Vektorraum






Vektoraddition und Multiplikation mit Skalaren: Ein Vektor v (blau) wird zu einem anderen Vektor w addiert (rot, unten). Oben wird w um einen Faktor 2 gestreckt, das Ergebnis ist die Summe v + 2·w.


Ein Vektorraum oder linearer Raum ist eine algebraische Struktur, die in vielen Teilgebieten der Mathematik verwendet wird. Vektorräume bilden den zentralen Untersuchungsgegenstand der linearen Algebra. Die Elemente eines Vektorraums heißen Vektoren. Sie können addiert oder mit Skalaren (Zahlen) multipliziert werden, das Ergebnis ist wieder ein Vektor desselben Vektorraums. Entstanden ist der Begriff, indem diese Eigenschaften ausgehend von Vektoren des euklidischen Raumes abstrahiert wurden, sodass sie dann auf abstraktere Objekte wie Funktionen oder Matrizen übertragbar sind.


Die Skalare, mit denen man einen Vektor multiplizieren kann, stammen aus einem Körper. Deswegen ist ein Vektorraum immer ein Vektorraum über einem bestimmten Körper. Sehr oft handelt es sich dabei um den Körper R{displaystyle mathbb {R} }mathbb {R} der reellen Zahlen oder den Körper C{displaystyle mathbb {C} }{displaystyle mathbb {C} } der komplexen Zahlen. Man spricht dann von einem reellen Vektorraum bzw. einem komplexen Vektorraum.


Eine Basis eines Vektorraums ist eine Menge von Vektoren, die es erlaubt, jeden Vektor durch eindeutige Koordinaten darzustellen. Die Anzahl der Basisvektoren in einer Basis wird Dimension des Vektorraums genannt. Sie ist unabhängig von der Wahl der Basis und kann auch unendlich sein. Die strukturellen Eigenschaften eines Vektorraums sind eindeutig durch den Körper, über dem er definiert ist, und seine Dimension bestimmt.


Eine Basis ermöglicht es, Rechnungen mit Vektoren über deren Koordinaten statt mit den Vektoren selbst auszuführen, was manche Anwendungen erleichtert.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Definition


  • 2 Erste Eigenschaften


  • 3 Beispiele


    • 3.1 Euklidische Ebene


    • 3.2 Koordinatenraum


    • 3.3 Funktionenräume


      • 3.3.1 Grundsätzliches und Definition


      • 3.3.2 Raum der linearen Funktionen




    • 3.4 Polynomräume


    • 3.5 Körpererweiterungen




  • 4 Lineare Abbildungen


  • 5 Basis eines Vektorraums


  • 6 Untervektorraum


  • 7 Verknüpfung von Vektorräumen


    • 7.1 Direkte Summe


    • 7.2 Direktes Produkt


    • 7.3 Tensorprodukt




  • 8 Vektorräume mit zusätzlicher Struktur


  • 9 Verallgemeinerungen


  • 10 Einzelnachweise und Anmerkungen


  • 11 Literatur


  • 12 Weblinks





Definition |


Es seien V{displaystyle V}V eine Menge, (K,+,⋅){displaystyle (K,+,cdot )}(K, +, cdot) ein Körper, :V→V{displaystyle oplus colon Vtimes Vto V}opluscolon V times V to V eine innere zweistellige Verknüpfung, genannt Vektoraddition, und :V→V{displaystyle odot colon Ktimes Vto V}odotcolon K times V to V eine äußere zweistellige Verknüpfung, genannt Skalarmultiplikation. Man nennt dann (V,⊕,⊙){displaystyle (V,oplus ,odot )}(V, oplus, odot) einen Vektorraum über dem Körper K{displaystyle K}K oder kurz K{displaystyle K}K-Vektorraum, wenn für die Vektoraddition die Eigenschaften



V1: u⊕(v⊕w)=(u⊕v)⊕w{displaystyle uoplus (voplus w)=(uoplus v)oplus w}u oplus (v oplus w) = (u oplus v ) oplus w (Assoziativgesetz)

V2: Existenz eines neutralen Elements 0V∈V{displaystyle 0_{V}in V}0_V in V mit v⊕0V=0V⊕v=v{displaystyle voplus 0_{V}=0_{V}oplus v=v}v oplus 0_V = 0_V oplus v = v

V3: Existenz eines zu v∈V{displaystyle vin V}vin V inversen Elements v∈V{displaystyle -vin V}-v in V mit v⊕(−v)=(−v)⊕v=0V{displaystyle voplus (-v)=(-v)oplus v=0_{V}}v oplus (-v) = (-v) oplus v = 0_V

V4: v⊕u=u⊕v{displaystyle voplus u=uoplus v} v oplus u = u oplus v (Kommutativgesetz)


und weiter für die Skalarmultiplikation die Eigenschaften



S1: α(u⊕v)=(αu)⊕v){displaystyle alpha odot (uoplus v)=(alpha odot u)oplus (alpha odot v)}alpha odot (u oplus v) = (alpha odot u) oplus (alpha odot v)

S2: )⊙v=(αv)⊕v){displaystyle (alpha +beta )odot v=(alpha odot v)oplus (beta odot v)}(alpha + beta) odot v = (alpha odot v) oplus (beta odot v)

S3: β)⊙v=αv){displaystyle (alpha cdot beta )odot v=alpha odot (beta odot v)}(alpha cdot beta) odot v = alpha odot (beta odot v)

S4: Neutralität des Einselements 1∈K{displaystyle 1in K}1 in K, also 1⊙v=v{displaystyle 1odot v=v} 1 odot v = v


für alle u,v,w∈V{displaystyle u,v,win V}u, v, w in V und αK{displaystyle alpha ,beta in K}alpha, beta in K erfüllt sind.


Anmerkungen



  • Die Axiome V1, V2 und V3 der Vektoraddition besagen, dass (V,⊕){displaystyle (V,oplus )}(V, oplus) eine Gruppe bildet, und Axiom V4, dass diese abelsch ist. Ihr neutrales Element 0V{displaystyle 0_{V}}0_V heißt Nullvektor.

  • Ein Körper (K,+,⋅){displaystyle (K,+,cdot )}(K, +, cdot) ist eine abelsche Gruppe (K,+){displaystyle (K,+)}(K, +) mit neutralem Element (Nullelement) 0K∈K{displaystyle 0_{K}in K}0_K in K und einer zweiten inneren zweistelligen Verknüpfung ,{displaystyle cdot ,}cdot, sodass auch (K∖{0K},⋅){displaystyle (Ksetminus {0_{K}},cdot )}(Ksetminus{0_K}, cdot) eine abelsche Gruppe ist und die Distributivgesetze gelten. Wichtige Beispiele für Körper sind die reellen Zahlen R{displaystyle mathbb {R} }mathbb {R} und die komplexen Zahlen C{displaystyle mathbb {C} }{displaystyle mathbb {C} }.

  • Die Axiome S1 und S2 der Skalarmultiplikation werden ebenfalls als Distributivgesetze bezeichnet, Axiom S3 auch als Assoziativgesetz.[1][2] Dabei ist jedoch zu beachten, dass bei Axiom S2 die Pluszeichen zwei verschiedene Additionen (links die in K{displaystyle K}K und rechts jene in V{displaystyle V}V) bezeichnen und dass bei Axiom S3 die Skalarmultiplikation assoziativ mit der Multiplikation in K{displaystyle K}K ist.

  • Die Axiome S1 und S2 garantieren für die Skalarmultiplikation die Linksverträglichkeit mit der Vektoraddition und die Rechtsverträglichkeit mit der Körper- und der Vektoraddition. Axiome S3 und S4 stellen zudem sicher, dass die multiplikative Gruppe (K∖{0K},⋅){displaystyle (Ksetminus {0_{K}},cdot )}(Ksetminus{0_K}, cdot) des Körpers auf V{displaystyle V}V operiert.

  • In diesem Artikel werden im Folgenden, wie in der Mathematik üblich, sowohl die Addition im Körper K{displaystyle K}K als auch die Addition im Vektorraum V{displaystyle V}V mit demselben Zeichen +{displaystyle +}+ bezeichnet, obwohl es sich um unterschiedliche Verknüpfungen handelt. Für u⊕(−v){displaystyle uoplus (-v)}u oplus (-v) wird u−v{displaystyle u-v}u - v geschrieben. Genauso werden sowohl die Multiplikation im Körper als auch die skalare Multiplikation zwischen Körperelement und Vektorraumelement mit {displaystyle cdot }cdot bezeichnet. Bei beiden Multiplikationen ist es auch üblich, den Malpunkt wegzulassen. In der Praxis besteht keine Gefahr, die beiden Additionen oder die beiden Multiplikationen zu verwechseln. Die Verwendung der gleichen Symbole macht die Vektorraumaxiome besonders suggestiv. Zum Beispiel schreibt sich Axiom S1 als α(u+v)=αu+αv{displaystyle alpha cdot (u+v)=alpha cdot u+alpha cdot v}alpha cdot (u + v) = alpha cdot u + alpha cdot v und Axiom S3 als β)⋅v=αv){displaystyle (alpha cdot beta )cdot v=alpha cdot (beta cdot v)}(alpha cdot beta) cdot v = alpha cdot (beta cdot v).

  • Mit den beiden Trägermengen V{displaystyle V}V und K{displaystyle K}K sind Vektorräume Beispiele für heterogene Algebren.[3]

  • Einen Vektorraum über dem Körper der komplexen bzw. reellen Zahlen bezeichnet man als komplexen bzw. reellen Vektorraum.



Erste Eigenschaften |


Für alle αK{displaystyle alpha in K}alpha in K und v,w∈V{displaystyle v,win V}v,win V gelten folgende Aussagen:




  • (−α)⋅v=−v)=α(−v){displaystyle (-alpha )cdot v=-(alpha cdot v)=alpha cdot (-v)}(-alpha) cdot v = - (alpha cdot v) = alpha cdot (-v).


  • αv=0V⇔α=0K oder v=0V{displaystyle alpha cdot v=0_{V}quad Leftrightarrow quad alpha =0_{K}{text{ oder }}v=0_{V}}alpha cdot v = 0_V quadLeftrightarrowquad alpha =0_K text{ oder } v =0_V.

  • Die Gleichung v+x=w{displaystyle v+x=w}v+x =w ist für alle v,w∈V{displaystyle v,win V}v,win V eindeutig lösbar; die Lösung ist x=w+(−v){displaystyle x=w+(-v)}x = w + (-v).



Beispiele |



Euklidische Ebene |


Ein anschaulicher Vektorraum ist die zweidimensionale Euklidische Ebene R2{displaystyle mathbb {R} ^{2}}mathbb R^2 (in rechtwinkligen kartesischen Koordinatensystemen) mit den Pfeilklassen (Verschiebungen oder Translationen) als Vektoren und den reellen Zahlen als Skalaren.




v→=(2,3){displaystyle {vec {v}}=(2,3)}vec v = ( 2 , 3 ) ist die Verschiebung um 2 Einheiten nach rechts und 3 Einheiten nach oben,


w→=(3,−5){displaystyle {vec {w}}=(3,-5)}vec w = ( 3 ,-5 ) die Verschiebung um 3 Einheiten nach rechts und 5 Einheiten nach unten.


Die Summe zweier Verschiebungen ist wieder eine Verschiebung, und zwar diejenige Verschiebung, die man erhält, indem man die beiden Verschiebungen nacheinander ausführt:



v→+w→=(5,−2){displaystyle {vec {v}}+{vec {w}}=(5,-2)}vec v + vec w = ( 5 ,-2 ), d. h. die Verschiebung um 5 Einheiten nach rechts und 2 Einheiten nach unten.

Der Nullvektor 0→=(0,0){displaystyle {vec {0}}=(0,0)}vec 0 = ( 0 , 0 ) entspricht der Verschiebung, die alle Punkte an ihrem Platz belässt, d. h. der identischen Abbildung.


Durch die Streckung der Verschiebung v→{displaystyle {vec {v}}}{vec {v}} mit einem Skalar a=3{displaystyle a=3}a = 3 aus der Menge der reellen Zahlen erhalten wir das Dreifache der Verschiebung:



a⋅v→=3⋅(2,3)=(6,9){displaystyle acdot {vec {v}}=3cdot (2,3)=(6,9)}a cdot vec v = 3 cdot ( 2 , 3 ) = ( 6 , 9 ).

Alles zu diesem Beispiel Gesagte gilt auch in der reellen affinen Ebene.



Koordinatenraum |



Ist K{displaystyle K}K ein Körper und n{displaystyle n}n eine natürliche Zahl, so bildet das n{displaystyle n}n-fache kartesische Produkt


Kn={(v1,…,vn)∣v1,…,vn∈K},{displaystyle K^{n}={(v_{1},dots ,v_{n})mid v_{1},dots ,v_{n}in K},}{displaystyle K^{n}={(v_{1},dots ,v_{n})mid v_{1},dots ,v_{n}in K},}

die Menge aller n{displaystyle n}n-Tupel mit Einträgen in K{displaystyle K}K, einen Vektorraum über K{displaystyle K}K.
Die Addition und die skalare Multiplikation werden komponentenweise definiert; für
u=(u1,u2,…,un),v=(v1,v2,…,vn)∈Kn{displaystyle u=(u_{1},u_{2},dots ,u_{n}),v=(v_{1},v_{2},dots ,v_{n})in K^{n}}{displaystyle u=(u_{1},u_{2},dots ,u_{n}),v=(v_{1},v_{2},dots ,v_{n})in K^{n}}, αK{displaystyle alpha in K}alpha in K setzt man:


u+v=(u1,u2,…,un)+(v1,v2,…,vn)=(u1+v1,u2+v2,…,un+vn){displaystyle u+v=(u_{1},u_{2},dots ,u_{n})+(v_{1},v_{2},dots ,v_{n})=(u_{1}+v_{1},u_{2}+v_{2},dots ,u_{n}+v_{n})} u + v = (u_1, u_2, dots, u_n) + (v_1, v_2, dots, v_n) = (u_1 + v_1, u_2 + v_2, dots, u_n + v_n)

und


αv=α(v1,v2,…,vn)=(αv1,αv2,…vn).{displaystyle alpha cdot v=alpha cdot (v_{1},v_{2},dots ,v_{n})=(alpha ,v_{1},alpha ,v_{2},dots ,alpha ,v_{n}).}{displaystyle alpha cdot v=alpha cdot (v_{1},v_{2},dots ,v_{n})=(alpha ,v_{1},alpha ,v_{2},dots ,alpha ,v_{n}).}

Häufig werden die n{displaystyle n}n-Tupel auch als Spaltenvektoren notiert, das heißt, ihre Einträge werden untereinander geschrieben.
Die Vektorräume Kn{displaystyle K^{n}}K^{n} bilden gewissermaßen die Standardbeispiele für endlichdimensionale Vektorräume. Jeder n{displaystyle n}n-dimensionale K{displaystyle K}K-Vektorraum ist isomorph zum Vektorraum Kn{displaystyle K^{n}}K^{n}. Mit Hilfe einer Basis kann jedes Element eines Vektorraums eindeutig durch ein Element des Kn{displaystyle K^{n}}K^{n} als Koordinatentupel dargestellt werden.



Funktionenräume |



Grundsätzliches und Definition |





Beispiel der Addition bei Funktionen: Die Summe der Sinusfunktion und der Exponentialfunktion ist sin+exp:R→R{displaystyle sin +exp :mathbb {R} to mathbb {R} }{displaystyle sin +exp :mathbb {R} to mathbb {R} } mit (sin+exp)(x)=sin⁡(x)+exp⁡(x){displaystyle (sin +exp )(x)=sin(x)+exp(x)}{displaystyle (sin +exp )(x)=sin(x)+exp(x)}


Ist K{displaystyle K}K ein Körper, V{displaystyle V}V ein K{displaystyle K}K-Vektorraum und A{displaystyle A}A eine beliebige Menge, so kann auf der Menge F(A,V){displaystyle F(A,V)}F(A,V) aller Funktionen f:A→V{displaystyle fcolon Ato V}f colon A to V eine Addition und eine skalare Multiplikation punktweise definiert werden:
Für f,g∈F(A,V){displaystyle f,gin F(A,V)}f, g in F(A,V) und αK{displaystyle alpha in K}alpha in K sind die Funktionen f+g∈F(A,V){displaystyle f+gin F(A,V)}f + g in F(A,V) und αf∈F(A,V){displaystyle alpha cdot fin F(A,V)}alpha cdot f in F(A,V) definiert durch




(f+g)(x)=f(x)+g(x){displaystyle (f+g)(x)=f(x)+g(x)}(f + g) (x) = f(x) + g(x) für alle x∈A{displaystyle xin A}xin A und


f)(x)=αf(x){displaystyle (alpha cdot f)(x)=alpha cdot f(x)}(alpha cdot f) (x) = alpha cdot f(x) für alle x∈A{displaystyle xin A}xin A.


Mit dieser Addition und skalaren Multiplikation ist F(A,V){displaystyle F(A,V)}F(A,V) ein K{displaystyle K}K-Vektorraum.
Insbesondere gilt dies für F(A,K){displaystyle F(A,K)}F(A,K), wenn also als Zielraum der Körper K{displaystyle K}K selbst gewählt wird.
Weitere Beispiele für Vektorräume erhält man als Untervektorräume dieser Funktionenräume.


In vielen Anwendungen ist K=R{displaystyle K=mathbb {R} }K = R, der Körper der reellen Zahlen, oder K=C{displaystyle K=mathbb {C} }{displaystyle K=mathbb {C} }, der Körper der komplexen Zahlen, und A{displaystyle A}A ist eine Teilmenge von R{displaystyle mathbb {R} }mathbb {R} , Rn{displaystyle mathbb {R} ^{n}}mathbb {R} ^{n}, C{displaystyle mathbb {C} }{displaystyle mathbb {C} } oder Cn{displaystyle mathbb {C} ^{n}}{displaystyle mathbb {C} ^{n}}.
Beispiele sind etwa der Vektorraum aller Funktionen von R{displaystyle mathbb {R} }mathbb {R} nach R{displaystyle mathbb {R} }mathbb {R} und die Unterräume C0(R,R){displaystyle C^{0}(mathbb {R} ,mathbb {R} )}C^0(R,R) aller stetigen Funktionen und Ck(R,R){displaystyle C^{k}(mathbb {R} ,mathbb {R} )}C^k(R,R) aller k{displaystyle k}k-mal stetig differenzierbaren Funktionen von R{displaystyle mathbb {R} }mathbb {R} nach R{displaystyle mathbb {R} }mathbb {R} .



Raum der linearen Funktionen |


Ein einfaches Beispiel für einen Funktionenraum ist der zweidimensionale Raum der reellen linearen Funktionen, das heißt der Funktionen der Form


f:R→R,x↦ax+b{displaystyle fcolon mathbb {R} to mathbb {R} ,;xmapsto ax+b}fcolonRtoR,;xmapsto a x + b

mit reellen Zahlen a{displaystyle a}a und b{displaystyle b}b. Dies sind diejenigen Funktionen, deren Graph eine Gerade ist. Die Menge dieser Funktionen ist ein Untervektorraum des Raums aller reellen Funktionen, denn die Summe zweier linearer Funktionen ist wieder linear, und ein Vielfaches einer linearen Funktion ist auch eine lineare Funktion.


Zum Beispiel ist die Summe der beiden linearen Funktionen f{displaystyle f}f und g{displaystyle g}g mit



f(x)=2x+3{displaystyle f(x)=2x+3} f(x) = 2x + 3, g(x)=3x−5{displaystyle g(x)=3x-5}g(x) = 3x - 5 ,

die Funktion f+g{displaystyle f+g}f + g mit



(f+g)(x)=f(x)+g(x)=2x+3+3x−5=(2+3)x+(3−5)=5x−2{displaystyle (f+g)(x)=f(x)+g(x)=2x+3+3x-5=(2+3)x+(3-5)=5x-2} (f + g)(x) = f(x) + g(x) = 2x + 3 + 3x - 5 = (2+3)x + (3-5) = 5x - 2 .

Das 3-fache der linearen Funktion f{displaystyle f}f ist die lineare Funktion 3f{displaystyle 3f}3f mit



(3f)(x)=3⋅f(x)=3⋅(2x+3)=(3⋅2)x+(3⋅3)=6x+9{displaystyle (3f)(x)=3cdot f(x)=3cdot (2x+3)=(3cdot 2)x+(3cdot 3)=6x+9} (3f)(x) = 3 cdot f(x) = 3 cdot (2x + 3) = (3 cdot 2)x + (3 cdot 3) = 6x + 9 .


Polynomräume |


Die Menge K[X]{displaystyle K[X]}K[X] der Polynome mit Koeffizienten aus einem Körper K{displaystyle K}K bildet, mit der üblichen Addition und der üblichen Multiplikation mit einem Körperelement, einen unendlichdimensionalen Vektorraum. Die Menge der Monome {1, x, x2, x3, x4,…}{displaystyle {1, x, x^{2}, x^{3}, x^{4},dots }}{1, x, x^2, x^3, x^4, dots } ist eine Basis dieses Vektorraums. Die Menge der Polynome, deren Grad durch ein n∈N{displaystyle nin mathbb {N} }nin mathbb {N} nach oben beschränkt ist, bildet einen Untervektorraum der Dimension n+1{displaystyle n+1}n+1. Beispielsweise bildet die Menge aller Polynome vom Grad kleiner gleich 4, also aller Polynome der Form



ax4+bx3+cx2+dx+e{displaystyle ax^{4}+bx^{3}+cx^{2}+dx+e}ax^4 + b x^3 + c x^2 + d x + e ,

einen 5-dimensionalen Vektorraum mit der Basis {1, x, x2, x3, x4}{displaystyle {1, x, x^{2}, x^{3}, x^{4}}}{1, x, x^2, x^3, x^4}.


Bei unendlichen Körpern K{displaystyle K}K kann man die (abstrakten) Polynome mit den zugehörigen Polynomfunktionen identifizieren. Bei dieser Betrachtungsweise entsprechen die Polynomräume Unterräumen des Raums aller Funktionen von K{displaystyle K}K nach K{displaystyle K}K. Zum Beispiel entspricht der Raum aller reellen Polynome vom Grad 1{displaystyle leq 1}le 1 dem Raum der linearen Funktionen.



Körpererweiterungen |


Ist L{displaystyle L}L ein Oberkörper von K{displaystyle K}K, so ist L{displaystyle L}L mit seiner Addition und der eingeschränkten Multiplikation L→L{displaystyle Ktimes Lrightarrow L}Ktimes Lrightarrow L als skalare Multiplikation ein K{displaystyle K}K-Vektorraum. Die dazu nachzuweisenden Regeln ergeben sich unmittelbar aus den Körperaxiomen für L{displaystyle L}L. Diese Beobachtung spielt eine wichtige Rolle in der Körpertheorie.


Beispielsweise ist C{displaystyle mathbb {C} }{displaystyle mathbb {C} } auf diese Weise ein zweidimensionaler R{displaystyle mathbb {R} }mathbb {R} -Vektorraum; eine Basis ist {1,i}{displaystyle {1,mathrm {i} }}{1, mathrm i}. Ebenso ist R{displaystyle mathbb {R} }mathbb {R} ein unendlichdimensionaler Q{displaystyle mathbb {Q} }mathbb {Q} -Vektorraum, bei dem eine Basis jedoch nicht konkret angegeben werden kann.



Lineare Abbildungen |



Lineare Abbildungen sind die Funktionen zwischen zwei Vektorräumen, die die Struktur des Vektorraums erhalten. Sie sind die Homomorphismen zwischen Vektorräumen im Sinne der universellen Algebra. Eine Funktion f:U→V{displaystyle fcolon Uto V}fcolon Uto V zwischen zwei Vektorräumen U{displaystyle U}U und V{displaystyle V}V über demselben Körper K{displaystyle K}K heißt genau dann linear, wenn für alle a,b∈U{displaystyle a,bin U}a,bin U und alle λK{displaystyle lambda in K}lambda in K



  • f(a+b)=f(a)+f(b){displaystyle f(a+b)=f(a)+f(b)}f(a+b)=f(a)+f(b)

  • f(λa)=λf(a){displaystyle f(lambda a)=lambda f(a)}f(lambda a)=lambda f(a)


erfüllt sind. Das heißt, f{displaystyle f}f ist kompatibel mit den Strukturen, die den Vektorraum konstituieren: der Addition und der Skalarmultiplikation. Zwei Vektorräume heißen isomorph, wenn es eine lineare Abbildung zwischen ihnen gibt, die bijektiv ist, also eine Umkehrfunktion besitzt. Diese Umkehrfunktion ist dann automatisch ebenfalls linear. Isomorphe Vektorräume unterscheiden sich nicht bezüglich ihrer Struktur als Vektorraum.



Basis eines Vektorraums |



Für endlich viele v1,…,vn∈V{displaystyle v_{1},dotsc ,v_{n}in V}v_1,dotsc, v_nin V und α1,…n∈K{displaystyle alpha _{1},dotsc ,alpha _{n}in K}alpha_1,dotsc,alpha_nin K bezeichnet man die Summe


s=α1v1+⋯nvn=∑i=1nαivi{displaystyle s=alpha _{1}v_{1}+dotsb +alpha _{n}v_{n}=sum _{i=1}^{n}alpha _{i}v_{i}}s=alpha_1v_1+dotsb+alpha_nv_n=sum_{i=1}^nalpha_iv_i

als Linearkombination der Vektoren v1,…,vn{displaystyle v_{1},dotsc ,v_{n}}v_1,dotsc, v_n. Dabei ist s{displaystyle s}s selbst wieder ein Vektor aus dem Vektorraum V{displaystyle V}V.


Ist S{displaystyle S}S eine Teilmenge von V{displaystyle V}V, so wird die Menge aller Linearkombinationen von Vektoren aus S{displaystyle S}S die lineare Hülle von S{displaystyle S}S genannt. Sie ist ein Untervektorraum von V{displaystyle V}V, und zwar der kleinste Untervektorraum, der S{displaystyle S}S enthält.


Eine Teilmenge S{displaystyle S}S eines Vektorraums V{displaystyle V}V heißt linear abhängig, wenn sich der Nullvektor auf nicht-triviale Weise als eine Linearkombination von Vektoren v1,…,vn∈S{displaystyle v_{1},dotsc ,v_{n}in S}v_1,dotsc, v_n in S ausdrücken lässt. „Nicht-trivial“ bedeutet, dass mindestens ein Skalar (ein Koeffizient der Linearkombination) von null verschieden ist. Andernfalls heißt S{displaystyle S}S linear unabhängig.


Eine Teilmenge B{displaystyle B}B eines Vektorraums V{displaystyle V}V ist eine Basis von V{displaystyle V}V, wenn B{displaystyle B}B linear unabhängig ist und die lineare Hülle von B{displaystyle B}B der ganze Vektorraum ist.


Unter Voraussetzung des Auswahlaxioms lässt sich mittels des Lemmas von Zorn beweisen, dass jeder Vektorraum eine Basis hat (er ist frei), wobei diese Aussage im Rahmen von Zermelo Fraenkel äquivalent zum Auswahlaxiom ist.[4] Dies hat weitreichende Konsequenzen für die Struktur eines jeden Vektorraums: Zunächst einmal lässt sich zeigen, dass je zwei Basen eines Vektorraums dieselbe Kardinalität haben, sodass die Kardinalität einer beliebigen Basis eines Vektorraums eine eindeutige Kardinalzahl ist, die man als Dimension des Vektorraums bezeichnet. Zwei Vektorräume über demselben Körper sind nun genau dann isomorph, wenn sie dieselbe Dimension haben, denn aufgrund der Gleichmächtigkeit zweier Basen von zwei Vektorräumen existiert eine Bijektion zwischen ihnen. Diese lässt sich zu einer bijektiven linearen Abbildung, also einem Isomorphismus der beiden Vektorräume, fortsetzen. Ebenso lässt sich zeigen, dass beliebige lineare Abbildungen durch die Bilder von Elementen einer Basis festgelegt sind. Dies ermöglicht die Darstellung jedweder linearer Abbildungen zwischen endlichdimensionalen Vektorräumen als Matrix. Dies lässt sich auf unendlichdimensionale Vektorräume übertragen, wobei jedoch sichergestellt werden muss, dass jede verallgemeinerte „Spalte“ nur endlich viele von Null verschiedene Einträge enthält, damit jeder Basisvektor auf eine Linearkombinationen von Basisvektoren im Zielraum abgebildet wird.


Mittels des Basisbegriffs hat sich das Problem, ein Skelett in der Kategorie aller Vektorräume über einem gegebenen Körper zu finden, darauf reduziert, ein Skelett in der Kategorie der Mengen zu finden, das durch die Klasse der Kardinalzahlen gegeben ist. Ein jeder d{displaystyle d}d-dimensionale Vektorraum lässt sich auch als die d{displaystyle d}d-fache direkte Summe des zugrunde liegenden Körpers auffassen. Die direkten Summen eines Körpers bilden also ein Skelett der Kategorie der Vektorräume über ihm.


Die Linearfaktoren der Darstellung eines Vektors in den Basisvektoren heißen Koordinaten des Vektors bezüglich der Basis und sind Elemente des zugrunde liegenden Körpers. Erst durch Einführung einer Basis werden jedem Vektor seine Koordinaten bezüglich der gewählten Basis zugeordnet. Dadurch wird das Rechnen erleichtert, insbesondere wenn man statt Vektoren in „abstrakten“ Vektorräumen ihre zugeordneten „anschaulichen“ Koordinatenvektoren verwenden kann.



Untervektorraum |



Ein Untervektorraum (auch linearer Unterraum) ist eine Teilmenge eines Vektorraums, die selbst wieder ein Vektorraum über demselben Körper ist. Dabei werden die Vektorraumoperationen auf den Untervektorraum vererbt. Ist V{displaystyle V}V ein Vektorraum über einem Körper K{displaystyle K}K, so bildet eine Teilmenge U⊆V{displaystyle Usubseteq V}Usubseteq V genau dann einen Untervektorraum, wenn die folgenden Bedingungen erfüllt sind:[5]



  • U≠{displaystyle Uneq emptyset }U neq emptyset

  • Für alle u,v∈U{displaystyle u,vin U}u,v in U gilt u+v∈U{displaystyle u+vin U}u + v in U

  • Für alle v∈U{displaystyle vin U}v in U und αK{displaystyle alpha in K}alpha in K gilt αv∈U{displaystyle alpha ,vin U}alpha , v in U


Die Menge U{displaystyle U}U muss also abgeschlossen bezüglich der Vektoraddition und der Skalarmultiplikation sein. Jeder Vektorraum enthält zwei triviale Untervektorräume, nämlich zum einen sich selbst, zum anderen den Nullvektorraum {0}{displaystyle {0}}{0}, der nur aus dem Nullvektor besteht. Jeder Unterraum ist Bild eines anderen Vektorraums unter einer linearen Abbildung in den Raum und Kern einer linearen Abbildung in einen anderen Vektorraum. Aus einem Vektorraum und einem Untervektorraum kann man durch Bildung von Äquivalenzklassen einen weiteren Vektorraum, den Quotientenraum oder Faktorraum, bilden, was maßgeblich mit der Eigenschaft eines Unterraums zusammenhängt, ein Kern zu sein, siehe auch Homomorphiesatz.



Verknüpfung von Vektorräumen |


Zwei oder mehrere Vektorräume können auf verschiedene Weisen miteinander verknüpft werden, sodass ein neuer Vektorraum entsteht.



Direkte Summe |



Die direkte Summe zweier Vektorräume V,W{displaystyle V,W}V,W über dem gleichen Körper besteht aus allen geordneten Paaren von Vektoren, von denen die erste Komponente aus dem ersten Raum und die zweite Komponente aus dem zweiten Raum stammt:


V⊕W={(v,w)∣v∈V,w∈W}{displaystyle Voplus W=left{left(v,wright)mid vin V,win Wright}}V oplus W = left{left(v,wright)mid v in V, w in Wright}

Auf dieser Menge von Paaren wird dann die Vektoraddition und die Skalarmultiplikation komponentenweise definiert, wodurch wiederum ein Vektorraum entsteht. Die Dimension von V⊕W{displaystyle Voplus W}V oplus W ist dann gleich der Summe der Dimensionen von V{displaystyle V}V und W{displaystyle W}W. Häufig werden die Elemente von V⊕W{displaystyle Voplus W}V oplus W statt als Paar (v,w){displaystyle (v,w)}(v,w) auch als Summe v+w{displaystyle v+w}v+w geschrieben. Die direkte Summe kann auch auf die Summe endlich vieler und sogar unendlich vieler Vektorräume verallgemeinert werden, wobei im letzteren Fall nur endlich viele Komponenten ungleich dem Nullvektor sein dürfen.



Direktes Produkt |



Das direkte Produkt zweier Vektorräume V,W{displaystyle V,W}V,W über dem gleichen Körper besteht, wie die direkte Summe, aus allen geordneten Paaren von Vektoren der Form



W={(v,w)∣v∈V,w∈W}{displaystyle Vtimes W=left{left(v,wright)mid vin V,win Wright}}V times W = left{left(v,wright)mid v in V, w in Wright}.

Die Vektoraddition und die Skalarmultiplikation werden wieder komponentenweise definiert und die Dimension von W{displaystyle Vtimes W}V times W ist wieder gleich der Summe der Dimensionen von V{displaystyle V}V und W{displaystyle W}W. Bei dem direkten Produkt unendlich vieler Vektorräume dürfen jedoch auch unendlich viele Komponenten ungleich dem Nullvektor sein, wodurch es sich in diesem Fall von der direkten Summe unterscheidet.



Tensorprodukt |



Das Tensorprodukt zweier Vektorräume V,W{displaystyle V,W}V,W über dem gleichen Körper wird durch


V⊗W{displaystyle Votimes W}Votimes W

notiert. Die Elemente des Tensorproduktraums haben dabei die bilineare Darstellung



i∈I∑j∈Jaij(vi⊗wj){displaystyle sum _{iin I}sum _{jin J}a_{ij}(v_{i}otimes w_{j})}sum_{i in I} sum_{j in J} a_{ij} (v_i otimes w_j),

wobei aij{displaystyle a_{ij}}a_{ij} Skalare sind, (vi)i∈I{displaystyle (v_{i})_{iin I}}(v_i)_{i in I} eine Basis von V{displaystyle V}V ist und (wj)j∈J{displaystyle (w_{j})_{jin J}}(w_j)_{j in J} eine Basis von W{displaystyle W}W ist. Ist V{displaystyle V}V oder W{displaystyle W}W unendlichdimensional, dürfen hierbei wieder nur endlich viele Summanden ungleich null sein. Die Dimension von V⊗W{displaystyle Votimes W}Votimes W ist dann gleich dem Produkt der Dimensionen von V{displaystyle V}V und W{displaystyle W}W. Auch das Tensorprodukt kann auf mehrere Vektorräume verallgemeinert werden.



Vektorräume mit zusätzlicher Struktur |


In vielen Anwendungsbereichen in der Mathematik, etwa der Geometrie oder Analysis, ist die Struktur eines Vektorraums nicht hinreichend, etwa erlauben Vektorräume an sich keine Grenzwertprozesse, und man betrachtet daher Vektorräume mit bestimmten zusätzlich auf ihnen definierten Strukturen, die mit der Vektorraumstruktur in gewissen Sinnen kompatibel sind. Beispiele:



Euklidischer Vektorraum

Als euklidischer Vektorraum wird (meist) ein reeller Vektorraum mit Skalarprodukt bezeichnet. Er ist ein Spezialfall eines Prähilbertraums (siehe dort für abweichende Nomenklatur).

Normierter Raum

Ein normierter Raum ist ein Vektorraum, in dem Vektoren eine Länge (Norm) besitzen. Diese ist eine nichtnegative reelle Zahl und erfüllt die Dreiecksungleichung.

Prähilbertraum

Ein Prähilbertraum ist ein reeller oder komplexer Vektorraum, auf dem ein inneres Produkt (Skalarprodukt bzw. positiv definite hermitesche Form) definiert ist. In einem solchen Raum kann man Begriffe wie Länge und Winkel definieren.

Topologischer Vektorraum

Ein topologischer Vektorraum über einem topologischen Körper K{displaystyle K}K ist ein topologischer Raum V{displaystyle V}V mit einer kompatiblen K{displaystyle K}K-Vektorraumstruktur, d. h., die Vektorraumoperationen +:V→V{displaystyle {+}colon Vtimes Vto V}{+}colon Vtimes Vto V und :V→V{displaystyle {cdot };colon Ktimes Vto V}{cdot};colon Ktimes Vto V sind stetig.

Unitärer Vektorraum

Als unitärer Vektorraum wird (meist) ein komplexer Vektorraum mit positiv definiter hermitescher Form ("Skalarprodukt") bezeichnet. Er ist ein Spezialfall des Prähilbertraums.


Bei all diesen Beispielen handelt es sich um topologische Vektorräume. In topologischen Vektorräumen sind die analytischen Konzepte der Konvergenz, der gleichmäßigen Konvergenz und der Vollständigkeit anwendbar. Ein vollständiger normierter Vektorraum heißt Banachraum, ein vollständiger Prähilbertraum heißt Hilbertraum.



Verallgemeinerungen |


  • Wenn man an Stelle eines Körpers K{displaystyle K}K einen kommutativen Ring zugrunde legt, erhält man einen Modul. Moduln sind eine gemeinsame Verallgemeinerung der Begriffe abelsche Gruppe (für den Ring der ganzen Zahlen) und Vektorraum (für Körper).

  • Einige Autoren verzichten in der Definition von Körpern auf das Kommutativgesetz der Multiplikation und nennen Moduln über Schiefkörpern ebenfalls Vektorräume. Folgt man dieser Vorgehensweise, so müssen K{displaystyle K}K-Linksvektorräume und K{displaystyle K}K-Rechtsvektorräume unterschieden werden, wenn der Schiefkörper nicht kommutativ ist.[6] Die oben gegebene Definition des Vektorraums ergibt dabei einen K{displaystyle K}K-Linksvektorraum, da die Skalare im Produkt auf der linken Seite stehen. K{displaystyle K}K-Rechtsvektorräume werden analog mit der spiegelbildlich erklärten Skalarmultiplikation definiert. Viele fundamentale Ergebnisse gelten völlig analog auch für Vektorräume über Schiefkörpern, etwa die Existenz einer Basis.

  • Wenn man an Stelle eines Körpers K{displaystyle K}K einen Halbkörper zugrunde legt, erhält man einen Halbvektorraum.

  • Eine andere Verallgemeinerung von Vektorräumen sind Vektorbündel; sie bestehen aus je einem Vektorraum für jeden Punkt eines topologischen Basisraums.


Einzelnachweise und Anmerkungen |




  1. H. Grauert, H. C. Grunert: Lineare Algebra und Analytische Geometrie. ISBN 3-486-24739-5.


  2. H.-J. Kowalski, G. O. Michler: Lineare Algebra.


  3. R. Hartwig WS 2009/2011, S. 11


  4. Andreas Blass: Axiomatic set theory. In: Contemporary Mathematics. Volume 31, 1984, Kapitel Existence of bases implies the axiom of choice. S. 31–33.


  5. Christoph Ableitinger, Angela Herrmann: Lernen aus Musterlösungen zur Analysis und Linearen Algebra. Ein Arbeits- und Übungsbuch. 1. Auflage. Vieweg + Teubner, Wiesbaden 2011, ISBN 978-3-8348-1724-2, S. 88. 


  6. Die Situation ist vergleichbar mit der von Links- und Rechts-Moduln über einem (im Allgemeinen) nicht-kommutativen Ring.



Literatur |



  • Gerd Fischer: Lineare Algebra. Vieweg-Verlag, ISBN 3-528-03217-0.

  • R. Hartwig: Syntax, Semantik, Spezifikation - Grundlagen der Informatik, WS 2009/2010 Seite: 219.



Weblinks |



 Wikibooks: Mathe für Nicht-Freaks: Vektorraum – Lern- und Lehrmaterialien


  • Vektorraumtheorie (E-Learning-Angebot mit Übungsaufgaben)








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