Ithaka
Gemeinde Ithaka Δήμος Ιθάκης (Ιθάκη) | |||
---|---|---|---|
Basisdaten | |||
Staat: | Griechenland | ||
Region: | Ionische Inseln | ||
Regionalbezirk: | Ithaka | ||
Geographische Koordinaten: | 38° 22′ N, 20° 43′ O38.367520.718888888889 | ||
Fläche: | 117,8 km² | ||
Einwohner: | 3.231 (2011[1]) | ||
Bevölkerungsdichte: | 27,4 Ew./km² | ||
Sitz: | Ithaka | ||
LAU-1-Code-Nr.: | 3401 | ||
Gemeindebezirke: | keinef7 | ||
Lokale Selbstverwaltung: | f121 Stadtbezirk 7 Ortsgemeinschaften | ||
Website: | www.ithaki.gr | ||
Lage in der Region Ionische Inseln | |||
f9f10f8
Ithaka (griechisch Ithaki Ιθάκη [.mw-parser-output .IPA a{text-decoration:none}iˈθakʲi] (f. sg.)) ist eine der Ionischen Inseln vor der Westküste Griechenlands. Zusammen mit einigen unbewohnten Inselchen bildet sie die Gemeinde Ithaka (griechisch Dimos Ithakis Δήμος Ιθάκης), die als Regionalbezirk Ithaka der Region Ionische Inseln einen Abgeordneten in den Regionalrat entsendet.
Die Insel hat eine Fläche von 96 km². Höchste Erhebung ist der Niritos mit einem Doppelgipfel von 809 und 806 m. Hauptort und wichtigster Hafen ist die Ortschaft Vathy im Südteil der Insel. Die Insel ist sehr grün und hat viele geschützte Buchten, die vor allem bei Seglern beliebt sind. Der Nord- und der Südteil sind durch den Molos-Golf voneinander getrennt und nur über den schmalen, etwa 620 m breiten Isthmus von Aetos miteinander verbunden. Zahlreiche Gebäude wurden 1953 bei einem Erdbeben zerstört.
Ithaka ist heute mit der Fähre von Lefkada, Kefalonia, Astakos (Akarnanien) und Kyllini (Elis) aus zu erreichen. Die Fähren laufen neben Vathy die Häfen Frikes im Norden der Insel und Piso Aetos im Inselsüden (Westküste) an.
Inhaltsverzeichnis
1 Fauna
2 Jüngere Geschichte
2.1 Bevölkerung
2.2 Kommune Sarakiniko
3 Mythische Heimat des Odysseus
3.1 Literarische Könige von Ithaka
4 Söhne und Töchter der Insel
5 Trivia
6 Einzelnachweise
7 Literatur
8 Weblinks
Fauna |
Die Herpetofauna von Ithaka besteht aus folgenden Arten:[2]
- Amphibien
- Bufo bufo
- Bufotes viridis
- Schildkröten
- Testudo hermanni
- Geckos
- Hemidactylus turcicus
- Mediodactylus kotschyi
- Tarentola mauritanica
- Eidechsen
- Algyroides moreoticus
- Algyroides nigropunctatus
- Lacerta trilineata
- Podarcis tauricus
- Pseudopus apodus
- Schleichen
- Anguis cephallonica
- Ablepharus kitaibelii
- Skinke
- Dolichophis caspius
- Schlangen
- Elaphe quatuorlineata
- Zamenis situla
- Telescopus fallax
- Malpolon insignitus
- Vipera ammodytes
Jüngere Geschichte |
Die Insel wurde 1185 von den Normannen erobert und gehörte anschließend zur Pfalzgrafschaft Kefalonia und Zakynthos des Margaritos von Brindisi. Nach dessen Blendung 1194 fiel sie an seinen Schwiegersohn Maio Orsini, der sich schließlich 1209 Venedig unterwarf. In Anlehnung an die Nachbarinsel Kefalonia, mit der Ithaka kulturell verbunden ist, wurde die Insel von den Venezianern Cefalogna Piccola genannt. Große Schäden richtete das Erdbeben im August 1953 an.
Bucht und Hafen des Hauptortes Vathi
Der nördliche Teil der Insel, vom Berg Aetos gesehen
Mauerreste eines bronzezeitlichen Baus auf Ithaka
Das Kathara-Kloster bei Anogi
Bevölkerung |
Die Insel hat heute etwa 3.000 Bewohner. Als Heinrich Schliemann die Insel 1868 besuchte, hatte sie noch rund 12.000 Einwohner. Viele der Bewohner sind im Laufe der Zeit ausgewandert, hauptsächlich nach Australien, in die Vereinigten Staaten von Amerika und nach Südafrika.
Kommune Sarakiniko |
1978 bildete sich auf der Halbinsel Sarakiniko eine Kommune unter dem Namen Sarakiniko Alternatives Leben GmbH.[3] Die meisten Bewohner pendeln nach Deutschland, nur etwa ein Dutzend Personen leben heute (Stand 2010) permanent dort.[4] Als Nachfolgeprojekt entstand 2010 das netzunabhängige Ökodorf Ecotopia.[5]
Mythische Heimat des Odysseus |
Ithaka ist in Homers Epen auch der Name der Heimatinsel des Odysseus. Ob das homerische Ithaka der heutigen Insel Ithaka entspricht, die mindestens seit dem 5. Jahrhundert v. Chr. in antiken Schriftquellen so genannt wurde,[6] ist in der Forschung strittig. Heinrich Schliemann glaubte, auf dem Berg Aetos den Palast des Odysseus entdeckt zu haben, weil sich einige Ortsbeschreibungen Homers mit der Landschaft in Deckung bringen lassen und der Gipfel mit einer ausgedehnten kyklopischen Mauer befestigt ist, was auf eine mykenische Siedlung schließen lässt. Die Schlussfolgerungen Schliemanns sind aber umstritten, und ein anderer Platz auf der Insel konkurriert um die antike Palaststätte.
Wilhelm Dörpfeld hielt Lefkada für das homerische Ithaka, da u. a. die topographischen Angaben und weiträumigere geographische Aussagen zum Gebiet des Odysseus bei Homer seiner Meinung nach die Identifizierung Lefkadas mit dem homerischen Ithaka wahrscheinlich machen.[7] U.a. wies Dörpfeld darauf hin, dass für die Lokalisierung der Insel Asteris, auf der die Freier dem Telemachos auflauerten, nur das Inselchen Daskalio in Frage käme, sollte das Homerische Ithaka dem heutigen entsprechen.[8] Dörpfeld setzte dagegen Asteris mit der wesentlich größeren Insel Arkoudi, südlich von Lefkada, gleich, die in Einklang mit Homers Angaben, zwei natürliche Häfen böte und von der man das Meer gut überblicken könne[9]. Ferner verwies Dörpfeld auf mehrere Stellen in der Odyssee, in denen Telemach ihm fremde Besucher Ithakas fragt:
„Welches [ist] das Schiff, auf dem du kamst? Wie brachten die Schiffer
Dich nach Ithaka her? Wie rühmen sie sich zu heißen?
Denn du bist hierher doch nicht zu Fuße gekommen.“[10]
Dass das Erreichen Ithakas zu Fuß ein Scherz Homers sein könnte, lehnte Dörpfeld ab, da ein „Witz… gänzlich unpassend“ in der Szene sei, in der Odysseus seinem Sohn seine wahre Identität preisgibt.[11] Bei einer Gleichsetzung des homerischen Ithaka mit dem heutigen würde die Stelle keinen Sinn ergeben, wohl aber, wenn es mit Lefkada identisch sei. Auch bevor die Korinther ca. Mitte des 7. Jahrhunderts v. Chr. einen schiffbaren Kanal zwischen Lefkada und dem Festland schufen[12], habe eine flache Meerenge Lefkada vom Festland getrennt. Die Armen hätten Lefkada daher zu Fuß und mit einfachen Fähren, die auch Schlachtvieh über die Meerenge gebracht hätten, erreichen können; Reiche dagegen wären mit einem Schiff gekommen.[13]
Dörpfelds Ansicht konnte sich in der Forschung jedoch nicht durchsetzen. Zwar fand er bei Ausgrabungen Reste mykenischer Gräber und Siedlungen, nicht aber eines von ihm angenommenen Palastes.
Der britische Unternehmer und Amateurhistoriker Robert Bittlestone sucht das homerische Ithaka auf der Halbinsel Paliki (griechisch Παλική) an der Westküste der Nachbarinsel Kefalonia, da sich seiner Ansicht nach die folgende Beschreibung aus dem neunten Gesang der Odyssee kaum mit der heutigen Natur der Insel in Einklang bringen lässt:
„Ithakas sonnige Höhn sind meine Heimat; in dieser
Türmet sich Neritons Haupt mit rauschenden Wipfeln; und ringsum
Dicht aneinander gesät, sind viele bevölkerte Inseln,
Same, Dulichion und die waldbewachsne Zakynthos.
Ithaka liegt in der See am höchsten hinauf an die Feste,
Gegen den Nord; die andern sind östlich und südlich entfernet.“[14]
Paliki dagegen ist zwar heute keine selbständige Insel, sondern ein Teil von Kefalonia (Dimos Palikis war bis 2010 die amtliche Bezeichnung der Stadt Lixouri). Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass sie jenes in archaischer Zeit einmal war. So spricht etwa Strabon im 1. Jahrhundert v. Chr. von einer Stelle auf Kefalonia, die oft vom Meer überflutet werde. Sollte Paliki tatsächlich eine eigenständige Insel gewesen sein, so käme sie der Beschreibung bei Homer am nächsten.
Diese Theorie wird unterstützt von dem britischen Geologen John Underhill, der die Gesteinsschichten zwischen der Halbinsel Paliki und Kefalonia untersuchte. Dabei fand er keine festen Gesteine, sondern nur Sedimente und Gerölle, die die beiden Inseln durch seismisch verursachte Bergrutsche verbunden haben können.
Inzwischen wurden im Norden Ithakas, in der Nähe von Exogi, Überreste eines dreistöckigen Gebäudes mit einer in einen Fels gehauenen Treppe sowie u. a. ein Brunnen entdeckt und teilweise ausgegraben.[15] Anhand dort ebenfalls gefundener mykenischer Keramik werden die Reste in das 13. Jahrhundert v. Chr. datiert. Der Ausgräber, Tanasis Papadopoulos, hält den Komplex für die Reste eines mykenischen Palastes und bringt ihn mit dem bei Homer beschriebenen Palast des mythischen Odysseus in Verbindung.
Literarische Könige von Ithaka |
- Arkeisios
- Laertes
- Odysseus
- Telemachos
Söhne und Töchter der Insel |
Odysseas Androutsos (1788–1825), Held des griechischen Befreiungskampfes
Platon Drakoulis (1858–1934), Philosoph, Schriftsteller, Politiker
Panagis Lekatsas (1911–1970), Schriftsteller, Journalist
Lorentzos Mavilis (1860–1912), Gelehrter, Dichter
Ioannis Metaxas (1871–1941), Diktator
Trivia |
Der Hauptgürtelasteroid (1151) Ithaka ist nach der Insel benannt.
Einzelnachweise |
↑ Ιθάκη Ergebnisse der Volkszählung 2011 beim Nationalen Statistischen Dienst Griechenlands (ΕΛ.ΣΤΑΤ) (Memento vom 27. Juni 2015 im Internet Archive) (Excel-Dokument, 2,6 MB)
↑ Ilias Strachinis, Dimitris Aravanis: Additions to the known herpetofauna of the Island of Ithaki, Ionian Sea, Greece. In: Herpetozoa, 30 (1/2) Wien, 30. Juli 2017, S. 64–66 (online).
↑ Thomas-Schmitt-Film.de: TRAUMINSEL revisited, abgerufen am 27.November 2013
↑ Torsten Wahl: Die Geiseln der Kommune, Berliner Zeitung, 17. Juli 2010
↑ http://www.photovoltaikforum.com/griechenland-f65/www-ecotopia-jimdo-com-t55254.html
↑ Wilhelm Dörpfeld, Das homerische Ithaka, in: Leucas. Zwei Aufsätze über das homerische Ithaka, Athen 1905, S. 17f.
↑ W. Dörpfeld, Leucas. Zwei Aufsätze über das homerische Ithaka, Athen 1905.
↑ Da das homerische Same seit der Antike meist mit Kefalonia oder einem Teil davon identifiziert wird, wird Asteris in der Forschung tatsächlich meist mit Daskalio gleichgesetzt, obwohl es keinen Hafen besitzt und die Insel nur etwa 140 Meter lang ist. Es ist jedoch die einzige Insel die sich zwischen Kefalonia und Ithaka befindet.
↑ W. Dörpfeld, Leucas. Zwei Aufsätze über das homerische Ithaka, Athen 1905, S. 14–17
↑ u.a. Homer, Odyssee 1,172–174; 14,188–190; 16,57–59 (Übersetzung von Roland Hampe)
↑ Wilhelm Dörpfeld, Leucas. Zwei Aufsätze über das homerische Ithaka, Athen 1905, S. 12
↑ s. Strabon, Geographie 10,458
↑ Wilhelm Dörpfeld, Leucas. Zwei Aufsätze über das homerische Ithaka, Athen 1905, S. 11f.
↑ Odyssee, neunter Gesang, Verse 21–26, Übersetzung nach Johann Heinrich Voß, bearbeitet von E. Gottwein
↑ http://www.medicamina.bplaced.net/initium/index.php?option=com_content&view=article&id=105&Itemid=209&lang=de
Literatur |
- Dietrich Volkmer: Ithaka – Das ewige Ziel – Szenen einer Heimreise, Books on Demand, 2006, ISBN 978-3-8370-3053-2
- Robert Bittlestone: Odysseus Unbound. The Search for Homer’s Ithaca. Cambridge University Press, Cambridge 2005.
Weblinks |
Commons: Ithaka – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Ithaka – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Insel des Odysseus (Memento vom 27. April 2010 im Internet Archive)
- Ithaka-Gedicht von Konstantinos Kavafis
Informationen der Greek Travel Pages (englisch)
Artikel zur Diskussion um die Lokalisierung des homerischen Ithakas (englisch)
Trauminsel revisited: 30 Jahre Sarakiniko Alternatives Leben GmbH – Eine Dokumentation von Thomas Schmitt (Inhaltsangabe und Infos zur Kommune Sarakiniko)
.mw-parser-output div.BoxenVerschmelzen{border:1px solid #AAAAAA;clear:both;font-size:95%;margin-top:1.5em;padding-top:2px}.mw-parser-output div.BoxenVerschmelzen div.NavFrame{border:none;font-size:100%;margin:0;padding-top:0}
.mw-parser-output div.NavFrame{border:1px solid #A2A9B1;clear:both;font-size:95%;margin-top:1.5em;min-height:0;padding:2px;text-align:center}.mw-parser-output div.NavPic{float:left;padding:2px}.mw-parser-output div.NavHead{background-color:#EAECF0;font-weight:bold}.mw-parser-output div.NavFrame:after{clear:both;content:"";display:block}.mw-parser-output div.NavFrame+div.NavFrame,.mw-parser-output div.NavFrame+link+div.NavFrame{margin-top:-1px}.mw-parser-output .NavToggle{float:right;font-size:x-small}