Militärgeschichtliches Forschungsamt








































Militärgeschichtliches Forschungsamt
— MGFA —

COA MilGeschFA Potsdam.svg

internes Verbandsabzeichen
Aktiv
Jan. 1957 bis 31. Dezember 2012
Land

Flag of Germany.svg Deutschland
Streitkräfte

Bundeswehr Kreuz.svg Bundeswehr
Organisationsbereich

Bundeswehr Kreuz.svg Streitkräftebasis
Unterstellung

COA SKA.svg Streitkräfteamt
Standort

DEU Potsdam COA.svg Potsdam
Historische Stationierungsorte

DEU Langenau COA.svg Langenau bei Ulm
DEU Freiburg im Breisgau COA.svg Freiburg im Breisgau
Kommandeur
Letzter Amtschef

Oberst Hans-Hubertus Mack

Das Militärgeschichtliche Forschungsamt (MGFA) der Bundeswehr war das größte historische Institut in Deutschland. Es war eine militärische Dienststelle und Einrichtung der Ressortforschung des Bundes und betrieb im Auftrag des Bundesministeriums der Verteidigung militärhistorische Forschung. Es war der Streitkräftebasis zugeordnet und unterstand truppendienstlich dem Streitkräfteamt. Das Institut wurde am 31. Dezember 2012 aufgelöst[1] und ging in das neuaufgestellte Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr über.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Beschreibung


  • 2 Geschichte


  • 3 Leitung


    • 3.1 Amtschefs


    • 3.2 „Leitende Historiker“




  • 4 Auftrag


  • 5 Forschungsschwerpunkte


  • 6 Organisation


  • 7 Anfragen


  • 8 Archiv


  • 9 Literatur


  • 10 Weblinks


  • 11 Einzelnachweise





Beschreibung |


Durch eine breit angelegte militärhistorische Grundlagenforschung leistete das MGFA einen Beitrag für die historische Bildung in den Streitkräften und stellte Expertisen für die politische Leitung und militärische Führung sowie für die wissenschaftliche und allgemeine Öffentlichkeit im In- und Ausland bereit. Dazu wendete es die Regeln und Standards der allgemeinen Geschichtswissenschaft an.


Mit der „Abteilung Ausbildung, Information und Fachstudien“ war es direkter Dienstleister für die militärhistorische Aus- und Fortbildung in der Bundeswehr. Schwerpunkte der historischen Forschung waren zuletzt unter anderem die Geschichte des Ersten Weltkriegs – aus Anlass des bevorstehenden 100. Jahrestages des Kriegsausbruchs 1914, Forschungen zur Geschichte der NVA und der Bundeswehr sowie die „Bundeswehr im Einsatz“.


Sitz des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes war die Villa Ingenheim in Potsdam. Letzter Amtschef des MGFA war Oberst Hans-Hubertus Mack, der dieses Amt im März 2010 von Oberst Hans Ehlert übernahm.


Das MGFA war Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft der Ressortforschungseinrichtungen.



Geschichte |




Erstes Wappen des Militärgeschichtliches Forschungsamt



  • April 1952 – Einrichtung des Referats für Zeitgeschichte im Amt Blank.

  • Januar 1957 – Aufstellung der Militärgeschichtlichen Forschungsstelle in Langenau bei Ulm.

  • Januar 1958 – Umbenennung in Militärgeschichtliches Forschungsamt (MGFA).

  • Oktober 1958 – Umzug des MGFA von Langenau nach Freiburg im Breisgau.

  • Oktober 1970 – Beginn des Forschungsprojektes „Anfänge westdeutscher Sicherheitspolitik“.

  • Januar 1971 – Beginn des Forschungsprojektes „Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg“.

  • 1978 – Aufbau einer eigenständigen Abteilung „Ausbildung, Information, Fachstudien“ (AIF).

  • 1984 – Einrichtung eines Wissenschaftlichen Beirates für das MGFA.

  • 1987 – Angliederung des Luftwaffenmuseums in Uetersen an das MGFA.

  • 1994 – Verlegung des MGFA von Freiburg im Breisgau nach Potsdam in die Villa Ingenheim, ehemals Sitz des Militärgeschichtlichen Instituts der DDR von 1958 bis 1992.

  • 1994 – Angliederung des Militärhistorischen Museums in Dresden und des Luftwaffenmuseums in Berlin-Gatow.

  • 2013 – Fusion des MGFA mit dem Sozialwissenschaftlichen Institut der Bundeswehr, in Strausberg, zum Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBw) in Potsdam.



Leitung |


Ein Amtschef und ein „Leitender Historiker“ führten seit 1968 das MGFA gemeinsam. Die Position des Leitenden Historikers war lange Zeit dem Amtschef gleichgestellt; er leitet die Forschungsabteilung und war bis 1994 direkt dem Verteidigungsministerium unterstellt. Diese relative Unabhängigkeit sollte ermöglichen, die Richtlinien der Forschung frei festzulegen. Erster Leiter der Forschungsabteilung wurde Andreas Hillgruber. Sein Nachfolger war kurzzeitig Rainer Wohlfeil. Der Historiker und Jurist Manfred Messerschmidt bekleidete dieses Amt fast zwanzig Jahre ab 1970. Nach ihm übernahm 1988 Wilhelm Deist diese Aufgabe. Er leitete auch die Herausgabe des Sammelwerks „Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg“, dessen erster Band 1978 erschien und dessen letzten Band 10 das MGFA im Jahr 2008 veröffentlichte. Der Nachfolger Deists war Hans-Erich Volkmann als Leiter der Abteilung Forschung. Nach seiner Pensionierung im Jahr 2003 wurde diese Stelle mit Beatrice Heuser besetzt, die 2005 mit ihrer Planstelle an die Universität der Bundeswehr München wechselte, wo sie sich bis 2010 für einen Lehrauftrag im Vereinigten Königreich beurlauben ließ. Die Position des Leiters der Forschungsabteilung wurde solange von Oberst Winfried Heinemann kommissarisch wahrgenommen. Am 1. Februar 2009 übernahm Michael Epkenhans die erneut mit B2 besoldete Leitung der Forschungsabteilung. Epkenhans ist Fachmann für die Geschichte des Ersten Weltkriegs mit Schwerpunkt Marinegeschichte. Der letzte Amtschef, Oberst Hans-Hubertus Mack, hatte Erziehungswissenschaften studiert und war mit einer Studie über „Humanistische Geisteshaltung und Bildungsbemühungen am Beispiel von Heinrich Loriti Glarean 1488–1563“ promoviert worden. Vor ihm waren unter anderen so renommierte Militärhistoriker wie Oberst i. G. Hans Meier-Welcker, Kapitän zur See Werner Rahn und Oberst Hans G. Ehlert Amtschef.



Amtschefs |



  • 1957–1964: Oberst i. G. Hans Meier-Welcker

  • 1964–1969: Oberst i. G. Wolfgang von Groote

  • 1969–1972: Oberst i. G. Herbert Schottelius

  • 1972–1976: Kapitän zur See Friedrich Forstmeier

  • 1976–1985: Oberst i. G. Othmar Hackl

  • 1985–1995: Brigadegeneral Günter Roth

  • 1995–1997: Kapitän zur See Werner Rahn

  • 1997–2001: Oberst i. G. Friedhelm Klein

  • 2001–2004: Kapitän zur See Jörg Duppler

  • 2004–2010: Oberst Hans Ehlert

  • 2010–2012: Oberst Hans-Hubertus Mack



„Leitende Historiker“ |



  • 1968–1970 Andreas Hillgruber

  • 1970 Rainer Wohlfeil

  • 1970–1988 Manfred Messerschmidt

  • 1989–1993 Wilhelm Deist (1988/89 kommissarisch)

  • 1994–2003 Hans-Erich Volkmann (1993/94 kommissarisch)

  • 2003–2005 Beatrice Heuser

  • 2005–2008 Bruno Thoß (kommissarisch)

  • 2008–2009 Winfried Heinemann (kommissarisch)

  • 2009–2012 Michael Epkenhans



Auftrag |


Das Militärgeschichtliche Forschungsamt erforscht die deutsche Militärgeschichte und publiziert die Forschungsergebnisse, bereitet diese pädagogisch-didaktisch auf und stellt sie den Streitkräften als Lehrunterlagen zur Verfügung. Es erarbeitet historische Beiträge für die politische Bildung und die Traditionspflege in den Streitkräften.


Es konzipiert, gestaltet und betreut Wanderausstellungen innerhalb und außerhalb der Bundeswehr und führt Tagungen und Weiterbildungen zur deutschen und internationalen Militärgeschichte durch. Gemäß Weisung des Generalinspekteurs der Bundeswehr vom 19. März 1999 unterstützt das MGFA museumsfachlich den Aufbau von militärgeschichtlichen Sammlungen der Bundeswehr. Dafür sind dem MGFA das Militärhistorische Museum in Dresden als selbstständige militärische Dienststelle mit einer Außenstelle am Flugplatz Berlin-Gatow (seit 2010 dem MHM als Teileinheit zugeordnet) fachlich und truppendienstlich nachgeordnet.


Als laufende Publikationen gibt das MGFA eine wissenschaftliche Zeitschrift, die Militärgeschichtliche Zeitschrift (MGZ) (ISSN 0026-3826 beim R. Oldenbourg Verlag), die inzwischen auch in einer Online-Version verfügbar ist, sowie eine populärwissenschaftliche Zeitschrift, die Militärgeschichte – Zeitschrift für historische Bildung (ISSN 0940-4163), heraus.


Die Wegweiser zur Geschichte bieten historisches, politisches und kulturelles Orientierungswissen über Krisenregionen. Bisher liegen Bände über Afghanistan, Bosnien-Herzegowina, das Horn von Afrika, den Kaukasus, das Kosovo, Kongo, den Nahen Osten, den Sudan, Nordafrika, Horn von Afrika, Pakistan und Usbekistan, teilweise in einer 3. überarbeiteten Auflage vor. Eine Überblicksdarstellung zu den Auslandseinsätzen der Bundeswehr ergänzt die Reihe. Sie richtet sich an Soldaten im Auslandseinsatz und soll zur einsatzvorbereitenden Ausbildung der Streitkräfte beitragen.


Ein weiteres Aufgabenfeld ist die Bearbeitung von Anfragen aus den Streitkräften, der Wissenschaft und der interessierten Öffentlichkeit zur deutschen Militärgeschichte, sowie die Erarbeitung militärhistorischer Studien und Gutachten für das Bundesministerium der Verteidigung und anderen Bundes- und Landesbehörden. Zudem unterstützt es Dienststellen der Bundeswehr bei der Vorbereitung historischer Geländebesprechungen und kriegsgeschichtlicher Beispiele.


Es werden Forschungsergebnisse veröffentlicht. Dazu gehört die Reihe Operationen des Zweiten Weltkrieges:
Band 1: Hans-Martin Ottmer, »Weserübung« Der deutsche Angriff auf Dänemark und Norwegen im April 1940
Band 2: Karl-Heinz Frieser »Blitzkriegslegende« Der Westfeldzug 1940



Forschungsschwerpunkte |


Nach dem Wechsel der Führung zu Mack und Epkenhans wurden die Forschungsschwerpunkte neu konzipiert. Der Schwerpunkt „Bundeswehr im Einsatz“ befasst sich mit der Umgestaltung der Bundeswehr seit 1990 und den damit einhergehenden Auslandseinsätzen. Für die Erforschung der Auslandseinsätze und ihr Publizieren bestehen Beschränkungen, weil viele interne Quellen als Verschlusssachen („VS-VERTRAULICH“ oder höher) eingestuft sind. Weitere Forschungsfelder sind der Wandel des Kriegsbildes vom Ende des Kalten Krieges zum Kampf gegen den Terrorismus, die Organisation und innere Entwicklung der Streitkräfte, die Sicherheitsarchitektur im Bündnis sowie verfassungs- und völkerrechtliche Rahmenbedingungen von Einsätzen.



Organisation |


Das MGFA wird als militärische Dienststelle geführt und gliedert sich in zwei wissenschaftliche Abteilungen, die Schriftleitung sowie einen Verwaltungs- und Unterstützungsbereich mit rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Das Forschungsamt unterhält außerdem eine Bibliothek und Fachinformationsstelle, die sowohl den Wissenschaftlern und Gastwissenschaftlern des Amtes als auch allen externen Benutzern offensteht. Die Bibliothek des MGFA bildet mit über 240.000 Bänden und 200 laufend gehaltenen Zeitschriften die größte militärgeschichtliche Spezialbibliothek im deutschsprachigen Raum.


Die Abteilung Forschung gliederte sich bis 2012 in die Fachbereiche „Allgemeine Militärgeschichte bis 1914 und übergreifende Themen“, „Zeitalter der Weltkriege“, „Militärgeschichte der Bundesrepublik“ und „Militärgeschichte der DDR“.


Zurzeit gibt es am MGFA 14 Stellen im Höheren Dienst für beamtete Wissenschaftler bzw. Wissenschaftlerinnen und 24 Stellen für Historikeroffiziere, die habilitiert, promoviert sind oder Doktoranden sind.[2] Zwei Drittel des wissenschaftlichen Personals arbeitet in der Abteilung Forschung, ein Drittel in der Abteilung Ausbildung, Information und Fachstudien (AIF).



Anfragen |


Im Rahmen freier Kapazitäten beantwortet das Militärgeschichtliche Forschungsamt Anfragen von Privatpersonen und Medien zur deutschen Militärgeschichte. Die Anfragen umfassen ein breites Spektrum, zum Beispiel die Verifizierung der Einsatzräume von Truppenteilen sowie von Luftangriffen auf die Zivilbevölkerung, Unterstützung von Forschungs- und Ausstellungsvorhaben innerhalb und außerhalb der Bundeswehr sowie Auskünfte zur Heereskunde einschließlich Uniformkunde. Jährlich werden bis zu 2500 Auskünfte erteilt.[3]



Archiv |


Das Militärgeschichtliche Forschungsamt verfügt an seinem Standort in Potsdam nicht über ein eigenes Archiv. Für seine Arbeit ist es deshalb auf die Bestände des Bundesarchiv-Militärarchivs (BArch-MA) in Freiburg im Breisgau angewiesen. Das BArch-MA wurde 1968 in Freiburg neu aufgestellt und übernahm danach die durch die USA, Großbritannien und Frankreich an das MGFA zurückgegebenen militärischen Akten, die diese im Zweiten Weltkrieg erbeutet hatten. Das MGFA wurde 1957 in Langenau bei Ulm gegründet, 1958 nach Freiburg und nach der Wiedervereinigung Deutschlands 1994 nach Potsdam verlegt und 2013 mit dem Sozialwissenschaftlichen Institut der Bundeswehr zum neuen Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr fusioniert.



Literatur |



  • Martin Rink: 50 Jahre Militärgeschichtliches Forschungsamt. Eine Chronik. Hrsg. vom Militärgeschichtliches Forschungsamt, be.bra verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-937233-47-5.


Weblinks |




  • www.zmsbw.de offizielle Website des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr.


  • Stellungnahme des Wissenschaftsrates zum Militärgeschichtlichen Forschungsamt (MGFA), Potsdam 2006 (PDF; 264 kB).



Einzelnachweise |




  1. Presse- und Informationszentrum der Streitkräftebasis: Neuausrichtungsticker. Bundeswehr, abgerufen am 24. Juli 2013. 


  2. 5 Soll-Stellen A16, 10 Soll-Stellen A15 lt. Stellenplan 2005 in der Stellungnahme zum Militärgeschichtlichen Forschungsamt (MGFA) (PDF; 264 kB) des Wissenschaftsrats, S. 65.


  3. Anfragen an das MGFA mit Kontaktadresse und Ansprechpartner


52.38635813.025718Koordinaten: 52° 23′ 10,9″ N, 13° 1′ 32,6″ O









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