Gemeine Ochsenzunge




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Gemeine Ochsenzunge

Gemeine Ochsenzunge (Anchusa officinalis)

Gemeine Ochsenzunge (Anchusa officinalis)



Systematik




























Euasteriden I

Familie:

Raublattgewächse (Boraginaceae)

Unterfamilie:

Boraginoideae

Tribus:
Boragineae

Gattung:

Ochsenzungen (Anchusa)

Art:
Gemeine Ochsenzunge


Wissenschaftlicher Name

Anchusa officinalis

L.

Die Gemeine Ochsenzunge (Anchusa officinalis) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Ochsenzungen (Anchusa). Sie wird auch Gewöhnliche Ochsenzunge oder einfach Ochsenzunge genannt; weniger gebräuchlich sind die Trivialnamen Liebäugel oder Blutwurz. Sie ist in Europa verbreitet und wurde in der Vergangenheit gelegentlich als Heilpflanze verwendet.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Beschreibung


    • 1.1 Erscheinungsbild und Laubblatt


    • 1.2 Blütenstand, Blüte und Frucht


    • 1.3 Chromosomenzahl




  • 2 Ökologie


  • 3 Vorkommen


  • 4 Systematik


  • 5 Verwendung und Giftigkeit


  • 6 Trivialnamen


  • 7 Siehe auch


  • 8 Literatur


  • 9 Weblinks


  • 10 Einzelnachweise und Anmerkungen





Beschreibung |



Erscheinungsbild und Laubblatt |


Die Gemeine Ochsenzunge ist eine zweijährige bis ausdauernde, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von meist 30 bis 70 (20 bis 100) Zentimetern erreicht. Sie verfügt über eine kräftige, bis zu 1,2 Meter tiefgehende,[1] von schwarzen, faltigen Ringen bekleidete Pfahlwurzel. Die Sprossachse ist frischgrün bis bläulichgrün und dicht mit auf kleinen Knötchen sitzenden, wenig starren, abstehenden Haaren besetzt. Der Stängel ist meist einfach und besitzt nur in den oberen Blattachseln sterile Kurztriebe und Verzweigungen des Blütenstandes.


Von den wechselständig und spiralig angeordneten Laubblättern sind nur die unteren deutlich gestielt, die oberen sind sitzend und mehr oder minder stängelumfassend. Die Blattspreiten sind lanzettlich bis fast linealisch und zwischen 5 und 10 Zentimeter (die grundständigen bis über 20 Zentimeter) lang und 1 bis 2 Zentimeter (selten ab 0,5 Zentimeter, die grundständigen bis 3,5 Zentimeter) breit; sie werden nach oben hin kleiner. Die Blattspitzen sind kurz zugespitzt. Der Blattrand ist ganzrandig oder häufiger etwas wellig und mehr oder minder ausgebuchtet bis ausgebissen gezähnelt. Die Blattspreiten sind beidseitig gleichmäßig behaart, die Seitennerven sind undeutlich. Die Laubblätter sind namensgebend für die Ochsenzunge[2][3].



Blütenstand, Blüte und Frucht |




Ausschnitt eines Blütenstandes mit Blüten im Detail




Blüte




Kroneninnenseite mit Staubblättern und Schlundschuppen


Der insgesamt pyramidenförmige, oft stärker verzweigte, rispenähnliche Gesamtblütenstand besteht aus kurz, aber deutlich gestielten, beblätterten Doppelwickeln, die dicht mit vielen Blüten besetzt sind und sich nach der Blüte stark verlängern. Die Blüten sind fast sitzend.


Die zwittrigen Blüten sind fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf Kelchblätter sind zur Blütezeit etwa 5 Millimeter, zur Fruchtreife etwa 7 Millimeter lang und bis über die Mitte hin in lanzettliche bis linealische, rau behaarte, dauernd zusammenhängende Zipfel gespalten. Die Krone ist 1 bis 1,5 Zentimeter lang und zwischen 5 und 9 Millimeter breit. Die Farbe der Kronblätter ist anfangs karminrot und verfärbt sich dann nach dunkel-blauviolett oder ist sehr selten weiß. Die fünf Kronblätter sind zu einer weiten, im Schlund etwas engeren, den Kelch leicht überragenden Kronröhre verwachsen, die sich in dreieckig-eiförmige, am Rand grob papillöse, weiße Schlundschuppen und fast kreisrunde Lappen öffnet. Staubblätter und Griffel sind in die Kronröhre eingeschlossen.


Die Klausenfrüchte zerfallen in vier Teilfrüchte. Die hellbraunen Klausen sind 3 bis 4 Millimeter lang, schief eiförmig, wulstig-runzelig und fein warzig. Das Elaiosom ist eine schwach vortretende, ringförmige Pseudostrophiole.



Chromosomenzahl |


Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 16.[4]



Ökologie |


Der Farbwechsel der Blütenkrone von karminrot beim Aufblühen nach einfarbig dunkelviolett als Subtraktionsfarbe in Vollblüte erklärt sich dadurch, dass die Epidermis roten Zellsaft besitzt, das darunter liegende Mesophyll blauen.[5]


Es liegt Verschiedengriffligkeit oder Heterostylie vor.[5] Der Schlund der Blütenkrone wird durch die gleichzeitig als Saftmal dienenden Hohlschuppen fest verschlossen, wodurch Fliegen (Brachycera) und Ameisen (Formicidae) der Zugang zum Nektar verwehrt wird. Als Besucher wurden regelmäßig Echte Bienen (Apidae), einige Schmetterlinge (Lepidoptera) und Systoechus sulphureus, ein Wollschweber (Bombyliidae), beobachtet. Bei ausbleibender Insektenbestäubung findet Selbstbestäubung statt.


Die Gemeine Ochsenzunge wird häufig von dem Rostpilz (Pucciniales) Puccinia dispersa befallen. Auch verschiedene Gallmücken (Cecidomyiidae) befallen die Pflanzen und führen zu verkrüppelten Blüten.


Die Gemeine Ochsenzunge ist eine Futterpflanze für die Raupen der Eulenfalter Grüne Beifuß-Erdeule und Gelbfleck-Waldschatteneule.[6]



Vorkommen |


Die Gemeine Ochsenzunge ist im östlichen Mitteleuropa ein allgemein verbreiteter Archäophyt, weiter im Westen meist unbeständig oder aus Kultur verwildert. In den Alpen steigt sie bis in eine Höhenlage von 2309 m. Natürliche und archäophytische Vorkommen umfassen Ost- und Mitteleuropa von Griechenland über die Ukraine bis ins Baltikum (bis Ingermanland, Estland, Südfinnland, Åland, Mittelschweden, Dänemark) und westwärts bis zum Elb- und Donaugebiet, Norditalien, auch die Türkei. Als teilweise eingebürgerter Neophyt tritt die Gemeine Ochsenzunge im westlichen Mitteleuropa, in Frankreich und in England, vereinzelt bis Schottland, auf. Kleinere neophytische Ansiedlungen finden sich in Nordamerika.


Die Gemeine Ochsenzunge findet sich in Grasheiden, an trockenen Acker- und Wegrändern, in Hecken, Brachen, Weinbergen, Sanddünen, auf Schutt, offenen Weiden oder Flussalluvionen.


Nach Ellenberg handelt es sich um eine Lichtpflanze, einen Wärme- und Trockniszeiger, eine Pionierpflanze warmer Tallagen sowie um eine Ordnungscharakterart wärmebedürftiger und Trockenheit ertragender zweijähriger bis ausdauernder Ruderalfluren (Onopordetalia acanthii).[7]



Systematik |


Die Erstveröffentlichung von Anchusa officinalis erfolgte 1753 durch Carl von Linné.[8] Synonyme von Anchusa officinalis .mw-parser-output .Person{font-variant:small-caps}L. sind: Anchusa angustifolia L., Anchusa officinalis subsp. angustifolia (L.) Bjelcić, Anchusa arvalis Rchb., Anchusa microcalyx Vis., Anchusa osmanica Velen.[9]


Von Anchusa officinalis gibt es zwei Unterarten:[9]




  • Anchusa officinalis
    L. subsp. officinalis


  • Anchusa officinalis subsp. intacta
    (Griseb.) Selvi & Bigazzi (Syn.: Anchusa officinalis var. intacta
    Griseb., Anchusa macedonica
    Velen., Anchusa moesiaca
    Velen., Anchusa officinalis var. longifolia
    Griseb.): Sie kommt in Bulgarien, in Griechenland, in der Ägäis und in der Türkei vor.[9]



Verwendung und Giftigkeit |


Die Gewöhnliche Ochsenzunge wurde früher als Zierpflanze, aber auch ähnlich wie Borretsch (Gattung) (Borago) als Gemüse (junge Blätter als Spinat oder Salat) angebaut. Früher wurden Pflanzenteile auch zum Gelbfärben benutzt.


Als Heilpflanze wurde die Gewöhnliche Ochsenzunge genutzt. Ein Auszug soll besänftigend und als Emetikum wirken. Heutzutage ist eine Verwendung zu Heilzwecken wegen der Giftigkeit der Pflanzenteile sehr selten.


Das Kraut ist bei hohen Dosen giftig und wurde sogar als giftiger Fischköder[10][11] genutzt. Wirkstoffe sind das toxische Pyrrolizidinalkaloid Lycopsamin[12][13] und die untoxischen Stoffe Laburnin und Acetyllaburnin. Pyrrolizidinalkaloide können bei längerer Einnahme auch krebserzeugend wirken. Deshalb sollte die Gewöhnliche Ochsenzunge für arzneiliche Zwecke nicht mehr verwendet werden.



Trivialnamen |


Für die Gemeine Ochsenzunge (der alte griechisch-lateinische Name war buglossa, lateinisch auch lingua bovina) sind oder waren, zum Teil nur regional, auch die Bezeichnungen Achsenzunge, Ackermannskraut, Augenzier, Bauernboretsch (Schweiz), Bauernkraut, Bruderschaftsmandar (Zillertal), Gegenstoß, Hundeszunge (althochdeutsch), Hunnetunge (Göttingen), Liebäugel (Schlesien), Ochsenzunge, rot Ochsenzungenkraut, Ossentonghen (niederdeutsch), Rindeszunge, Sternblümlein, Struhnjirn (im Sinne von struppiger Georg, Küstrin), und Uissenzong (Siebenbürgen) gebräuchlich.[14]



Siehe auch |


  • Borretsch#Geschichte


Literatur |


  • Gustav Hegi: Anchusa officinalis. In: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 5, 3. Teil. J. F. Lehmanns, München 1926, S. 2198–2201. 


Weblinks |



 Commons: Gemeine Ochsenzunge (Anchusa officinalis) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien



  • Anchusa officinalis L., Gebräuchliche Ochsenzunge. In: FloraWeb.de.


  • Anchusa officinalis agg., Artengruppe Gewöhnliche Ochsenzunge. In: FloraWeb.de.


  • Gemeine Ochsenzunge. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.


  • Anchusa officinalis L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 8. Februar 2016.


  • Verbreitung auf der Nordhalbkugel aus: Eric Hultén, Magnus Fries: Atlas of North European vascular plants. 1986, ISBN 3-87429-263-0 bei Den virtuella floran. (schwed.)

  • Thomas Meyer: Ochsenzunge Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).



Einzelnachweise und Anmerkungen |




  1. Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands. Ein botanisch-ökologischer Exkursionsbegleiter zu den wichtigsten Arten. 6., völlig neu bearbeitete Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2005, ISBN 3-494-01397-7. 


  2. gleichbedeutend mit griechisch-lateinisch „buglossa“


  3. Helmut Carl: Die deutschen Pflanzen- und Tiernamen: Deutung und sprachliche Ordnung. Heidelberg 1957, S. 64 f.


  4. Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 784. 


  5. ab Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Porträt. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1, S. 85. 


  6. FloraWeb: Schmetterlingsfutterpflanze Anchusa officinalis L., Gewöhnliche Ochsenzunge


  7. Heinz Ellenberg: Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen in ökologischer, dynamischer und historischer Sicht (= UTB für Wissenschaft. Große Reihe. Band 8104). 5., stark veränderte und verbesserte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1996, ISBN 3-8252-8104-3. 


  8. Carl von Linné: Species Plantarum. Band 1, Impensis Laurentii Salvii, Holmiae 1753, S. 133 (Erstveröffentlichung).


  9. abc Benito Valdés, 2011: Boraginaceae.: Datenblatt Anchusa officinalis In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.


  10. Rudolph Zaunick: Buglossa = Tollköder (Fischfanggift). In: Janus, Band 28, 1924, S. 397.


  11. Rudolph Zaunick: Die Fischerei-Tollköder in Europa vom Altertum bis zur Neuzeit. In: Archiv für Hydrobiologie, Supplement-Band 4, 1928, S. 664 ff.


  12. Lutz Roth, Max Daunderer, Kurt Kormann: Giftpflanzen – Pflanzengifte. Giftpflanzen von A-Z. Notfallhilfe. Vorkommen. Wirkung. Therapie. Allergische und phototoxische Reaktionen. 4. Auflage. Nikol, Hamburg 2000, ISBN 3-933203-31-7 (Nachdruck von 1994). 


  13. Lutz Roth, Max Daunderer, Kurt Kormann: Giftpflanzen – Pflanzengifte. Vorkommen, Wirkung, Therapie, allergische und phototoxische Reaktionen. Mit Sonderteil über Gifttiere. 6., überarbeitete Auflage, Sonderausgabe. Nikol, Hamburg 2012, ISBN 978-3-86820-009-6.


  14. Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, Seite 26, online.




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