Wiener Secession
Die Wiener Secession ist eine Vereinigung bildender Künstler in Wien aus der Zeit des Fin de siècle. Davon abgeleitet wird auch die Wiener Variante des Jugendstils als Secessionsstil oder Wiener Jugendstil bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
1 Geschichte
2 Präsidenten
3 Ehrenpräsidenten
4 Weitere historische Mitglieder der Secession
5 Literatur
6 Weblinks
Geschichte |
Die Wiener Secession wurde am 3. April 1897 von Gustav Klimt, Koloman Moser, Josef Hoffmann, Joseph Maria Olbrich, Max Kurzweil, Josef Engelhart, Ernst Stöhr, Wilhelm List, Adolf Hölzel und anderen Künstlern als Abspaltung (Secession) vom Wiener Künstlerhaus gegründet, da die Künstler den am Künstlerhaus vorherrschenden Konservatismus und traditionellen – am Historismus orientierten – Kunstbegriff ablehnten. Vorbild war die Münchner Secession. Die erste Ausstellung fand 1898 statt. Im selben Jahr wurde die bedeutendste österreichische Kunstzeitschrift Ver Sacrum gegründet. Links neben der Eingangstür findet sich der Wahlspruch Ver Sacrum („Heiliger Frühling“), der die Hoffnung auf eine neue Kunstblüte ausdrücken soll.
1898 wurde auch das Ausstellungshaus nach Entwürfen des Otto-Wagner-Schülers Joseph Maria Olbrich erbaut. Das Grundstück im 1. Bezirk Innere Stadt an der Wienzeile in der Nähe des Karlsplatzes und des Naschmarkts wurde von der Stadt Wien zur Verfügung gestellt. Dieses Ausstellungsgebäude wird in Wien ebenfalls kurz als „die Secession“ bezeichnet.
Große Verdienste erwarb sich die Gruppe mit ihrer Ausstellungspolitik, durch die etwa die französischen Impressionisten dem Wiener Publikum zugänglich gemacht wurden. Berühmt wurde die 14. Ausstellung der Secession, die Ludwig van Beethoven gewidmet war (Beethovenausstellung (1902)). Das Arrangement der Ausstellung stammte von Josef Hoffmann. Im Zentrum stand die Beethovenstatue von Max Klinger. 20 Secessionskünstler und eine Künstlerin gestalteten wandbezogene Arbeiten (Malerei, Mosaike, Reliefs, Skulpturen, Brunnen, Möbel), Gustav Klimt führte im ersten Ausstellungsraum den Beethovenfries als Wandgemälde aus, das sich seit 1975 im Besitz der Republik Österreich befindet. Nach der Renovierung des Gebäudes in den Jahren 1985/86 durch Adolf Krischanitz wurde der Beethovenfries in einem Klimaraum im Souterrain installiert.
1903 wurde von Hoffmann und Moser die Wiener Werkstätte als Produktionsgemeinschaft bildender Künstler gegründet, die das Ziel hatte, das Kunstgewerbe zu reformieren.
Am 14. Juni 1905 trat Gustav Klimt mit einer Gruppe von Künstlern (darunter Koloman Moser und Carl Moll) wieder aus der Wiener Secession aus, da es zu Meinungsverschiedenheiten in den Kunstauffassungen gekommen war.
Die Wiener Secession ist bis heute ein wichtiges Ausstellungshaus für zeitgenössische Kunst in Wien. Der Vorstand lädt Künstler ein, Ausstellungen eigens für die Secession zu erarbeiten.
Präsidenten |
Jahr | Präsident |
---|---|
1897–1899 | Gustav Klimt |
1900 | Josef Engelhart |
1901 | Carl Moll |
1902 | Alfred Roller |
1903 | Wilhelm Bernatzik |
1904 | Felician Freiherr von Myrbach-Rheinfeld |
1905–1906 | Ferdinand Andri |
1907–1909 | Franz Hohenberger |
1910 | Josef Anton Engelhart |
1911 | Robert Oerley |
1912–1914 | Rudolf Bacher |
1915–1916 | Ferdinand Schmutzer |
1917–1919 | Richard Harlfinger |
1920 | Franz Messner |
1920–1925 | Christian Ludwig Martin |
1926–1928 | Ferdinand Kitt |
1929–1930 | Othmar Schimkowitz |
1931–1935 | Christian Ludwig Martin |
1936–1938 | Alexander Popp |
1946–1947 | Karl Stemolak |
1948–1949 | Josef Hoffmann |
1950–1954 | Albert Paris Gütersloh |
1955–1957 | Paul Meissner |
1957–1960 | Lois Pregartbauer |
1960–1965 | Paul Meissner |
1965–1968 | Walter Eckert |
1968–1972 | Georg Eisler |
1972–1977 | Paul Meissner |
1977–1983 | Hermann Josef Painitz |
1983–1991 | Edelbert Köb |
1991–1995 | Adolf Krischanitz |
1995–1999 | Werner Würtinger |
1999–2007 | Matthias Herrmann |
2007–2013 | András Pálffy |
seit 2013 | Herwig Kempinger |
Ehrenpräsidenten |
Jahr | Ehrenpräsident |
---|---|
1897 | Rudolf von Alt |
1953 | Oskar Kokoschka |
Weitere historische Mitglieder der Secession |
- Josef Maria Auchentaller
- Teodor Axentowicz
- Bolesław Biegas
- Leopold Birstinger
- Julius Exter
- Stanisław Dębicki
- Richard Gerstl
- Max Fabiani
- Julian Fałat
- Stefan Filipkiewicz
- Wlastimil Hofman
- Carl Holzmann
- Sepp Hubatsch
- Władysław Jarocki
- Alfons Karpiński
- Oskar Kokoschka
- Konstanty Laszczka
- Maximilian Liebenwein
- Anton Mahringer
- Jacek Malczewski
- Józef Mehoffer
- Carl Moll
- Koloman Moser
- Kurt Ohnsorg
- Joseph Maria Olbrich
- Maximilian Pirner
- Jože Plečnik
- Kazimierz Pochwalski
- Malva Schalek
- Egon Schiele
- Othmar Schimkowitz
- Władysław Ślewiński
- Jan Stanisławski
- Wacław Szymanowski
- Włodzimierz Tetmajer
- Wojciech Weiss
- Leon Wyczółkowski
- Stanisław Wyspiański
Literatur |
Kirk Varnedoe: Wien 1900. Kunst, Architektur & Design. Taschen, Köln 1993, ISBN 3-8228-0059-7.
Weblinks |
Commons: Wiener Secession (Wiener Jugendstil) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Secession Internetpräsenz
Secession (Gebäude) im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
Secession (Institution) im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
Eintrag zu Wiener Secession im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
Wiener Secession in der Deutschen Digitalen Bibliothek
Literatur von und über Wiener Secession im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Suche nach Wiener Secession im Portal SPK digital der Stiftung Preußischer Kulturbesitz
- Ausstellungskataloge der Wiener Secession in der Digitalen Bibliothek des Belvedere
Die Wiener Secession in einem Videobeitrag von CastYourArt, Wien 2011