Wasserschloss Gershausen
51.05729.1251Koordinaten: 51° 3′ 26″ N, 9° 7′ 30″ O
Das Wasserschloss Gershausen ist ein ehemaliges Wasserschloss in der Gemarkung von Braunau, einem südlichen Stadtteil von Bad Wildungen im Landkreis Waldeck-Frankenberg in Nordhessen. Das Schloss befand sich an der Stelle des heutigen Guts Gershäuser Hof im Kellerwald, etwa 7 km südlich von Bad Wildungen, im südlichsten Zipfel des einstigen Fürstentums Waldeck.
Inhaltsverzeichnis
1 Heutiger Zustand
2 Lage
3 Geschichte
4 Erbbegräbnis
5 Rödernhof
6 Anmerkungen und Einzelnachweise
7 Weblinks
8 Literatur
Heutiger Zustand |
Der zwischen 1780 und 1790 erweiterte Wohnbau steht noch heute, verputzt, am westlichen Rand des Gutshofs. Von der einstigen Wasserburg sind heute noch der etwa 4 Meter hohe runde Stumpf des Bergfrieds mit einem Allianzwappen derer von Hanxleden und von Saldern, sowie geringe Mauerreste, ein Gewölbekeller und Teile der Wassergräben erhalten.
Lage |
Die Anlage befand sich auf 343 m über NN im Tal des Gersbachs zwischen Braunauer Berg (441 m) im Norden, Orthberg (447 m) im Südosten, Haardtberg (437 m) im Westen und Lennkopf (425 m) im Nordwesten. Unmittelbar östlich des heutigen Gutshofs zweigt die nach Braunau führende Kreisstraße K 44 noch Norden von der in allgemein west-östlicher Richtung von Bergfreiheit nach Bad Zwesten führenden Landesstraße L 3296 ab.
Geschichte |
An der Stelle befand sich bereits im Mittelalter eine kleine Burg und eine in ihrem Schutz angelegte Siedlung, die eine eigene, bis ins 13. Jahrhundert zum Erzpriesterstift (Dekanat) Urf, danach zum Erzpriesterstift Bergheim (beide im Archidiakonat Fritzlar) gehörende Pfarrei hatte, aber wohl im 15. Jahrhundert wüst fiel. Die Burg wurde im 17. Jahrhundert, in der Zeit des Dreißigjährigen Kriegs 1618–1648, von einem Zweig der Herren von Hanxleden, die 1614 Besitzer des Orts geworden waren, zu einer Wasserburg ausgebaut. Der runde Bergfried wurde 1637 errichtet. Der Wassergraben wurde und wird noch immer vom Gersbach gespeist, der etwa 1 km westlich entspringt und etwa 2,5 km weiter östlich, kurz vor Bad Zwesten, wenige Meter nördlich der Einmündung der L 3296 in die B 485 (Wildunger Straße), in den Wälzebach mündet. Die Gräben sind noch heute zum großen Teil vorhanden, an zwei Stellen sind sie zu kleinen Teichen nördlich und südwestlich des Gutshofs erweitert.
Eine erste Erweiterung der Burg zu einem kleinen Schloss erfolgte 1692. In der Zeit zwischen 1780 und 1790 bauten die von Hanxleden die Anlage erheblich aus und um. Der damalige Hauptbau, der auch heute noch existiert, war ein Fachwerkbau mit Krüppelwalmdach und spätbarocker Haustür. Der daneben stehende Rundturm wurde in dieser Phase im Jahre 1790 bis auf den noch heute bestehenden Stumpf abgebrochen. Das Anwesen ist seitdem als Gershäuser Hof bekannt, erscheint auf historischen Karten des Kurfürstentums Hessen allerdings auch als Kershäuser Hof.[1]
Die Herren von Hanxleden blieben bis 1881 Besitzer des Hofs,[2] dann kam er an die Familie von Elmendorf und 1903 an die Familie Monstadt.
Erbbegräbnis |
Etwa 500 m westlich des Hofs befindet sich in einem etwa 50 m × 50 m großen Hain mitten im Feld zwischen dem Gersbach und der L 3296 ein Erbbegräbnis der Hanxleden zu Gershausen.
Rödernhof |
Zum Gut gehörte früher auch die rund 1 km bachabwärts gelegene Gershäuser Mühle (Kershäuser Mühle), heute Rödernhof genannt.
Anmerkungen und Einzelnachweise |
↑ „Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 40. Kellerwald“. Historische Kartenwerke. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
↑ Ein Zweig der Hanxleden zu Gershausen kam durch die Heirat 1783 von Sophie von Hoyningen gen. Huene (1754–1799), Tochter des 1780 in englischen Diensten im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg gefallenen hessischen Generals Johann Christoph von Huyn, mit dem waldeckischen Major Friedrich Carl Ludwig von Hanxleden (1744–1815) und dem damit verbundenen Erwerb des Huyn’schen Stadtguts in Korbach nach Korbach (http://www.stammreihen.de/getperson.php?personID=I744919H&tree=tree1&PHPSESSID=f175460a027aa7f03f901253e6acf2aa), wo die Nachkommen dieses Zweigs zu Amt und Würden kamen: Ludwig von Hanxleden war von 1864 bis 1884 Bürgermeister der Stadt Korbach, sein Sohn Wilhelm hatte dieses Amt von 1898 bis 1903 inne.
Weblinks |
Burg Gershausen, Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen (Stand: 23. Juli 2013). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde (HLGL), abgerufen am 18. November 2013.
Gershäuser Hof, Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen (Stand: 3. September 2013). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde (HLGL), abgerufen am 18. November 2013.
- Eintrag zu Gershausen (Gershäuser Hof, Wasserschloss Gershausen) in der privaten Datenbank „Alle Burgen“.
Literatur |
- Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen. 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 2. Auflage. Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 1995, ISBN 3-86134-228-6, S. 118.
Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Hessen I: Regierungsbezirke Gießen und Kassel. Deutscher Kunstverlag, München, 2008, S. 121.- Gottfried Ganßauge, Walter Kramm, Wolfgang Medding (Hrsg.): Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Kassel. Neue Folge Band 4: Kreis der Eder. 1938, S. 333–334.
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