Rudolf Friedrichs










Rudolf Friedrichs (1945)


Rudolf Friedrichs (* 9. März 1892 in Plauen; † 13. Juni 1947 in Dresden) war von 1946 bis zu seinem Tod Ministerpräsident des Landes Sachsen.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Leben


  • 2 Ehrungen


  • 3 Literatur


  • 4 Weblinks


  • 5 Einzelnachweise





Leben |


Rudolf Friedrichs besuchte die Volksschule in Plauen und das Gymnasium in Dresden. Anschließend begann er ein Studium der Staats- und Rechtswissenschaften und der Volkswirtschaft an der Universität Leipzig, welches er, unterbrochen vom Ersten Weltkrieg, erst 1919 abschließen konnte. Er trat 1922 der SPD bei und arbeitete ab 1923 als Regierungsassessor und ab 1926 als Regierungsrat im Innenministerium. Ab 1927 war er Mitglied des kommunalpolitischen Landesausschusses der SPD, von 1930 bis 1933 zudem ehrenamtlicher Stadtrat in Dresden.


1933 wurde er nach der Machtübernahme der NSDAP aller Ämter enthoben und kurzzeitig inhaftiert. Er arbeitete als juristischer Berater und im Lebensmittelhandel. Durch Schikanen der Nazis ließ er sich nicht von der Unterstützung illegal tätiger Antifaschisten abhalten.




Grab Rudolf Friedrichs’ auf dem Dresdner Heidefriedhof.


Nach Kriegsende wurde er am 10. Mai 1945 vom sowjetischen Stadtkommandanten zum Oberbürgermeister der Stadt Dresden ernannt, deren Zerstörung durch britische und US-amerikanische Bomber im Februar des gleichen Jahres ihn schwer getroffen hatte. Die von der SMAD maßgeblich betriebene Zwangsvereinigung von SPD und KPD zur SED im Jahr 1946 trug Friedrichs mit. Ab Juni 1946 war Rudolf Friedrichs Präsident der Landesverwaltung Sachsen und wurde im Oktober des gleichen Jahres zum Ministerpräsidenten gewählt. Friedrichs war bemüht, über die Zonengrenzen hinweg zu wirken und traf sich im Oktober 1946 und im Mai 1947 in Hof mit Vertretern der Landesregierung Bayerns.


Zwischen dem Sozialdemokraten Friedrichs und seinem Stellvertreter, dem Kommunisten Kurt Fischer, bestanden von Anfang an Spannungen, die 1947 in einer offenen Konfrontation eskalierten. Dies führte zu Gerüchten, nach denen Fischer mit dem plötzlichen Tod Friedrichs’ in Verbindung gebracht wurde. Nach einer vom Freistaat Sachsen in Auftrag gegebenen Untersuchung konnten diese 1999 weder widerlegt noch bestätigt werden. Die Todesursache von Friedrichs ist damit nicht abschließend geklärt.


Friedrichs wurde auf dem Waldfriedhof Weißer Hirsch bestattet. 1980 wurde er auf den Ehrenhain im Dresdner Heidefriedhof umgebettet. Seit September 2014 erinnert auf dem Waldfriedhof, nach einer umfassenden Sanierung, der alte Grabstein wieder an Friedrichs.[1][2]



Ehrungen |




Blick vom Dr.-Rudolf-Friedrichs-Ufer auf Dresden (Aufnahme von vor 1945)


Im Jahr 1947 wurde Rudolf Friedrichs die Ehrendoktorwürde der Universität Jena verliehen. Im gleichen Jahr erhielt er die Ehrenbürgerschaft seiner Geburtsstadt Plauen.


Der Neubau der kriegszerstörten Dresdner Carolabrücke trug 1971 bis 1991 ihm zu Ehren den Namen Dr.-Rudolf-Friedrichs-Brücke. Daneben trug von 1947 bis 1991 das auf der Neustädter Elbseite an die Brücke angrenzende Königsufer den Namen Dr.-Rudolf-Friedrichs-Ufer. In der Nachbarstadt Radebeul existiert eine Dr.-Rudolf-Friedrichs-Straße, ebenso in Radeberg und in Wurzen. In Zwickau ist der Stadtring nach ihm Dr.-Friedrichs-Ring benannt; Dr.-Friedrichs-Straßen gibt es u. a. in Görlitz, Zittau, Dippoldiswalde und Hoyerswerda.


Eine Gedenktafel an der Einfriedung von Schloss Wackerbarth erinnert noch heute an das Treffen sowjetischer Militärs (Anastas I. Mikojan und Iwan S. Konew) mit deutschen Politikern (Hermann Matern, Kurt Fischer und Rudolf Friedrichs) vom 8. Mai 1945.



Literatur |



  • Kurzbiografie zu: Friedrichs, Rudolf. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 1, Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.

  • Christoph Wielepp, Swen Steinberg (Hrsg.): Dr. Rudolf Friedrichs (1892–1947). Leben und Wirken des Dresdner Oberbürgermeisters und sächsischen Ministerpräsidenten. Friedrich-Ebert-Stiftung, Büro Dresden, Dresden 2007, ISBN 978-3-89892-752-9.


  • Mike Schmeitzner, Michael Richter, Sächsische Landeszentrale für politische Bildung: „Einer von beiden muß so bald wie möglich entfernt werden“. Der Tod des sächsischen Ministerpräsidenten Rudolf Friedrichs vor dem Hintergrund des Konflikts mit dem sächsischen Innenminister Kurt Fischer 1947. Expertise des Hannah-Arendt-Instituts im Auftrag der Sächsischen Staatskanzlei. Kiepenheuer, Leipzig 1999, ISBN 3-378-01021-5.

  • Verein für vogtländische Geschichte, Volks- und Landeskunde e.V. (Hrsg.): Berühmte Vogtländer. Band II. Red. Werner Heyne. Satzart, Plauen 1999, DNB 958534454.



Weblinks |



 Commons: Rudolf Friedrichs – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien



  • Literatur von und über Rudolf Friedrichs im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek


  • Literatur von und über Rudolf Friedrichs in der Sächsischen Bibliographie

  • Rudolf Friedrichs im Stadtwiki Dresden



Einzelnachweise |




  1. Grabstein von Dr. Rudolf Friedrichs auf dem Weißen Hirsch wieder hergestellt. In: dresden.de. Landeshauptstadt Dresden, 15. September 2014, abgerufen am 17. August 2015 (Pressemitteilung). 


  2. Andenken an Dresdens ersten OB nach 1945 – Friedrichs’ Grabstein auf dem Weißen Hirsch wieder hergestellt. In: spd-fraktion-dresden.de. SPD-Fraktion im Stadtrat Dresden, 15. September 2014, archiviert vom Original am 12. Oktober 2014; abgerufen am 17. August 2015. 













Vorgänger Amt Nachfolger
Adalbert Wolpert
Oberbürgermeister von Dresden
1945

Johannes Müller

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