Arras




































































Arras

Wappen von Arras

Arras (Frankreich)


Arras



Region

Hauts-de-France

Département

Pas-de-Calais (Präfektur)

Arrondissement

Arras

Kanton

Arras-1 (Hauptort)
Arras-2 (Hauptort)
Arras-3 (Hauptort)

Gemeindeverband

Arras

Koordinaten

50° 17′ N, 2° 47′ O50.2891666666672.78Koordinaten: 50° 17′ N, 2° 47′ O

Höhe
52–99 m
Fläche
11,63 km2

Einwohner
40.721 (1. Januar 2015)

Bevölkerungsdichte
3.501 Einw./km2

Postleitzahl
62000

INSEE-Code

Website

http://www.arras.fr/


Innenstadt von Arras mit den Plätzen Place des Héros mit Rathaus (links) und Grande Place

Arras [.mw-parser-output .IPA a{text-decoration:none}​aʁɑːs] (niederländisch und deutsch Atrecht) ist eine französische Stadt in der Region Hauts-de-France. Sie ist Verwaltungssitz des Départements Pas-de-Calais. Eine erste urkundliche Erwähnung lässt sich auf das Jahr 407 datieren.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Geografie


  • 2 Geschichte


  • 3 Wappen


  • 4 Sehenswürdigkeiten


  • 5 Persönlichkeiten


  • 6 Städtepartnerschaften


  • 7 Weblinks


  • 8 Einzelnachweise





Geografie |


Die Stadt mit 40.721 Einwohnern (Stand 1. Januar 2015) liegt in der historischen Provinz Artois nahe dem Zusammenfluss der Scarpe und der Crinchon, etwa 50 Kilometer südwestlich von Lille.



Geschichte |




Wandteppich der Schule von Arras um 1410


Ursprünglich war Arras eine keltische Siedlung (Atrebatae), die vom Stamm der Viromanduer bewohnt wurde. Später wurde sie von den Römern zur Garnisonsstadt Atrebatum ausgebaut.


Bei der Teilung des Frankenreiches fiel Arras an Lothar I. In den westfränkischen Reichsannalen, den Annales Bertiniani, heißt es in Bezug auf den Vertrag von Verdun: „Außerhalb dieser Grenzen erhielt er (Lothar) bloß Arras durch die Güte seines Bruders Karl“.


Arras lag über viele Jahrhunderte an der Grenze zwischen Frankreich und dem Heiligen Römischen Reich. Die Herrschaft über die Stadt wechselte häufig. Schließlich wurden von dem Architekten Vauban Wehranlagen gebaut, die halfen, die Stadt dauerhaft unter französischer Herrschaft zu halten.


Mit Hilfe von Mediatoren als Vertreter von Papst Eugen IV. und dem Konzil von Basel kam 1435 der Frieden von Arras zwischen Frankreich und dem bis dahin mit England verbündeten Burgund zustande (→ Hundertjähriger Krieg). Doch auch weitere Verträge wurden in dieser Stadt ausgehandelt und geschlossen. Von 1459 bis 1461 begingen Bürger der Stadt unter dem Namen „Vauderies d’Arras“ bekannt gewordene Denunziationen, Ketzer- und Hexenjagden, die der polnische Schriftsteller Andrzej Szczypiorski in seinem Roman „Eine Messe für die Stadt Arras“ verarbeitete.


Wirtschaftlich lebte die Stadt lange vom Handel mit Flandern und wurde später ein wichtiges Zentrum für den Anbau und die Verarbeitung von Zuckerrüben. Große Bedeutung errang die Stadt als eines der Hauptzentren der südniederländischen Tapisserie-Herstellung. Diese Erzeugnisse aus den Manufakturen sind auch heute noch namentlich als Arrazzi bekannt.




Arras, Grande Place, 1919


Während des Ersten Weltkriegs lag Arras nahe der Front. Ab dem 6. September 1914 war die Stadt kurzfristig von deutschen Truppen besetzt, die aber noch im Verlauf des Monats an den Stadtrand zurückgedrängt wurden. Von Herbst 1914 bis 1918 fanden im Gebiet der nördlichen Vororte mehrere große Schlachten statt, so im Mai/Juni 1915 die Lorettoschlacht und die Schlacht bei Arras im April/Mai 1917. Die Alliierten konnten Arras gegenüber allen Angriffen der Deutschen behaupten – nicht zuletzt dank eines gigantischen, unterhalb der Stadt angelegten Tunnelsystems, in dem bis zu 24.000 Soldaten untergebracht werden konnten.[1] Die Stadt wurde während des Krieges fast völlig zerstört: schon am 7. Oktober 1914 brannte das Rathaus und der Belfried stürzte am 21. Oktober 1914 ein. Die Kathedrale wurde am 6. Juli 1915 zerstört. Nach dem Krieg wurde Arras in historischer Form wieder aufgebaut.


Im Zweiten Weltkrieg war die Stadt von Juni 1940 (Westfeldzug) bis Ende August 1944 von deutschen Truppen besetzt, die hier 1943–1944 die Abwehrstelle Arras stationierten.
240 Franzosen wurden von den Besatzern als Mitglieder der Résistance in der Zitadelle von Arras hingerichtet.[2]
Am 1. September 1944 erreichten zwei schnell vorrückende Divisionen des ‚British XXX Corps‘ Arras, namentlich die ‚11th Armoured Division‘ und die ‚Guards Division‘.[3]


1950 kam es zu einem vielbeachteten Skandal um den Abgeordneten Antoine de Récy, der unter anderem eine große Geldsumme unterschlagen hatte.[4]



Wappen |


Das Wappen ist seit 1355 auf Siegeln nachweisbar. Der im roten Wappenschild über den steigenden blaubewehrten goldenen Löwen gelegene kleine blaue Schild mit den goldenen Lilien und dem roten Turnierkragen gilt als das Familienzeichen des ersten Herren Robert d’ Artois.



Sehenswürdigkeiten |



Wahrzeichen der Stadt sind zwei große Plätze im Zentrum, die Grande Place und die Place des Héros. Sie sind von einem Ensemble restaurierter Gebäude umgeben.


Die bedeutsamsten Gebäude der Stadt sind die spätgotische Kathedrale (1755–1833) und das gotische Rathaus (1462–1572) mit einem Belfried, der seit 2005 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes „Belfriede in Frankreich“ ist.


Die von Vauban errichtete Zitadelle ist seit 2008 ebenfalls Teil des UNESCO-Weltkulturerbes „Festungsanlagen von Vauban“.


Die Boves sind ein gut erhaltenes unterirdisches Tunnelnetz, 10 Meter unterhalb der Stadt. Sie wurden im 10. Jahrhundert erbaut und können besichtigt werden. Die Idee war ein riesiges unterirdisches Netz zu errichten, um die Keller aller Einwohner durch Tunnel miteinander zu verbinden. Das Aushubmaterial (Kreide) wurde zum Bau von Häusern verwendet. Während der Weltkriege wurden die Boves als unterirdischer Bunker genutzt, um Bewohner und wertvolle Gegenstände vor fallenden Bomben zu schützen.






Persönlichkeiten |




  • Jean Bodel (um 1165–1209), altfranzösischer Spielmann (Ménestrel) und mittelalterlicher Dichter


  • Adam de la Halle (um 1237 bis 1286/1287 oder 1306?), französischer Trouvère (Troubadour)


  • Matthias von Arras (1290–1352), französischer Architekt und Baumeister, der in Böhmen wirkte


  • Johann IV. von Brabant (1403–1427), Herzog von Brabant, Lothier und Limburg sowie Graf von Hennegau, Holland und Seeland


  • Jean Crespin (um 1520–1572), Jurist, reformierter Autor und Buchdrucker in Genf


  • Charles de l’Écluse (1526–1609), Arzt und Botaniker


  • Jean Sarazin (1539–1598), Fürzerstbischof von Cambrai und Abt von Saint-Vaast in Arras


  • Charles Bonaventure de Longueval, Comte de Bucquoy (1571–1621), Feldmarschall im Dreißigjährigen Krieg


  • Ambroise Marie François Joseph Palisot de Beauvois (1752–1820), Naturwissenschaftler


  • Jean Charles Joseph de Laumond (1753–1825), Politiker und Generaldirektor der Französischen Minen


  • Maximilien de Robespierre (1758–1794), Politiker und einer der einflussreichsten Männer während der Französischen Revolution


  • Augustin Robespierre (1763–1794), Politiker und Bruder von Maximilien de Robespierre


  • Joseph Le Bon (1765–1795 in Arras), französischer Revolutionär


  • Eugène François Vidocq (1775–1857), Verbrecher und später Verbrechensbekämpfer


  • Jean-Paul Adam Schramm (1789–1884), General der Infanterie und Kriegsminister


  • Alexandre Georges (1850–1938), Organist, Musikpädagoge und Komponist


  • Léon Molon (1881–1952), Autorennfahrer und Flugzeugpionier


  • Lucien Gaudin (1886–1934), französischer Fechter, Weltmeister und Olympiasieger (1924 und 1928)


  • Pierre Jean Jouve (1887–1976), französischer Schriftsteller und Anhänger Sigmund Freuds


  • Gabriel Hanot (1889–1968), französischer Fußballspieler, Journalist und Herausgeber der Sportzeitung L'Équipe


  • Louise Weiss (1893–1983), europäische Politikerin, Schriftstellerin, Journalistin und Feministin


  • Violette Leduc (1907–1972), französische Schriftstellerin


  • Frédéric Makowiecki (* 1980), französischer Rennfahrer


  • Benoît Assou-Ekotto (* 1984), kamerunisch-französischer Fußballspieler


  • Lucas Tousart (* 1997), französischer Fußballspieler



Städtepartnerschaften |




  • DeutschlandDeutschland Chemnitz in Sachsen, seit 1967


  • DeutschlandDeutschland Herten in Nordrhein-Westfalen, seit 1984


  • BelgienBelgien Oudenaarde in Flandern, seit 1990


  • EnglandEngland Ipswich in der englischen Grafschaft Suffolk, seit 1992


  • RumänienRumänien Deva im rumänischen Transsilvanien


Bereits seit 1956/57 existiert eine Schul-Partnerschaft des Lycée Robespierre und des Lycée Gambetta mit dem König-Wilhelm-Gymnasium der nordrhein-westfälischen Stadt Höxter.



Weblinks |



 Commons: Arras – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


 Wikisource: Atrecht in der Topographia Circuli Burgundici (Mathäus Merian) – Quellen und Volltexte



  • Webauftritt der Stadt (frz.)


  • Lokales Tourismusbüro (frz.)



Einzelnachweise |




  1. Angelika Franz: Tunnelstadt unter der Hölle. In: Der Spiegel vom 16. April 2008


  2. „Mur des Fusilliers“


  3. [1]


  4. Dort hört uns keiner. In: Der Spiegel 37/1950 vom 13. September 1950





Navigationsleiste „Via Francigena“


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