses Unter den Linden der Staatsbibliothek in die Zeitschriftendatenbank und Verfilmungsprotokolle historischer Zeitungen.
Erwerbung |
Die Auswahl der erworbenen Literatur folgt den Grundsätzen des Bestandsaufbaus, nachzulesen auf der Website der Bibliothek. Als besondere Aufgabe wurde die Betreuung verschiedener Zeitsegmente in der Arbeitsgemeinschaft Sammlung Deutscher Drucke übernommen.
Information der Öffentlichkeit |
Die Öffentlichkeit wird umfassend über die Sammlungen der Bibliothek sowie deren Ausbau, Pflege und Benutzung, über die Entwicklung der Bibliothek als Institution sowie über ihre Rolle im nationalen und internationalen Bibliothekswesen informiert. Hierzu dienen im Wesentlichen
- die Website,[24]
- das gemeinsam mit der Bayerischen Staatsbibliothek München publizierte Bibliotheksmagazin,[25]
- das SBB Blog-Netzwerk für Forschung und Kultur,[26]
- Pressemitteilungen,
- Führungen und Schulungen,
- Ausstellungen und Veranstaltungen,
- gedruckte Kataloge, Akzessionsjournale,
- themenzentrierte Faltblätter und Broschüren und
- Informationsblätter für Benutzer und Leser.
- Twitter-Nachrichten
- Facebook-Eintragungen
- der Online-Newsletter
Weitere Bibliothekssigel |
Darüber hinaus werden folgende Bibliothekssigel gepflegt:
- 1b Preußischer Kulturbesitz, Bildarchiv[27]
- 1w Preußischer Kulturbesitz, Zeitungsabteilung im Westhafenspeicher[28]
- 611 Preußischer Kulturbesitz, „Zentralkartei der Autographen“ / Kalliope-Verbund[29]
Verein der Freunde der Staatsbibliothek zu Berlin e. V. |
Der Verein wurde 1997 gegründet. Er steht in der Tradition des Vereins der Freunde der Königlichen Bibliothek in Berlin, der 1914 unter anderem von Franz von Mendelssohn gegründet worden war. Schwerpunktmäßig unterstützt der Verein die Bibliothek durch die Vergabe von Buchpatenschaften,[30] durch einzelne Projekte wie die Restaurierung von Original-Notenhandschriften Johann Sebastian Bachs und der Erfurter Bibel sowie durch Publikationen und die Verleihung des Max-Herrmann-Preises.
Literatur |
zur Geschichte der Staatsbibliothek
- Ralph Breslau (Red:): Verlagert, verschollen, vernichtet ... Das Schicksal der im Zweiten Weltkrieg ausgelagerten Bestände der Preußischen Staatsbibliothek. Staatsbibliothek zu Berlin, Berlin 1995, ISBN 3-88053-060-2.
- Walter Ederer, Werner Schochow (Hrsg.): 325 Jahre Staatsbibliothek in Berlin. Das Haus und seine Leute. Reichert, Wiesbaden 1986, ISBN 3-88226-275-3 (Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz. Ausstellungskataloge 27).
- Martin Hollender (Hrsg.): „Denn eine Staatsbibliothek ist, bitte sehr! kein Vergnügungsetablissemang“. Die Berliner Staatsbibliothek in der schönen Literatur, in Memoiren, Briefen und Bekenntnissen namhafter Zeitgenossen aus fünf Jahrhunderten. Staatsbibliothek, Berlin 2008, ISBN 978-3-88053-142-0 (Beiträge aus der Staatsbibliothek zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz 25).
Friedhilde Krause, Antonius Jammers: „Hier müssen private Kreise mithelfen …“ Das Engagement des Vereins der Freunde für seine Königliche und Preußische Staatsbibliothek von 1914 bis 1944. Stapp, Berlin 2009, ISBN 978-3-87776-121-2.
Barbara Schneider-Kempf: 25 Jahre Scharoun-Bau. 25 Jahre Staatsbibliothek an der Potsdamer Straße. Grußwort der Kommissarischen Generaldirektorin. Staatsbibliothek zu Berlin, Berlin 2003.- Werner Schochow: Bücherschicksale. Die Verlagerungsgeschichte der Preußischen Staatsbibliothek. Auslagerung, Zerstörung, Entfremdung, Rückführung. Dargestellt aus den Quellen. de Gruyter, Berlin u. a. 2003, ISBN 3-11-017764-1 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission zu Berlin 102).
- Werner Schochow: Die Berliner Staatsbibliothek und ihr Umfeld. 20 Kapitel preussisch-deutscher Bibliotheksgeschichte. Klostermann, Frankfurt a. M. 2005, ISBN 3-465-03442-2 (Buchanzeige).
- Werner Schochow: Geschichten aus der Berliner Staatsbibliothek. 41 Miniaturen. BibSpider, Berlin 2014, ISBN 978-3-936960-79-2.
- Gudrun Voigt: Die kriegsbedingte Auslagerung von Beständen der Preußischen Staatsbibliothek und ihre Rückführung. Eine historische Skizze auf der Grundlage von Archivmaterialien. Laurentius-Verlag Dehmlow, Hannover 1995, ISBN 3-931614-08-5 (Kleine historische Reihe der Zeitschrift Laurentius 8, zugleich: Humboldt-Universität, Diplomarbeit, 1992).
Weblinks |
Commons: Staatsbibliothek zu Berlin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Staatsbibliothek zu Berlin – Zahlen, Daten und Fakten
- Elektronischer Katalog (Stabikat)
Zur Geschichte der Staatsbibliothek Berlin. Rundfunkreden aus dem Jahre 1938. (Memento vom 11. Juni 2011 im Internet Archive)
Staatsbibliothek zu Berlin in der Deutschen Digitalen Bibliothek
Staatsbibliothek zu Berlin. In: Stiftung Preußischer Kulturbesitz
Einzelnachweise |
↑ staatsbibliothek-berlin.de. Archiviert vom Original am 12. März 2012; abgerufen am 29. Dezember 2012.
↑ http://staatsbibliothek-berlin.de/die-staatsbibliothek/geschichte/
↑ Ursula Winter (Hg. und Bearb.): Die Handschriften der Churfürstlichen Bibliothek zu Cölln an der Spree – Johann Raues Katalog von 1668. Ms. Cat. A 465 der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, mit Signaturennachweisen und Kommentar. In: Eef Overgaauw (Hg.): Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz: Kataloge der Handschriftenabteilung, Erste Reihe: Handschriften, Bd. 10. Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 2018, ISSN 0172-1119.
↑ Der Neubau der Königlichen Bibliothek Berlin. In: Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie. Jg. 1908, 1. u. 2. Heft
↑ Paul Hühnerfeld: Millionen Bücher vegetieren. In: Die Zeit, 20. Januar 1955
↑ Gesetz zur Errichtung einer Stiftung „Preußischer Kulturbesitz“. Abgerufen am 29. Dezember 2012 (PDF; 18 kB). , § 3, Absatz 2
↑ Geschichte der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. In: Stiftung Preußischer Kulturbesitz, aufgerufen am 15. September 2015.
↑ Martin Hollender: Das „Marburger Büchergrab“ – Politische Kontroversen um die beiden Berliner Staatsbibliotheken in Ost und West im Kalten Krieg. Archiv für Geschichte des Buchwesens 63, Berlin 2008, ISBN 978-3-598-24859-7, S. 158
↑ Deutsche Staatsbibliothek: Das Marburger Büchergrab. Berlin 1961, S. 15
↑ Die Geschichte der Bibliothek bei staatsbibliothek-berlin.de
↑ Geschichte des Gebäudes Unter den Linden. Bei staatsbibliothek-berlin.de
↑ abc Sebastian Höhn: Die letzte Wunde wird geschlossen und Nikolaus Bernau: Alte Staatsbibliothek. Die Zerstörung der schreitet voran. In: Berliner Zeitung, 11. Juli 2013.
↑ „Stabi“ eröffnet spektakulären neuen Lesesaal. (Memento vom 12. April 2013 im Webarchiv archive.is) In: rbb online, 18. März 2013.
↑ Haus Unter den Linden bei bauen.staatsbibliothek-berlin.de
↑ Potsdamer Straße bei bauen.staatsbibliothek-berlin.de
↑ Speichermagazin Friedrichshagen bei bauen.staatsbibliothek-berlin.de
↑ ab Sammlungen bei staatsbibliothek-berlin.de
↑ abc Abteilungen bei staatsbibliothek-berlin.de
↑ Benutzungs-/Gebührenordnung ab 2. Januar 2013 (PDF) bei staatsbibliothek-berlin.de
↑ SBB / P K -Staatsbibliothek zu Berlin. Preußischer Kulturbesitz: Die heutigen Bestände, Werbeblatt Stand Ende 2013
↑ Verlagerte Bestände (PDF; 37 kB) bei staatsbibliothek-berlin.de
↑ Weitere Infos unter: https://staatsbibliothek-berlin.de/sammlungen/sondersammelgebiete-und-fachinformationsdienste/
↑ ab Datenbank der Einblattmaterialien (DEM)
↑ Website
↑ Bibliotheksmagazin
↑ SBB Blog-Netzwerk für Forschung und Kultur
↑ Siehe Nachweis laut Deutsche ISIL-Agentur und Sigelstelle
↑ Siehe: Nachweis laut Deutsche ISIL-Agentur und Sigelstelle
↑ Siehe: Nachweis laut Deutsche ISIL-Agentur und Sigelstelle
↑ Buchpatenschaften. In: Freunde der Staatsbibliothek zu Berlin e. V., aufgerufen am 15. September 2015.
52.50638888888913.370277777778Koordinaten: 52° 30′ 23″ N, 13° 22′ 13″ O