Kunstgewerbe- und Handwerkerschule Hannover
Die Kunstgewerbe- und Handwerkerschule Hannover war eine Kunstgewerbeschule in Hannover.
Inhaltsverzeichnis
1 Geschichte
2 Die Zeit der Kunstgewerbeschule (bis 1943)
2.1 Liste von Schülern
2.2 Liste von Lehrern
3 Die Zeit der Werkkunstschule (bis 1971)
3.1 Liste von Schülern
3.2 Liste von Lehrern
4 Literatur
5 Weblinks
6 Einzelnachweise
Geschichte |
1791 wurde die Freye Zeichenschule für das Handwerk gegründet. Im 19. Jahrhundert wurde sie in Kunstgewerbe- und Handwerkerschule Hannover umbenannt. Von 1889 bis 1891 erbaute Paul Rowald südlich der Innenstadt zwischen Friedrichswall und Köbelinger Markt ein neues Schulgebäude.
Kurz nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten diente die nunmehrige „Staatlich-städtische Handwerker- und Kunstgewerbeschule“ als Sammelstelle für die auszusondernden Bücher, die der Bücherverbrennung in Hannover an der Bismarcksäule zum Opfer fallen sollten.[1]
Das Schulgebäude wurde während der Luftangriffe auf Hannover 1943 im Zweiten Weltkrieg zerstört.
Nach dem Krieg wurde die Schule als Werkkunstschule wieder eröffnet, war zeitweilig in den Räumen des Künstlerhauses untergebracht.[2] In den 1960ern bezog sie einen Neubau in der Herrenhäuser Straße 8 (heute Sitz des Fachbereichs Architektur der Universität Hannover)[3] und wurde mit Einrichtung der Fachhochschulen zum 1. August 1971 Teil der Fachhochschule Hannover. Sie bildete dort die Fakultät III – Medien, Information und Design.
Der Fachbereich Bildende Kunst und der Fachbereich Architektur und Bauingenieurwesen wurden zum Sommersemester 2008 bzw. Wintersemester 2008/2009 im Rahmen des Hochschuloptimierungskonzepts der niedersächsischen Landesregierung geschlossen. Es werden keine neuen Bewerber zugelassen.
Das Fächerangebot hat sich in der Zeit des Bestehens häufig gewandelt, ebenso wie der Standort der Schule.
Die Zeit der Kunstgewerbeschule (bis 1943) |
Liste von Schülern |
Nachfolgende alphabetische Liste führt ausgewählte Personen auf, die an der Kunstgewerbeschule Hannover studiert haben.
Kurt Baumgarte (* 22. April 1912; † 21. Juli 2006), Gebrauchsgrafiker, Politiker (KPD)
Ferdinand Behrens (* 11. März 1862; † 4. Februar 1925), Portraitmaler, Kunsthändler
August Brandes (* 11. Oktober 1872; † 5. August 1948), Freskenmaler, Restaurator und Lehrer für Dekorationsmalerei- Friedrich Busack
Gerrit Engelke (* 21. Oktober 1890; † 13. Oktober 1918), Maler, Arbeiterdichter
Franz Freidel (* 4. Januar 1888; † 16. Dezember 1938), Zimmermann und Politiker
Ludwig Godewols (* 1870; † 1926), Maler und Professor an der Handwerker- und Kunstgewerbeschule Bielefeld
Wilhelm Heckrott (* 15. Januar 1890; † 4. Januar 1964), expressionistischer Maler und Grafiker
Hubert Hoffmann (* 23. März 1904; † 25. September 1999), deutsch-österreichischer Stadtplaner, Architekt, Autor und Maler
Grethe Jürgens (* 15. Februar 1899; † 8. Mai 1981), Malerin, Vertreterin der Neuen Sachlichkeit
Erich Lossie (* 11. Juni 1886; † 2. November 1944), Bildhauer
Hans Nitzschke (* 1. Mai 1903; † 26. August 1944), Maler, Designer und Innenarchitekt[4]
Hans Mertens (* 2. Januar 1906; † 18. August 1944), Maler, Vertreter der Neuen Sachlichkeit
Gerta Overbeck (* 16. Januar 1898; † 2. März 1977), Malerin, Vertreterin der Neuen Sachlichkeit
Theodor Paeth (* 8. September 1871; † 1940), Kunsttischler, Fabrikant und Politiker
Udo Peters (* 1884; † 1964), Maler des Jugendstils
Karl Rüter (* 21. Oktober 1902; † 18. Februar 1986), Maler, Vertreter der Neuen Sachlichkeit
Walter Schliephacke (* 12. Oktober 1877; † 24. Oktober 1955), Maler der Spätromantik
Wilhelm Schmidthild (* 30. Januar 1876; † 30. Januar 1951), Maler und Kunsterzieher
Kurt Sohns (* 9. Januar 1907; † 4. Januar 1990), Maler, Zeichner, Grafiker und Bildhauer
Kurt Schwitters (* 20. Juni 1887; † 8. Januar 1948), Maler, Dichter, Werbegrafiker
Hilde Stock-Sylvester (* 29. September 1914; † 11. Februar 2006), Malerin (bes. in der Technik der Enkaustik), tätig in Bonn und als Lehrerin an der Werkkunstschule Flensburg
Ernst Thoms (* 13. November 1896; † 11. Mai 1983), Maler, Vertreter der Neuen Sachlichkeit
Richard Uhlemeyer (* 3. Oktober 1900; † 4. November 1954), Töpfer und Handwerksfunktionär
Hanna Vogel, Ehefrau von Hans Mertens
Gustav Völker (* 1. Februar 1889; † 3. Oktober 1974), Heraldiker und Kunsterzieher
Rudolf Weber (* 1877; † 1952), Maler
Erich Wegner (* 12. Juli 1899; † 11. Dezember 1980), Maler, Vertreter der Neuen Sachlichkeit
Georg Wimmelmann (* 21. September 1906; † 11. April 1983), Architekt, Maler und Numismatiker
Liste von Lehrern |
Nachfolgende alphabetische Liste führt ausgewählte Personen auf, die an der Kunstgewerbeschule Hannover unterrichtet haben:
Carl James Bühring (* 11. Mai 1871; † 2. Januar 1936) lehrte um 1900 nebenberuflich als Architekt
Fritz Burger-Mühlfeld (* 3. März 1882; † 1969) war ein deutscher Maler der Neuen Sachlichkeit und unterrichtete mit Unterbrechungen von 1919 bis 1947
Wilhelm von Debschitz (* 21. Februar 1871; † 10. März 1948), war Maler, Innenarchitekt, Kunsthandwerker, Kunstpädagoge und von 1914 bis 1921 Direktor der Kunstgewerbeschule
Karl Gundelach (* 16. Juni 1856; † 19. Januar 1920) war ein deutscher Bildhauer und unterrichtete von 1900 bis 1920
Friedrich Heinrichsen (* 24. November 1901; † 14. November 1980) war ein deutscher Typograf, Grafiker und Textdichter und lehrte ab 1929 an der Kunstgewerbeschule
Rudolf Kempf (* 6. Dezember 1864; † 14. Mai 1943);[5]
Ferdinand Moser (* 14. Juli 1859; † 23. Juli 1930) war ein deutscher Architekt und Direktor von Kunstgewerbeschulen, als Subdirektor war er von 1891 bis 1892 in Hannover
Adolf Narten (* 7. Januar 1842; † 27. Dezember 1928) war ein deutscher Architekt.
Hermann Narten (* 17. Mai 1839; † 30. Mai 1916) war ein deutscher Bildhauer, Architekt und Museumsleiter.
Hermann Scheuernstuhl (* 1894; † 1982) unterrichtete Bildhauerei.
Kurt Sohns (* 9. Januar 1907; † 4. Januar 1990) war nicht nur Schüler, sondern unterrichtete von 1932 bis 1939 auch Farbenlehre
Ludwig Vierthaler (* 16. Januar 1875; † 4. März 1967) war Bildhauer und unterrichtete ab 1915
Carl Wiederhold (* 2. August 1863; † 25. August 1961) war Maler und unterrichtete zwischen 1900 und 1930 nebenberuflich Farbenlehre, Freihandzeichnen, Kopfstudien und Aktzeichnen, Ornamentzeichnen und Dekorationsmalerei
Heinrich Zeininger (* 11. März 1867; † 15. Mai 1939) war von 1902 bis 1905 Stadtobergärtner in Hannover und unterrichtete nebenamtlich gärtnerisches Fachzeichnen.
Die Zeit der Werkkunstschule (bis 1971) |
Liste von Schülern |
Nachfolgende alphabetische Liste führt ausgewählte Personen auf, die an der Werkkunstschule Hannover studiert haben:
Herbert Aulich (* 12. Januar 1927) ist ein deutscher Maler, Grafiker und Objektkünstler
Dagmar Brand (* 1943), deutsche Künstlerin
Ulrich Behl (* 1939) ist ein deutscher Grafiker
Rolf-Hermann Geller (* 1945), deutscher Grafiker und Maler sowie Lehrbeauftragter[2]
Johann Georg Geyger (* 1921; † 2004) war ein deutscher Maler und Grafiker.
Raimund Girke (* 28. Oktober 1930; † 12. Juni 2002) war ein deutscher Maler
Erich Grün (1915–2009), Kunsterzieher und Maler
Hermann Kracht (* 1929; † 2011) ist ein deutscher Bildhauer
Hanns Joachim Klug (1928; † 2013) ist ein deutscher bildender Künstler
Arnold Leissler (* 3. Juli 1939; † 27. Dezember 2014) ist ein deutscher Maler und Grafiker
Godehard Lietzow (* 18. November 1937; † 6. August 2006) war ein deutscher Künstler und Galerist
Peter Marggraf (* 19. September 1947) ist ein deutscher Bildhauer, Zeichner und Büchermacher
Alf Mintzel (* 18. April 1935) ist ein deutscher Soziologe und Politologe
János Nádasdy (19. Juli 1939) ist ein deutscher bildender Künstler ungarischer Herkunft
Alfred Pohl (* 22. August 1928) ist ein deutscher Grafiker und Holzschneider
Hans Gerd Ruwe (* 1926; † 1995) war ein deutscher Steinmetz und Bildhauer
Benjamin Schubert (* 1961) ist ein deutscher bildender Künstler
Hansrudi Wäscher (* 5. April 1928; † 7. Januar 2016) ist ein Comiczeichner und Comicautor
Detlef Winter (* 4. April 1929; † 11. September 2010) war ein deutscher Maler, Grafiker, Lithograph und Bühnenbildner
Dieter Witte (1937–2008), deutscher Industriedesigner
Sigrid Wylach (* 3. Dezember 1941) ist eine deutsche Textil- und Möbeldesignerin
Liste von Lehrern |
Nachfolgende alphabetische Liste führt ausgewählte Personen auf, die an der Werkkunstschule Hannover unterrichtet haben.
Raimund Girke (* 28. Oktober 1930; † 12. Juni 2002) war ein deutscher Maler und unterrichtete von 1966 bis 1971.
Rolf Hartung (* 1908; † 7. Oktober 1995) war ein deutscher Kunsterzieher, Maler und Autor.- Klakow
Louis Niebuhr (* 1936) lehrte von 1969 bis 1972 Bildhauerei.
Karl Otto, Ingenieur und Leiter der Werkkunstschule in den späten 1950ern, Mitbegründer der Sonderschauen formgerechter Industrieerzeugnisse auf der Hannover Messe.[6]
Erich Rhein (* 19. Juli 1902; † 22. Dezember 1956) war ein deutscher Maler und Grafiker und leitete ab 1947 die Schule
Johannes Friedrich Sass (* 5. Mai 1897; † 1972) war ein deutscher Maler und unterrichtete ab 1956
Gerhard Wendland (* 29. Oktober 1910; † 23. Juli 1986) war ein deutscher Maler und Grafiker der Abstrakten Kunst und leitete ab 1956 die Abteilung Freie Malerei.
Ernst Zietzschmann, Architekt und Leiter der Werkkunstschule Hannover, mitbegründete 1965 den Verein Die gute Industrieform e. V.,[7] der seit 1954 den iF-Award verleiht.
Hinnerk Schrader (* 1932; † 1989) war ein Maler, Zeichner und Konstrukteur fragiler Zeltbauten und poetischer Skulpturen.
Literatur |
Gemalt, gedruckt, gewebt: Aufbau und Werk der Textilabteilung an der Werkkunstschule Hannover. Katalog zur Ausstellung vom 10. bis 31. Juli 1960. Hannover 1960.[8]
Hans Richter: 40 Jahre Rollenbild und Film. Katalog zur Ausstellung der Werkkunstschule Hannover und der Staatlichen Werkkunstschule Kassel in Verbindung mit dem Kasseler Kunstverein. Hannover 1960.[9]
Ausstellung der Werkkunstschule Hannover. Unterrichtsmethodik und Ergebnisse der Abteilung Gebrauchsgraphik. Ausstellungskatalog. Hannover 1961.[10]
Gestaltete Umwelt. Ausstellungskatalog zur Werkbundausstellung 5. August bis 27. August 1961, Orangerie Hannover-Herrenhausen. Hannover 1961.[11]
Pier Luigi Nervi. Ausstellungskatalog zur Ausstellung der Werkkunstschule Hannover und der Architekturabteilung der Technischen Hochschule Hannover im Lichthof der Technischen Hochschule Hannover vom 22. Januar bis 19. Februar 1961. Hannover 1961.[12]
Ines Katenhusen: Werkkunstschule (bis 1949: Kunstgewerbeschule). In: Stadtlexikon Hannover, S. 671.
Weblinks |
Commons: Kunstgewerbeschule (Hannover) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise |
↑ Rainer Hoffschildt: Die Bücherverbrennung am 10. Mai 1933, in: Olivia. Die bisher geheime Geschichte des Tabus Homosexualität und der Verfolgung der Homosexuellen in Hannover. Verein zur Erforschung der Geschichte der Homosexuellen in Niedersachsen, Hannover 1992, Selbstverlag, ISBN 3-9802909-0-5, S. 87ff.
↑ ab Assunta Verrone (Verantw.): Rolf-Hermann Geller und das Logo des Festivals der Philosophie auf der Seite accademia-di-ipazia.de, zuletzt abgerufen am 27. Juni 2016
↑ Bauen und Wohnen 7/1965
↑ Hugo Thielen: Nitzschke, Hans. In: Hannoversches Biographisches Lexikon, S. 271 u.ö.
↑ Kempf, Rudolf (Architekt, Kunstmaler, geb. 06.12.1864) in der Deutschen Digitalen Bibliothek
↑ Historie des iF Industrie Forum Design (Memento vom 3. September 2009 im Internet Archive), abgerufen am 26. Oktober 2015.
↑ Historie des iF Industrie Forum Design (Memento vom 3. September 2009 im Internet Archive), abgerufen am 26. Oktober 2015.
↑ Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
↑ Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
↑ Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
↑ Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
↑ Katalog der Deutschen Nationalbibliothek