Jules de Polignac






Jules de Polignac


Jules Auguste Armand Marie de Chalençon, Duc de Polignac (* 14. Mai 1780 in Versailles; † 29. März 1847 in Paris[1]) war ein französischer Diplomat und Premierminister von Frankreich. 1838 ließ er sich in Bayern nieder und wurde in den bayerischen Fürstenstand erhoben.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Leben


  • 2 Werke


  • 3 Literatur


  • 4 Quelle


  • 5 Einzelnachweise





Leben |


Jules de Polignac emigrierte 1790. Sein Vater ließ ihn und seine Brüder schwören, stets die Revolution zu bekämpfen. Mit seinem Bruder Armand de Polignac nahm er 1804 an der Verschwörung Georges Cadoudals teil. Armand wurde zum Tode verurteilt, aber Jules bot sein Leben für das seines Bruders. Dafür wurden sowohl er als auch sein Bruder von Kaiserin Joséphine begnadigt. Sie saßen bis 1814 gefangen und flohen dann zum damaligen Grafen von Artois, dem späteren König Karl X., der sie mit Vollmachten nach Paris voraussandte.


Mit Ludwig XVIII. zog er 1815 nach Gent, kehrte mit ihm zurück, wurde zum Deputierten ernannt, zeigte sich 1816 als Gegner der Charte constitutionnelle, wurde Pair und war Mitglied des Kriegsgerichts, das François Antoine Lallemand verurteilte. 1820 erhob ihn der Papst in den römischen Fürstenstand, 1823 ging er als Gesandter nach England. Nach Cannings Tod schloss er sich hier Wellington und dessen System an. Ihm wurde am 8. August 1829 die Bildung eines Ministeriums ganz im Sinne der Ultraroyalisten übertragen, dessen Präsident er seit dem November 1829 war. Aber durch seine Maßregeln stürzte er Frankreich in eine neue Revolution und brachte das Haus der Bourbonen um den Thron.


Polignac war während der Julirevolution in Paris und hatte sich, als man am 27. sein Ministerium stürmte und zerstörte, in die Tuilerien gerettet, jedoch alle Unterhandlungsvorschläge zurückgewiesen. Erst als das Volk sich bereit machte, auch die Tuilerien anzugreifen, zog er sich nach Saint-Cloud zum König zurück. Da er sich jedoch auch in dessen Gefolge nicht sicher fühlte, floh er in Richtung der Nordküste Frankreichs, um sich hier nach England einzuschiffen. Doch in der Normandie wurde er bei Granville in der Verkleidung eines Bediensteten erkannt, verhaftet und nach Vincennes gebracht. Dort befanden sich bereits Peyronnet, Chantelauze und Guernon-Ranville. Diese vier wurden vor das Pairsgericht gestellt, das Ende Dezember Polignac zum Verlust seiner Stellen und Titel, einer lebenslangen Gefängnisstrafe und dem Verlust seiner Bürgerrechte verurteilte. Er wurde nach Ham gebracht, wo er bis 1838 blieb. Während seiner Haft schrieb er das 1832 in Paris veröffentlichte Buch Considérations politiques sur l’époque actuelle.


Vom König Louis-Philippe amnestiert, lebte er seitdem in England, dem Heimatland seiner beiden Ehefrauen Barbara Campbell (seit 1819) und Marie Charlotte Parkyns, Tochter des Lords Rancliffe, und in Bayern. Hier erwarb Polignac 1838 Schloss Wildthurn[2][3] und das Gut Reichersdorf bei Landau an der Isar. König Ludwig I. erhob ihn mit Datum vom 17. August des Jahres in den bayerischen Fürstenstand.[4] Auf Schloss Wildthurn schrieb Jules de Polignac 1844 auch seine deutschsprachigen politischen Memoiren Historische, politische und moralische Studien über den Zustand der europäischen Gesellschaft um die Mitte des neunzehnten Jahrhunderts.[5] 1843 ging er in Familienangelegenheiten nach Paris, musste aber binnen 24 Stunden die Stadt verlassen.


Sein Sohn Alphonse de Polignac ist für eine mathematische Vermutung bekannt.



Werke |




  • Considérations politiques sur l’époque actuelle, 1832 (online) bei Google Books (französisch)


  • Études historiques, politiques et morales, 1845 (online) bei Google Books (französisch)



Literatur |



  • Yvert Benoît (dir.): Premiers ministres et présidents du Conseil. Histoire et dictionnaire raisonné des chefs du gouvernement en France (1815–2007). Perrin, Paris 2007, ISBN .

  • Jean-Héracle de Polignac: La Maison de Polignac: Etude d’une évolution sociale de la noblesse. Editions Jeanne d’Arc, Le Puy 1975.

  • Alexandre Boltz (dir.): Procès des derniers ministres de Charles X. 2 Bände (400 und 608 S.). Paris (au bureau des éditeurs) 1830.



Quelle |



  • Polignac. In: Heinrich August Pierer, Julius Löbe (Hrsg.): Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit. 4. Auflage. Band 13. Altenburg 1861, S. 272–273 (zeno.org). 


Einzelnachweise |




  1. Nach Pierer in England gestorben.


  2. Historischer Atlas von Bayern: Teil Altbayern, Ausgabe 30, Kommission für Bayerische Landesgeschichte, 1972, S. 126; (Ausschnittscan)


  3. Webseite zu Schloss Wildthurn


  4. Regierungsblatt für das Königreich Bayern, Nr. 35, München 15. September 1838, Spalte 570 des Jahrgangs


  5. (Digitalscan des Buches mit Angaben über den Ort der Niederschrift auf Seiten XIII und XIV)





Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text aus Pierers Enzyklopädisches Wörterbuch, 4. Auflage von 1857–1865.
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