Landkreis Lübben (Spreewald)










Das Kreisgebiet 1905


Der Landkreis Lübben (Spreewald), ursprünglich Kreis Lübben oder auch Lübbenscher Kreis, war ein Landkreis in Brandenburg. Er bestand in Preußen, in der SBZ und in der DDR bis 1952. Der Kreis umfasste 1949 die drei Städte Friedland (Niederlausitz), Lieberose und Lübben (Spreewald) sowie 76 weitere Gemeinden.[1][2][3] Das ehemalige Kreisgebiet gehört heute größtenteils zum Landkreis Dahme-Spreewald.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Verwaltungsgeschichte


    • 1.1 Königreich Preußen


    • 1.2 Norddeutscher Bund/Deutsches Reich


    • 1.3 Deutsche Demokratische Republik




  • 2 Einwohnerentwicklung


  • 3 Landräte


  • 4 Städte und Gemeinden


    • 4.1 Stand 1949


    • 4.2 Vor 1939 aufgelöste Gemeinden


    • 4.3 Namensänderungen




  • 5 Literatur


  • 6 Weblinks


  • 7 Einzelnachweise





Verwaltungsgeschichte |



Königreich Preußen |


Als eines der Ergebnisse des Wiener Kongresses musste das Königreich Sachsen 1815 die Niederlausitz an Preußen abtreten. Einer der fünf historischen Kreise der Niederlausitz war der Lübbensche Kreis bzw. der Kreis Lübben.[4][5]
Die Niederlausitz wurde Teil des neuen Regierungsbezirks Frankfurt, in dem 1816 eine umfassende Kreisreform durchgeführt wurde. Der alte Kreis Lübben wurde dabei deutlich vergrößert:[6]



  • Die Herrschaft Beeskow, bis dahin zur Kurmark gehörig, wurde in den Kreis Lübben eingegliedert.

  • Die Orte Mochlitz, Niewisch, Pieskow, Speichrow, Trebitz und Ullersdorf wechselten aus dem Kreis Guben in den Kreis Lübben.

  • Der Ort Frauenberg wechselte aus dem Kreis Luckau in den Kreis Lübben.

  • Die Orte Gosda, Missen, Säritz und Werchow wechselten aus dem Kreis Lübben in den Kreis Calau.


Zum 1. Januar 1836 schied das Gebiet der ehemaligen Herrschaft Beeskow wieder aus dem Kreis aus und wurde Teil des neuen Kreises Beeskow-Storkow im Regierungsbezirk Potsdam der Provinz Brandenburg.



Norddeutscher Bund/Deutsches Reich |


Seit dem 1. Juli 1867 gehörte der Kreis zum Norddeutschen Bund und ab 1. Januar 1871 zum Deutschen Reich.


Zum 1. April 1882 wurden die Landgemeinde Amalienhof und der Gutsbezirks Amalienhof aus dem Kreis Beeskow-Storkow in den Kreis Lübben eingegliedert, während die Landgemeinde Kossenblatt sowie Teile des Gutsbezirks Kossenblatt und des Forstschutzbezirks Kossenblatt vom Kreis Lübben zum Kreis Beeskow-Storkow traten.


Seit 1928 führte der Kreis Lübben die Bezeichnung Lübben (Spreewald). Zum 30. September 1929 fand im Kreis Lübben (Spreewald) entsprechend der Entwicklung im übrigen Freistaat Preußen eine Gebietsreform statt, bei der alle Gutsbezirke bis auf zwei aufgelöst und benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden. Zum 1. Januar 1939 führte der Kreis Lübben (Spreewald) entsprechend der jetzt reichseinheitlichen Regelung die Bezeichnung Landkreis.


Im Frühjahr 1945 wurde das Kreisgebiet durch die Rote Armee besetzt.



Deutsche Demokratische Republik |


Durch das Gesetz über die Änderung zur Verbesserung der Kreis- und Gemeindegrenzen vom 28. April 1950 kam es am 1. Juli 1950 zu einer Reihe von Gebietsänderungen:



  • Aus dem aufgelösten Landkreis Beeskow-Storkow wechselten die Gemeinden Alt-Schadow, Birkholz, Briescht, Giesensdorf, Groß Wasserburg, Hohenbrück, Kossenblatt, Köthen, Krausnick, Leibsch, Märkisch Buchholz, Neu Lübbenau, Neu Schadow, Neuendorf am See, Ranzig, Sabrodt, Sawall, Stremmen, Trebatsch, Werder/Spree und Wulfersdorf in den Landkreis Lübben.

  • Aus dem Landkreis Calau wechselten die Gemeinden Bischdorf, Boblitz, Dubrau, Eisdorf, Fleißdorf, Göritz b. Vetschau, Groß Beuchow, Groß Klessow, Groß Lübbenau, Hindenberg, Kahnsdorf, Kittlitz, Klein Beuchow, Krimnitz, Kückebusch, Lehde, Leipe, Lübbenau, Märkischheide, Naundorf b. Vetschau, Raddusch, Ragow, Schönfeld, Stradow, Suschow, Terpt, Tornow, Vetschau, Vorberg und Zerkwitz in den Landkreis Lübben.

  • Aus dem Landkreis Cottbus wechselten die Gemeinden Babow, Briesen, Burg, Burg-Kauper, Burg-Kolonie, Fehrow, Guhrow, Müschen, Ruben, Saccasne, Schmogrow, Striesow und Werben in den Landkreis Lübben.

  • Aus dem Landkreis Luckau wechselten die Gemeinden Briesen, Freiwalde, Groß Lubolz, Groß Radden, Kaden, Klein Radden, Neuendorf, Niewitz, Oderin und Schönwalde in den Landkreis Lübben.



  • Aus dem Landkreis Lübben wechselten die Gemeinden Pinnow und Staakow in den Landkreis Cottbus.

  • Aus dem Landkreis Lübben wechselten die Stadt Friedland (Nd. Lausitz) sowie die Gemeinden Chossewitz, Dammendorf, Groß Briesen, Groß Muckrow, Grunow, Günthersdorf, Karras, Klein Briesen, Klein Muckrow, Leeskow, Leißnitz, Lindow, Mixdorf, Niewisch, Oelsen, Reicherskreuz, Reudnitz, Trebitz, Ullersdorf, Weichensdorf und Zeust in den neuen Kreis Frankfurt (Oder).


1952 erfolgte in der DDR eine weitere umfassende Gebietsreform:[7]



  • Die Gemeinden Blasdorf, Briescht, Doberburg, Giesensdorf, Goschen, Jamlitz, Kossenblatt, Lieberose, Mittweide, Mochlitz, Pieskow, Plattkow, Ranzig, Sabrodt, Sawall, Schadow, Speichrow, Stremmen, Trebatsch, Werder und Wulfersdorf kamen zum neuen Kreis Beeskow.

  • Alle 1950 aus dem Landkreis Calau hinzugekommenen Gemeinden sowie Groß Radden und Klein Radden kamen zum neuen Kreis Calau.

  • Alle 1950 aus dem Landkreis Cottbus hinzugekommenen Gemeinden kamen zum neuen Kreis Cottbus.

  • Die Gemeinden Birkholz, Briesen, Köthen, Märkisch Buchholz und Oderin kamen zum neuen Kreis Königs Wusterhausen.

  • Die Gemeinde Kaden kam zum neuen Kreis Luckau.

  • Die verbliebenen Gemeinden bildeten den Kreis Lübben. Zu diesem Kreis kamen auch noch die Gemeinden Friedrichshof, Rietzneuendorf, Staakow und Waldow/Brand aus dem Landkreis Luckau. Der Kreis Lübben wurde dem neugebildeten Bezirk Cottbus zugeordnet.



Einwohnerentwicklung |





















































Jahr
Einwohner
Quelle
1816 31.363 [8]
1840 27.590 [9]
1871 34.228 [10]
1890 38.861 [1]
1900 33.712 [1]
1910 34.661 [1]
1925 33.595 [1]
1933 32.873 [1]
1939 32.068 [1]


Landräte |



  • 1817–1827 Ewald von Trosky

  • 1827–1845 Bernhard von Patow

  • 1845–1871 Karl von Houwald

  • 1872–1881 Jesco von Puttkamer

  • 1881–1887 Ernst von Houwald

  • 1887–1899 Dietrich von der Schulenburg

  • 1899–1905 Friedrich von Falkenhausen

  • 1905–1917 Edgar Loehrs

  • 1917–1933 Erich von Reden

  • 1933–1935 Udo von Alvensleben

  • 1935–1937 Rudolf Kriele

  • 1937–1945 Paul Martin




Städte und Gemeinden |



Stand 1949 |


Dem Landkreis Lübben gehörten 1949 die folgenden Städte und Gemeinden an:[1][2][3]









  • Alt Zauche

  • Biebersdorf

  • Blasdorf

  • Briesensee

  • Bückchen

  • Butzen

  • Byhleguhre

  • Byhlen

  • Caminchen

  • Chossewitz

  • Dammendorf

  • Doberburg

  • Dollgen

  • Dürrenhofe


  • Friedland (Nd. Lausitz), Stadt

  • Glietz

  • Goschen

  • Goyatz

  • Gröditsch

  • Groß Briesen




  • Groß Leine

  • Groß Leuthen

  • Groß Liebitz

  • Groß Muckrow

  • Grunow

  • Guhlen

  • Günthersdorf

  • Hartmannsdorf

  • Jamlitz

  • Jessern

  • Karras

  • Klein Briesen

  • Klein Leine

  • Klein Leuthen

  • Klein Liebitz

  • Klein Lubolz

  • Klein Muckrow

  • Krugau

  • Kuschkow

  • Laasow




  • Lamsfeld

  • Leeskow

  • Leibchel

  • Leißnitz


  • Lieberose, Stadt

  • Lindow


  • Lübben (Spreewald), Stadt

  • Mittweide

  • Mixdorf

  • Mochlitz

  • Mochow

  • Neu Zauche

  • Niewisch

  • Oelsen

  • Pieskow

  • Pinnow

  • Plattkow

  • Pretschen

  • Radensdorf

  • Reicherskreuz




  • Ressen

  • Reudnitz

  • Sacrow

  • Schadow

  • Schlepzig

  • Schuhlen-Wiese

  • Siegadel

  • Speichrow

  • Staakow

  • Straupitz

  • Trebitz

  • Treppendorf

  • Ullersdorf

  • Waldow

  • Weichensdorf

  • Wittmannsdorf

  • Wußwerk

  • Zaue

  • Zeust




Vor 1939 aufgelöste Gemeinden |




  • Behlow, 1921 zu Lieberose


  • Frauenberg, 1928 zu Lübben


  • Möllen, 1938 zu Niewisch


  • Mühlendorf, 1938 zu Byhleguhre (damals Geroburg)


  • Münchhofe, 1939 zu Lieberose


  • Neu Byhleguhre, 1938 zu Byhleguhre (damals Geroburg)


  • Sarkow, 1939 zu Leißnitz


  • Steinkirchen, 1939 zu Lübben


  • Schuhlen und Wiese, 1938 zu Schuhlen-Wiese zusammengeschlossen



Namensänderungen |


In einigen Fällen wurden Ortsnamen sorbischer Herkunft unter nationalsozialistischer Herrschaft 1937 aus ideologischen Gründen lautlich angeglichen, übersetzt oder gänzlich neu erfunden, zum Beispiel:




  • Byhleguhre → Geroburg


  • Byhlen → Waldseedorf

  • Dobberbus → Doberburg


  • Goyatz → Schwieloch

  • Goschzschen → Goschen

  • Sglietz → Glietz

  • Skuhlen → Schuhlen

  • Syckadel → Siegadel

  • Wusswergk → Wußwerk.


Die Umbenennungen von Byhleguhre, Byhlen und Goyatz wurde nach dem Zweiten Weltkrieg wieder rückgängig gemacht.



Literatur |




  • Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Frankfurt a. d. Oder. Aus amtlichen Quellen zusammengestellt. Frankfurt a. d. O. 1844, S. 166–175.

  • W. Riehl und J. Scheu (Hrsg.): Berlin und die Mark Brandenburg mit dem Markgrafenthum Nieder-Lausitz in ihrer Geschichte und in ihrem gegenwärtigen Bestande. Berlin 1861, S. 622–639.


  • Walther Hubatsch (Herausgeber), Werner Vogel (Bearbeiter Band 5): Grundriss zur deutschen Verwaltungsgeschichte. Reihe A: Preußen. Band 5: Brandenburg. Johann-Gottfried-Herder-Institut, Marburg/Lahn 1975, ISBN 3-87969-117-7, S. 171–173.



Weblinks |



 Commons: Landkreis Lübben (Spreewald) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


  • Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990. Landkreis Lübben. Abgerufen im September 2018 (Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006). 


Einzelnachweise |




  1. abcdefgh Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte: Landkreis Lübben. Abgerufen im 2. April 2016. 


  2. ab Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7. 


  3. ab Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2000: Landkreis Dahme-Spreewald


  4. Heinrich Berghaus: Landbuch der Mark Brandenburg und des Markgrafthums Niederlausitz in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Adolph Müller, Brandenburg 1854, Kap. 3 VI., S. 44 (Digitalisat [abgerufen am 5. Mai 2016]). 


  5. Carl Heinrich Ludwig Pölitz: Geschichte und Statistik des Königreiches Sachsen. Hinrichs, Leipzig 1809, Kap. Staatsverfassung, S. 257 (Digitalisat [abgerufen am 5. Mai 2016]). 


  6. Amtsblatt der Königlichen Preußischen Regierung zu Frankfurt a.d. Oder. Nr. 12, 1816, S. 107 (Digitalisat [abgerufen am 5. Mai 2016]). 


  7. genealogy.net: Landkreis Lübben


  8. Christian Gottfried Daniel Stein: Handbuch der Geographie und Statistik des preußischen Staats. Vossische Buchhandlung, Berlin 1819, Der Regierungsbezirk Frankfurt, S. 210 (Digitalisat [abgerufen am 5. Mai 2016]). 


  9. Topographisch-statistische Übersicht des Regierungsbezirks Frankfurt a. d. O., Harnecker, 1844, S. 30


  10. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Brandenburg und ihre Bevölkerung 1871


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