Bundesautobahn 71






































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Bundesautobahn 71 in Deutschland

Bundesautobahn 71
Karte

Verlauf der A 71

Basisdaten
Betreiber:

DeutschlandDeutschland Bundesrepublik Deutschland
Straßenbeginn:

Sangerhausen
Straßenende:

Bergrheinfeld
Gesamtlänge:
220 km

Bundesland:




  • Sachsen-Anhalt

  • Thüringen

  • Bayern


Ausbauzustand:

vierstreifig

A71-Talbruecke-Haseltal.jpg
Talbrücke Haseltal



Die Bundesautobahn 71 (Abkürzung: BAB 71) – Kurzform: Autobahn 71 (Abkürzung: A 71) – hat eine Länge von 220 km. Sie verbindet Sangerhausen über Erfurt und den Thüringer Wald mit Schweinfurt. Der erste Abschnitt von Erfurt–Bindersleben bis zum provisorischen Anschluss Traßdorf wurde 1998 dem Verkehr übergeben, der letzte Abschnitt zwischen Etzleben und Sömmerda-Ost am 3. September 2015.[1]


Die A 71 quert zwischen den Anschlussstellen Arnstadt-Süd und Meiningen-Nord auf rund 60 km Länge den Thüringer Wald an seiner schmalsten Stelle und hat hier auch den Namen Thüringer-Wald-Autobahn. Die eigentliche Kammquerung erfolgt auf 670 m Höhe über NN mit einer maximalen Längsneigung von zwei Prozent im fast acht Kilometer langen Tunnel Rennsteig als längstem Autobahntunnel Deutschlands.


Weitere Orte an der A 71 sind Artern, Heldrungen, Arnstadt, Ilmenau, Geraberg, Oberhof, Zella-Mehlis, Suhl, Meiningen, Mellrichstadt, Bad Neustadt, Münnerstadt und Bad Kissingen.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Geschichte


    • 1.1 Umstrukturierungen im Bestandsstraßennetz


    • 1.2 Nordverlängerung zur Bundesautobahn 14




  • 2 Ausbauzustand


    • 2.1 Geschwindigkeitsbeschränkung




  • 3 Besonderheiten


    • 3.1 Windböen


    • 3.2 Sperrung


    • 3.3 Überwachung


    • 3.4 Bauwerke im Thüringer Wald


    • 3.5 Rekorde


    • 3.6 Wildwechselschutz


    • 3.7 Trinkwasserschutz




  • 4 Galerie


  • 5 Trivia


  • 6 Weblinks


  • 7 Einzelnachweise





Geschichte |




Verlauf der A 71
Sangerhausen–Schweinfurt


Die Bundesautobahn ist ein Neubau, der 1996 mit dem Hauptabschnitt Erfurt–Schweinfurt als Teil des Verkehrsprojektes Deutsche Einheit Nr. 16 begonnen wurde. Mit ungefähr zehn Millionen Euro pro Kilometer ist die Strecke die teuerste Autobahn, die je in Deutschland gebaut wurde.[2]


Der erste Abschnitt der A 71 von Erfurt–Bindersleben bis zum provisorischen Anschluss Traßdorf wurde 1998 dem Verkehr übergeben. Am 5. November 2001 wurde das Teilstück zwischen den Anschlussstellen Oberhof und Suhl/Zella-Mehlis freigegeben, am 21. November 2001 folgte das Teilstück von Traßdorf bis Ilmenau-Ost.[3] Am 20. Dezember 2002 wurde der Abschnitt Suhl/Zella-Mehlis bis Meiningen-Nord und der Abschnitt Ilmenau-Ost bis Ilmenau-West freigegeben.[4] Mit den Freigaben der Teilstücke von Ilmenau-West bis Gräfenroda, sowie der ersten Fahrbahn von Meiningen-Nord bis Meiningen-Süd am 5. Juli 2003[4] und der Freigabe des Teilstückes von Gräfenroda bis Oberhof zwei Tage später[4] war die komplette Strecke von Erfurt bis Meiningen-Süd in Betrieb. Die zweite Fahrbahn zwischen Meiningen-Nord und Meiningen-Süd wurde am 12. November 2004 für den Verkehr freigegeben.[4] Am 14. Oktober 2005 wurde vorab der Abschnitt zwischen dem Autobahndreieck Werntal bei Schweinfurt, wo die A 71 in die A 70 mündet, und der Anschlussstelle Bad Kissingen/Oerlenbach für den Verkehr freigegeben. Am 17. Dezember 2005 folgte das Teilstück Meiningen-Süd – Bad Kissingen/Oerlenbach, womit der 1,6 Milliarden Euro teure und 152 km lange Abschnitt zwischen Erfurt und Schweinfurt fertiggestellt war.


Die Freigabe der restlichen 68 km langen Trasse zwischen Erfurt-Bindersleben und Sangerhausen begann am 16. Dezember 2002 mit dem Abschnitt zwischen Sömmerda-Süd und Erfurt-Nord, ein halbes Jahr später am 10. Juli 2003 folgte der Abschnitt zwischen Sömmerda-Ost und Sömmerda-Süd.[4] Am 6. Dezember 2005 folgte der Abschnitt von Erfurt-Nord bis Erfurt-Stotternheim und am 15. Dezember 2006 der Lückenschluss zwischen Erfurt-Stotternheim und Erfurt-Bindersleben.[4][5] Am 12. Dezember 2008 wurde der Abschnitt zwischen Heldrungen und einer provisorischen Anschlussstelle an der B 85 südlich von Etzleben, einschließlich des 1725 m langen Schmücketunnels nach drei Jahren Bauzeit freigeben. Der vorletzte Abschnitt zwischen der Anschlussstelle Heldrungen und dem Autobahndreieck Südharz bei Sangerhausen wurde am 29. April 2013 für den Verkehr freigegeben, nachdem der ursprüngliche Termin im Dezember 2012 wegen einer Beschwerde gegen die Vergabe der Leitplankeninstallation verschoben werden musste.[6][7][8]


Für die restliche Strecke von der AS Sömmerda-Ost bis zur provisorischen Anbindung der Bundesstraße 85 bestand seit November 2009 Baurecht. Mit dem offiziellen Baubeginn dieses Teilstücks am 23. Juni 2010 wurde zunächst eine dynamische Intensivverdichtung des Bodens vorgenommen (der Abschnitt führt durch ein Erdfallgebiet mit zahlreichen unterirdischen Hohlräumen), bevor im März 2013 der Strecken- und Verkehrsflächenbau aufgenommen wurde. Die Arbeiten an der Tank- und Rastanlage Leubinger Fürstenhügel waren im Oktober 2012 in der Vorbereitung der Ausschreibung durch die DEGES.[9] Die Eröffnung dieses letzten Abschnittes der A 71 folgte am 3. September 2015.[10] Anfang 2017 erwartete die DEGES, dass die dortigen Parkplätze im Frühjahr 2017 freigegeben werden und die Gebäude der Raststätte zur Werkschau der Internationalen Bauausstellung Thüringen im Jahr 2019 fertiggestellt werden.[11] Die 129 Pkw- und 88 Lkw-Parkplätze wurden am 24. Mai 2017 freigegeben.[12][13] Im September 2017 wurde die Konzession für die Raststätte an die Shell Deutschland Oil GmbH vergeben, die sie wie geplant 2019 eröffnen möchte.[14]


Am 20. Dezember 2017 wurde die Anschlussstelle Stadtilm mit Anschluss an die neue Bundesstraße 90 Richtung Rudolstadt freigegeben.[15]



Umstrukturierungen im Bestandsstraßennetz |


Nach dem Bau der A 71 wurden einige parallel verlaufende Bundesstraßen aufgelöst oder herabgestuft:



  • Die B 4 wurde zwischen der A 71-AS Erfurt-Gispersleben und Coburg zur Landesstraße beziehungsweise Kreisstraße abgestuft.

  • Die B 7 wurde zwischen der A 71-AS Erfurt-Bindersleben und Erfurt-Linderbach zur Kreisstraße abgestuft. Zeitgleich wurde die, im Zuge der A 71 gebaute, vierspurig ausgebaute L 1052 (Ostumfahrung Erfurt) von der Anschlussstelle Linderbach bis zur A71-AS Erfurt-Nord zur Bundesstraße umgewidmet.[16]

  • Die B 19 wurde zwischen Meiningen und Münnerstadt sowie zwischen Euerbach und der A 70-AS Werneck zur Landesstraße 3019 (in Thüringen) bzw. Staatsstraße 2445 (in Bayern) abgestuft.

  • Die B 86 wurde 2013 zwischen der AS Heldrungen und Sachsenburg zur Landesstraße 3086, in Heldrungen zur Kreis- und Gemeindestraße, herabgestuft.[16] Der Abschnitt von der AS Heldrungen bis zur A 38 AS Sangerhausen-Süd folgte zum Januar 2016. Die Bundesstraße 85 sowie die Bundesstraße 176 sollen, nach vollständiger Freigabe der A 71, ebenfalls neu geordnet werden.[17][18]

  • Die B 87 wurde 2013 zwischen der AS Ilmenau-Ost und dem Ort Ilmenau zur Landstraße 3087 herabgestuft.

  • Die B 88 wurde zwischen der AS Ilmenau-West und der AS Gräfenroda zur Kommunalstraße und zwischen der AS Ilmenau-Ost und der AS Ilmenau-West zur Landesstraße herabgestuft.

  • Die B 247 wurde zwischen Ohrdruf und Schleusingen zur L 3247 herabgestuft.

  • Die B 280 von Zella-Mehlis nach Meiningen wurde zwischen Zella-Mehlis und Benshausen zur B 62 umgewidmet, der weitere Verlauf zur Landesstraße 1131 und zur Kreisstraße 581 abgestuft.


Die B 19 wurde im Raum Meiningen zum Teil neu gebaut und verlegt. Sie führt jetzt von Meiningen über Helba zur AS Meiningen-Nord. Von der AS Münnerstadt bis zur Einmündung der B 287 wird die B 19 durch die B 287 ersetzt.


Auf der anderen Seite sind mehrere große Straßenprojekte zur Hinterlandanbindung der A 71 geplant, in Bau oder realisiert:



  • In Artern entstand eine Ortsumgehung (L 1172) zur besseren Anbindung der östlich gelegenen Gebiete um Roßleben an die Autobahn, ein Weiterbau westlich der Autobahn wird vom Land Thüringen angestrebt.


  • Heldrungen erhielt ebenfalls eine Ortsumgehung (L 3086), die die Anbindung Bad Frankenhausens verbessert.

  • Die L 1051 von der AS Kölleda bis zur Kreuzung Streitsee wurde grundlegend ausgebaut, inklusive einer Ortsumgehung für Dermsdorf (Freigabe: 2012), welche den Verkehr von und zur Autobahn, insbesondere zum nahegelegenen Gewerbegebiet, besser aufnehmen kann.

  • Auch in Sömmerda wurde eine Ortsumgehung (B 176) gebaut, die den Verkehr von der A 71 in westliche Richtung verbessert. In weiteren Bauabschnitten soll das Straßennetz nach Weißensee und Straußfurt (mit neuer Ortsumgehung der B 4) neu geordnet werden.[17][18]

  • In Erfurt entstand eine Osttangente von der A 71 bis an die L 1052 im Stadtteil Erfurt-Südost. Diese ist im Abschnitt von der A 71 bis Erfurt-Linderbach (Anschluss an die B 7 in Richtung Weimar) Teil des Erfurter Rings. Dieser Abschnitt wurde 2013 zum Teil der Bundesstraße 7.[16] Der südliche Abschnitt ist als L 1052 gewidmet.

  • Zwischen Straußfurt und Bad Langensalza wurde die Bundesstraße 176 auf eine südlicher gelegene Trasse ab Andisleben verlegt, um die Anbindung Nordwestthüringens an die neue Autobahn und die Landeshauptstadt zu verbessern.

  • Bei Traßdorf wurde mit der Anschlussstelle Stadtilm die Bundesstraße 90 angebunden, die als 14 Kilometer lange Neubaustrecke den Anschluss an den Raum Saalfeld/Rudolstadt verbessert.[15]

  • In Ilmenau erhielt die Bundesstraße 88 eine neue Trassierung mit Ortsumgehung für die Stadt und Langewiesen, die die Anbindung des Thüringer Schiefergebirges an die Autobahn verbessert.


  • Geschwenda erhielt eine Ortsumgehung (B 88), die die Anbindung des Bereichs Ohrdruf an die A 71 verbessert.

  • Zwischen Zella-Mehlis und Benshausen wurde die bisherige Landesstraße zur Bundesstraße 62 aufgestuft. Weiter zur Bundesstraße 19 bei Wernshausen wurde bzw. soll die Landesstraße ertüchtigt werden, um den Raum Schmalkalden in östlicher und westlicher Richtung besser zu erschließen.

  • Die B 19 wird zwischen Meiningen und dem Raum Bad Salzungen ausgebaut und erhält Ortsumgehungen.

  • Zwischen Meiningen und Fulda soll die Bundesstraße 87n gebaut werden, um die Anbindung der Rhön zu verbessern und die Lücke zwischen der A 71 bei Meiningen und der A 66 bei Fulda im Bundesfernstraßennetz zu schließen. Aufgrund ihrer hohen Kosten und ökologischen Risiken ist diese Trasse umstritten und ein Baubeginn nicht absehbar.


  • Mellrichstadt erhielt eine Ortsumgehung (Bundesstraße 285), um die Orte des Streutals besser an die A 71 anzubinden.



Nordverlängerung zur Bundesautobahn 14 |


Eine Verlängerung zur A 14 an der Anschlussstelle Plötzkau als Verbindung Erfurts mit Magdeburg wurde zu Beginn der Gesamtplanung zur A 71 erwogen, letztlich aber nicht in die verbindliche Planung aufgenommen. Zur raumordnerischen Sicherung des Trassenkorridors wurde diese Verlängerung im Jahr 2003 in den Landesentwicklungsplan Sachsen-Anhalt aufgenommen.[19] Die wiedergewählte schwarz-rote Landesregierung von Sachsen-Anhalt hat in ihrem Koalitionsvertrag vom April 2011 beschlossen, die Nordverlängerung der A 71 von Sangerhausen zur A 14 für den nächsten Bundesverkehrswegeplan anzumelden.[20] Die vorhandene Bundesstraße 86 wies 2010 im Korridor zwischen Sangerhausen und Hettstedt nur eine mäßige Verkehrsbelastung von etwa 8000 Fahrzeugen pro Tag auf, ebenso wie die Bundesstraße 180 zwischen Eisleben und Aschersleben.[21] Beide Bundesstraßen wurden zumindest in ihren südlichen Abschnitten zwischen der A 38 und dem Raum Hettstedt bereits neu trassiert und mit Ortsumgehungen versehen. Zwischen Hettstedt und der A 14 besteht hingegen noch keine leistungsfähige Straßenverbindung; hier stehen bisher nur die Landesstraßen 72, 74 und 152 zur Verfügung. Durch den starken Bevölkerungsrückgang im Mansfelder Land ist das Verkehrsaufkommen eher rückläufig. Die verlängerte A 71 würde die Strecke zwischen Erfurt und Magdeburg um etwa 30 Kilometer (bzw. 20 Minuten) verkürzen (gegenüber der Route über die – noch nicht fertiggestellte – Bundesautobahn 143). Im Frühjahr 2013 meldete das Land Sachsen-Anhalt die Nordverlängerung bis zur Bundesautobahn 14 für den Bundesverkehrswegeplan 2030 an.[22] Bei der Prüfung wurde ein zu geringes Kosten-Nutzen-Verhältnis festgestellt und die Verlängerung wurde nicht in den Bundesverkehrswegeplan 2030 aufgenommen.[23]



Ausbauzustand |


Die Autobahn ist, abgesehen von einem kurzen Steigungsabschnitt zwischen dem Tunnel Behringen und Ilmenau-Ost, durchgehend vierstreifig (incl. Standstreifen, außerhalb der Tunnel). Zwischen den Anschlussstellen Erfurt-Mittelhausen und Erfurt-Gispersleben wurde anstatt eines Standstreifens ein durchgehender Verflechtungsstreifen gebaut.


Der Großteil der Strecke hat einen Regelquerschnitt (RQ) von 26 m Breite. Auf dem nördlichen Abschnitt zwischen Sangerhausen und Sömmerda wurde die Autobahn mit einer Breite von 29,5 m (RQ 29,5) realisiert.[24][25]



Geschwindigkeitsbeschränkung |


Zwischen den Tunneln Alte Burg und Berg Bock gibt es über eine Länge von zirka 18 Kilometern eine mit Wechselverkehrszeichen angezeigte Geschwindigkeitsbeschränkung von üblicherweise 80 km/h, die durch fünf feste Messstellen je Fahrtrichtung überwacht wird. Diese liegen im Tunnel Rennsteig bei Kilometer 117 und 120, zwischen Hochwaldtunnel und Tunnel Berg Bock bei Kilometer 125 und im Tunnel Berg Bock bei Kilometer 128. Außerdem gibt es vor dem Tunnel Alte Burg bei Kilometer 112 bzw. 113,5 eine Geschwindigkeits- und Abstands-Mess-Anlage.[26] Hier wurde 2003 ein nicht genehmigtes Kennzeichen-Erfassungssystem erprobt. Eine weitere Abstands-Mess-Anlage befindet sich unmittelbar vor dem Tunnel Alte Burg aus Richtung Erfurt kommend. An beiden Anlagen wird die Geschwindigkeit zur Ermittlung des Sicherheitsabstandes ebenfalls erfasst.



Besonderheiten |



Windböen |


Auf den Talbrücken Reichenbach und Zahme Gera sind seit Eröffnung 2003 trotz vorhandener Windsäcke schon mehrere Lkw oder deren Anhänger (jeweils ohne Ladung) durch starke Windböen umgerissen worden. In den nach Norden abfallenden Tälern kommt es immer wieder zur Herausbildung starker Fallwinde vom Kamm des Thüringer Waldes. Dies war schon vor dem Bau der Brücken bekannt, wurde aber nicht ausreichend berücksichtigt. Bei stürmischer Wetterlage wird daher mit lichtemittierenden Wechselverkehrszeichen auf einer Länge von drei Kilometern im Bereich der Talbrücken Reichenbach und Zahme Gera die Geschwindigkeit auf 60 km/h begrenzt und ein Überholverbot für Kraftfahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht über 3,5 t angezeigt. Im Januar 2007 gab es zwei Sperrungen der A 71 in beiden Richtungen – von AS Ilmenau-West bis AS Oberhof bzw. AS Gräfenroda – im Zusammenhang mit dem Sturm-Tief Kyrill, drei Jahre später folgte wegen des Sturm-Tiefs Xynthia eine Sperrung über fünf Stunden. Auf den Brücken ist der nachträgliche Bau von Windschutzwänden mit der erforderlichen Höhe für Lastkraftwagen aus statischen Gründen nicht möglich. Zum Windschutz wurde im Sommer 2009 das Brückengeländer auf der Südseite der Talbrücke Reichenbach durch eine 2,5 Meter hohe Windschutzwand mit Lamellen aus Plexiglas ersetzt.[27]



Sperrung |


Bei Kilometer 144 überquert die Autobahn mit der Talbrücke Schindgraben einen Kalksteinbruch, der seit 1991 in Betrieb ist. Während der Sprengungen wird aufgrund der Steinfluggefahr die Autobahn von Polizeiwagen für zirka 20 bis 30 Minuten gesperrt. Da die Sprengungen laut Planfeststellungsbeschluss von 1999 weiterhin erlaubt sind, eine Trassenverschiebung aufgrund von Naturschutzbelangen sowie aus Kostengründen nicht möglich war und die Vorkommen noch für 50 Jahre reichen, versuchte die DEGES – bisher erfolglos – den Steinbruch zu kaufen.


Die im Thüringer Wald liegenden vier Tunnel Alte Burg, Rennsteig, Hochwald und Berg Bock sind in die Tunnelkategorie E eingestuft und dürfen somit von Fahrzeugen mit gefährlichen Gütern mit Ausnahme der UN-Nummern 2919, 3291, 3331, 3359 und 3373 nicht befahren werden.[28] Eine Freigabe ist nicht absehbar.[29]



Überwachung |


Laut dem 6. Tätigkeitsbericht des Thüringer Landesbeauftragten für den Datenschutz befinden sich in den Tunneln der Kammquerung und um diese herum 280 schwenkbare Kameras ohne Zoomfunktion, die der Überwachung des Verkehrsflusses und betriebstechnischer Anlagen dienen. Weiterhin gibt es zirka 250 induktive Zählstellen für die Erfassung der Verkehrsbewegung und Steuerung der Verkehrsströme. Laut Bericht werden weder von den Kameras noch von den Zählstellen personenbezogene Daten erfasst.



Bauwerke im Thüringer Wald |


Im Bereich der Wald-Autobahn folgen viele große Ingenieurbauwerke aufeinander, die bemerkenswertesten sind in der folgenden Tabelle aufgelistet.































































































































































Kilometer
Bauwerk
Länge
max. Höhe
92,5

AB-Tunnel.svg Tunnel Behringen
465 m

94,0

AB-Brücke.svg Wipfratalbrücke
176 m
15 m
101,5

AB-Brücke.svg Talbrücke Altwipfergrund
278 m
280 m
35 m
102,5

AB-Brücke.svg Talbrücke Streichgrund
449 m
450 m
28 m
107,0

AB-Brücke.svgTalbrücke Reichenbach
1000 m
60 m
108,5

AB-Brücke.svg Talbrücke Zahme Gera
520 m
63 m
112,0

AB-Tunnel.svg Tunnel Alte Burg
874 m
866 m

113,5

AB-Brücke.svg Talbrücke Schwarzbachtal
352 m
322 m
71 m
114,0

AB-Brücke.svg Talbrücke Wilde Gera
552 m
110 m
114,5

AB-Tunnel.svg Tunnel Rennsteig
7916 m
7878 m

123,5

AB-Tunnel.svg Tunnel Hochwald
1056 m

126,0

AB-Brücke.svg Talbrücke Steinatal
445 m
20 m
126,5

AB-Tunnel.svg Tunnel Berg Bock
2738 m
2718 m

131,0

AB-Brücke.svg Talbrücke Albrechtsgraben
770 m
80 m
133,5

AB-Brücke.svg Talbrücke Seßlestal
320 m
53 m
135,0

AB-Brücke.svg Talbrücke Schafstalgrund
525 m
61 m
137,0

AB-Brücke.svg Talbrücke Streitschlag
256 m
33 m
140,0

AB-Brücke.svg Talbrücke Schwarza
675 m
68 m
142,0

AB-Brücke.svg Talbrücke Rotes Tal
406 m
19 m
144,0

AB-Brücke.svg Talbrücke Schindgraben (Steinbruch)
464 m
55 m
145,0

AB-Brücke.svg Talbrücke Judental
456 m
45 m
147,0

AB-Brücke.svg Talbrücke Haseltal
724 m
714 m
22 m
149,8

AB-Brücke.svg Talbrücke Werratal
1194 m
34 m
152,5

AB-Tunnel.svg Tunnel Eichelberg
1097 m
1123 m

153,5

AB-Brücke.svg Talbrücke Jüchsen
369 m
25 m


Rekorde |




  • Talbrücke Wilde Gera: mit 252 m Spannweite die größte Stahlbetonbogenbrücke Deutschlands, die eine Straße überführt


  • Tunnel Rennsteig: mit 7916 m der längste Straßentunnel Deutschlands und nach dem Gran-Sasso-Tunnel, dem Plabutschtunnel sowie dem Seelisbergtunnel der viertlängste zweiröhrige Straßentunnel Europas



Wildwechselschutz |


Ein Wildwechsel wird durch beidseitige, durchgehende Wildschutzzäune auf der Strecke zwischen der Wipfratalbrücke und dem Dreieck Werntal verhindert. Bei neu freigegebenen Abschnitten erfolgt die Errichtung des Wildschutzzaunes meist erst nach Abschluss sämtlicher Baumaßnahmen.


Um einen gefahrlosen Wildwechsel zu ermöglichen, wurden zwischen den Anschlussstellen Arnstadt-Süd (bei Kilometer 98) und Ilmenau-Ost sowie Meiningen-Nord und Meiningen-Süd (bei Kilometer 149) sowie nördlich von Münnerstadt die in Deutschland noch seltenen Überführungen, auch Grünbrücken genannt, errichtet. Ansonsten kann ein Wildwechsel durch die zahllosen Feld- und Waldwegunterführungen der A 71 erfolgen.



Trinkwasserschutz |


Südlich von Münnerstadt durchquert die Autobahn auf einer Länge von mehr als zehn Kilometern eine Wasserschutzzone, die der Trinkwassergewinnung für die Städte Münnerstadt und Bad Kissingen dient. Daher ist dort die Fahrbahn durch den zusätzlichen Einbau einer zehn Zentimeter starken bituminösen Tragschicht abgedichtet worden. Außerdem wurden in diesem Abschnitt gegen das Abkommen von Fahrzeugen von der Fahrbahn anstelle von Schutzplanken sowohl im Mittelstreifen als auch am Fahrbahnrand Betonschutzwände eingebaut. Diese sorgen gleichzeitig für die Ableitung des Oberflächenwassers von der Fahrbahn in das Entwässerungssystem. Allerdings sind nur alle 200 m Aufstiegshilfen vorhanden, so dass nach einem Unfall der Empfehlung, das Fahrzeug zu verlassen und sich hinter die eventuell vorhandene Leitplanke zu begeben, im ungünstigsten Fall erst nach 100 m Laufen am Fahrbahnrand Folge geleistet werden kann.



Galerie |




Trivia |


Zum 1. Januar 2016 lagen die Zuständigkeiten für die A 71 wie folgt:



  • Land Sachsen-Anhalt
    • im Bereich Autobahndreieck Südharz (1) und Anschlussstelle Heldrungen (3) bei der Autobahnmeisterei Oberröblingen


  • Freistaat Thüringen [30]

    • im Bereich Anschlussstelle Heldrungen (3) und Anschlussstelle Ilmenau-Ost (15) bei der Straßenmeisterei Erfurt,

    • im Bereich Anschlussstelle Ilmenau-Ost (15) und der Landesgrenze Thüringen-Bayern bei der Straßenmeisterei Zella-Mehlis,



  • Freistaat Bayern [31]

    • im Bereich Landesgrenze Thüringen-Bayern und Anschlussstelle Münnerstadt (26) bei der Straßenmeisterei Rödelmaier,

    • im Bereich Anschlussstelle Münnerstadt (26) und Autobahndreieck Schweinfurt/Bergrheinfeld mit der A 70 (4/31) bei der Straßenmeisterei Schweinfurt.




Im Juli 2017 erschien eine Dokumentation mit dem Titel "Die unmögliche Autobahn" im MDR.[32]



Weblinks |



 Commons: Bundesautobahn 71 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


  • Detaillierte Streckenbeschreibung der Bundesautobahn 71

  • DEGES: Information zum Lückenschluss zur A 38



Einzelnachweise |




  1. Thüringer Allgemeine: 3. September: Freigabe der Autobahn. 18. August 2015


  2. Die A 71 ist die teuerste Autobahn Deutschlands. In: Die WELT vom 21. Mai 2014


  3. Die Autobahn. In: www.tri-c.de. Abgerufen am 18. August 2016. 


  4. abcdef autobahn-online.de - Autobahnen in Deutschland. In: www.autobahn-online.de. Abgerufen am 18. August 2016. 


  5. Planung, Bauvorbereitung und Baudurchführung der Bundesautobahn A 71 zwischen den Anschlussstellen Sömmerda-Ost (B 176) und Erfurt-Bindersleben (B 7), Informationsblätter des Freistaates Thüringen


  6. Grit Pommer: A 71 wird dieses Jahr nicht fertig. In: Thüringer Allgemeine, 20. Oktober 2012.


  7. Nächstes Stück A71 wird am 29. April übergeben, Thüringer Allgemeine vom 10. April 2013.


  8. Verkehrsfreigabe A 71 perfekt, Online-Artikel der Kyffhäuser Nachrichten vom 29. April 2013


  9. Verkehrsminister-Carius-kuendigt-Abhilfe-am-Nadeloehr-Soemmerda-Ost-an, Thüringer Allgemeine: Online Artikel vom 16. Oktober 2012


  10. Baustopp: Lückenschluss an A71 bei Sömmerda erfolgt erst im Sommer 2015. Thüringer Allgemeine Zeitung, 15. Mai 2014, abgerufen am 26. Februar 2015. 


  11. Fertigstellung der Raststätte Leubinger Fürstenhügel an der A 71 verzögert sich. (thueringer-allgemeine.de [abgerufen am 2. Mai 2017]). 


  12. Thüringen baut weiter Lkw-Rastplätze. (thueringer-allgemeine.de [abgerufen am 2. Dezember 2017]). 


  13. mdr.de: A71: Neuer Rastplatz bei Sömmerda eröffnet | MDR.DE. (online [abgerufen am 4. Februar 2018]).  i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mdr.de


  14. Stadt Sömmerda (via Public) / Für A 71-Raststätte "Leubinger Fürstenhügel" Konzession vergeben. Abgerufen am 4. Februar 2018 (englisch). 


  15. ab mdr.de: Straßenbau: Neue Bundesstraße 90 bei Nahwinden offen | MDR.DE. (mdr.de [abgerufen am 20. Dezember 2017]). 


  16. abc Straßennetzkarte Thüringen Stand: Mai 2013 (PDF; 8,3 MB), zuletzt aufgerufen am 2. November 2013


  17. ab Powerpoint mit Übersichtskarte der Projekte des BVWP 2015 inkl. neuer Ordnung der Bundesstraßen. Abgerufen am 22. November 2013. 


  18. ab Projekte des Landes Thüringen im BVWP 2015. (PDF; 284 kB) Abgerufen am 22. November 2013. 


  19. Landesentwicklungsplan Sachsen-Anhalt (Memento vom 18. Juni 2009 im Internet Archive)


  20. Vereinbarung zwischen der Christlich Demokratischen Union Deutschlands Landesverband Sachsen-Anhalt und der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands Landesverband Sachsen-Anhalt über die Bildung einer Koalition in der sechsten Legislaturperiode des Landtags von Sachsen-Anhalt 2011 bis 2016 (PDF; 223 kB)


  21. BASt: Manuelle Straßenverkehrszählung 2010, S. 66 u. 83 (Memento des Originals vom 3. Januar 2016 im Internet Archive) i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bast.de (PDF, 935 kB)


  22. Karl-Heinz Klarner: Nordverlängerung der A71 bei Sangerhausen rückt näher, Online-Artikel der Mitteldeutschen Zeitung vom 7. März 2013.


  23. A 71 AD A 38/ A 71 - AD A 14 (Memento des Originals vom 24. April 2016 im Internet Archive) i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bvwp-projekte.de, Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur


  24. [1]


  25. [2]


  26. Tempokontrollen - Fiese Falle: Blitzer auch bei Tempo 60. In: Freies Wort, 14. November 2008


  27. A-71-Brücke bekommt nun einen Windschutz. In: Freies Wort. 7. Mai 2009.


  28. Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur: Beschränkung der Nutzung von Straßentunneln gemäß Europäischem Übereinkommen über die internationale Beförderung gefährlicher Güter auf der Straße (ADR)


  29. verkehrsrundschau.de: Spediteure: Autobahntunnel für Gefahrgut-Transporte freigeben, 19. März 2007


  30. Thüringer Landesamt für Bau und Verkehr: Zuständigkeitsbereiche der Autobahnmeistereien in Thüringen , online auf www.thueringen.de, abgerufen am 18. September 2016.


  31. Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr: Freistaat Bayern - Straßenübersichtskarte - Zuständigkeiten der Autobahnmeistereien. PDF. 1. Januar 2016, online auf www.baysis.bayern.de, abgerufen am 17. September 2016.


  32. Mitteldeutscher Rundfunk (MDR): Die unmögliche Autobahn, abgerufen am 1. August 2017.


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