Müdigkeit











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1. Leider nichts über die liebe, gute, wonnige (Abend-)Müdigkeit, die das Einschlafen so einfach und süß macht (trockener ausgedrückt: mehr Schlafphysiologie wäre schön). Und woran können Eltern erkennen, dass ihr Baby oder Kleinkind müde (vs. hungrig, leidend, gelangweilt oder schlecht gelaunt) ist? Was sind frühe Müdigkeitsanzeichen beim Säugling und beim Kleinkind, und wie geht es von dort weiter bis zur völligen Überdrehtheit, bei der der optimale Einschlafpunkt längst versäumt wurde und das Einschlafen kaum noch gelingt? Warum behindert starke Übermüdung das Einschlafen? Warum wird hier der für das Thema so zentrale Begriff der Schlafhygiene nicht erwähnt? 2. Nicht nur Menschen werden müde. Wie sieht es mit der Müdigkeit bei anderen Lebewesen aus?
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Schlafende Schüler, Thailand


Müdigkeit (veraltet auch Defatigation) ist ein physiologischer und psychologischer Zustand verminderter Aufmerksamkeit sowie von Kraft- und Antriebslosigkeit. Die Anzeichen der Müdigkeit treten vor dem Schlaf, unter ungünstigen schlafhygienischen Bedingungen sowie bei bestimmten gesundheitlichen Störungen aber auch als Tagesmüdigkeit auf. Die nach dem Geschlechtsverkehr und insbesondere nach dem männlichen Orgasmus auftretende Müdigkeit wird als postkoitale Müdigkeit bezeichnet.


Die physiologische Müdigkeit entsteht aus qualitativem oder quantitativem Mangel an Schlaf (Hyposomnie / Insomnie) und wird als ein unüberwindbares, anhaltendes Gefühl der Erschöpfung, einhergehend mit einer verminderten Kapazität der physischen und mentalen Betätigung empfunden.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Allgemeine Müdigkeitsanzeichen


  • 2 Tagesmüdigkeit


    • 2.1 Spätaufsteher und Frühaufsteher


    • 2.2 Folgen


    • 2.3 Müdigkeit bei Ausübung spezieller Verrichtungen


    • 2.4 Warnsysteme und Messbarkeit von Müdigkeit


    • 2.5 Chronische Müdigkeit als Krankheitssymptom




  • 3 Siehe auch


  • 4 Literatur


  • 5 Weblinks


  • 6 Einzelnachweise





Allgemeine Müdigkeitsanzeichen |





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Anzeichen für eine Müdigkeit sind eine verminderte Konzentrations- und Leistungsfähigkeit, die Wahrnehmung ist beeinträchtigt. Weiters ist man antriebslos, schneller für Sachen reizbar, die man, wenn man nicht müde wäre, lockerer sähe. Ein leichter Rausch kann eine enthemmende Wirkung, die man so nicht erwartet hatte, haben. Besonders bei länger andauerndem Schlafmangel können noch Hypnagogie und allgemeine Halluzinationen hinzukommen. Einige Personen klagen bei Müdigkeit auch übers Frieren.



Tagesmüdigkeit |


Tagesmüdigkeit wird durch zu wenig Schlaf, kurz- oder langfristigen Schlafentzug und Schlafstörungen ausgelöst. Chronische Müdigkeit kann zudem Symptom einer Erkrankung sein. Im Regelfall lässt sich Müdigkeit durch genügend langes Schlafen ausgleichen. Ist die Ursache für die Müdigkeit jedoch eine Schlafstörung, so spricht man von Tagesschläfrigkeit. Bei ihr kann auch ausreichend Schlaf die Symptome nicht fühlbar reduzieren. Geeignete Hilfe kann dann nur ein Arzt durch eine genauere Diagnose leisten. Müdigkeit ist außerdem eine häufige Nebenwirkung von Medikamenten.



Spätaufsteher und Frühaufsteher |




Anteil der Bevölkerung: rechts, Chronotypen (links), Schlafmangel an Arbeitstagen bzw. an arbeitsfreien Tagen (rechts),[1]LMU Institut für Medizinische Psychologie, Zentrum für Chronobiologie, 2010


Wie aus dem grauen, rechten Teil der Grafik des Zentrums für Chronobiologie am Institut für Medizinische Psychologie der LMU ersichtlich wird,[1] gibt es in der deutschen Bevölkerung deutlich mehr Menschen die einen Schlafmangel beklagen. Hierbei sind diejenigen, welche einen Schlafmangel an Arbeitstagen angeben, gegenüber denjenigen, die einen Schlafmangel an arbeitsfreien Tagen (Ruhetag) in der Mehrzahl. Die graue Grafik zeigt den Anteil der Bevölkerung als Funktion des Schlafmangels.
Der linke, bunte Teil der Grafik zeigt die Verteilung in der Bevölkerung als Funktion (y=f(x){displaystyle y=f(x)}y=f(x)) der Chronotypen, welche annähernd eine Glockenkurve (Normalverteilung) beschreibt. Die bunte Grafik zeigt, dass der linke aufsteigende Schenkel der Normalverteilungs-Kurve die Frühaufsteher („Lerchen“) umfasst, der Bereich um den Wendepunkt der Kurve umfasst den Normaltyp und der rechte absteigende Schenkel umfasst die Spätaufsteher („Eulen“). Der linke Schenkel der Kurve ist kürzer und steigt rascher an. Der rechte Schenkel ist insgesamt länger und steigt moderater ab. Das Zentrum für Chronobiologie unterscheidet hier sieben Chronotypen: lila: „extremer Frühtyp“, blau: „moderater Frühtyp“, hellblau: „leichter Frühtyp“, grün: „Normaltyp“, gelb: „leichter Spättyp“, orange: „moderater Spättyp“ und rot: „extremer Spättyp“. Der Normaltyp (hellblau und grün[2]) macht den Großteil der Bevölkerung aus. Der Spätaufsteher („Eule“, „Abendtyp“, „Abendmensch“, „Nachtmensch“, „Spätrhythmiker“; gelb, orange und rot[3]) kommt nach dem Normaltyp häufiger vor als der Frühaufsteher („Lerche“; lila und blau in der Grafik[4]).



Folgen |





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Andauernder Schlafmangel führt zur chronischen Müdigkeit, die sich in Kopfschmerzen, Konzentrationsschwierigkeiten, brennenden Augen, schweren Beinen sowie zunehmender Schmerzempfindlichkeit auswirkt. Andauernder Schlafentzug führt zu schwereren Symptomen wie Apathie, Somnolenz, Depressionen und Wahrnehmungsstörungen.


Starke Müdigkeit ist häufig Ursache für menschliche Fehler wie Verkehrsunfälle, insbesondere infolge des sogenannten Sekundenschlafes.



Müdigkeit bei Ausübung spezieller Verrichtungen |


Menschen in zahlreichen Berufszweigen sind bei Müdigkeit oder nachlassender Aufmerksamkeit gefährdet; besonders Schichtarbeiter und Menschen, die Nachtdienst leisten oder in Wechselschichten arbeiten (siehe auch Sonntagsarbeit).


Für die Vermeidung von Gefahren über die persönliche Verantwortung hinaus sind das Arbeitsrecht und die Arbeitsmedizin zuständig. Mitarbeiter besonders gefährdeter Berufszweige erhalten Kollektiv- oder Tarifverträge beziehungsweise Betriebsvereinbarungen mit Regelungen zur Abgeltung der Erschwernisse, auch spezielle Urlaubs- und Pensions-Regelungen werden diesbezüglich ausgehandelt. Dank nach medizinischen Grundsätzen erfolgter Aufstellung aller Dienstzeiten und Freizeiten in Form von regelmäßigen Dienstplänen wird zusätzlich unnötige Erschöpfung durch die Organisation vermieden.


Eine israelische Studie ergab, dass müde Richter öfter zu Ungunsten des Angeklagten urteilen:





„Aus früheren Studien ist bereits bekannt, dass Menschen mental ermüden, wenn sie hintereinander viele Entscheidungen treffen müssen. Sie neigen dann dazu, die noch nötigen Entscheidungen zu vereinfachen, indem sie einfach den bestehenden Zustand akzeptieren und belassen. Nicht nur Richter, auch Angehörige anderer Berufsgruppen müssten ihre Entscheidungen demnach kritisch überdenken, schreiben die Forscher. Ärzte, Finanzexperten oder Mitarbeiter in Zulassungsstellen der Universitäten etwa dürften bei Entscheidungsfindungen ebenfalls von ihrer Müdigkeit beeinflusst werden.“[5]






Warnsysteme und Messbarkeit von Müdigkeit |


Seit den 1990er Jahren suchen Forscher nach Möglichkeiten, die Müdigkeit von Autofahrern und Lenkern anderer Verkehrsmittel (z. B. LKW) zu messen, um diese rechtzeitig vor dem Einschlafen oder zunehmender Unachtsamkeit zu warnen.[6] Schon lange gibt es hingegen – etwa für Lokführer und U-Bahn-Fahrer – sogenannte Totmann-Einrichtungen. Weiterentwicklungen in Form sogenannter Fahrerassistenzsysteme sind inzwischen marktreif und erhältlich. Müdigkeit ist sowohl an der Reaktionsweise als auch an der Stimme einer Person technisch messbar.[7]



Chronische Müdigkeit als Krankheitssymptom |


Dauerhafte, also chronische Müdigkeit kann ein pathophysiologisches Krankheitssymptom sein. Pathologische Müdigkeit gehört zu den Symptomen von Eisenmangel und Vitamin-D3-Mangel und ist ein Begleitsymptom vieler Erkrankungen, das bei Grippe, Rheuma, Herzinfarkt, Diabetes, Krebs, AIDS und vielen weiteren Erkrankungen auftreten kann. Bei einer Depression gehören ständige oder phasenweise auftretende Müdigkeit und Antriebslosigkeit zu den Hauptsymptomen. Als Unwohlsein und Ermüdung gilt sie auch als Symptom einer Befindlichkeitsstörung.


In Deutschland verwenden insbesondere Onkologen und Palliativmediziner bei dauerhafter Ermüdung im Rahmen einer Krebserkrankung den Begriff Fatigue.



Siehe auch |


  • Schlaftraining


Literatur |


  • S3-Leitlinie Müdigkeit der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM). In: AWMF online (Stand 2011)


Weblinks |



 Wiktionary: Müdigkeit – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen


 Commons: Müdigkeit – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


 Wikiquote: Müdigkeit – Zitate


Einzelnachweise |




  1. ab GrafiK: "Häufigkeit verschiedener Chronotypen in der (deutschen) Bevölkerung", LMU Institut für Medizinische Psychologie, Zentrum für Chronobiologie, 2010. Linke Grafik: Häufigkeit der unterschiedlichen Schlafzeiten (z. B. "0 - 8" heißt die Person schläft durchschnittlich von 0 Uhr bis 8 Uhr); rechte Grafik: Schlafmangel bzw. -überschuß an Arbeitstagen im Vergleich zu freien Tagen.


  2. hellblau: „leichter Frühtyp“, grün: „Normaltyp“


  3. gelb: „leichter Spättyp“, orange: „moderater Spättyp“, rot: „extremer Spättyp“


  4. lila: „extremer Frühtyp“, blau: „moderater Frühtyp“


  5. Müde Richter entscheiden gegen Angeklagte. Spiegel Online, 12. April 2010


  6. Deutscher Verkehrsrat: Müdigkeit im Straßenverkehr


  7. „Was die Stimme über uns verrät“






Gesundheitshinweis
Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt keine Arztdiagnose. Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten!








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