Gabun
République Gabonaise Gabunische Republik | |||||
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Wahlspruch: Union, Travail, Justice (französisch, „Einigkeit, Arbeit, Gerechtigkeit“) | |||||
Amtssprache | Französisch | ||||
Hauptstadt | Libreville | ||||
Staatsform | Republik | ||||
Regierungssystem | Präsidialsystem | ||||
Staatsoberhaupt | Präsident Ali-Ben Bongo Ondimba | ||||
Regierungschef | Premierminister Julien Nkoghe Bekalé[1] | ||||
Fläche | 267.667 km² | ||||
Einwohnerzahl | 2.067.561 Schätzung 2018[2] | ||||
Bevölkerungsdichte | 8 Einwohner pro km² | ||||
Bevölkerungsentwicklung | ▲ +1,86 %[3] pro Jahr | ||||
Bruttoinlandsprodukt
| 2016[4]
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Index der menschlichen Entwicklung | 0,702 (110.) (2017)[5] | ||||
Währung | CFA-Franc BEAC (XAF) | ||||
Unabhängigkeit | 17. August 1960 (von Frankreich) | ||||
Nationalhymne | La Concorde | ||||
Nationalfeiertag | 17. August | ||||
Zeitzone | UTC+1 | ||||
Kfz-Kennzeichen | G | ||||
ISO 3166 | GA, GAB, 266 | ||||
Internet-TLD | .ga | ||||
Telefonvorwahl | +241 | ||||
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Gabun [.mw-parser-output .IPA a{text-decoration:none}ɡaˈbuːn] ist ein Staat in Zentralafrika. Er grenzt an Kamerun, Äquatorialguinea und die Republik Kongo sowie an den Golf von Guinea. Durch das Land verläuft der Äquator. Gabun hat rund zwei Millionen Einwohner (Stand 2017). Im Jahr 2017 belegte es im Index der menschlichen Entwicklung Rang 110 von 189 Ländern. Dank seiner Ölvorkommen zählt es zu den wohlhabenderen Ländern Afrikas. Seit 1967 wird das Land von der Familie Bongo regiert und gilt vielen internationalen Beobachtern als Diktatur.[6][7] Nach 42 Jahren übernahm der heutige Präsident Ali-Ben Bongo Ondimba 2009 nach einer umstrittenen Wahl die Herrschaft von seinem Vater Omar Bongo.[8]
Inhaltsverzeichnis
1 Geographie
1.1 Hydrologie
1.2 Flora und Fauna
2 Bevölkerung
2.1 Volksgruppen
2.2 Sprachen
2.3 Religionen
3 Soziales
3.1 Bildungswesen
3.2 Gesundheitswesen
3.2.1 Entwicklung der Lebenserwartung
4 Geschichte
4.1 Europäischer Einfluss
4.2 Unabhängigkeit und Diktatur Omar Bongos
4.3 Seit dem Machtwechsel 2009
5 Politik
5.1 System
5.2 Menschenrechte
5.3 Außenpolitik
5.4 Militär
6 Verwaltung
7 Verkehr
8 Wirtschaft
8.1 Kennzahlen
8.2 Bodenschätze
8.3 Landwirtschaft
8.4 Industrie, Energie
8.5 Staatshaushalt
8.6 Münzen
9 Kultur
9.1 Medien
9.2 Sport
9.3 Schnitzkunst
10 Weblinks
11 Einzelnachweise
Geographie |
Gabun liegt an der westlichen Atlantikküste Zentralafrikas, von wo aus es sich in östliche Richtung bis kurz vor das Kongobecken erstreckt.
Die Küstenlänge beträgt 885 km. Das westliche Küstentiefland steigt nach etwa 200 Kilometern stufenförmig bis zur Niederguineaschwelle im Osten an. Der höchste Berg Gabuns ist bisher nicht festgelegt. Es existieren verschiedene (fehlerhafte) Angaben, die bis zu 500 Höhenmeter voneinander abweichen. Die höchsten Erhebungen im Nordosten und Süden reichen bis knapp über 1.000 m ü. d. M. Mehr als 70 Prozent der Landfläche sind von tropischem Regenwald bedeckt.
In einigen Regionen Gabuns findet sich sehr altes Gestein, das bis auf das Proterozoikum (rund 2 Milliarden Jahre vor heute) datiert werden kann. In den entsprechenden Formationen wurden unter anderem Gabonionta, frühe Formen mehrzelligen Lebens,[9][10] und insgesamt 17 natürliche Kernreaktoren gefunden, deren bekanntester der Naturreaktor Oklo ist.
Hydrologie |
Größter Fluss des Landes ist der Ogooué (ca. 1200 km), der sich mit seinen zahlreichen Nebenflüssen tief in das Gelände des Hochlands eingeschnitten hat. Etwa ¾ des Landes werden durch sein Einzugsgebiet entwässert. Darüber hinaus gibt es noch den Nyanga und mehrere Küstenflüsse.
Flora und Fauna |
In der Region Gabuns ist eine hohe biologische Vielfalt zu finden. Nach Schätzungen leben 64.000 Elefanten, 25.000 Gorillas und 35.000 Schimpansen in Gabun. 680 Vogelarten wurden nachgewiesen, sowie 320 Arten von Orchideen. Seltene und teilweise endemische Arten sind Flachlandgorillas, Mandrills, Waldelefanten, Bongo-Antilopen und Buntkopf-Felshüpfer.
Die Landschaften Gabuns reichen von Savanne und Küste bis zu dichtem tropischem Regenwald. 2002 wies die Regierung rund 10 % der Landfläche als Nationalparks aus, was weltweit zu den höchsten Flächenanteilen gehört. Die 13 Nationalparks werden von der National Agency for National Parks verwaltet und betreut.[11] Touristisch am bekanntesten sind das Reserve de la Lopé, aber auch der Ivindo Nationalpark oder der Loango Nationalpark.
Bevölkerung |
Gabun gehört zu den am dünnsten besiedelten Ländern Afrikas. Es hat etwa drei Viertel der Fläche Deutschlands, aber nur knapp doppelt so viele Einwohner wie Köln. Etwa die Hälfte der Bevölkerung lebt in und um die drei größten Städte: Libreville mit 703.939, Port-Gentil mit 136.462 und Franceville mit 110.568 Einwohnern. Die Landesmitte und der Norden sind weitgehend menschenleer. Der jährliche Bevölkerungszuwachs mit 1,8 Prozent ist für afrikanische Verhältnisse vergleichsweise niedrig.[12]
Die zusammengefasste Fruchtbarkeitsziffer liegt bei 4,43 (Stand 2016) und somit weit unter dem afrikanischen Durchschnitt. Frauen haben eine Lebenserwartung von 64,1 und Männer von 63,2 Jahren (Stand 2010–2015).[13] 42 Prozent der Bevölkerung sind unter 15 und 3,7 Prozent über 65 Jahre alt. 87 Prozent der Bevölkerung lebt in den Städten.[14][15]
Gabun hatte 2016 den vierthöchsten Index der menschlichen Entwicklung Subsahara-Afrikas (hinter Mauritius, Seychellen und Botswana).
Bevölkerungsentwicklung
Jahr | Bevölkerung |
---|---|
1950 | 473.000 |
1960 | 499.000 |
1970 | 590.000 |
1980 | 729.000 |
1990 | 952.000 |
2000 | 1.231.000 |
2010 | 1.640.000 |
2017 | 2.025.000 |
Daten: UN[17]
Volksgruppen |
Auf dem Staatsgebiet Gabuns leben etwa 40 verschiedene Völker bzw. ethnische Gruppen; die Mehrheit der Bevölkerung sind Angehörige von Bantu-Völkern. Davon sind die mit Abstand größte und politisch einflussreichste Volksgruppe die Mpongwe-Fang, die etwa ein Drittel der Gabuner stellen (Mpongwe 31 %, Fang 7 %). Kleinere Gruppen sind die Mbete (15,5 %), die Bapunu (15 %, mit der Sprache Punu), die Tsabatis (14 %), die Batazis (9,5 %) und die Bateke (4 %). Außerdem gibt es 1,5 % Pygmäen – die im Nordosten und Süden lebenden Ureinwohner – sowie ungefähr 60.000 Franzosen (meist in den Städten). Ausländer – viele davon Angestellte eines multinationalen Erdölkonzerns – spielen eine große Rolle im Bildungswesen und in der Wirtschaft.[12] Im Jahre 2017 waren 13,8 % der Bevölkerung im Ausland geboren.[18]
Sprachen |
Die Amtssprache Französisch wird von rund 80 Prozent der Gesamtbevölkerung beherrscht, wobei es ein Drittel der Einwohner der Hauptstadt Libreville als Muttersprache spricht. Im Alltag werden überwiegend Bantusprachen gesprochen. Die wichtigste Bantusprache ist das Fang, daneben haben auch das Mbere, das Punu, das Teke und das Njebi Bedeutung. Insgesamt werden 42 Sprachen und Idiome gesprochen.
Religionen |
Etwa 65 Prozent der Einwohner bezeichnen sich als Christen (rund 60 % als Katholiken und ca. 5 % als Anhänger verschiedener protestantischer Kirchen). Viele von ihnen pflegen weiterhin bestimmte Formen afrikanischer Religiosität. Ein großer Teil der übrigen Bevölkerung hängt zumeist den traditionellen Volksreligionen, vor allem dem Bwiti, an. Eine Minderheit von rund 12 % bekennt sich zum Islam, darunter Präsident Bongo und zahlreiche Ausländer.[19]
Soziales |
Bildungswesen |
Es besteht offiziell eine zehnjährige allgemeine Schulpflicht.
Etwa die Hälfte der Schulen des Landes Gabun sind in konfessioneller oder privater Trägerschaft.
Die Analphabetenquote beträgt allerdings weiterhin etwa 29 %.[20]
Gesundheitswesen |
Die Kindersterblichkeit liegt bei 44 pro 1.000 Geburten und die Müttersterblichkeit bei 291 pro 100.000 Geburten (Stand 2017).[22] 86 % der Geburten können medizinisch betreut werden (Stand 2008).[14]
Die AIDS-Rate wird je nach Quelle auf zwischen 8,0 %[23] und 5,9 %[14] geschätzt (siehe auch: HIV/AIDS in Afrika). Die medizinische Versorgung ist oft unzureichend.[24] 2015 waren 7 % der Bevölkerung unterernährt, was eine der niedrigsten Raten in Afrika ist.[25]
Lambaréné in Gabun beherbergt das von Albert Schweitzer begründete und bis zu seinem Tod 1965 von ihm geleitete Urwaldkrankenhaus.
Entwicklung der Lebenserwartung |
Zeitraum | Lebenserwartung in Jahren | Zeitraum | Lebenserwartung in Jahren |
---|---|---|---|
1950–1955 | 37,0 | 1985–1990 | 60,7 |
1955–1960 | 39,0 | 1990–1995 | 61,0 |
1960–1965 | 40,5 | 1995–2000 | 60,0 |
1965–1970 | 44,7 | 2000–2005 | 59,1 |
1970–1975 | 48,8 | 2005–2010 | 61,3 |
1975–1980 | 52,9 | 2010–2015 | 64,5 |
1980–1985 | 57,0 |
Quelle: UN[13]
Geschichte |
Während des 15. Jahrhunderts wurde auf dem Gebiet des heutigen Gabun der Bantu-Staat Loango gegründet.
Europäischer Einfluss |
Der Begriff Gabun stammt von den portugiesischen Seefahrern, die Mitte des 15. Jahrhunderts begannen, einen Seeweg nach Indien zu suchen und dabei Jahr für Jahr an der afrikanischen Westküste weiter nach Süden vordrangen. Im Bereich des heutigen Gabun trafen sie auf dichten Seenebel, der sich wie ein Mantel (portugiesisch „gabão“) um alles legt.
Nach der Besiedlung des Gebietes erlangten die französischen Siedler 1839 eine erste Hoheit über das Gebiet. 1854 wurde Gabun mit Gorée und anderen französischen Siedlungen vereinigt, Gorée 1858 in den Senegal wiedereingegliedert. 1888 wurde Gabun Teil von Französisch-Kongo und 1910 als selbständiger Teil von Französisch-Äquatorialafrika wieder ausgegliedert. Als sich Französisch-Äquatorialafrika 1958 auflöste, erlangte Gabun als Gabunische Republik die Autonomie.
Unabhängigkeit und Diktatur Omar Bongos |
Am 17. August 1960 erlangte Gabun die Unabhängigkeit von Frankreich unter Präsident Léon M’ba, dem 1967 nach dessen Tod Omar Bongo nachfolgte. Die Gründung der Parti Démocratique Gabonais (PDG) erfolgte am 12. März 1968. Mit dieser Einheitspartei regierte er das Land lange Zeit mit harter Hand. Gabun führte in den 1990er Jahren ein Mehrparteiensystem ein und verabschiedete eine neue Verfassung, die eine Reform der Regierungsorganisationen und transparentere Wahlen ermöglichte. Die relativ kleine Bevölkerung, die enormen Rohstoffvorkommen und Hilfe von außen machten Gabun im Laufe der Zeit zu einem der wenigen florierenden Staaten Afrikas.
Staatspräsident Omar Bongo war der am längsten herrschende Staatschef in Afrika; er starb am 8. Juni 2009 in Barcelona an Herzstillstand.
Seit dem Machtwechsel 2009 |
Die Senatspräsidentin Rose Francine Rogombé wurde zur Übergangspräsidentin gewählt mit dem Auftrag, innerhalb von 45 Tagen Neuwahlen zu organisieren.
Am 30. August 2009 gewann der Verteidigungsminister Ali Bongo die Wahlen und wurde damit Nachfolger seines Vaters als Staatspräsident. Er erreichte mit 140.000 Stimmen 41,73 % der abgegebenen Stimmen bei 800.000 Wahlberechtigten. Auf den früheren Innenminister André Mba Obamé und auf einen weiteren Oppositionskandidaten entfielen je etwa 87.000 Stimmen.[26] Am Wahltag kam es in der Hafenstadt Port-Gentil, einer Hochburg der Opposition, lokal zu Krawallen durch Anhänger des unterlegenen Kandidaten, in die etwa 600 Personen, vorwiegend männliche Jugendliche, verwickelt waren. Es wurden ein Polizeiposten und ein Gefängnis gestürmt und 300 Gefangene befreit. Die Gelegenheit wurde genutzt, um zahlreiche Geschäfte, vorwiegend die von libanesischen Immigranten, zu plündern.[27] Die von den unterlegenen Kandidaten verlangte Neuauszählung der Stimmen ergab keine Veränderung des Wahlergebnisses. Daher wird das Ergebnis von diesen noch immer nicht anerkannt. Da aber sowohl europäische als auch Wahlbeobachter der Afrikanischen Union die Rechtmäßigkeit und Richtigkeit dieser Wahlen bestätigt haben, kam es am 17. Oktober 2009 zur Amtseinführung Ali Bongos.
Bei der Präsidentschaftswahl 2016 wurde Bongo knapp mit 49,8 Prozent gegenüber 48,23 Prozent für Jean Ping im Amt bestätigt.[28]
Seit Oktober 2018 hält sich Bongo wegen einer Krankheit im Ausland auf. Am 7. Januar 2019 fand ein Putschversuch „zur Wiederherstellung der Demokratie“ durch Offiziere der Streitkräfte Gabuns statt,[29] der jedoch erfolglos blieb.
Politik |
System |
Nach der Verfassung vom 28. März 1991 ist Gabun eine präsidiale Republik mit einem Mehrparteiensystem. Der Präsident ist Staatsoberhaupt und Oberbefehlshaber der Streitkräfte und wird für 7 Jahre vom Volk direkt gewählt und kann nach einer Verfassungsänderung von 2003 unbegrenzt wiedergewählt werden. Vollziehendes Organ ist die Regierung unter Vorsitz des Premierministers (wird vom Präsidenten ernannt). Der Präsident übt gemeinsam mit ihm und dem Regierungskabinett, das dem Präsidenten verantwortlich ist, die Exekutivgewalt aus. Die Legislative hingegen liegt beim Zweikammerparlament, das aus dem Senat (mit 91 Mitgliedern, die von den Regional- und Gemeinderäten auf 6 Jahre gewählt werden) und der Nationalversammlung besteht. Die Nationalversammlung hat 120 Abgeordnete, die für 5 Jahre gewählt werden.
Im Demokratieindex 2016 der britischen Zeitschrift The Economist belegt Gabun Platz 123 von 167 Ländern und gehört damit zu den autoritär regierten Staaten.[30] Im Länderbericht Freedom in the World 2017 der US-amerikanischen Nichtregierungsorganisation Freedom House wird das politische System des Landes als „nicht frei“ bewertet.[31]
Das Rechtssystem umfasst Recht französischen kolonialen Ursprungs sowie auch traditionelles Stammesrecht.[20]
Einflussreichste Parteien:
Parti Démocratique Gabonais (PDG)
Parti Gabonais du Progrès (PGP)
Rassemblement National des Bûcherons (RNB)
Menschenrechte |
Die Gefängnisse sind überfüllt und die Haftbedingungen sehr hart. Lebensmittel, hygienische Bedingungen und Belüftung sind mangelhaft. Medizinische Versorgung ist so gut wie nicht vorhanden.[32]
In Gabun arbeiten viele Kinder, die von Menschenhändlern aus ihrer Heimat verschleppt wurden, vor allem Mädchen von 8 bis 15 Jahren aus Togo, Benin und Nigeria.[33][34][35]
Homosexualität ist in Gabun legal, jedoch wird diese in der Öffentlichkeit tabuisiert, vielfach wird sie als Krankheit betrachtet.[36] „Offen vorgetragene Bekenntnisse zur Homosexualität“ werden von größeren Bevölkerungsteilen als „Verstoß gegen die guten Sitten“ betrachtet und würden nicht verstanden, so das Auswärtige Amt der Bundesrepublik Deutschland.[37] In Gabun entwickelt sich zunehmend eine Zivilgesellschaft. Federführend war unter anderem das Engagement des Aktivisten Marc Ona, welcher 2009 den Goldman Environmental Prize erhielt. Nach den Angaben der international tätigen Nichtregierungsorganisation Reporter ohne Grenzen kommt es im Land sehr häufig zu Polizeigewalt gegen Journalisten; so werde häufig eine Selbstzensur unternommen.
Im Korruptionswahrnehmungsindex (CPI) der Transparency International belegte das Land gemeinsam mit Peru, Philippinen, Niger, Trinidad und Tobago, Thailand und Osttimor Platz 101 von 176 Ländern (Stand 2016).[38]
Außenpolitik |
2010/11 war das Land über einen nicht-ständigen Sitz im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen in New York und Genf und bei der UNESCO in Paris vertreten. Weiterhin wurden in der nichtafrikanischen Welt Botschaften in Frankreich, Großbritannien, Italien, USA, Russland, Belgien (Brüssel), Brasilien, Kanada, Saudi-Arabien, China, Libanon, Südkorea und Japan eingerichtet.
Gabun ist bei der Bundesrepublik Deutschland in Berlin durch den außerordentlichen und bevollmächtigten Botschafter, S.E. Jean Marie Maguena, akkreditiert.[39] Honorarkonsul der Gabunischen Republik in Offenbach am Main ist Olaf Meister.
Deutschland wiederum hat in der Hauptstadt Libreville eine Botschaft eingerichtet, die zugleich für São Tomé und Príncipe zuständig ist, jedoch nicht für Rechts- und Konsularaufgaben. Außerordentlicher und bevollmächtigter Botschafter ist Burkhard Ducoffre.
Gabun ist Mitglied der International Cocoa Organization.
Militär |
Die Streitkräfte Gabuns gliedern sich in Armee, Luftwaffe und Marine und verfügen über 5.000 Mann. Gabun gab 2017 knapp 2,1 Prozent seiner Wirtschaftsleistung oder 299 Millionen US-Dollar für seine Streitkräfte aus.[40][41]
Verwaltung |
Der Staat gliedert sich in neun Provinzen, diese wiederum in 37 Departements.
Nr. | Provinz | Hauptstadt | Fläche km² | Einwohner 1960 | Einwohner 1993 | Einwohner 2005 | Einwohner 2013 |
---|---|---|---|---|---|---|---|
1 | Estuaire | Libreville | 20.740 | 61.520 | 463.187 | 638.219 | 895.689 |
2 | Haut-Ogooué | Masuku (Franceville) | 36.547 | 42.274 | 104.301 | 143.715 | 250.799 |
3 | Moyen-Ogooué | Lambaréné | 18.535 | 34.193 | 42.316 | 58.307 | 69.287 |
4 | Ngounié | Mouila | 37.750 | 79.010 | 77.781 | 107.173 | 100.838 |
5 | Nyanga | Tchibanga | 21.285 | 37.503 | 39.430 | 54.330 | 52.854 |
6 | Ogooué-Ivindo | Makokou | 46.075 | 36.126 | 48.862 | 67.326 | 63.293 |
7 | Ogooué-Lolo | Koulamoutou | 25.380 | 36.792 | 43.915 | 60.510 | 65.771 |
8 | Ogooué-Maritime | Port-Gentil | 22.890 | 42.322 | 97.913 | 134.913 | 157.562 |
9 | Woleu-Ntem | Oyem | 38.465 | 78.124 | 97.271 | 134.028 | 154.986 |
gesamt | Libreville | 267.667 | 447.864 | 1.014.976 | 1.398.521 | 1.811.079 |
Die größten Städte sind (Stand 2013): Libreville 703.939 Einwohner, Port-Gentil 136.462 Einwohner, Franceville 110.568 Einwohner, Owendo 79.300 Einwohner, Oyem 60.685 Einwohner und Moanda 59.154 Einwohner.
Quelle: Direction Générale des Statistiques du Gabon
Verkehr |
Die einzige Eisenbahnstrecke des Landes verbindet die Hauptstadt Libreville mit der Stadt Franceville im Landesinneren.
Das gesamte Straßennetz umfasste 2007 etwa 9.170 km, wovon 1.097 km asphaltiert sind.[16] Daneben ist das Land von einem Fernstraßennetz durchzogen, dessen Straßen drei Kategorien zugeordnet werden, nämlich den Nationalstraßen, den Regionalstraßen und den Lokalstraßen.
Wirtschaft |
Reiche Naturschätze sowie eine liberale Wirtschaftspolitik begünstigten die wirtschaftliche Entwicklung Gabuns. Das Bruttoinlandsprodukt betrug 2016 19.056 Dollar (KKP) je Einwohner, was vergleichbar mit dem Einkommensniveau von Argentinien war. Gabun ist somit eines der reichsten Länder Subsahara-Afrikas. Dennoch leben etwa 80 Prozent der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze.[42] Etwa ein Drittel der Bevölkerung lebt in extremer Armut[43] und beim Index der menschlichen Entwicklung rangierte das Land 2016 auf Platz 109 von 188 Ländern.[44] Über 90 % des Bruttoinlandsprodukts wird von nur 10 % der Bevölkerung verbraucht.[45] Die Arbeitslosenrate wird 2015 mit 28 % angegeben und liegt damit sehr hoch. Die meisten Beschäftigungsverhältnisse sind informeller Natur und Unterbeschäftigung ist weit verbreitet.[46]
Die wichtigsten Handelspartner sind die Vereinigten Staaten, China und Frankreich. Es sind nach Angaben des neuen Präsidenten Ali Bongo konkrete Projekte zum Ausbau des öffentlichen Verkehrswesens, des überregionalen Straßennetzes und zur nachhaltigen Landwirtschaft vorhanden und teilweise bereits in Ausführung.
Im Global Competitiveness Index, der die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes misst, belegte Gabun Platz 108 von 138 Ländern (Stand 2016–17).[47] Im Index für wirtschaftliche Freiheit belegte Gabun 2017 Platz 103 von 180 Ländern.[48]
Kennzahlen |
Alle BIP-Werte sind in US-Dollar (Kaufkraftparität) angeben.[49]
Jahr | BIP (Kaufkraftparität) | BIP pro Kopf (Kaufkraftparität) | BIP-Wachstum (real) | Inflation (in Prozent) | Staatsverschuldung (in Prozent des BIP) |
---|---|---|---|---|---|
1980 | 06,78 Mrd. | 09.056 | ... | 12,3 % | ... |
1985 | 09,89 Mrd. | 11.853 | 5,8 % | 7,3 % | ... |
1990 | 12,00 Mrd. | 12.903 | 5,1 % | 15,4 % | 90 % |
1995 | 15,76 Mrd. | 14.788 | 5,0 % | 9,6 % | 73 % |
2000 | 17,35 Mrd. | 14.395 | −1,9 % | 0,5 % | 72 % |
2005 | 20,35 Mrd. | 14.923 | −0,8 % | 1,2 % | 49 % |
2006 | 20,58 Mrd. | 14.720 | −1,9 % | −1,4 % | 40 % |
2007 | 22,46 Mrd. | 15.601 | 6,3 % | −1,0 % | 39 % |
2008 | 23,30 Mrd. | 15.590 | 1,7 % | 5,3 % | 20 % |
2009 | 22,94 Mrd. | 14.789 | −2,3 % | 1,9 % | 26 % |
2010 | 24,68 Mrd. | 15.326 | 6,3 % | 1,4 % | 21 % |
2011 | 26,97 Mrd. | 16.138 | 7,1 % | 1,3 % | 21 % |
2012 | 28,91 Mrd. | 16.665 | 5,3 % | 2,7 % | 21 % |
2013 | 31,00 Mrd. | 17.196 | 5,5 % | 0,5 % | 31 % |
2014 | 32,96 Mrd. | 18.020 | 4,4 % | 4,5 % | 34 % |
2015 | 34,61 Mrd. | 18.655 | 3,9 % | −0,1 % | 45 % |
2016 | 35,78 Mrd. | 19.017 | 2,1 % | 2,1 % | 64 % |
2017 | 36,73 Mrd. | 19.254 | 0,8 % | 3,0 % | 61 % |
Bodenschätze |
Gabun ist einer der rohstoffreichsten Staaten Afrikas, mit erheblichen Erdölreserven vor der Küste. Dementsprechend zählen zu seinen Hauptexportgütern Rohöl und Erdölprodukte, auf die zirka 82 Prozent seiner Exporteinnahmen entfallen. Im Landesinneren werden Mangan, Uran, Eisenerze und Gold gefördert. Mangan ist nach Erdöl und Holz das drittwichtigste Exportgut.
Die ehemals großen Uranvorräte bei Franceville sind weitestgehend erschöpft. Es ist das erklärte Ziel des neuen Präsidenten, die vorhandenen Einnahmen aus Rohstoffverkäufen verstärkt für die Verbesserung der nationalen Infrastruktur zu verwenden.[50]
Landwirtschaft |
Weiterhin gehört Gabun zu den größten Tropenholz-Exportländern Afrikas – der ausgedehnte Waldbestand erlaubt die extensive Nutzung zahlreicher Hölzer. Ca. zwei Drittel der Landesfläche sind noch von tropischem Regenwald bedeckt; für das Edelholz Okoumé hat Gabun das internationale Weltmonopol. Die nationale Gesetzgebung verlangt allerdings eine nachhaltige Bewirtschaftung des Waldes, und der Export unbehandelter Hölzer unterliegt Restriktionen. 11 Prozent des Staatsgebietes sind bereits als Reservate ausgewiesen und werden mit Unterstützung Frankreichs, der EU und neuerdings auch der USA betreut.[51] Exportiert werden außerdem Kaffee, Kakao, Kautschuk (zur Gummiherstellung), Palmöl, Zucker und Erdnüsse. Es werden etwa 25.000 Tonnen Zucker produziert, von denen der größte Teil im Land selbst bleibt. Der Anbau von Grundnahrungsmitteln dient vor allem dem Eigenbedarf, kann diesen jedoch nicht vollständig decken.
Industrie, Energie |
Gabuns Industrie besteht zum größten Teil aus Holz- und Papierindustrie sowie Textil- und Nahrungsmittelindustrie. Drei agrarindustrielle Betriebe wurden bereits privatisiert. Einen Teil der Energie bezieht das Land durch die Wasserkraft, hauptsächlich im Süden des Landes. 1997 wurde der gabunische Wasser- und Stromversorger SEEG in private Hand übergeben.[52]
Staatshaushalt |
Der Staatshaushalt umfasste 2016 Ausgaben von umgerechnet 3,464 Mrd. US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 2,917 Mrd. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 3,8 % des BIP.[53]
Die nationale Staatsverschuldung betrug 2016 62,0 % des BIP.[54]
2006 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche:
Gesundheit: 4,5 %[55]
Bildung: 3,8 % (2000)[53]
Militär: 3,4 % (2005)[53]
Münzen |
Seit 2012 gibt Gabun jährlich die Sammler- und Anlagemünze Silberunze Afrikanischer Springbock zum Nennwert von 1.000 Francs CFA heraus.
Kultur |
Medien |
Bei der Rangliste der Pressefreiheit 2017, welche von Reporter ohne Grenzen herausgegeben wird, belegte Gabun Platz 108 von 180 Ländern.[56] Bei der Situation der Pressefreiheit im Land gibt es laut der Nichtregierungsorganisation „erkennbare Probleme“.
In Gabun befindet sich der Standort des ältesten panafrikanischen Rundfunksenders – Radio Africa No. 1. Der Sender ist auch für die Infrastruktur des Landes von großer Bedeutung, er ermöglicht den Schulbetrieb, unterstützt die Verwaltung der durch Regenwälder und schlechte Straßenverbindungen oft über Monate unzugänglichen Gebiete.
Das Internet wurde 2016 von 10,3 % der Bevölkerung genutzt.[57]
Sport |
Die beliebtesten Sportarten in Gabun sind Basketball und Fußball. Gabun trug 2012 (gemeinsam mit Äquatorialguinea) und 2017 die Fußball-Afrikameisterschaft aus. Eine der bekanntesten Personen Gabuns ist der Fußballspieler Pierre-Emerick Aubameyang, der zurzeit beim FC Arsenal unter Vertrag steht.
Gabun nimmt seit 1972 an den Olympischen Spielen teil. Der einzige olympische Medaillenträger aus Gabun ist Anthony Obame, der bei den Olympischen Sommerspielen 2012 in London Silber im Taekwondo gewann.[58]
Schnitzkunst |
Einige Kulturen Gabuns sind bekannt für ihre Schnitzkunst, besonders die Fang, die Kota, die Punu und die Tsogo. Aus dem Gebiet der Kota im Osten des Landes stammt ein spezieller Typ von Reliquiarfiguren, die den Urahn des jeweiligen Klans versinnbildlichen; sie bestehen zumeist aus einem Holzkern, aus dem ein ovales Gesicht, teilweise ohne Mund, skulpiert und dann mit Folie und Lamellen aus Edelmetallen (meist Kupferfolie) beschlagen wird. Über dem Kopf befindet sich oft ein mondsichelförmiger Aufsatz, der Hals ruht auf einem hochkant gestellten Rechteck.
Diese Reliquiarfiguren waren Vorbilder für den Maler Pablo Picasso. Er bediente sich des Öfteren dieser Figuren für seine Werke. So malte er 1907 eine Reihe von Variationen dieses Motivs.[12]
Weblinks |
Commons: Gabun – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Gabun – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikimedia-Atlas: Gabun – geographische und historische Karten
Wikivoyage: Gabun – Reiseführer
Über Gabun auf Webpräsenz Botschaft von Gabun in Deutschland
Länderübersicht Gabun auf Webpräsenz Auswärtiges Amt
CIA World Factbook: Gabun (englisch)- Datenbank inhaltlich erschlossener Literatur zur gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Situation in Gabun
Gabon profile auf BBC News (englisch)
Statistiken über Gabun von Factfish
Einzelnachweise |
↑ https://www.zeit.de/politik/ausland/2019-01/gabun-militaerputsch-ali-bongo-ernennung-ministerpraesident
↑ [1]
↑ [2]
↑ [3] (PDF) Internationaler Währungsfonds
↑ [4] United Nations Development Programme (UNDP),
↑ Beatrice Weder, Aymo Brunetti, Silvio Borner: Explaining Political Credibility: Conceptual Foundations. In: Political Credibility and Economic Development. Palgrave Macmillan, London, 1995, ISBN 978-1-349-24051-7, S. 75–104, doi:10.1007/978-1-349-24049-4_5 (springer.com [abgerufen am 7. Januar 2019]).
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↑ Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven: @1@2Vorlage:Toter Link/www.botschaft-gabun.de[5]
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↑ Sozioökonomische Lage, Innenpolitik
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↑ Umweltpolitik Gabuns
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↑ abc The World Factbook
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