Libanonbahn





























Damaskus – Beirut[1]
Viaduc de Khan-M'Rad (Beyrouth-Damas).jpeg

Strecke der Libanonbahn

Die breite Linie markiert die Grenze zwischen Libanon und Syrien.

Streckenlänge: 144 km

Spurweite:
1050 mm
Maximale Neigung:
Adhäsion 26 ‰
Zahnstange 72 ‰
Minimaler Radius: 100 m

Zahnstangensystem:
System Abt

Legende































































































































































































































































   

-3,0

Beirut-Maritime

5 m ü.d.M

   

-2,0
Beirut Port

   

0,0
Beirut-St. Michel

   



Beginn Zahnstange von Beirut

   

6,3
Beirut-Hadeth

   

8,9
Baabda

   

11,9
Dschamhur

   

16.1
Araya

   

20,4
Aley

   

22,0

Scheitelpunkt Libanongebirge

1487 m ü.d.M

   

26,4
Bhamdun

   

30,5
Ain Sofar

   


Moarredsch

   



Ende Zahnstange von Beirut

   

37,5
Deir el-Beidar

   

40,0
Medereische

   

43,1
Mredschatt

   

46,7
Dscheidita

   

51,8
Said Neil

   

55,9
Maalaka

920 m ü.d.M

   

65,1

Rayak Anschluss nach Aleppo und zur …

   



… Bagdadbahn (Normalspur)

945 m ü.d.M

   

77,1
Yahfufa

   

83,0

Grenze Libanon-Syrien

   



Scheitelpunkt Anti-Libanon

1413 m ü.d.M

   

84,0
Dschisr Remani

   

86,5
Serghaya

1370 m ü.d.M

   


Ain el-Haur

   


Bludane

   

97,6
Zebedani

1200 m ü.d.M

   


Bukein

   

101,0
Modaya

   

109,8
Teqieh

1110 m ü.d.M

   





   

114,3
Suk Wadi Barada

980 m ü.d.M

   


Birelahia

   


Deirkanun

   

123,1
Ain Fidsché

830 m ü.d.M

   

126,0
Achrafie

   

129,6
Dscheideide Al Qadi

   

133,5
El Hamé

760 m ü.d.M

   

136,8
Dummar

   

141,0
Mezze

   

143,5
Damaskus-Barramqe

   



Hauranbahn nach Muzeirib

   



ab Ersten Weltkrieg

   

144,5

Damaskus-Kanawat

691 m ü.d.M

   



Hedschasbahn Richtung Medina


Die Libanonbahn war eine schmalspurige Eisenbahnlinie mit 1050 mm Spurweite, die seit dem 3. August 1895 Damaskus mit Beirut verband.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Entstehung


  • 2 Technik


    • 2.1 Lokomotiven




  • 3 Streckenbeschreibung


  • 4 Entwicklung


  • 5 Literatur


  • 6 Quellen


  • 7 Siehe auch


  • 8 Anmerkungen und Einzelnachweise





Entstehung |


Sie war nach der Hauranbahn die zweite Bahn auf dem Gebiet des heutigen Syrien und die erste Bahn im Bereich des späteren Libanon. Beide waren damals Teil des Osmanischen Reichs.


Die französische Société des Chemins de fer Ottomans economiques de Beyrouth-Damas-Hauran war seit 1891 Inhaberin einer osmanischen Konzession für die Strecke.



Technik |




Streckenabschnitt zwi­schen Teqieh und Suk Wadi Barada.


Die Strecke musste das Libanongebirge und den Anti-Libanon überqueren, was technisch aufwändig war. So gab es Spitzkehren und 35 km Zahnstangen-Abschnitte. Sie wurde in der aus dem algerischen Bereich und französischer Kolonialtradition kommenden relativ seltenen Spurweite von 1050 mm angelegt.


Die zu erzielenden Geschwindigkeiten und die anzuhängende Last pro Zug waren bei diesen technischen Parametern eng begrenzt und die Kapazität der Bahn deshalb gering. Die Zugsbelastung in der Richtung nach Damaskus wurde mit 80 Tonnen, in der Gegenrichtung mit 1000 Tonnen festgesetzt.




Längenprofil der Bahnstrecke Beirut–Damaskus


In Damaskus endete die Bahn zunächst zusammen mit der Hauranbahn im Bahnhof Barramqe. Die Hedschasbahn, ebenfalls in der Spurweite 1050 mm gebaut, erhielt aufgrund der Konkurrenzsituation zur Hauranbahn vor dem Ersten Weltkrieg auch keine Gleisverbindung zur Libanonbahn. Nach dem Ersten Weltkrieg endete dann die Libanonbahn in Damaskus ebenfalls im Bahnhof der Hedschasbahn, Damaskus-Kanawat.




Lokomotiven |






































































































Adhäsionslokomotiven Zahnradlokomotiven
Abbildung Beirut-Damaskus Adhäsions-Lokomotive.JPG
Beirut-Damaskus Zahnrad-Lokomotive.JPG

Achsfolge:
1'C C1'zz
Hersteller:
SLM Winterthur
Fester Radstand: 2800 mm 3000 mm
Gesamtradstand: 5000 mm 5250 mm
Laufraddurchmesser: 750 mm 750 mm
Triebraddurchmesser: 1050 mm 1030 mm
Durchmesser Zahnrad: 688 mm
Leergewicht: 30,7 t 33,0 t
Dienstgewicht: 40,0 t 44,0 t
Adhäsionsgewicht: 30,0 t 34,0 t
Zugkraft: 5000 daN Adhäsion: 5000 daN
Zahnrad: +5000 daN
Zylinderdurchmesser: 380 mm 380 mm
Kolbenhub: 550 mm Adhäsion: 500 mm
Zahnrad: 450 mm
Kesselüberdruck: 12 Atm. 12 Atm.
Rostfläche: 1,4 m² 1,63 m²
Heizfläche Total: 80,4 m² 95,80 m²
Wasservorrat: 4,6 m³ 5,0 m³
Kohlevorrat: 2,0 t 2,5 t

Die zwei bei der Schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik (SLM) beschafften Lokomotivtypen hatten sich bei einer Reihe von Bahngesellschaften bewährt. Die ersten Maschinen wurden bereits für den Bau der Adhäsionsstrecke benötigt. Sie mussten daher zerlegt und mit Wagen über das Libanongebirge geschafft werden.


Die Tenderlokomotiven für gemischten Adhäsion- und Zahnradantrieb entsprachen einer von der SLM entwickelten Standardbauart mit zwei Zylinderpaaren und getrennten Antriebsmechanismen für Adhäsion- und Zahnradantrieb. Die Laufachse unter dem Führerstand ermöglichte ein optimales Adhäsionsgewicht, da bei abnehmenden Wasser- und Kohlevorräten vor allem die Laufachse entlastet wurde und sich das Adhäsionsgewicht kaum verringerte. Der Zahnradmechanismus war in einem eigenen Rahmen zwischen der mittleren und vorderen Adhäsionsachse untergebracht. Die hintere der beiden Zahnradachsen wurde von den zwei Innenzylindern angetrieben und war mit der vorderen durch ein Kuppelstangen­paar verbunden. Wegen des geringen Platzes wurden für beide Zylinderpaare Steuerungen nach dem System Joy gewählt. Die Maschinen waren mit Vakuumbremse, Gegendruckbremse und je einer auf alle Triebachsen wirkenden und die beiden Antriebszahnräder arbeitenden mechanischen Bremse ausgestattet.




Streckenbeschreibung |


Die Bahn begann im Hafen von Beirut und führte zur Stadt. Die ersten fünf Kilometer außerhalb Beiruts befanden sich in einer
fruchtbaren Ebene nur wenige Meter über dem Meeresspiegel. Dann begann der Aufstieg mit meistens 70 Promille Steigung zur Wasserscheide in der Höhe von 1487 Meter über Meer, der nur auf kurzen Abschnitten durch 25 Promille steile Adhäsionsstrecken unterbrochen war. In Araya und Aley halfen Spitzkehren beim Überwinden des Höhenunterschieds. Nach einem kurzen Tunnel auf dem Scheitelpunkt hatte die Trasse zunächst bis zu 60 Promille Gefälle, das mit Unterstützung von Zahnstangen überwunden wurde. Später reichte der Adhäsionsantrieb aus, um hinunter zur Station Maalaka (920 Meter über Meer) am Rande der Bekaa-Ebene zu gelangen.




Beginn des Zahnstangen­abschnitts hinter Beirut.




Straßenübergang über den Zahnstangenabschnitt bei Dschamhur.




Zur Erklimmung des Li­banongebirges diente in Araya eine Spitzkehre.




Stationsanlage in Maalaka. Hier wurden die Zahnrad- von den Adhäsionslokomotiven abgelöst.



In Maalaka fand in der Regel der Lokomotivwechsel statt, die Zahnradlokomotiven wurden von den Adhäsionsmaschinen abgelöst. Die Bahn machte einen Bogen nach Norden, um den Anti-Libanon über einen günstig gelegen Bergsattel auf 1413 Meter Meereshöhe zu überqueren. Weil die Steigungen 25 Promille nicht überstiegen, genügte der Adhäsionsbetrieb. Nach 146 Kilometern erreichten die Züge die syrische Hauptstadt Damaskus auf 687 Meter über Meer, nachdem sie im ganzen 2033 Meter Höhe überwunden hatten.



Entwicklung |




Das ehemalige Empfangsge­bäude in Beirut konnte seinen Charakter trotz der Betriebs­einstellung bewahren.




Die Bürgerkriege im Libanon und Syrien brachten den Verkehr zum Erliegen. Noch vorhande­ner Gleisabschnitt mit Zahnstange.


Die Société des Chemins de fer Ottomans economiques de Beyrouth-Damas-Hauran fusionierte Ende der 1890er Jahre mit einer belgischen Gesellschaft und firmierte nunmehr unter dem Namen Société Ottomane du Chemin de fer Damas–Hamah et Prolongements (D.H.P.).


Seit 1906 hatte die Bahn in Rayak Anschluss nach Aleppo und dort an die Bagdadbahn. Diese Strecke wurde, um technisch den Anschluss an die von Bagdadbahn herzustellen, in Normalspur ausgeführt. In Rayak mussten wegen der unterschiedlichen Spurweiten also alle Güter umgeladen werden und alle Fahrgäste umsteigen. Diese umständliche Prozedur wurde erst 1982 durch die Fertigstellung einer direkten, normalspurigen Strecke zwischen Homs und Damaskus beendet. Spätestens zu diesem Zeitpunkt wurde auch die Verbindung Rayak – Homs (– Aleppo) aufgegeben.


Die Libanonbahn wurde während des libanesischen Bürgerkriegs zwischen 1975 und 1990 auf libanesischer Seite zerstört. Auf syrischer Seite lief der Betrieb zunächst bis zum Grenzbahnhof Serghaya weiter, verfiel aber im Laufe der Jahre immer mehr. Schließlich wurde im Stadtgebiet von Damaskus die Schienenverbindung zu den Gleisen der Hedschasbahn unterbrochen, so dass ein Inselbetrieb entstand. Der Verkehr wurde immer weiter reduziert und bestand lediglich aus einem touristischen Wochenendverkehr[2] zwischen den Bahnhöfen El Hamé (km 12), wo auch die Fahrzeuge abgestellt wurden, Dschudeidet Al Qadi und Ain Fidjé (km 22).[3] Der Bürgerkrieg in Syrien hat den Verkehr – ebenso wie den Eisenbahnverkehr im gesamten Land – zum Erliegen gebracht.



Literatur |




  • Roman Abt: Beirut-Damaskus: kombinierte Adhäsions- und Zahnradbahn In: Schweizerische Bauzeitung (SBZ). (archiviert in E-Periodica der ETH-Bibliothek):
    Teil I.. In: SBZ, Band 27 (1896), Heft 13 (PDF; 5,9 MB)
    Teil II.. In: SBZ, Band 27 (1896), Heft 14 (PDF; 3,7 MB)
    Teil III.. In: SBZ, Band 27 (1896), Heft 15 (PDF; 3,2 MB)
    Teil IV. (Schluss). In: SBZ, Band 27 (1896), Heft 16 (PDF; 3,2 MB)

  • G. Long: A Remarkable Railway. In: Practical Mechanics'. August 1937. (Nachdruck in: HaRakevet. 95 = Jg. 25/4, Dezember 2011, S. 23)

  • Johannes Müller: Syrien und die Hedschasbahn. (= Dampf & Reise, überseeische Bahnen. 1989, 1). Röhr, Krefeld 1989, ISBN 3-88490-177-X.

  • Dieter Noll (Hrsg.): Die Hedschas-Bahn. Eine Deutsche Eisenbahn in der Wüste. Deutsche Gesellschaft für Eisenbahngeschichte, Werl 1995, ISBN 3-921700-68-X.

  • Neil Robinson: World Rail Atlas and historical summary. Band 8: The Middle East and Caucasus. World Rail Atlas, London 2006, ISBN 954-12-0128-8.


  • Unfall auf der Hauranbahn. In: Die Lokomotive. 1904, S. 49. (online)



Quellen |


Bereisung im Rahmen einer Studienreise der DGEG im Februar 2007.



Siehe auch |



  • Schienenverkehr im Libanon

  • Schienenverkehr in Syrien



Anmerkungen und Einzelnachweise |




  1. Kilometrierung zur Zeit der Erbauung; die heutige Kilometrierung in Syrien zählt von Damaskus.


  2. D. Seiler: Dampf im Morgenland. In: Lok Magazin. 3/2002, S. 62–65.


  3. Heutige Kilometrierung in Syrien; bei Errichtung der Strecke wurden die Kilometer von Beirut gezählt – siehe Tabelle.




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