Irische Sprache




































Irisch (Gaeilge)

Gesprochen in



IrlandIrland Irland,
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Nordirland

wenige Emigranten
oder Nachfahren in:
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Vereinigte Staaten,
KanadaKanada Kanada,
AustralienAustralien Australien
Sprecher
etwa 1,6 Millionen als Zweitsprache, maximal 70.000 benutzen die Sprache täglich (Erstsprache; Schätzungen)
Linguistische
Klassifikation


  • Indogermanisch

    Keltisch

    Inselkeltisch

    Goidelisch

    Irisch





Offizieller Status
Amtssprache von

IrlandIrland Irland
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Nordirland
Europaische UnionEuropäische Union Europäische Union
Sprachcodes

ISO 639-1

ga



ISO 639-2

gle



ISO 639-3

gle



Die irische Sprache (irisch Gaeilge [.mw-parser-output .IPA a{text-decoration:none}ˈɡeːlʲɟə] oder im Munster-Dialekt Gaolainn [ˈɡeːləɲ], nach der bis 1948 geltenden Orthographie meist Gaedhilge) ist eine der drei goidelischen oder gälischen Sprachen. Zu ihnen zählen auch das Schottisch-Gälische und das Manx (eine auf der Isle of Man gesprochene Sprache). Die goidelischen Sprachen zählen zum inselkeltischen Zweig der keltischen Sprachen.


Laut dem 8. Verfassungsartikel ist Irisch „die Hauptamtssprache“ (an phríomhtheanga oifigiúil) der Republik Irland, „da [sie] die nationale Sprache ist“.[1] Die Europäische Union führt Irisch seit dem 1. Januar 2007 als eine ihrer 24 Amtssprachen.


Im Deutschen wird die Sprache bisweilen – jedoch ungenau – als „Gälisch“ bezeichnet, während insbesondere in England und Schottland unter „Gaelic“ meist das Schottisch-Gälische verstanden wird. Die Sprachkennung des Irischen ist ga oder gle (nach ISO 639); pgl bezeichnet das archaische Irisch der Ogam-Inschriften, sga das darauffolgende Altirisch (bis etwa 900) und mga Mittelirisch (900–1200).




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Geschichte


  • 2 Irisch in Öffentlichkeit, Medien und Bildungssystem


  • 3 Dialekte


  • 4 Schrift und Schreibung


  • 5 Aussprache


  • 6 Anlautmutationen


  • 7 Grammatik


    • 7.1 Substantive, Artikel und Adjektive


    • 7.2 Verben


    • 7.3 Präpositionen


    • 7.4 Numeralien


    • 7.5 Syntax




  • 8 Textproben


    • 8.1 Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, Artikel 1


    • 8.2 Vaterunser


    • 8.3 Sprichwort




  • 9 Literatur


  • 10 Weblinks


  • 11 Einzelnachweise





Geschichte |




Heutige Verbreitung des Irischen als Erstsprache (Gaeltacht)




Verbreitung des Irischen nach dem Census von 1871[2]




Heutige Verbreitung des Irischen in der Republik Irland als Erst- und Zweitsprache nach dem Zensus von 2011


Die Anfänge der irischen Sprache liegen zu großen Teilen im Dunkeln. Zwar ist das Irische unbestritten eine keltische Sprache, doch sind der Weg und die Zeit, auf dem und zu der es nach Irland kam, heftig umstritten. Es ist lediglich sicher, dass zur Zeit der Ogam-Inschriften (also ab spätestens dem 4. Jahrhundert) in Irland Irisch gesprochen wurde. Diese früheste Sprachstufe wird als archaisches Irisch bezeichnet. Die Sprachprozesse, die sich prägend auf das Altirische auswirkten, das heißt Apokope, Synkope und Palatalisierung, entwickelten sich in dieser Zeit.


Gemeinhin wird davon ausgegangen, dass das (keltische) Irisch die zuvor in Irland gesprochene Sprache (von der keinerlei direkte Spuren erhalten sind, die im Irischen aber als Substrat nachzuweisen ist) nach und nach ablöste und bis zur Annahme des Christentums im 4. und 5. Jahrhundert die alleinige Sprache auf der Insel war.[3]Kontakte zum romanisierten Britannien sind nachweisbar. Aus dieser Periode stammen etliche lateinische Lehnwörter im Irischen, in denen meist die regionale Aussprache des Lateinischen in Britannien nachgewiesen werden kann.


Weitere Wörter sind zur Zeit des Altirischen (600–900) mit den rückkehrenden peregrini nach Irland gekommen. Diese waren irische und schottische Mönche, die auf dem Kontinent meist missionierten und klösterliche Gelehrsamkeit betrieben. Dieser Gelehrtheit entspricht der hohe Grad an Standardisierung und Dialektlosigkeit des sehr flexionsreichen Altirischen, zumindest in seiner schriftlichen Form.


Seit den Einfällen der Wikinger ab Ende des 8. Jahrhunderts musste sich das Irische die Insel mit anderen Sprachen teilen, vorerst jedoch nur in geringem Umfang. Die Skandinavier ließen sich vor allem in den Küstenstädten als Händler nieder und assimilierten sich nach und nach in die irische Kultur. Die skandinavischen Lehnwörter stammen überwiegend aus den Bereichen Seefahrt und Handel, z. B. Mittelirisch cnar „Handelsschiff“ < Altnordisch knørr; Mittelirisch mangaire „fahrender Händler“ < Altnordisch mangari.[4] In dieser Zeit änderte sich die Sprache vom komplizierten und weitgehend standardisierten Altirischen zum grammatisch einfacheren und wesentlich diversifizierteren Mittelirischen (900–1200). Dies schlug sich unter anderem in der starken Vereinfachung der Flexionsformen (v. a. bei den Verben), dem Verlust des Neutrums und der Neutralisierung unbetonter Kurzvokale nieder.


Aus heutiger Sicht entscheidender war für das Irische der Einfall der Normannen ab 1169. Nicht zufällig spricht man ab etwa 1200 vom Frühneuirischen oder Klassischen Irisch (bis etwa 1600). Trotz der Unruhen zu Anfang des Zeitraums und der fortgesetzten Anwesenheit der Normannen im Lande ist diese Periode von sprachlicher Stabilität und literarischem Reichtum gekennzeichnet. Vor allem die Randgebiete im Westen und Norden waren zwar meist tributpflichtig, aber politisch und vor allem kulturell weitgehend unabhängig. Das Irische blieb dadurch vorerst die mit Abstand verbreitetste Sprache, lediglich für administrative Zwecke wurde bis ins 14. Jahrhundert das Französische verwendet, das Englische der neuen Siedler konnte sich nur um Dublin („The Pale“) und Wexford durchsetzen. Die Statutes of Kilkenny (1366), die englischstämmigen Siedlern den Gebrauch des Irischen verboten, blieben weitgehend wirkungslos. Allein der Umstand, dass sie eingeführt werden mussten, ist für die damalige Sprachsituation bezeichnend: Viele der ursprünglich normannischen oder englischen Familien übernahmen die kulturellen Gepflogenheiten des Landes teilweise oder vollständig. Bis zum Ende des 15. Jahrhunderts wurden auch die Städte außerhalb des Pales wieder hibernisiert, und im Laufe des 16. Jahrhunderts drang das Irische auch in den Pale hinein.[5]


Auch die planmäßigen Ansiedlungen englischer und schottischer Farmer in Teilen Irlands im 16. und 17. Jahrhundert änderten die Situation erst einmal nicht wesentlich. Die Unterschichten sprachen meist Irisch, die Oberschichten Englisch oder Irisch. In dieser Zeit begann jedoch wahrscheinlich der prozentuale Anteil der Irischsprecher an der Gesamtbevölkerung langsam zu schrumpfen. Als infolge politischer Unruhen die Reste des alten irischen Adels 1607 von der Insel flohen (Flight of the Earls), wurde die Sprache völlig ihrer Verwurzelung in den Oberschichten enthoben.[6] Sprachgeschichtlich ist hier der Beginn des Neuirischen oder modernen Irischen anzusetzen.


Der entscheidendste Faktor für den Rückgang der Sprache im 19. Jahrhundert war der Hunger auf dem Lande. Dieser war verbreitet und gelegentlich katastrophal, besonders lang und intensiv während der Großen Hungersnot 1845–1849. Zwischen 1843 und 1851 reduzierte sich die Anzahl der Irischsprecher um 1,5 Millionen, von denen die Mehrzahl verhungerte, der Rest emigrierte.[7] Dies bedeutet einen Verlust von mehr als einem Drittel, da die gesamte Anzahl von Irischsprechern zum Ende des 18. Jahrhunderts auf 3,5 Millionen geschätzt wird.[8] Wer etwas erreichen oder in manchen Fällen auch nur überleben wollte, musste in die Städte oder ins Ausland (Großbritannien, USA, Kanada, Australien) abwandern – und Englisch sprechen. Da Eltern ihre Kinder häufig auf das Leben in der Stadt oder im Ausland vorbereiten mussten, schlug diese Entwicklung nach und nach auf die ländlichen Gebiete zurück. Das Irische wurde zumindest im öffentlichen Bewusstsein zur Sprache der Armen, der Bauern, Fischer, Landstreicher. Die Sprache wurde nun zusehends vom Englischen verdrängt. Wiederbelebungsmaßnahmen ab dem späten 19. Jahrhundert und vor allem ab der Unabhängigkeit Irlands 1922 (z. B. unter Mitwirkung des Conradh na Gaeilge) sowie die bewusste Förderung des sozialen Status des Irischen konnten die Entwicklung nicht aufhalten, geschweige denn umkehren. Zu den auf die Sprachsituation wirkenden Negativfaktoren des späten 20. und des 21. Jahrhunderts zählen vor allem die zunehmende Mobilität der Menschen, die Rolle der Massenmedien und zum Teil fehlende enge soziale Netzwerke (fast alle Irischsprecher leben in engem Kontakt mit Englischsprechern). Heute wird nur noch in kleinen Teilen Irlands, und vereinzelt in den Städten, täglich Irisch gesprochen. Diese meist über die Nordwest-, West- und Südküste der Insel verstreuten Sprachinseln werden zusammenfassend Gaeltacht (auch einzeln so; Plural Gaeltachtaí) genannt.


Der irische Zensus von 2006 ergab 1,66 Millionen Menschen[9] (40,8 % der Bevölkerung), die behaupten, Irisch zu können. Davon sind im höchsten Fall 70.000 Personen Muttersprachler, von denen jedoch längst nicht alle täglich und in allen Situationen Irisch sprechen. Dem Zensus 2006 zufolge geben 53.471 Iren an, täglich irisch außerhalb der Bildungsanstalten zu sprechen.


Auch unter manchen Nachfahren der in die Vereinigten Staaten und andere Länder ausgewanderten Iren wird das Irische gepflegt. Vor allem mangels Gelegenheiten erreichen jedoch nur wenige von diesen ausreichende Kenntnisse, um die Sprache über einige nostalgisch gepflegte Redewendungen hinaus gebrauchen zu können. Ein größerer Teil dieser Lernprozesse erfolgt über entsprechende Websites und auch die Teilnahme an Irischkursen in Irland.



Irisch in Öffentlichkeit, Medien und Bildungssystem |




Wegweiser in Irland, Grafschaft Clare





Gaeltacht-Hinweistafel in Dún na nGall


In schriftlicher Form ist das Irische in ganz Irland anzutreffen. Offizielle Ausschilderungen, so beispielsweise Orts- und Straßenschilder, sind in der gesamten Republik, zum Teil auch in Nordirland, nicht nur auf Englisch, sondern auch auf Irisch beschrieben. In Teilen der Gaeltacht (beispielsweise in Gebieten West-Connemaras) sind Orientierungshilfen dieser Art nur auf Irisch ausgezeichnet. Das Gleiche gilt für Gedenktafeln und offizielle Dokumente. Gesetzestexte müssen in einer irischsprachigen Fassung veröffentlicht werden, deren Wortlaut in Zweifelsfällen verbindlich ist. Einige staatliche und öffentliche Institutionen haben ausschließlich irischsprachige Bezeichnungen oder solche, die neben der englischen Form häufig verwendet werden:



  • Landesname: Éire (neben Ireland, häufig poetisch oder liebevoll gemeint)

  • Parlament: An tOireachtas („die Versammlung“), offiziell nur irisch gebraucht

  • Oberhaus: Seanad Éireann („Senat Irlands“), offiziell nur irisch gebraucht

  • Unterhaus: Dáil Éireann („Zusammenkunft Irlands“), offiziell nur irisch gebraucht

  • Premierminister: An Taoiseach („Der Erste“, „Der Anführer“), im inneririschen Gebrauch nur irisch

  • Vize des Premierministers: An Tánaiste („Der Zweite“), im inneririschen Gebrauch nur irisch

  • Parlamentsmitglied: Teachta Dála („Mitglied der Zusammenkunft“), fast nur irisch gebraucht (Titel T.D. dem Namen nachgestellt)

  • alle Ministerien: Roinn + jeweiliger Zuständigkeitsbereich im Genitiv („Abteilung der/des…“), meist englisch gebraucht

  • Post: An Post („Die Post“), offiziell nur irisch gebraucht

  • Busgesellschaften: Bus Éireann („Bus Irlands“), Bus Átha Cliath („Bus Dublins“), nur irisch gebraucht

  • Eisenbahngesellschaft: Iarnród Éireann („Eisenbahn Irlands“), nur irisch gebraucht

  • Radio- und Fernsehstation: Radio Telefís Éireann (RTÉ, „Radio Fernsehen Irlands“), nur irisch gebraucht

  • Telekom: früher Telecom Éireann („Telekom Irlands“), offiziell nur irisch gebraucht, mittlerweile privatisiert, nun „Eircom“ genannt

  • Entwicklungsförderungsgesellschaft für die Gaeltacht: Údarás na Gaeltachta („Behörde der Gaeltacht“), nur irisch gebraucht

  • Polizei: Garda Síochána („Hüter des Friedens“), wird als Kurzform „Garda“ auch im Englischen verwendet




Schild Vorfahrt gewähren in Irland


Die meisten für private Zwecke veröffentlichten Hinweise und Erklärungen, beispielsweise Speisekarten in Restaurants, sind dagegen üblicherweise nur auf Englisch ausgezeichnet. Manche private Firmen zeichnen einen Teil ihrer öffentlichen Texte jedoch ebenfalls zweisprachig aus. So sind die einzelnen Abteilungen in Buchläden und Supermärkten häufig auch auf Irisch bezeichnet, Produkte irischer Herkunft jedoch sehr selten. Letztlich tragen zahlreiche Kneipen, Restaurants und Läden irische Namen.


In irischer Sprache produzieren mehrere Radiosender (Raidió na Gaeltachta (staatlich), Raidió na Life (privat, Dublin)), ein Fernsehsender (TG4, anfangs TnaG, Teilifís na Gaeilge) mit Hauptquartier in Baile na hAbhann, sowie einige Periodika, u. a. die Wochenzeitung Foinse („Quelle“) und einige meist kulturell oder literarisch orientierte Zeitschriften. Seit Ende 2008 erscheint auch die Jugendzeitschrift Nós. Im Vergleich zur Sprecherzahl gibt es eine recht rege irischsprachige Literatur. Es gibt verschiedene Literaturfestivals und Literaturpreise. In den meisten Buchläden sind irischsprachige Bücher zu finden.


An allen staatlichen Schulen des Landes ist Irisch Pflichtfach, während der restliche Unterricht normalerweise auf Englisch stattfindet. Es gibt jedoch eine Anzahl von Schulen, Gaelscoileanna genannt, an denen Irisch die Unterrichtssprache für alle Fächer ist. Ansonsten müssen Schüler seit Jahrzehnten zwar Irisch lernen, ihre Kenntnisse aber selten ernsthaft nachweisen. Lediglich für den Zugang zu bestimmten Berufen im Staatsdienst und zu den Colleges der National University muss ein Leaving-Certificate-Abschluss im Fach Irisch vorgelegt werden.



Dialekte |


Hauptartikel: Irische Dialekte


Als Mutter- oder Erstsprache existiert das Irische nur in Form von Dialekten, es gibt keine als Muttersprache gesprochene Standardsprache. Von Irischlernern wird jedoch zumeist das auf staatliche Initiative hin erarbeitete und unterrichtete Standardirische (An Caighdeán Oifigiúil, offiziell gültig seit 1948) gesprochen, oft vermischt mit einem erlernten Dialekt. Unterschieden werden die Hauptdialekte von Munster, Connacht und Ulster, die in zahlreiche, geographisch meist voneinander getrennte Unterdialekte gegliedert werden können.


Abgesehen von den oben angegebenen Gebieten gibt es seit den 1950er Jahren noch zwei winzig kleine Sprachinseln in der Grafschaft Meath nordwestlich von Dublin (Rath Cairne und Baile Ghib), die vor allem Versuchszwecken dienten: Können sich Gaeltachtaí in der Nähe einer Stadt wie Dublin halten? Dazu wurden dort Irischsprecher aus Connemara angesiedelt und finanziell unterstützt. Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts gab es weitere Gebiete mit größerer Anzahl von Irischsprechern, u. a. in Teilen Nordirlands (Glens of Antrim, West Belfast, South Armagh und Derry) sowie in der Grafschaft Clare.


Die einzelnen Dialekte unterscheiden sich sprachlich in vielerlei Hinsicht:[10]




  • Lexik
    • „wann?“: Munster cathain?, cén uair?, Connemara cén uair?, Donegal cá huair?[11]



  • Syntax
    • „Sie ist eine arme Frau“:


      • Standard Is bean bhocht í (ist Frau arm sie), Bean bhocht atá inti (Frau arm ist in-ihr)

      • Munster Is bean bhocht í (ist Frau arm sie), Bean bhocht is ea í (Frau arm ist es sie), Bean bhocht atá inti (Frau arm ist in-ihr)

      • Connacht und Donegal Is bean bhocht í (ist Frau arm sie), Bean bhocht atá inti (Frau arm ist in-ihr)





  • Morphologie

    • allgemeine Tendenz: je weiter nach Süden und Westen, desto häufiger werden statt analytischer Verbformen synthetische gebraucht: „ich werde trinken“ – ólfaidh mé vs. ólfad; „sie aßen“ – d’ith siad vs. d’itheadar

    • in Munster sind noch Reste des Dativ Plural gebräuchlich[12]




  • Phonologie und Phonetik

    • in Munster werden 2. oder 3. Silben betont, die lange Vokale oder -ach- enthalten

    • Umsetzung der aus dem Altirischen ererbten „gespannten“ Konsonanten /L/ und /N/ sowie deren palatalisierter Entsprechungen /L´/ und /N´/, Beispiel ceann, „Kopf“:

      • Donegal und Mayo /k′aN/ (kurzer Vokal, gespanntes N)

      • Connemara /k′a:N/ (langer Vokal, gespanntes N)

      • West Cork (Munster) /k′aun/ (Diphthong, ungespanntes n)







Schrift und Schreibung |


Das Irische wird heute mit lateinischen Buchstaben geschrieben (Cló Rómhánach). Früher wurde jedoch eine eigene, aus lateinischen Majuskeln abgeleitete Unziale verwendet (Cló Gaelach). Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts wurden irischsprachige Bücher und andere Schriftstücke häufig in diesem älteren Schriftsatz gedruckt. Heute wird dieser nur noch für dekorative Zwecke gebraucht. Weiteres unter Irische Schrift.


Noch wesentlich älter ist die sogenannte Ogam-Schrift. Diese wurde etwa vom 3. bis 6. Jahrhundert n. Chr. eingesetzt, eine sichere absolute Datierung ist jedoch nicht möglich. Ogam ist ein Alphabet, in dem die Buchstaben durch Gruppen von ein bis fünf Kerben (Konsonanten) oder Punkten (Vokale) bezeichnet wurden. Die Ogam-Schrift ist nur auf Steinkanten erhalten, wahrscheinlich wurde jedoch auch auf Holz geschrieben.


Im Irischen werden fünf kurze Vokale (a, e, i, o, u) und fünf lange Vokale (á, é, í, ó, ú) geschrieben. Weiterhin werden 13 Konsonanten (b, c, d, f, g, h, l, m, n, p, r, s, t) verwendet; die restlichen im lateinischen Alphabet vorkommenden Konsonanten (j, k, q, v, w, x, y, z) treten nur in Fremd- und Lehnwörtern auf (etwa in jíp „Jeep“; jab „Job“; x-ghathú „Röntgen(aufnahme)“, von englisch x-ray).


Eine besondere Rolle nimmt der Buchstabe h ein, der selbstständig nur in Fremd- oder Lehnwörtern (beispielsweise in hata „Hut“) vorkommt. Er dient weiterhin als Vorschlag vor Vokalen in bestimmten syntaktischen Umgebungen, etwa álainn (Adjektiv „schön“) vs. go hálainn (Adverb „schön“). Darüber hinaus wird durch ein nachgestelltes h die sogenannte Lenition im Schriftbild gekennzeichnet. Im Cló Gaelach wurden diese lenierten Konsonanten durch einen darübergestellten Punkt gekennzeichnet.



Aussprache |


Die Aussprache des Irischen ist vor allem von zwei Merkmalen geprägt, der Palatalisierung der Konsonanten und der Neutralisierung unbetonter Kurzvokale.


Die Aussprache eines Buchstaben oder einer Buchstabengruppe hängt stets von den benachbarten Buchstaben ab. Lediglich die mit einem Längenzeichen (síneadh fada oder kurz fada) markierten Langvokale werden stets so ausgesprochen, wie sie geschrieben werden. Sämtliche Konsonanten (mit Ausnahme des „h“ in den meisten Dialekten) liegen als phonemisch zu unterscheidende Varianten vor: als palatale und nicht-palatale Konsonanten. Im Schriftbild sind diese leicht zu erkennen: Auf beiden Seiten palatalisierter Konsonanten(gruppen) stehen ausschließlich die Frontvokale e oder i, bei nicht-palatalen Konsonanten(gruppen) die Hintervokale a, o oder u. Da somit auf beiden Seiten der Gruppe entweder Front- oder Hintervokale stehen müssen, weist das Schriftbild zahlreiche Buchstaben auf, die lediglich der Kennzeichnung der Aussprache anderer Buchstaben dienen. Es gibt nur wenige Ausnahmen, deren Aussprache gelernt werden muss.


Kurze Vokale werden in unbetonter Position zum neutralen „Murmellaut“ Schwa /ə/ reduziert. In Munster behält jedoch der tiefe Vokal a seine Qualität in unbetonter Position, wenn die folgende Silbe einen der hohen Vokale í ú enthält, z. B. cailín [kaˈl′iːn′] „Mädchen“, eascú [asˈkuː] „Aal“.[13] In Ulster wird unbetontes a vor ch nicht reduziert, z. B. eallach /ˈaɫ̪ax/ „Vieh“.[14]



Anlautmutationen |


Die Sprache wird von zwei Klassen von Anlautmutationen beeinflusst, Lenition und Nasalierung. Historisch gesehen waren sie ursprünglich (vor dem Altirischen) rein phonologische Erscheinungen, die erst mit dem Wegfall der Endungen im archaischen Irisch (vor etwa 600 n. Chr.) grammatisch relevante Bedeutung annahmen. Heute dienen sie der Kennzeichnung von so unterschiedlichen grammatischen Funktionen wie Besitz (Possessivpronomina), Unterscheidung von Präteritum und Imperativ, Markierung von Präpositionalobjekten, Markierung des grammatischen Geschlechts, Markierung von direkten und indirekten Nebensätzen usw. In jedem Fall wird die Aussprache verändert. Unter anderem werden bei der Lenierung Plosive (/p/, /g/) zu Frikativen (/f/, /ɣ/) mit derselben Artikulationsstelle. In der Orthographie dient ein hinter dem betreffenden Konsonanten stehendes h als Kennzeichnung der Lenition. Einige Beispiele:






































 
Aussprache (nicht pal.)
Aussprache (pal.)
m
m
m′
mh
w
v′
g
g
g′
gh

ɣ
ɣ′ – ersatzweise „j“ (ohne Reibung)
f
f
f′
fh



In der Wortmitte und teils am Wortende verschmelzen lenierte Konsonanten jedoch häufig mit den umgebenden Vokalen zu Langvokalen oder Diphthongen.


Die Konsonantengruppen mb, gc, nd, bhf, ng, bp und dt weisen auf Nasalierungen hin. Hierbei werden u. a. stimmlose Plosive (/t/) zu stimmhaften Plosiven (/d/) und stimmhafte Plosive (/d/) zu stimmhaften Nasalen (/n/). In diesen Gruppen wird nur der erste Buchstabe gesprochen. Beispiele:

































 
Aussprache (nicht pal.)
Aussprache (pal.)
bp
b
b′
dt
d
d′
mb
m
m′
bhf
w
v′
ng
ŋ
ŋ′


Grammatik |


Das Irische ist eine inselkeltische Sprache und teilt daher viele Merkmale mit anderen indogermanischen Sprachen, vor allem hinsichtlich des allgemeinen Satzbaus, der vorhandenen Wortarten, der Nominal- und Verbalkategorien usw. Es bestehen jedoch einige Unterschiede, die das Irische zwar teils mit den anderen inselkeltischen, nicht aber mit den meisten anderen indogermanischen Sprachen gemein hat, unter anderem die Initialstellung des Verbs, das Vorhandensein der Anlautmutationen, sogenannte „konjugierte Präpositionen“ sowie Reste einer doppelten Verbalflexion.



Substantive, Artikel und Adjektive |


Vom Altirischen hat das moderne Irisch einen großen Flexionsreichtum geerbt, der sich heute jedoch weitgehend auf das Verb beschränkt. Das Substantiv und das Adjektiv weisen im Grunde nur noch zwei bis drei Fälle (Nominativ/Akkusativ, Vokativ und Genitiv) auf. In festen Redewendungen existieren Spuren des Dativs, der sonst nur in einigen Dialekten noch aktiv gebraucht wird. Es gibt zwei Numeri, Singular und Plural, ein Dual war jedoch im Altirischen noch erkennbar. Zudem werden Substantive in Genera unterteilt, feminin und maskulin, das neutrale Geschlecht ist im Mittelirischen verschwunden. Der Artikel lautet für beide Genera an (Plural: na). In den meisten Fällen ist jedoch eine Unterscheidung gewahrt, da sich die Anlaute maskuliner und femininer Substantive nach dem Artikel meist verschieden verhalten.



Verben |


Das Verb hingegen besitzt auch heute einen großen Umfang an Flexionsmöglichkeiten. Verben werden anhand der Kategorien Modus, Tempus, Aspekt und Person konjugiert. Ein „klassisches“ Genus Verbi im Sinne von Aktiv und Passiv gibt es nicht, jedoch entsprechende Ersatzkonstruktionen. Als Modi werden der Indikativ, der Imperativ und in schwindendem Maße der Konjunktiv verwendet. Zudem werden fünf Zeitformen unterschieden: Präsens, Präteritum (einfache Vergangenheit), Imperfekt (wiederholte/andauernde Vergangenheit), Futur und Konditional. Tempora wie Perfekt und Plusquamperfekt können durch andere Konstruktionen gebildet werden, die teilweise über eine Kombination aus lexikalischen Mitteln und einer Verschiebung von Agens und Patiens funktionieren. Die „Zeitform“ Konditional besitzt zwar einen stark modalen Aspekt, wird jedoch innerhalb der Paradigmen der Zeitformen gebildet und daher zu diesen gerechnet.


Das Irische besitzt einen habituellen und einen progressiven Aspekt. Der habituelle Aspekt dient vor allem für allgemeingültige oder zeitlich nicht genau spezifizierte Aussagen, der progressive Aspekt für Aussagen, bei denen die Handlung zur Sprechzeit geschieht. Mit dem habituellen Ólaim tae („Ich trinke Tee“) sagt der Sprecher also, dass er allgemein Tee mag, mit dem entsprechenden progressiven Tá mé ag ól tae (auch „Ich trinke Tee“) dagegen, dass er gerade dabei sei, Tee zu trinken.
[15]


Weiterhin besitzt das Irische jeweils drei grammatische Personen im Singular und im Plural. Bei den Pronomen, die die Verbformen begleiten, wird im Singular analog zu den Substantiven zwischen Maskulinum und Femininum unterschieden (sé / sí), im Plural nicht (siad). Zudem gibt es eine unpersönliche Verbform (auch „autonome Verbform“ genannt), bei der keine spezifische Person bezeichnet wird. Diese Form ist mit dem deutschen unbestimmten „man“ vergleichbar: léitear leabhar, „man liest ein Buch“, „jemand liest ein Buch“, von léigh, „lesen“. Oft lässt sie sich auch als Passiv übersetzen: „ein Buch wird gelesen“. Ergänzt wird dieses Verbalsystem durch Partizipien sowie dem häufig verwendeten Verbalnomen (etwa vergleichbar mit den deutschen substantivierten Verben), welches auch anstelle eines sonst fehlenden Infinitivs verwendet wird.


Im Laufe der Entwicklung des Irischen wurde dessen ursprünglich synthetischer Bau zunehmend durch analytische Bildungen ersetzt. Beim Verb ist diese Entwicklung besonders gut zu erkennen, da heute ein Zustand besteht, in dem innerhalb eines Flexionsparadigmas analytische und synthetische Formen „durcheinander“ gebraucht werden. Die folgenden Tabellen zeigen dies für die Standardsprache, der Gebrauch bestimmter analytischer bzw. synthetischer Formen für die einzelnen Personen und Zeitformen ist jedoch in den Dialekten sehr unterschiedlich. Generell werden im Süden eher synthetische Formen, im Norden eher analytische Formen benutzt.[16]


Verb der Klasse 1 (einsilbiger Stamm) mit palatalem Auslaut: bris, „brechen“



















































































 
Präsens
Futur
Präteritum
Imperfekt
Konditional
Konj. Präs.
Konj. Prät.
1. Sg.
brisim
brisfead, brisfidh mé
bhriseas, bhris mé
bhrisinn
bhrisfinn
brisead, brise mé
brisinn
2. Sg.
brisir, briseann tú
brisfir, brisfidh tú
bhrisis, bhris tú
bhristeá
bhrisfeá
brisir, brise tú
bristeá
3. Sg.
briseann sé/sí
brisfidh sé/sí
bhris sé/sí
bhriseadh sé/sí
bhrisfeadh sé/sí
brisidh/brise sé/sí
briseadh sé/sí
1. Pl.
brisimid, brisean muid
brisfeam, brisfimid, brisfidh muid
bhriseamar, bhris muid
bhrisimis
bhrisfimis
briseam, brisimid
brisimis
2. Pl.
briseann sibh
brisfidh sibh
bhris sibh
bhriseadh sibh
bhrisfeadh sibh
brisish/brise sibh
briseadh sibh
3. Pl.
brisid, briseann siad
brisfid, brisfidh siad
bhriseadar, bhris siad
bhrisidís
bhrisfidís
brisid, brise siad
brisidís
unpersönlich
bristear
brisfear
briseadh
bhristí
bhrisfí
bristear
bristí

Verb der Klasse 2 (mehrsilbiger Stamm) mit nicht-palatalem Auslaut: ceannaigh, „kaufen“



















































































 
Präsens
Futur
Präteritum
Imperfekt
Konditional
Konj. Präs.
Konj. Prät.
1. Sg.
ceannaím
ceannód, ceannóidh mé
cheannaíos, cheannaigh mé
cheannaínn
cheannóinn
ceannaíod, ceannaí mé
ceannaínn
2. Sg.
ceannaír, ceannaíonn tú
ceannóir, ceannóidh tú
cheannaís, cheannaigh tú
cheannaíteá
cheannófá
ceannaír, ceannaí tú
ceannaíteá
3.Sg.
ceannaíonn sé/sí
ceannóidh sé/sí
cheannaigh sé/sí
cheannaíodh sé/sí
cheannódh sé/sí
ceannaí sé/sí
ceannaíodh sé/sí
1. Pl.
ceannaímid, ceannaíonn muid
ceannóimid, ceannóidh muid
cheannaíomar
cheannaímis
cheannóimis
ceannaímid
ceannaímis
2. Pl.
ceannaíonn sibh
ceannóidh sibh
cheannaigh sibh
cheannaíodh sibh
cheannódh sibh
ceannaí sibh
ceannaíodh sibh
3. Pl.
ceannaíd, ceannaíonn siad
ceannóid, ceannóidh siad
cheannaíodar, cheannaigh siad
cheannaídís
cheannóidís
ceannaíd, ceannaí siad
ceannaídís
unpersönlich
ceannaítear
ceannófar
ceannaíodh
cheannaítí
cheannóifí
ceannaítear
ceannaítí

Verneinungen werden mit der Partikel (im Präteritum meist níor), Fragen mit der Partikel an (bzw. ar) gebildet. Einige Verben kennen Suppletivstämme, z. T. sogar bei positiven/negativen Formen: chuaigh tú „du gingst“, aber ní dheachaigh tú „du gingst nicht“.



Präpositionen |


Präpositionen werden im Irischen in zwei Formen gebraucht, als einfache und als zusammengesetzte Präpositionen. Auffällig sind die konjugierten Präpositionen, die eine Sonderform der einfachen Präpositionen darstellen. Dabei verschmelzen diese mit einem Personalpronomen zu einem neuen Wort, das in den meisten Fällen jedoch lautliche Merkmale der Ausgangswörter enthält. Die Bedeutung der konjugierten Präposition ändert sich dann entsprechend: ar („auf“) zu „auf mir“, „auf dir“, „auf ihm“ oder „darauf“, „auf ihr“ usw.



































































 
ag (bei, an, um)
ar (auf, an, um, zu, nach)
le (mit, von)
faoi (unter, von)
do (zu, für)
1. Sg.
agam
orm
liom
fúm
dom, domh
2. Sg.
agat
ort
leat
fút
duit
3. Sg. mask.
aige
air
leis
faoi
do, dó
3. Sg. fem.
aici
uirthi
leithi (léi)
fúithi
di
1. Pl.
againn
orainn
linn
fúinn
dúinn
2. Pl.
agaibh
oraibh
libh
fúibh
daoibh, díbh
3. Pl.
acu
orthu
leo
fúthu
dóibh

Zusammen mit Substantiven, einschließlich Namen, werden einfache Präpositionen jedoch als solche eingesetzt: ag an doras, „an der Tür“, ag Pádraig, „bei Pádraig“, im Gegensatz zu aige, „an ihm/diesem“ (der Tür) oder „bei ihm“ (Pádraig). Viele einfache Präpositionen führen zur Lenition des nachfolgenden Substantivs (ar bhord, „auf einem Tisch“, von bord) und in Verbindung mit dem Artikel zur Nasalierung (ar an mbord, „auf dem Tisch“). Zusammengesetzte Präpositionen bestehen zumeist aus einer einfachen Präposition und einem Substantiv und regieren den Genitiv: in aghaidh na gaoithe, „gegen den Wind“, wörtlich „im Gesicht des Windes“. Personalpronomen werden entsprechend infigiert, so dass im Grunde Zirkumpositionen entstehen: in a haghaidh, „gegen sie“ (wörtlich „in ihrem Gesicht“; gaoth, „Wind“ ist feminin). Es existieren, anders als etwa im Deutschen („der Umstände halber“), keine Postpositionen.



Numeralien |


Im Irischen existieren neben den gängigen Kategorien Kardinal- und Ordinalzahlen noch abgewandelte Systeme für das Zählen von Gegenständen sowie von Personen. Die Zahlen von 2 bis 10 führen zu Anlautmutationen.



















































































































 
Kardinal-
zahl
Ordinal-
zahl
Zählen von
Gegenständen*
Zählen von
Personen*
1
a haon
chéad
aon (cheann/lámh/phunt) amháin, (ceann/lámh/punt) amháin
duine, duine amháin
2
a dó
dara, tarna, ath-
dhá (cheann/láimh/phunt)
beirt
3
a trí
tríú
trí (cheann~cinn/lámha/phunt)
triúr
4
a ceathair
ceathrú
cheithre/ceithre (cheann~cinn/lámha/phunt)
ceathrar
5
a cúig
cúigiú
cúig (cheann~cinn/lámha/phunt)
cúigear
6
a sé
séú
sé (cheann~cinn/lámha/phunt)
seisear
7
a seacht
seachtú
seacht (gceann~gcinn/lámha/bpunt)
seachtar, mórsheisear
8
a hocht
ochtú
ocht (gceann~gcinn/lámha/bpunt)
ochtar
9
a naoi
naoú
naoi (gceann~gcinn/lámha/bpunt)
naonúr
10
a deich
deichniú, deichiú
deich (gceann~gcinn/lámha/bpunt)
deichniúr
11
a haon déag
aonú (ceann) déag
aon (cheann/lámh/phunt) déag, (ceann/lámh/punt) déag
aon duine déag, duine déag
20
fiche
fichidiú, fichiú
fiche (ceann/lámh/punt)
fiche duine
21
a haon is fiche
aonú (ceann) is fiche
aon (cheann/lámh/phunt) is fiche, (ceann/lámh/punt) is fiche
duine is fiche
24
a ceathair is fiche
ceathrú (ceann) is fiche
cheithre (cheann~cinn/lámha/phunt) is fiche
ceathrar is fiche
100
céad
céadú
céad (ceann/lámh/punt)
céad duine

* punt bedeutet „Pfund“, hier verwendet als typisches zählbares Substantiv, ceann bedeutet „Kopf“, kann jedoch auch zum Zählen unbestimmter Objekte verwendet werden. lámh bedeutet „Hand, Arm“. Ceann und lámh gehören zu den Substantiven, die nach Zahlen größer 2 stets im Plural (cinn, lámha) auftreten, und nach 2 stets im „Dual“ auftreten.
Die angegebenen Wörter für gezählte Personen beinhalten die Information „Personen“ bereits: triúr heißt „drei Personen“. Genauere Bezeichnungen können angefügt werden: triúr peileadóirí, „drei Fußballer“


Die Zahlen 11–19 erhalten den zusätzlichen Bestandteil déag, entsprechend dem deutschen „-zehn“ (a trí déag = dreizehn, trí phunt déag = dreizehn Pfund).


Für die Bildung höherer Zahlen werden sowohl ein 10er- (seachtó, 60) als auch ein 20er-System (trí fhichid, 3 × 20) verwendet. Das 10er-System ist heute aufgrund der Verwendung im Schulsystem jedoch gängiger. Gezählte Gegenstände/Personen werden zwischen Einer- und Zehnerstelle gesetzt: dhá bhord is caoga, „52 Tische“, wörtlich „zwei Tisch und fünfzig“. Die Angabe des Gezählten erfolgt zumeist im Singular.



Syntax |


Die Syntax des neutralen Satzes verlangt eine relativ feste Satzgliedfolge. Von dieser kann jedoch stark abgewichen werden, um den Fokus und die Bedeutung des Satzes zu nuancieren. Wie bei allen inselkeltischen Sprachen ist die neutrale Satzstellung Verb-Subjekt-Objekt. Fragen werden durch vorangestellte Partikeln gebildet, so dass die Satzgliedstellung unverändert bleibt:




  • Déanann sé an obair. („Er macht die Arbeit.“, wörtl. „Macht er die Arbeit.“)


  • An ndéanann sé an obair? („Macht er die Arbeit?“, wörtl. „Partikel-macht er die Arbeit?“)


Alle semantisch eigenständigen Satzglieder können durch Satzumbau jedoch nach vorne gestellt werden, um den Fokus des Satzes zu ändern. Ein neutraler Satz lautet beispielsweise:



  • Rinne mé an obair leis an athair inné. („Ich machte gestern die Arbeit mit dem Vater.“, wörtlich „Machte ich die Arbeit mit dem Vater gestern.“)

Der Satz kann jedoch wie folgt umgestellt werden:




  • An obair a rinne mé leis an athair inné. („die Arbeit“ im Fokus)


  • Mise a rinne an obair leis an athair inné. („ich“ im Fokus)


  • (Is) leis an athair a rinne mé an obair inné. („mit dem Vater“ im Fokus)


  • Inné a rinne mé an obair leis an athair. („gestern“ im Fokus).


Direkte Pronominalobjekte stehen gewöhnlich am Satzende.



  • Chonaic mé ar an tsráid é. („Ich sah ihn auf der Straße.“, wörtl. „Sah ich auf der Straße ihn.“)

Mit einer Nominalphrase als Objekt wird hingegen die normale Satzgliedfolge V-S-O eingehalten:



  • Chonaic mé an fear ar an tsráid. („Ich sah den Mann auf der Straße.“, wörtl. „Sah ich den Mann auf der Straße.“)


Textproben |




Gedenktafel an den Osteraufstand 1916 in Tuamgraney, County Clare: Text auf Englisch (links) und Irisch (rechts).



Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, Artikel 1 |


Irisch in moderner Orthographie


Airteagal 1.


Saolaítear gach duine den chine daonna saor agus comhionann i ndínit agus i gcearta. Tá bua an réasúin agus an choinsiasa acu agus ba cheart dóibh gníomhú i dtreo a chéile i spiorad an bhráithreachais.


Aussprache (Aran-Inseln)


/sˠiːɫiːtʲəɾˠ gˠaːx dˠɪnʲə dʲənʲ çɪnʲə dˠiːnə sˠiːɾˠ əsˠ kˠoːɪnˠənˠ ə nʲiːnʲətʲ əsˠ ə gʲæːɾˠtˠə. tˠɑː bˠuːə ə ɾˠeːsˠuːnʲ əsˠ ə xʌnʲʃəsˠə aːkˠəbˠ əsˠ bˠə çæːɾˠtˠ dˠoːbʲ gʲɾʲiːvuː ə dʲɾʲoː ə çeːlʲə ə sˠpʲɪrˠədˠ ə vˠɾˠɑːrʲəxəʃ./



Vaterunser |


Transkription des Irischen (Dialekt von Coolea)


Ár n-Athair atá ar neamh go naomhuighthear t’ainm, go dtagaidh do ríoghdhacht, go ndéintear do thoil ar an dtalamh mar a déintear ar neamh.


Aussprache


/ɑːr nahirʲ əˈtɑː erʲ nʲav gə neːˈviːhər tanʲimʲ, gə dɑgigʲ də riːxt, gə nʲeːnʲtər də holʲ erʲ ə daləv mɑr ə dʲeːnʲtʲər er nʲav./


Deutsche Interlinearübersetzung


Unser Vater der-ist auf Himmel dass sei-geheiligt dein-Name, dass komme dein Reich, dass werde-gemacht dein Wille auf der Erde wie welches werde-gemacht auf Himmel.


Heutiges Standardirisch


Ár nAthair atá ar neamh go naofar d’ainm, go dtaga do ríocht, go ndéantar do thoil ar an talamh mar a dhéantar ar neamh.



Sprichwort |


Transkription des Irischen (Dialekt von Coolea und heutiger Standard)


Is maith í comhairle an droch-chomhairligh.


Aussprache


/is mɑh iː koːrˈlʲiː ən droˈxoːrligʲ./


Deutsche Übersetzung


Ist gut sie Rat des schlecht-Beraters. = Gut ist der Rat eines schlechten Beraters. (comhairle, „Rat“, ist weiblich)


Beide Textausschnitte basieren auf Feldaufnahmen aus den 30er oder 40er Jahren aus West Cork. Die Transkriptionen wurden von Brian Ó Cuív vorgenommen und 1947 veröffentlicht.[17]





Literatur |



  • Arne Ambros: Sláinte! Irisch-Lehrbuch für den Selbstunterricht. Wiesbaden 2006, ISBN 3-89500-512-6 (mit Schlüssel ISBN 3-89500-544-4)

  • Thomas F. Caldas, Clemens Schleicher: Wörterbuch Irisch-Deutsch. Helmut Buske, Hamburg 1999, ISBN 3-87548-124-0

  • Desmond Durkin-Meisterernst: Neuirisches Lesebuch. Texte aus Cois Fhairrge und von den Blasket Inseln. Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-89500-602-9

  • Franz Nikolaus Finck: Die araner mundart. N. G. Elwert’sche Verlagsbuchhandlung, Marburg 1899.

  • Lars Kabel: Irisch-Gälisch. Wort für Wort (= Kauderwelsch. Band 90). 9. Auflage. Reise-Know-How-Verlag Rump, Bielefeld 2013, ISBN 978-3-89416-797-4. 

  • T. F. O'Rahilly: Irish Dialects Past and Present. Browne & Nolan, 1932; Nachdruck, Dublin Institute for Advanced Studies, 1972. ISBN 0-901282-55-3

  • Mícheál Ó Siadhail: Modern Irish: Grammatical structure and dialectal variation. Cambridge University Press 1989, ISBN 0-521-37147-3.

  • Mícheál Ó Siadhail: Lehrbuch der irischen Sprache. Helmut Buske, Hamburg 2004, ISBN 3-87548-348-0 (incl. Aussprache-CD)

  • E. C. Quiggin: A Dialect of Donegal: Being the Speech of Meenawannia in the Parish of Glenties. Cambridge University Press, 1906.

  • Martin Rockel: Grundzüge einer Geschichte der irischen Sprache. Österreichische Akademie der Wissenschaften. Wien 1989, ISBN 3-7001-1530-X

  • Britta Schulze-Thulin, Niamh Leypoldt: Irisch für Anfänger. Buske, Hamburg 2013, ISBN 978-3-87548-574-5. 

  • Alexey Shibakov: Irish Word Forms / Irische Wortformen (Book I). epubli, Berlin 2017, ISBN 978-3-7450-6650-0. 

  • Alexey Shibakov: Irish Word Forms / Irische Wortformen (Book II). epubli, Berlin 2017, ISBN 978-3-7450-6652-4. 



Weblinks |



 Wikipedia auf Irisch


 Commons: Irische Sprache – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


 Wikisource: Irische Wörterbücher – Quellen und Volltexte


  • Eist/Listen live Radio-Streaming im Internet, rechts oben klicken: „R na G Beo“

  • Cúrsa Gaeilge: deutschsprachige Irisch-Kurs-Ausarbeitung

  • Gramadach na Gaeilge deutschsprachige Online-Grammatik

  • Online-Version der irisch-englischen und englisch-irischen Standardwörterbücher Ó Dónaill und de Bhaldraithe

  • neueres englisch-irische Online-Wörterbuch

  • deutsches Online-Wörterbuch und Grammatik für Irisch

  • englisches Online-Wörterbuch der DCU (Dublin City University) zu Fachtermini



Einzelnachweise |




  1. Constitution of Ireland – Bunreacht na hÉireann (Text der irischen Verfassung auf Englisch; dort allerdings „first official language“, nicht „main official language“) (PDF; 205 kB)


  2. E.G. Ravenstein, „On the Celtic Languages of the British Isles: A Statistical Survey“, in Journal of the Statistical Society of London, vol. 42, no. 3, (September, 1879), S. 584


  3. u. a. Davies, Norman: The Isles. A History, Oxford University Press 1999. ISBN 0-19-514831-2


  4. Rockel 1989, S. 49–50


  5. Rockel 1989, S. 56–57


  6. Rockel 1989, S. 64–70


  7. Rockel 1989, S. 82


  8. Máirtín Ó Murchú, „Aspects of the societal status of Modern Irish“, in The Celtic Languages, London: Routledge, 1993. ISBN 0-415-01035-7


  9. Central Statistics Office Ireland: Census 2006 – Volume 9 – Irish Language (Memento des Originals vom 19. November 2007 im Internet Archive) i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.census.ie


  10. O'Rahilly 1932, passim


  11. Ó Siadhail 1989, S. 318


  12. Ó Siadhail 1989, S. 165–66


  13. Ó Siadhail 1989, S. 39


  14. Quiggin 1906, S. 9


  15. Ailbhe Ó Corráin, „On verbal aspect in Irish with particular reference to the progressive“. Miscellanea Celtica in Memoriam Heinrich Wagner, Uppsala 1997


  16. O'Rahilly 1932, S. 219


  17. Brian Ó Cuív. The Irish of West Muskerry: A Phonetic Study. Dublin Institute for Advanced Studies, 1947. ISBN 0-901282-52-9


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